Für den Niedergang des deutschen Fußballs gibt es noch einen zweiten Grund: die zerstörerische Rolle des FC Bayern München. Mitte der Siebziger errang Bayern die Vorherrschaft, zusammen mit einer Mannschaft namens Borussia Mönchengladbach, einer Elf, die unendlich attraktiver und verwegener war. Der FC Bayern setzte sich aufgrund seines wirtschaftlichen Potentials und seiner Titel durch. Dreimal hintereinander gewannen die Bayern in den Siebzigern den Europapokal der Landesmeister. Nie war es verdient. Dass der FC Bayern eine dominierende Rolle erlangte, ist nicht per se schlecht.
Das Problem ist, dass der FC Bayern in Deutschland kaum Wettbewerb zulässt. Wenn möglich, eliminiert er den Wettbewerb. Die vergangenen 15 Jahre sind mit Beispielen getrüffelt. Immer, wenn die Bayern sich in Gefahr sahen, holten sie die besten Spieler ihrer Rivalen und warfen sie sofort in eine Periode des Neuaufbaus. Doch die Aufgabe eines großen Clubs ist es nicht, Wettbewerb zu eliminieren, sondern, ihn zu fördern.
In Spanien steht die Autorität von Real Madrid und des CF Barcelona außerhalb jeder Diskussion. Aber sechs Stammspieler von Barça sind Eigengewächse: Valdés, Puyol, Xavi, Iniesta, Messi und Bojan. Mehr als 50 Spieler der spanischen Liga kommen aus dem Nachwuchs von Real. Kann Bayern Dasselbe von sich behaupten? Nein. In den vergangenen zehn Jahren hat der FC Bayern nur einen genießbaren Spieler produziert: Schweinsteiger, auch er nichts von einem anderen Stern. Dem Club fiel es einfacher, das Talent des deutschen Fußballs auszudünnen.