Um trotzdem nochmals etwas zur Wortwahl zu sagen: Es kommt natürlich auch immer darauf an, in welcher Gesellschaft man sich bewegt. Wenn ich an meine Schüler denke, dann hat mf_fcb gar nicht Unrecht: Da können zwei gut befreundet sein, und der eine nimmt es dem anderen überhaupt nicht krumm, wenn der sagt: "Verpiss dich, du Arsch!" Aber sollte ich so etwas zu einem Kollegen sagen, dann wäre sicher für eine ganze Zeit lang richtig dicke Luft.
Allerdings finde ich, dass sich die Journalisten in den Medien doch eher einer etwas gehobeneren Umgangssprache bedienen sollten. Ein Negativbeispiel, das mir dazu einfällt, stammt aus dem Tennis. Tommy Haas hatte einst in einem Spiel gegen Lleyton Hewitt in mehreren Sätzen Satzball, konnte aber keinen gewinnen. Eine uns allen wohlbekannte deutsche Boulevardzeitung titelte tags darauf: "Tommy, der Tennis-Trottel". Und hier bleibe ich dabei: Für manche Leute mag so etwas untereinander in Ordnung sein, die Medien sollten so etwas nicht schreiben.
Eine kleine Anekdote noch, weil sie gerade eben passiert ist und dazu passt: Ich war einkaufen, und als ich wieder an mein Auto kam, stand ein großer Getränkelaster mit Anhänger so da, dass ich unmöglich vom Parkplatz wegfahren konnte. Ich sah mich also um, und tatsächlich war der Fahrer in der Nähe. Er kam auf mich zu und fragte: "Was willsch du?"
Er meinte das keinesfalls böse, der Tonfall war durchaus freundlich, und nachdem ich ihn darum gebeten hatte, seinen LKW doch ein paar Meter vorzufahren, damit ich aus der Parklücke komme, hat er das auch sofort gemacht.
Auch hier zeigt sich ziemlich gut, dass manche überhaupt nichts dabei finden, in einer etwas derberen Sprache zu kommunizieren, während das anderswo eben nicht geht.