Ich finde Dresden echt furchtbar.
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Obwohl die Stadt im Vergleich zu Hamburg eher klein ist, wirkt sie total grell und hektisch. Trotzdem hat alles einen total dörflichen Charakter.
Dresden grell und hektisch? Oha ... ich frage mich, was für ein verschlafenes Nest Hamburg sein muss, damit man Dresden grell und hektisch finden kann.
Ich bin vor 11 Jahren hierher gekommen ... vorher hab ich in einer 40.000-Einwohner-Stadt gewohnt. Ich hab es in Dresden geschätzt, dass es hier eigentlich recht ruhig zugeht.
In Berlin im Urlaub oder bei ner Städtereise ... da fand ich es hektisch. Da kann man wirklich kaum einem Autofahrer trauen.
Bei meinen anderthalb Jahren in Frankfurt am Main ... dort fand ich es auch hektisch. Die Leute hetzen durch die Straßen und man merkt denen - die in Frankfurt gut Geld verdienen - an, dass sie dort nur zum Arbeiten hinkommen und ansonsten lieber ruhig außerhalb wohnen.
Striesen und Blasewitz wirken wie vom Reißbrett, während man sich in den verwinkelten Straßen der höheren Stadtteile verirrt und sich nebenbei die Füße bricht. Gerade bauen ist offenbar nicht die Stärke der Sachsen.
Striesen und Blasewitz sind mit ihren zahlreichen Villen ja eigentlich schon mit die höheren Stadtteile. "Gutbürgerliches Wohnen" könnte man sagen. Die Straßen stoßen dort rechtwinkelig aufeinander und da kann man sich unter Umständen verirren ... aber 0815 wurde dort nicht gebaut.
Wir waren letztes Wochenende in Blasewitz zum Eis essen. Eigentlich ne recht ruhige Ecke, keine schlechte Gegend zum Wohnen. Keine Ahnung, wo du untergekommen bist, dass du es dort hektisch findest.
Vielleicht direkt an der Straßenkreuzung beim "Blauen Wunder"? Einen Spaziergang auf den Elbwiesen (auch noch Blasewitz) hast du wahrscheinlich nicht gemacht.
Wenn du Stadtteile suchst, die vom Reißbrett sind, dann schau dir mal die Plattenbau-Stadtteile Prohlis, Reick und (ganz besonders) Gorbitz von oben an. Mittendrin lernt man auch am lebenden Objekt, was "Unterschicht" bedeutet
Auffällig ist auch das Fehlen der Ampeln. Bevorzugt an 4-Spurigen Hauptstraßen muss man teilweise 5 Minuten auf eine Lücke warten. Die Alternative ist, sich einem Kamikaze-Slalom auszusetzen. Bürgersteige sind auch Mangelware.
Wenig Ampeln an 4-spurigen Straßen ... das ist eigentlich nur in Blasewitz so. "Hauptstraßen" ist da aber schon recht hoch gegriffen.
Das Verkehrsaufkommen im Norden, Süden und Westen Dresdens ist da klar höher. Hättest du dich dort hingetraut, hättest du auch keine Ampeln vermisst.
Rund um das Blaue Wunder (z.B. Loschwitzer Straße) ist Autofahren wirklich nicht so der Hit.
Hinzu kommt, dass die Sachsen auch noch denken, ihr Kaff wäre eine scharfe Metropole. Dabei hat sie außer der Altstadt nichts zu bieten.
Im Vergleich mit anderen mitteldeutschen Städten (Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Magdeburg, Halle, Erfurt, Jena, Cottbus, Gera) da stimmt das wohl ... da denkt der Dresdner schon, dass er innerhalb dieser Auswahl in der tollsten Stadt lebt.
Dass Dresden kleiner ist (und vor allem wirkt), als Millionen-Städte wie Köln, Hamburg, Berlin und nicht so Hochhaus-Buden rumstehen hat (wie z.B. Frankfurt a.M.) ... darüber ist der Dresdner an sich eigentlich recht glücklich.
Aber hey ... dem Hamburger wird auch gerne nachgesagt, dass er seine Stadt für cooler hält als Berlin (von wegen scharfe Metropole).
Natürlich muss man auch sagen, dass es immer eine Frage ist, was man von welcher Stadt zu sehen bekommt. Das erste halbe Jahr hab ich mich in Dresden auch nicht so recht wohlgefühlt ... kannte kaum Leute, kannte mich kaum aus in der Stadt.
Aber mit der Zeit lernt man immer mehr die schönen Flecken einer Stadt kennen und weiß diese dann zu schätzen. Das ist vermutlich überall in Deutschland so.
Wenn man z.B. von der Autobahn A4 über Lobeda nach Jena reinfährt ... dann ist man auch erstmal geschockt. In der Innenstadt Jenas ist es aber ganz nett ... und nicht nur dort, wo die Leutra in die Saale fließt.