Meine Analyse/ Abruch richtig aber falsch
Hm, gehört eher hier rein, zudem mackt bei mir das Forum, ist wohl überlastet.
Ich habe mir den Kampf jetzt nochmal angeschaut und denke, dass die Niederlage ein Ergebnis vieler Faktoren war.
Zum einen muss man Brewsters Köperschläge nennen, die mir beim ersten Anschauen des Kampfes gar nicht so aufgefallen sind. Speziell der in der 4. Runde (wo Hiepen sagt "kein Tiefschlag") hat wohl Substanz gekostet.
Dazu kam, dass Wladimir von Beginn an kaum Schläge angedeutet oder mit wenig Kraft geschlagen hat, sondern fast immer mit voller Kraft durchkommen wollte, auch wenn er den Jab brachte. Das hat viel Kraft gekostet, wie auch seine ständigen Schiebereien, die auch nicht spurlos an einem vorbei gehen. Auch die teilweise tänzelnde Beinarbeit kostet bei einem Mann mit seiner Größe und seinem Gewicht viel Kraft.
Den Rest hat Wladimir wohl die Schlagserie nach einer Minute der 5. Runde gegeben, wo er mehrere harte Geraden abfeuerte und Brewster auch gut traf, der aber nicht sehr beeindruckt schien. Klitschko war danach völlig erschöpft und wollte eigentlich nur noch klammern und seine Schläge hatten kaum noch Kraft. Er warf seine Hände mehr, von Schlägen konnte man da eigentlich nicht mehr sprechen.
Für den Abbruch verantwortlich waren dann allerdings 2 sehr gute linke Haken von Brewster, die Klitschko kurz hintereinander am Kinn trafen, begünstigt durch die Tatsache, dass Klitschko nicht mehr in der Lage war, seine Hände oben zu halten.
An den Seilen hat Brewster dann gar nicht mehr getroffen und eigentlich hätte der Ringrichter, wenn er schon dazwischen geht, den Kampf abbrechen müssen, denn die Seile verhinderten keinesfalls den KO. Klitschko war stehend KO (verteidigungsunfähig) nach den beiden linken Haken und erst danach drückte ihn der nachsetzende Brewster in die Seile, allerdings ohne einen weiteren schweren Treffer. Ein Abbruch wäre gerechtfertigt gewesen, nicht aber das anzählen!
Für Klitschkos umfallen am Ende der Runde war dann auch kein Schlag verantwortlich, sondern ein mißlungener linker Haken (ging hinter Wladimirs Kopf), der durch Brewster Gewicht was er reinlegte, wie ein Schubser wirkte. Pradoxerweise gegünstigte der Ringrichter noch das fallen Klitschkos, als er versuchte ihn aufzufangen.
Der Abbruch war also formell falsch, denn zum einen war es kein Schlag sondern ein Schubser (und natürlich Klitschkos Schwäche), der zu Klitschkos Bodenbesuch führte und so hat es auch der Ringrichter gesehen, der ja sogar versuchte Klitschko aufzufangen.
Als er dann sah, wie fertig Klitschko war, hat er den Kampf abgebrochen, was ich für völlig OK halte, aber ob es auch regelkonform war, einen Boxer nach dem Gong rauszunehmen, ohne ihn vorher anzuzählen? Denn das hat richtigerweise er nicht gemacht, da kein Schlag für den Bodenbesuch verantwortlich war.