Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören


Hakuba

J-Fan
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Schade, dass die Diskussion auf diese persönliche Ebene abgerutscht ist.
Kein uninteressantes Thema!

Es gibt doch nicht wenige Springer, von denen wir das beste gar nicht erlebt hätten, wenn sie in dem ersten Tal ihrer Leistungskurve hingeworfen hätten.

Adam Malysz: Hatte sich ein wenig einen Namen gemacht, dann lief es nicht mehr. Und ein paar Jahre später ging es dann richtig los mit der uns bekannten großartigen Karriere.

Simon Ammann: Hatte Achtungserfolge, dann kam im Zuge der Regeländerungen 1998 ein Einbruch. Seine späteren Erfolge sind uns allen bekannt. (Auch Andreas Goldberger hatte mit diesen Regeländerungen zu kämpfen.)

Kasai Noriaki: Mehrmals in Täler abgetaucht und abgeschrieben, dennoch immer wieder auferstanden. Fast Olympiagold in Sotschi!

Jakub Janda: Erst ca. acht Jahre nach seinem Einstieg in den WC kam er zu Erfolgen.

(Weitere dürfen ergänzt werden.)

Mir persönlich gefällt es auch besser, wenn einer trotz Misserfolgen dabei bleibt, als dass er zurücktritt und wiederkommt. Aber ich respektiere Ahonens zweimalige Entscheidung zum Comeback sehr. Er hat offensichtlich in einem Leben außerhalb des Springens nicht das gefunden, das er erhofft hatte. Und wenn die Nachrückenden nicht gut genug sind, dann ist er eben im Team!
Kasai verweist gern darauf, dass er noch immer, was die physischen Werte angeht, besser als die jüngeren Springer ist, und mit seiner Leistung gehört er ins A-Team Japans.

Solche Typen sind doch das Salz in der Suppe!
 

Benjamin

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Um trotzdem nochmals etwas zur Wortwahl zu sagen: Es kommt natürlich auch immer darauf an, in welcher Gesellschaft man sich bewegt. Wenn ich an meine Schüler denke, dann hat mf_fcb gar nicht Unrecht: Da können zwei gut befreundet sein, und der eine nimmt es dem anderen überhaupt nicht krumm, wenn der sagt: "Verpiss dich, du Arsch!" Aber sollte ich so etwas zu einem Kollegen sagen, dann wäre sicher für eine ganze Zeit lang richtig dicke Luft.

Allerdings finde ich, dass sich die Journalisten in den Medien doch eher einer etwas gehobeneren Umgangssprache bedienen sollten. Ein Negativbeispiel, das mir dazu einfällt, stammt aus dem Tennis. Tommy Haas hatte einst in einem Spiel gegen Lleyton Hewitt in mehreren Sätzen Satzball, konnte aber keinen gewinnen. Eine uns allen wohlbekannte deutsche Boulevardzeitung titelte tags darauf: "Tommy, der Tennis-Trottel". Und hier bleibe ich dabei: Für manche Leute mag so etwas untereinander in Ordnung sein, die Medien sollten so etwas nicht schreiben.

Eine kleine Anekdote noch, weil sie gerade eben passiert ist und dazu passt: Ich war einkaufen, und als ich wieder an mein Auto kam, stand ein großer Getränkelaster mit Anhänger so da, dass ich unmöglich vom Parkplatz wegfahren konnte. Ich sah mich also um, und tatsächlich war der Fahrer in der Nähe. Er kam auf mich zu und fragte: "Was willsch du?"
Er meinte das keinesfalls böse, der Tonfall war durchaus freundlich, und nachdem ich ihn darum gebeten hatte, seinen LKW doch ein paar Meter vorzufahren, damit ich aus der Parklücke komme, hat er das auch sofort gemacht.
Auch hier zeigt sich ziemlich gut, dass manche überhaupt nichts dabei finden, in einer etwas derberen Sprache zu kommunizieren, während das anderswo eben nicht geht.
 

skijumping66

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You hat einen interessanten Punkt angeschnitten.
Wenn man von Nicos Standpunkt ausgeht und sagt: Man soll auf dem Höhepunkt abtreten...da stellt sich natürlich die Frage, wie man bestimmt, wann dieser Höhepunkt ist und ob man das überhaupt bestimmen kann...
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Das stimmt - und da denke ich immer gern wieder an Jens Weißflog. Der hatte - nachdem sich der V-Stil endgültig auch in der Weltspitze etabliert hatte - zwei relativ schwache Jahre. Doch in der Saison 1993/94 kam er zurück an die Weltspitze und gewann olympisches Gold. Er war damit der einzige Springer, der olympisches Einzelgold sowohl im Parallelstil als auch im V-Stil geholt hatte. Und gegen Ende jener Saison hatte Weißflog auch Rücktrittsgedanken.

Doch er verlängerte seine Karriere nochmals um zwei Jahre und gewann 1996 ein weiteres Mal die Tournee. Es war sein vierter Tourneesieg, was damals einzigartig war - und er wurde dadurch auch zum einzigen Springer, der die Tournee sowohl im Parallelstil als auch im V-Stil gewonnen hatte, was immer einzigartig bleiben wird.

Ohne nun eine Nebendiskussion über die Wertigkeit der Olympischen Spiele und der Vierschanzentournee aufmachen zu wollen, sage ich: Hätte er nach dem scheinbaren Karrierehöhepunkt aufgehört, hätte er den wahren Karrierehöhepunkt nicht mehr erlebt.
 
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Wickie

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Richtig man kann es nicht wissen. Es ist einfach Zufall wenn der Karrierehöhepunkt mit dem Alter zusammenfällt indem man als Spitzensportler üblicherweise die Karriere beendet.
Ein anderes Beispiel ist ja auch hier wieder Martin Schmitt. Hätte er nach seinem Karrierehöhepunkt abtreten wollen, wäre das im Rückblick nach der Saison 2001/2002 gewesen. Allerdings war er zu diesem Zeitpunkt gerade mal 26 und es hätte niemand gedacht, dass Lahti 2002 sein letzter Weltcupsieg sein würde.
 
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Peaches

#mission54
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24 war er sogar erst nach der Saison 2001/02 ;)
Ich finde es gibt gar kein Patentrezept für den richtigen Zeitpunkt. Das ist bei jedem Sportler individuell und vor allem eine Gefühlssache. Wenn das Training mehr Qual als alles andere ist, man viel lieber daheim sein würde als den ganzen Winter umher zu reisen, der Spaß am Springen und der Ehrgeiz nicht mehr da sind - dann ist es vermutlich richtig, zumindest einmal Abstand zu bekommen und darüber nachzudenken, ob es noch Sinn macht. Bei einigen geht in dieser Zeit aber das Feuer auch wieder an. Und dann gibt es eigentlich keinen Grund, es nicht noch einmal zu versuchen
 

Sano - skiimport

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Jeder muss das für sich selbst entscheiden. Nico Rosberg hat es aus für ihn wichtigen Gründen getan und dann sollten auch andere "Experten" diese Entscheidung akzeptieren. Ahonen, Kasai oder wer auch immer. Sie wissen, wann der Punkt erreicht ist.
 

tibonius

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@Nico: Ich hab dir mal drüben im FC geantwortet, hier gehört das ja nun wirklich nicht mehr hin.
 
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