Zu den von mir gestellten Fragen komme ich, weil ich das Glück hatte, alles aus nächster Nähe beobachten zu können.
Miranda bereitete sich mit uns in unserer Trainingshalle auf den Kampf vor.
Ausserdem habe ich die Vorgänge beim Wiegen mit eigenen Augen gesehen.
Und zu den erhobenen Vorwürfen unsererseits kommen noch weitere:
Auf der website von HR3 wird von Sauerland behauptet, sogar die US-amerikanischen Kommentatoren wären von dem Kampf, der angeblich live in den USA zu sehen gewesen wäre, begeistert gewesen.
Der Kampf wurde NICHT in die USA übertragen, obwohl die Seite von Miranda
in unzähligen Telefonaten der Sauerland Seite die Übertragung nahe legte.
Aus vertraglichen Gründen durfte aber nur Sauerland die Übertragungsrechte vermarkten. Offenbar verzichtete man lieber auf Einnahmen daraus, als das man den USA zeigte, wie in deutschen Ringen gearbeitet wird.
Bei der Analyse des Videomaterials des Kampfes fällt zu der Unterbrechung wegen des Kopfstosses von Miranda auf:
1. Der Ringrichter sendet zwar Miranda in das neutrale Eck, lässt aber zu, dass Abraham in SEINEM Eck behandelt wird.
2. Der Ringarzt begutachtet den Boxer nicht nur, sondern er BEHANDELT ihn über mehrere Minuten.
3. Die Ecke von Abraham (der Cutman und Uli Wegner) reichen dem behandelnden Arzt Material (Wattestäbchen, etc.) zur Blutstillung.
4. Der IBF-Supervisor sagt zum Ringrichter, dass die Betreuer Abraham zum Kampfabbruch bewegen wollen (in Erwartung einer Disqualifikation oder vorzeitigem Auswerten der Punktzettel).
5. Der Arzt sagt zum Ringrichter, dass der Boxer nicht mehr weiter boxen kann.
6. Der Ringrichter will den Kampf also abbrechen und zu den Punktezetteln gehen. Im Zuge dessen zieht er Miranda zwei Punkte ab.
7. Der Ringrichter geht in das neutrale Eck zurück und stellt fest, dass die Verletzung gar nichts mit dem Kopfstoss zu tun habe und gemeinsam mit dem IBF-Superviosr kommt er zu der Ansicht, dass der Kampf mit einem TKO enden müsse.
8. Der Ringrichter stellt nun aber offenbar fest, dass ein TKO doch nicht gewollt sein kann und fragt nun nicht mehr den Arzt, was er tun soll, sondern er fragt Abraham: can you fight? Abraham antwortet darauf: NO!
9. Die Ecke schreit Abraham an, weiter zu machen und der Ringrichter fragt die Ecke (vermutlich Sauerland) mehrmals "What do you want to do?"
10. Nachdem er von dort eine Anweisung erhält, fragt er Abraham erneut, ob dieser weiter boxen könne. Abraham bejaht dieses Mal und so wird der Kampf fortgesetzt.
Man sieht also sehr deutlich, dass der Kampf mit einem TKO für Miranda hätte enden müssen.
Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass Miranda einige Male (wie es beim amerikanischen Boxstil eher normal ist) nach deutschen Verhältnissen gefoult hat. Im übrigen hat sich Miranda auch von Abrahams Anhängern einiges anhören müssen. Immerhin hat sein Bruder dem ganzen Eck von Miranda gedroht, dass er sie alle umbringen wolle. Und die armenischen Fans haben Miranda nach dem Kampf mit allen möglichen Gegenständen beworfen.
Fakt ist der geschilderte Ablauf. Wer es anzweifelt, der möge sich das Video nochmals in Ruhe anschauen.
Im übrigen hat es auch nichts mit der couragierten Leistung von Abraham zu tun. Hut ab vor dem Kämpfer, es ist ja nicht seine Schuld, wenn Ringarzt, Ringrichter und Ecke versagen. Abraham ist ein Klasseathlet, aber Weltmeister dürfte er nicht mehr sein.
Miranda ist heute wieder zurück in die USA geflogen. Er und sein Camp sagten noch, dass sie Abraham gerne im Krankenhaus besucht hätten und ihm Gute Besserung wünschen (NICHT sarkastisch gemeint!)
@ Andreas Sidon: die Anspielung darauf, dass man lieber einem talentierten einheimischen Boxer eine Chance auf solch einer Veranstaltung geben sollte, als einen Polen gegen einen Slowaken (beide mit fast keiner Kampferfahrung) zu präsentieren, bezog sich zunächst auf Mirko Wolf.
Natürlich hätten die einheimischen Fans auch viel lieber einen Andreas Sidon gesehen.