Glauben die eigentlich noch selbst an ihrer Floskeln? Das ist schon weit mehr als nur ein Paralleluniversum.
Dazu mal die internationale Presseschau:
Die
tschechische Zeitung HOSPODARSKE NOVINY aus Prag bemerkt: „Journalisten und Nichtregierungsorganisationen aus demokratischen Staaten empören sich gleichermaßen über die WM und übersehen dabei eine entscheidende Sache: Eine derartig teure Show veranstaltet heute schwerlich jemand mit weißer Weste. Über die letzte Fußball-WM in Russland haben sich westliche NGOs nicht derart aufgeregt, obwohl sie vier Jahre nach dem russischen Angriff auf den Donbass stattfand. China wiederum veranstaltete die olympischen Winterspiele unter politischen Bedingungen, in deren Vergleich die Organisatoren von Katar fast wie überzeugte Demokraten erscheinen“, meint
HOSPODARSKE NOVINY.
Die
türkische Onlinezeitung T24 sieht es so: „Katar ist ein kleines Land mit rund 2,5 Millionen Einwohnern. Demokratie gibt es nicht, Menschenrechte und Frauenrechte sind ein Luxus. Alles dreht sich um die Religion. Und: Das Land unterstützt verschiedene Terrororganisationen im Nahen Osten. Bei dieser WM wird hauptsächlich über Verbote gesprochen. Alkoholverbot, Korruption, Tod von Arbeitern, Menschenrechtsverstöße. So eine Skandal-WM gab es in der Fußballgeschichte noch nie. Kein Land und kein Club sind glücklich. Die WM macht keinen Spaß. Die Fußballbegeisterung ist gleich null. Die WM in Katar ist schlichtweg ein Schandfleck.“ So weit T24 aus Istanbul.
In der
in London erscheinenden, arabischsprachigen Zeitung AL ARABY AL-JADEED ist zu lesen: „Die Kritik an Katar ist das Werk europäischer Populisten aus Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden. Sie schauen auf die übrige Welt einzig aus ihrem Elfenbeinturm und sehen von dort nichts anderes als angebliche Sklaverei, Extremisten, Terroristen, Grausamkeit, angeblich missachtete Frauen und Arbeitsrechte. Die Kritik stammt von denselben, die ihrerseits Rassismus gegen Flüchtlinge und Migranten hegen, aber auch gegen jene ehemaligen Zuwanderer, die inzwischen die Staatsbürgerschaft der jeweiligen Länder erworben haben. Sie stammt von denjenigen, deren Vorfahren Sklaverei, Unterdrückung sowie Kolonialismus praktizierten. Was ist das für eine Haltung: Boykottieren wir Araber etwa alles Westliche, nur weil es westlich ist?“, fragt AL ARABY AL-JADEED.
Die
mexikanische Zeitung LA RAZON aus Mexiko-Stadt analysiert: „Katar kann nun durch die Fußballweltmeisterschaft seine geopolitische Situation verbessern. Das kleine Land ist reich, aber es lebt ständig im Schatten der mächtigen Akteure im Nahen Osten wie dem Iran oder Saudi-Arabien. Also versucht es, so viel Geld wie möglich einzusetzen, um diese Asymmetrie auszugleichen.“
Die
chinesische Zeitung HUANQIU SHIBAO aus Peking wirft ein: „Im kommenden Monat wird das Turnier den Alltag der Fußballbegeisterten weltweit bestimmen. Seit der letzten WM vor vier Jahren hat sich die Welt verändert. Geopolitische und ideologische Konflikte haben zugenommen. Umso notwendiger ist es, dass dieses Sportereignis die Menschen unterschiedlicher Nationen und Religionen zusammenbringt.“