Der Zweitligathread 2020/21 - in den Farben getrennt, gegen Corona vereint!


Gelingt dem Hamburger SV diesmal der Aufstieg?


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John Lennon

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Holstein Kiel
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Auch Holstein Kiel geht in die vierte Saison seit dem Aufstieg 2017. Eine weitere Parallele zu Jahn Regensburg ist der negative Trend auf vergleichsweise hohem Niveau. Nach den Plätzen 3 und 6 reichte es im dritten Jahr "nur" noch für Platz 11, was aber absolut im Rahmen dessen war, was man erwarten konnte. Dabei startete die Saison durchaus turbulent. Andre Schubert wurde in der Sommerpause als neuer Trainer installiert, wurde aber nach sechs Spieltagen, an denen es nur einen Dreier gab, schon wieder entlassen. Sein Nachfolger wurde der 32jährige Ole Werner, der zuvor die Holsteiner Amateure betreute und dort sehr gute Ergebnisse vorweisen konnte. Werner gelang es den Verein in ruhige Fahrwässer und das Tabellenmittelfeld zu führen.

Nach fünf Jahren und über 150 Spielen im Trikot der Kieler endet die Zeit von Innenverteidiger Dominic Schmidt bei Holstein. Schmidt verlor im Laufe der Rückrunde seinen Stammplatz und wechselte zum MSV Duisburg. Der Südkoreaner Young-jae Seo konnte sich nicht gegen Johannes van den Bergh durchsetzen und spielt nun wieder in seiner Heimat. Diese beiden Abgänge werden also kaum ins Gewicht fallen. Anders sieht es bei den beiden Leihspielern Salih Özcan und Emmanuel Iyoha aus. Beide hätte man sicherlich gerne behalten, aber ihre Stammvereine Köln bzw. Düsseldorf hatten was dagegen. Ihoya war mit neun Treffern genauso erfolgreich wie Jae-sung Lee, während Özcan mit zwölf Scorerpunkten zweiter in dieser Kategorie wurde. Auch hier an der Spitze: Jae-sung Lee. Der 49fache Nationalspieler Südkoreas ist einfach viel zu gut für diese Liga. Frage mich heute noch, wie sich Kiel den angeln konnte.

So überschaubar die Seite der Abgänge ist, so stellt es sich auch bei den Neuzugängen dar. Für die Innenverteidigung hat man mit Simon Lorenz (VfL Bochum) und Marco Komenda, der zuvor beim SV Meppen im Dienst war, zwei neue Spieler dazugeholt. Beide haben in der dritten Liga (Lorenz war eine Zeit lang an 1860 München ausgeliehen) ihr Potential angedeutet. Mit dem gesetzten Hauke Wahl und Stefan Thesker haben sie aber zwei ordentliche Konkurrenten, an denen sie erstmal vorbeimüssen. Obwohl man mit Gelios und Reimann eigentlich schon ganz gut auf der Torwartposition aufgestellt war, holte man mit Thomas Dähne einen weiteren Schlußmann hinzu. Dähne hat die RB-Schule durchlaufen und anschließend in Finnland und Polen gespielt. Nimmt man das Pokalspiel als Gradmesser, dann hat er momentan die Nase vorn und den Stammplatz inne. Im zentralen Mittelfeld hat man mit Ahmet Arslan und Niklas Hauptmann (ausgeliehen vom 1. FC Köln) personell aufgestockt. Arslan konnte in der Saison 15/16 im Trikot des Hamburger SV einmal Bundesligaluft schnuppern, konnte sich aber nicht durchsetzten und musste sich über Osnabrück und Lübeck für höhere Aufgaben empfehlen. Dies gelang ihm in den letzten beiden Jahren eindrucksvoll. In der Regionalliga Nord kam er 23 und 19 Scorerpunkte und zeigte seine Torgefahr. Mit 26 Jahren ist dies allerdings seine letzte Chance, sich höherklassig zu etablieren. Königstransfer des Sommers ist sicherlich die Rückkehr von Fin Bartels. Bartels wurde in Kiel geboren und in der Jugend des Vereins gespielt, bevor er für Hansa Rostock, St. Pauli und Werder Bremen spielte. Nun kehrt er mit 33 Jahren zurück und soll die junge Truppe anführen.

Kiel hat den Kader weitestgehend zusammengehalten, sollte also eingespielt sein. Die Abgänge von Iyoha und Özcan sollte man auffangen können. Mit Bartels, Serra und Lee hat man eine starke Offensive am Start. Dazu kommen Spieler wie Atanga, Porath und Reese, die alle mit Anfang 20 noch nicht am Ende ihrer Entwicklung stehen. Mit dem gebürtigen Oberhausener Alexander Mühling hat man einen der besten zentralen Mittelfeldspieler der Liga am Start. Holstein ist grundsolide aufgestellt und sollte keine Probleme bekommen. Ein einstelliger Tabellenplatz ist drin.
 

John Lennon

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SV Sandhausen
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Der SV Sandhausen gehört mittlerweile zum festen Inventar der zweiten Liga. Mittlerweile ist man seit neun Jahren dabei. Mit Platz 10 konnte man in der letzten Saison seine beste Platzierung erreichen (auch 2016/17 stand man am Saisonende auf diesem Platz). Dabei verlief die Saison in Wellen. Nach einem guten Start stand die Elf von Uwe Koschinat nach dem 5. Spieltag auf Platz 3 hinter dem großen Hamburger Sportverein und dem VfB Stuttgart. Danach folgten sieben Spiele ohne Sieg und der "Absturz" ins Tabellenmittelfeld. Danach gab es eine Serie von 3 Siegen und 4 Unentschieden, nur um dann zwischen dem 20. und 27. Spieltag abermals keinen Dreier mehr einzufahren. Durch drei Siege hintereinander und ein Unentschieden gegen Bielefeld konnte man den Klassenerhalt dann aber relativ früh festmachen. Am letzten Spieltag konnte man dann einen 5:1 Sieg beim HSV feiern und die Saison so denkwürdig abschließen.

Mit Linksverteidiger Leart Paqarada (FC St. Pauli) hat nur ein Leistungsträger den Verein verlassen. Nur Denis Linsmeyer und Julian Schauerte haben häufiger das Dress des Sportvereins getragen. Alle anderen Abgänge wie u.a. Rurik Gislason, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, fallen dagegen nicht sonderlich ins Gewicht und wurden vom Verein bewusst abgegeben, um Platz für Neuzugänge zu schaffen. Gislason, der 2018 während der WM Berühmtheit erlangte und die Damenwelt verzückte, lederte danach gegen Koschinat und den Verein. Die Sandhäuser Ruhe wird das aber nicht beeinträchtigen.

Wie oben geschrieben, konnte Sandhausen mit einer Ausnahme alle Schlüsselspieler halten - u.a. auch Dennis Diekmeier, der in der letzten Saison zum Torjäger mutierte und gleich zwei (!) Tore machen konnte. Darunter, wie könnte es anders sein, ein Treffer gegen den HSV. Nachdem Diekmeier beim SVS einen zweiten Frühling erlebte, erhofft man sich eine ähnliche Entwicklung bei Diego Contento, der ablösefrei verpflichtet wurde und die Lücke auf der Linksverteidigerposition stopfen soll. Contento war aber allerdings in den letzten Jahren häufiger bei irgendwelchen Ärzten als auf dem Fußballplatz. Hier die Lösung für die Paqarada-Nachfolge zu sehen, birgt durchaus Risiken. Fürs Abwehrzentrum in der Dreierkette hat man sich Nils Röseler geangelt. Röseler kommt auf über einhundert Einsätze in der holländischen Eredivise. Zusammen mit Nauber und Zhirov könnte man hier eine sehr gute und erfahrene Kombo aufbieten. Allerdings gibt es um den 29jährigen Russen Zhirov immer wieder Transfergerüchte, so dass ein Abgang möglich erscheint. Anas Ouahim (Osnabrück) und Nikolas Nartey (ausgeliehen, VfB Stuttgart, zuletzt für Rostock am Ball) sind Startelfkandidaten fürs zentrale Mittelfeld. Ganz vorne hat man mit Daniel Keita-Ruel einen Stürmer, der für zehn Buden gut ist, dazugewonnen und sich noch breiter aufgestellt. Keita-Ruel trifft in Sandhausen auf seinen Förderer Koschinat. Das dürfte also keinerlei Anpassungsprobleme geben.

Der Abschied von Paqarada ist nicht ohne. Bin noch nicht davon überzeugt, dass Contento das auffangen kann. Nicht, weil er nicht die Qualität hätte, aber hinter seiner Gesundheit stehen Fragezeichen. Abgesehen von der LV-Position hat sich Sandhausen aber weiter verbessert. Sollte Zhirov gehen, sollte man nochmal in der Innenverteidigung nachlegen, ansonsten gibt es keine Baustellen im Kader, der mit zu den erfahrensten der Liga gehört. Am Saisonende könnte es erstmals für einen einstelligen Tabellenplatz reichen.
 

John Lennon

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SpVgg Greuther Fürth
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Nach zwei Jahren im Tabellenkeller, in denen Greuther Fürth in ernste Abstiegskampf geriet, hatte man eine relativ entspannte Saison 2019/20. Durch eine gute Hinrunde mit insgesamt 25 Punkten erarbeitete man sich ein gutes Polster, so dass man selbst eine Durststrecke zwischen dem 25. und 30. Spieltag (3 Unentschieden, 3 Niederlagen) locker verkraften konnte. Hätte man hier etwas besser gepunktet, wäre ein noch besserer Tabellenplatz möglich gewesen, aber auch mit Platz 9 war man mehr als zufrieden. Trainer Stefan Leitl, der aufgrund seiner Nürnberger Vergangenheit nicht überall herzlich aufgenommen wurde, konnte den Verein seit seinem Amtantritt im Februar 2019 stabilisieren.

Die Zufriedenheit mit der letzten Saison spiegelt sich auch auf dem Transfermarkt wieder. Greuther Fürth ist einer der Vereine mit den wenigsten Veränderungen im Kader. Die wenigen Abgänge haben es aber in sich. Mit Keita-Ruel (Sandhausen), Marco Caligiuri (Karriereende) und Maximillian Wittek (Vitesse Arnheim) haben drei Stützen den Verein verlassen. Keita-Ruel war nach Branimir Hrgota der zweiterfolgreichste Torschütze, Caligiuri machte über 200 Ligaspiele für die Kleeblätter und war als Kapitän anerkannter Führungsspieler und Wittek war unumstrittener Stammspieler auf der linken Außenverteidigerpostion. Da geht also einiges an Qualität verloren, die nicht so leicht zu ersetzen sein wird.

Dass Fürth nicht gerade zu den finanziellen Schwergewichten der Liga zählt, sieht man an den Neuzugängen, die die entstandenen Kaderlücken füllen sollen. Einzig halbwegs namhafter Spieler unter den Neuen ist der ehemalige Mainzer und Braunschweiger Emil Berggreen. Der dänische Mittelstürmer spielte zuletzt bei Twente Enschede, konnte dort aber nicht überzeugen und bringt eine lange Krankenakte an den Ronhof mit. Gleich zwei Saisons verpasste er in seiner bisherigen Karriere praktisch ganz. Der 20jährige Stürmer Dickson Abiama kommt vom Bayernligisten Eltersdorf, für den er in der letzten Saison siebtzehnmal traf. Im Pokalspiel gegen Meinerzhagen kam er rein und netzte direkt zweimal und konnte so seine gute Form aus den Testspielen bestätigen. Ebenfalls sehr jung ist Innenverteidiger Abdourahmane Barry, der die Jugendabteilung von PSG durchlief. Die Franzosen sind für ihre exzellente Jugendarbeit bekannt und so könnte es sein, dass sich Barry den Platz neben Routinier Mavraj schnappt. Da dieser momentan eh noch verletzt ist, wird zu Saisonbeginn erstmal ein "Kinder-Duo" in der Innenverteidigung spielen. Mit 22 Jahren ist Paul Jaeckel schon der älteste aus dem Trio Barry, Jaeckel und Bauer. Ebenfalls noch sehr jung ist der letzte Neuzugang Anton Stach. Der zentrale Mittelfeldspieler kommt von den Wolfsburger Amateuren nach Franken und ist eine weitere Alternative für das eh schon gut besetzte Mittelfeld.

Die Abgänge sind nicht ohne und auf den ersten Blick scheinen die Neuzugänge nicht gerade furchteinflößend. Da ist schon ein gewisses Risiko dabei, aber im Kader befindet sich jede Menge Talent, das Leitl weiterentwickeln kann. Neben den angesprochenen Barry, Stach und Abiama sind dies Paul Seguin, Timothy Tillman, Sarpei, Lewering, Kehr, Raum,...Mit Havard Nielsen und Hrgota hat man auch nach dem Abgang von Keita-Ruel mindestens zwei Stürmer im Kader, die für 8-12 Tore gut sind. Es könnte tabellentechnisch einen kleinen Rückschritt geben, insgesamt sollte aber wieder ein Platz im gesicherten Mittelfeld rausspringen.
 

John Lennon

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VfL Bochum
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Ehemals unabsteigbar, erweist sich der VfL Bochum seit einer gefühlten Ewigkeit als unaufsteigbar und so geht man in die elfte Zweitligasaison hintereinander. Wieviele Trainer man in der Zeit verschlissen hat, möchte ich gar nicht zusammenzählen. Wahrscheinlich bräuchte man dafür auch schon einen Taschenrechner. Zuletzt musste Robin Dutt nach dem 4. Spieltag der Vorsaison gehen. Wobei eigentlich hatte er sich nach dem 3:3 gegen Wiesbaden selbst angezählt und so muss man das Aus von Dutt wohl als "Entlassung auf Verlangen" einstufen. Sein Nachfolger wurde Thomas Reis, der acht Jahre für den VfL spielte und seine ersten Schritte als Trainer in der Jugendabteilung machte. Vor seinem Engagement als Cheftrainer an der Castroper Straße trainierte er die Zwote vom VfL Wolfsburg. Reis startete zwar mit fünf Spielen ohne Niederlage, aber da darunter nur ein Sieg war, kam man in der Tabelle nicht vom Fleck und verharrte auf Platz 16. Nach einer Niederlage in Kiel und einem mehr als ordentlichen Auftritt gegen die Freunde aus München im Pokal konnte man sich durch eine weitere gute Serie zumindest zum Hinrundenende auf Platz 11 vorarbeiten. Der Abschluss des Jahres ging dann aber mit 2:3 zuhause gegen Regensburg in die Hose und nach der Winterpause wurde es nicht wirklich besser, so dass die bedrohlichen Plätze wieder näher kamen. Dann kam die Coronapause, die wohl kaum einem Verein so gut tat, wie dem VfL Bochum. Den nun konnte man den Winterschlussausleihe Vasilios Lampropoulos endlich intergrieren und nach dem Wiederbeginn von der Kette lassen. Der Grieche sorgte dafür, dass Dauergefahr Decarli endlich auf die Bank verbannt wurde und bildete Maximilan Leitsch ein Superduo in der Innenverteidigung. Man punktete auf einmal wie wild und konnte die Saison so immerhin auf Platz 8 und mit einem guten Gefühl beenden.

Im Sommer haben neun Spieler den Verein verlassen. Darunter die beiden Leihspieler Jordi Osei-Tutu und Manuel Wintzheimer. Wintzheimer machte ordentlich Betrieb, wenn er reinkam und wird diese Rolle als Joker nun beim HSV ausfüllen. Der junge Engländer Osei-Tutu hatte keinen leichten Start in einem neuen Umfeld. Erst wurde er bei einem Testspiel von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt, dann lief es sportlich auch nicht sonderlich gut. Aber je länger die Saison andauerte, desto besser und selbstbewusster wurde er. Durch die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Gamboa rückte er mehr in die Offensive und war mit immerhin acht Scorerpunkten sehr produktiv. Kein Wunder, dass man Jordi halten wollte, aber das war leider nicht zu realisieren. Mit Patrick Fabian hat eine absolute Legende seine aktive Karriere beendet. Fabian stand wie kein zweiter für die Tugenden, die man hier sehen will, ein und hat sich immer wieder nach schweren Verletzungen zurückgekämpft. Leider wurde ihm durch die Geisterspiele ein würdiger Abschied in seinem Wohnzimmer Ruhrstadion verwehrt, aber das wird sicherlich nachgeholt. Sportlich reichte es nicht mehr, aber für die Kabine war Patty, der sich auch sehr sozial engagiert, enorm wichtig. Fabian bleibt dem Verein zum Glück weiter erhalten und arbeitet nun in der Geschäftsführung. Die anderen Abgänge wie etwa Stefano Celozzi und Simon Lorenz spielen eine untergeordnete Rolle.

Bevor wir zum Thema Neuzugänge kommen, müssen zwei Personalien von höchster Wichtigkeit abgearbeitet werden. Mit Danilo Soares und Lampropoulos konnte man zwei Leistungsträger halten. Linksverteidiger Soares ist für mich der beste Spieler der Liga auf seiner Position und den Einfluss vom Griechen habe ich ja weiter oben schon betont. Dass man diesen halten konnte, lag auch daran, dass La Coruna abgestiegen ist und so sein Vertrag dort endete. Als das klar war, war ich optimistisch, dass die Weiterverpflichtung klappt. Bei Soares hätte ich dagegen nie damit gerechnet. Dementsprechend groß war der Jubel als man die Vertragsverlängerung bis 2024 mit einem supergemachten Video auf Twitter verkündete. So, nun aber zu den vier externen Neuzugängen...Herbert Bockhorn (Huddersfield Town) hat einen der geilsten Namen der Welt und ist als Backup für Gamboa vorgesehen. In England kam er aber kaum zum Einsatz und muss erstmal Rost ablegen. Mit Tarsis Bonga (Chemnitz) - der übrigens der Bruder von NBA-Spieler Isaac Bonga ist - und Gerrit Holtmann (FSV Mainz, letzte Saison Paderborn) hat man zwei Alternativen für die offensiven Außen hinzugewonnen. Bonga kann aber auch im Sturmzentrum spielen. Dort ist auch Soma Novothny zuhause. Vom 26jährigen Ungarn weiß ich so gut wie nix, scheint aber ein richtiger Wandervogel, der u.a. schon in Südkorea spielte, zu sein.

Der Kader blieb - Stand jetzt - weitestgehend zusammen und man zeigte in der nach Corona-Phase wozu man eigentlich im Stande ist. Das lässt den Optimismus wachsen. Andererseits ist die Vorbereitung durch Coronafälle und das abgesagte Trainingslager alles andere gut gelaufen. Dazu gibt es weiterhin Gerüchte, dass Silvere Ganvoula, mit 13 Treffern bester Torschütze der Vorsaison, auf den Einkaufszetteln verschiedener Erstligisten steht. Ich hoffe, dass man ihn zumindest noch ein Jahr halten kann, weil dann könnte echt was gehen.
 

John Lennon

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Erzgebirge Aue
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Nur in der Saison 2010/2011 schaffte Erzgebirge Aue eine bessere Platzierung als in der letzten, in der man Platz 7 erreichte. 2010/11 stand man nach dem letzten Spieltag auf Platz 5. Dass die Vorsaison so erfolgreich werden würde, haben wohl nur die kühnsten Optimisten wie @Obmann für möglich gehalten. Davon ab wurde Aue aber maximal ein Mittelfeldplatz zugetraut und nachdem Daniel Meyer trotz guter Ergebnisse früh in der Saison entlassen wurde, hätte selbst ein solcher Platz in Gefahr geraten können. Doch die Mannschaft schien das Theater neben dem Platz kalt zu lassen und der Übergang zu Dirk Schuster gelang ohne große Anpassungsprobleme, so dass man in der Hinrunde starke 26 Punkte holen konnte. In der Rückrunde lief es nicht mehr ganz so gut, aber auch die dort geholten 21 Punkte sind nicht von schlechten Eltern. Auffallend ist, dass ein Großteil der Punkte im heimischen Erzgebirgsstadion geholt wurde, während man sich auswärts sehr schwer tat. In der Fremde war nur St. Pauli noch schwächer.

Ob die gute Saison wiederholt werden kann, hängt natürlich maßgeblich vom Kader ab. Die größten Veränderungen gibt es in der Innenverteidigung. Die beiden ausgeliehenen Spieler Jacob Rasmussen (AC Florenz, jetzt leihweise in Arnheim) und Marko Mihojevic (PAOK Saloniki) konnten nicht gehalten werden. Diese beiden haben häufig zusammen mit Sören Gonther die Dreierkette gebildet. Mittelstürmer Christoph Daferner konnte sich selten einen Startplatz erkämpfen und kam überwiegend als Joker zum Einsatz, konnte aber auch nur einmal treffen. Er wird zukünftig für Dynamo Dresden spielen. Dennis Kempe hatte nach drei Jahren keine Zukunft im Auer Dress mehr und wechselte in die dritte Liga zu Wehen Wiesbaden.

Mit Philipp Klevin (Arminia Bielefeld) und dem 20jährigen Kevin Harr (HSV Amateure) wechselten gleich zwei Torhüter ins Erzgebirge. Allerdings werden beide nicht am ewigen Martin Mähnel vorbeikommen und lediglich die Plätze 2 und 3, die im Sommer durch das Karriereende von Daniel Hass und den Abgang von Robert Jendrusch (FC Ingolstadt) frei wurden, einnehmen. Mehr Einsatzchancen hat der französische Linksverteidiger Gaetan Bussmann. Bussmann ist in Deutschland kein Unbekannter, er spielte schon für Freiburg und Mainz und kam dabei auf 28 Erstligaspiele. Innenverteidiger Florian Ballas spielte zuletzt für Dynamo Dresden und behebt zumindest ein wenig die dünne Personaldecke in der Innenverteidigung. Neben den oben erwähnten Abgängen gibt es dort mit Breitkreuz und Kallig zwei Spieler, die noch länger ausfallen werden. Zudem plagt sich Malcolm Cacutalua, der erst im Laufe der letzten Saison von einem Kreuzbandriss zurückkam, mit Knieproblemen rum. Es dürfte daher nicht ausgeschlossen sein, dass man auf der Position noch was macht. Dagegen sollten Mittelfeld und Sturm weitestgehend stehen. Fürs zentrale Mittelfeld hat man Ognjen Gnjatic, der zuletzt bei Korona Kielce in Polen unter Vertrag stand, verpflichtet. Ganz frisch ist die Meldung, dass Mittelstürmer Ben Zolinski zu Erzgebirge Aue wechselt. Zolinski war Teil der Paderborner Erstligamannschaft und kam dort auf immerhin 28 Einsätze und 3 Tore.

Aue wird die sehr gute Platzierung aus dem Vorjahr nicht halten können. Dafür sind die momentanen Probleme in der Innenverteidigung zu groß und generell denke ich, dass der Kader in der letzten Saison etwas "überperformt" hat. Kriegt man die vorhandenen PS auf die Straße und knüpfen Leistungsträger wie Jan Hochscheidt und Nazorov an ihre Vorjahresleistung an, sollte aber ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin sein.
 

John Lennon

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Hannover 96
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Das Thema Wiederaufstieg hatte sich für Hannover 96 schneller erledigt, als Martin Kind "50+1 ist doof" sagen kann. Dabei spielte die geniale Idee, Mirko Slomka zurückzuholen, eine entscheidende Rolle. Slomka konnte seine Punkteausbeute im Vergleich zu seinen letzten beiden Stationen HSV und KSC zwar steigern, aber das nur weil die Ausbeute dort mit jeweils gut 0,8 Punkten auch nur schwer zu unterbieten war. Nach 12 Spielen war das Kapitel jedenfalls wieder zuende. Dies dürfte eigentlich auch generell für Slomkas Trainerkarriere gelten, aber soll ja nie nie sagen. In einer Welt der Martin Kinds ist alles möglich. Nachfolger von Slomka für Kenan Kocak, der 96 auf Platz 15 liegend übernahm. Kocak war zuvor Trainer in Sandhausen, wo er im Oktober 2018 entlassen wurde. Da ich ihn für einen mehr als fähigen Mann halte, hat es mich überrascht, dass er doch verhältnismäßig lange ohne neue Anstellung blieb und über ein Jahr raus war. Unter Kocak gelang es zunächst, bis zur Winterpause den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herzustellen und anschließend ging es kontinuierlich Schritt für Schritt immer weiter nach oben. Wäre nicht die Hypothek aus den ersten Saisonspielen da gewesen, hätte man sogar noch ein gewichtiges Wort um den Aufstieg mitreden können. So musste man sich mit Platz 6 begnügen.

Nach der enttäuschenden Saison wurde der Kader kräftig durchgewirbelt. Vierzehn Spieler haben den Verein verlassen. Wirklich schmerzhaft sind aber nur die Abgänge vom 22jährigen Innenverteidiger Waldemar Anton - der immerhin vier Millionen einbrachte und in Zukunft für den VfB Stuttgart spielen wird - und der Verlust der beiden Leihspieler John Guidetti und Jannes Horn, die einen großen Anteil am starken Saisonfinish hatten. Bei anderen Spielern wie u.a. Matthias Ostrzolek, Sebastian Jung und Marc Stendera hat man sich bewusst gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. Der bisherige Stammtorwart Ron-Robert Zieler wurde dagegen trotz laufendem Vertrag ausgemustert. Auch diese Rückholaktion war also ein voller Erfolg und man kann froh sein, dass er zumindest leihweise erstmal beim 1.FC Köln untergekommen ist.

Neue Nummer 1 wird Michael Esser, der das letzte halbe Jahr an die TSG Hoffenheim ausgeliehen war. Die defensiven Außenbahnen sollen die Neuzugänge Sei Murayo (zehnfacher japanischer Nationalspieler) und Niklas Hult (acht Spiele für Schweden) beackern. Mike Frantz verließ nach sechs Jahren den SC Freiburg und wechselte mit 33 Jahren zu Hannover 96, wo er als Schlüsselspieler im zentralen Mittelfeld eingeplant ist. Die Offensive sollen Franck Evina (FC Bayern München II), Kingsley Schindler (ausgeliehen vom 1. FC Köln) und Patrick Twumasi (Alaves) beleben. Alle drei kommen meist über außen, können aber auch zentraler etwa als Halbstürmer eingesetzt werden. Valmir Sulejmani kommt nach zwei Jahren bei Waldhof Mannheim zurück zu seinem Jugendverein und wird mit Marvin Ducksch und Hendrik Weydandt um Spielanteile kämpfen. Da Kocak zumeist im 4-4-2 agieren lässt, sollten für alle genug Spielanteile abfallen. Der 30jährige Innenverteidiger Baris Basdas spielte einst in der Jugend vom FC Kölle und Alemania Aachen ehe er seinen Weg in der Türkei machte. Er wird einer der Kandidaten für die Anton-Nachfolge sein.

Der Trend war sehr erfreulich für die 96er. Unter Kocak spielte man besseren Fußball und punktete endlich so, wie man sich das schon bei Saisonbeginn vorgestellt hat. Die starke Offensive blieb mit Marvin Ducksch, Hendrik Weydandt, Linton Maina und Genki Haraguchi weitestgehend zusammen und wurde mit den Neuzugängen noch breiter aufgestellt. Gelingt Murayo die Eingewöhnung bei seiner ersten Auslandsstation, sollte man sich auf der Außenverteidigerpostion verbessert haben. Lediglich hinter der Innenverteidigung steht nach dem Abgang von Anton ein Fragezeichen. Kriegt man das in den Griff, wird man um den Aufstieg mitspielen. Kind muss natürlich trotzdem weg!
 

theGegen

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Auch für die theoretisch unbegrenzte Menge von 50+1 gepimpten Teams gibt es eine natürliche Grenze der verfügbaren Ressourcen. Wenn es um noch mehr Kohle geht, können VW und Bayer da locker drüber, wenn es der Kurs mitmacht. Ob Hannover letzlich dann einen Head Consulting Controller for Operating Conditions benötigt und gleichzeitig die Fanbase vergrault, ist dann evtl. nicht der richtige Schritt.
 

John Lennon

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Nach der Hinrunde mit nur zwanzig Punkten hätte wohl niemand gedacht, dass Darmstadt noch ins Aufstiegsrennen eingreifen kann. Doch die Mannschaft vom Böllenfalltor legte eine Rückrunde der Extraklasse hin (nur Bielefeld holte mehr Punkte) und hatte letztlich nur drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Diese Entwicklung kann man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen, denn gemeinhin geht man davon aus, dass es mit einer "lame Duck" auf dem Cheftrainerposten einen solchen Aufschwung nicht gibt und eher das Gegenteil eintritt, weil die Spieler den Trainer, der bald weg sein wird, nicht mehr für voll nehmen. Bei Dimitrios Grammozis war das offensichtlich anders. Dessen Aus zum Saisonende wurde im Februar publik, da er das vorliegende Vertragsangebot ablehnte. Darmstadt wollte seinen auslaufenden Vertrag nur um ein Jahr verlängern, dies war ihm aber zu wenig. Die Mannschaft setze trotz dieser Nachricht den Aufwärtstrend unbeirrt fort und wenn die Saison noch etwas länger gegangen wäre, hätte man zumindest den Relegationsplatz wohl noch klargemacht.

Nachfolger von Grammozis, der im Sommer beim HSV im Gespräch war, wurde Markus Anfang. Anfang wird sich an Grammozis' Erfolg messen lassen müssen. Insbesondere da er sich bei der Kaderzusammensetzung nicht furchtbar viel getan hat. Marcel Heller hat keinen neuen Vertrag bekommen, konnte aber auch aufgrund seines fortgeschrittenen Alters von 34 Jahren nicht mehr an seine Glanzzeiten anknüpfen, da er etwas Geschwindigkeit einbüßte. Vom letztjährigen Stammpersonal fehlen Anfang, der in Köln das Kunststück vollbrachte, auf Platz 1 liegend entlassen wurde, nur Yannick Stark (wechselte zu Dynamo Dresden) und Dario Dumic, welchen man nach dem Auslaufen des Leihgeschäfts nicht halten konnte. Innenverteidiger Dumic wurde stattdessen von Utrecht zu Twente Enschede transferiert.

Mit Union Berlin konnte man sich dagegen darauf einigen, dass das Leihgeschäft von Nicolai Rapp um ein weiteres Jahr verlängert wird. Neu an seiner Seite in der Innenverteidigung könnte Lars Lukas Mai auflaufen. Mai war Teil der Meistermannschaft der Bayern Amateure und soll nun für ein Jahr Spielpraxis bei einem höherklassigen Verein sammeln. Mit Linksaußen Aaron Seydel, der schon in Kiel unter Anfang spielte und Sechser Adrian Stanilewicz (Bayer Leverkusen II) kommen nur zwei weitere externe Neuzugänge hinzu. Seydel könnte auch im Sturmzentrum spielen, falls dort Bedarf sein sollte. Konnte dort aber auf Zweitliganiveau bisher nicht überzeugen.

Kann Anfang die erfolgreiche Arbeit von Grammozis fortsetzen? Zumindest hat er dafür beste Voraussetzungen, da der Kader praktisch kaum verändert wurde. Mit Torjäger Dursun, Kapitän und Linksverteidiger Fabian Holland, dem torgefährlichen Thomas Kempe und Wikinger Victor Palsson konnten die wichtigsten Spieler gehalten werden, so dass kaum Bedarf an Neuzugängen bestand. Mit Rapp, Mai, Mehlem und Paik gibt es Spieler, die zudem noch den ein oder anderen Entwicklungsschritt gehen könnten. Einzig die Frage, wer Dursun ersetzen kann, falls dieser sich verletzten sollte, ist nicht geklärt. Weder Felix Platte noch Aaron Seydel sind bisher nicht als Torjäger in Erscheinung getreten. Wenn die Chemie zwischen Spielern und Anfang passt, winkt eine erfolgreiche Saison. Bleibt man von Verletzungen verschont, spielt man um den Relegationsplatz mit.
 

John Lennon

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Der Hamburger SV wehrte sich mit Händen und Füßen erfolgreich gegen den Aufstieg. Als man am letzten Spieltag Gefahr lief, an die zeitgleich verlierenden Heidenheimer vorbeizuziehen und den Relegationsplatz zu belegen, setzte man zum Meisterstück an. Durch ein 1:5 gegen Sandhausen wurde dieses Horrorszenario abgewehrt und ein drittes Jahr in der zweiten Liga klargemacht. Manche mögen jetzt einwerfen, dass das wiederholte Scheitern doch unmöglich Absicht gewesen sein kann, aber wie will man sonst erklären, dass der HSV es zweimal hintereinander trotz eines viel stärkeren Kaders als die Konkurrenz nicht schaffte ins Oberhaus zurückzukehren? Ok, Scherz beiseite. Das war natürlich nicht geplant und ein weiteres unrühmliches Kapitel im Theaterstück "der HSV macht sich zum Gespött der Republik." Über kaum einen Verein wurde in den letzten Jahren soviel gelacht wie über den Sieger des Europapokals der Landesmeister 1983. Dabei sah es lange so aus, als solle die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs gelingen. Man tat sich zwar schwerer als gedacht, aber es lief noch halbwegs nach Plan, dann verspielte man in der Endphase der Saison reihenweise wichtige Punkte, weil man sich späte Gegentore fing.

Nachdem der Aufstieg nicht geschafft wurde, trennte man sich von Dieter Hecking. Mit Daniel Thioune (ehemals VfL Osnabrück) versucht sich nun im dritten Zweitligajahr schon der vierte Trainer am Unternehmen Aufstieg. Vor Hecking saßen Hannes Wolf (vor wenigen Tagen in Belgien entlassen) und Christian Titz (auch momentan arbeitslos, nach seiner Entlassung bei RWE) auf der Bank der Hamburger. Thioune soll nun endlich gelingen, was diese nicht geschafft haben - den HSV zurück in die Bundesliga führen. Dabei muss er auf Adrian Fein und Joel Pohjanpahlo verzichten. Sowohl der Mittelfeldspieler Fein als auch Pohjanpahlo waren nach Ablauf ihrer Leihen nicht zu halten und kehrten zu ihren Stammvereinen Bayern München bzw. Bayer Leverkusen zurück. Martin Harnik und Louis Schaub konnten sich nicht für eine Weiterpflichtung empfehlen und daher hatte man hier keine Ambitionen auf Bremen und den 1. FC Köln zuzugehen, um eine Verlängerung der Leihgeschäfte oder gar einen Kauf der Spieler zu erreichen. Seine Sache ordentlich gemacht hat Jordan Beyer. Da man aber nach der Genesung von Jan Gyamerah mit diesem und dem talentierten Josha Vagnoman auf der Rechtsverteidigerposition ordentlich aufgestellt ist, braucht man den von Mönchengladbach ausgeliehen Beyer nicht mehr. Ebenfalls nicht mehr gebraucht wurden Timo Letschert, Kyriakos Papadopoulos und Christoph Moritz, die allesamt keinen neuen Vertrag mehr bekamen.

Bei den Neuzugängen setzt man auch in diesem Jahr wieder auf zweitligaerprobte Spieler. Simon Terodde knipste in den letzten Jahren wie kaum ein Spieler in Liga Zwei und hatte großen Anteil an den Aufstiegen von Stuttgart und Köln, nur um dann in der Bundesliga keine große Rolle mehr zu spielen. Beim HSV wird Terodde wieder zu TORodde und zum Anwärter auf die Torjägerkanone werden. Für Rückkehrer Manuel Wintzheimer, der in der letzten Saison an den VfL Bochum ausgeliehen war, bleibt bei der Konkurrenz Terodde und Lukas Hinterseer (hier gibt es allerdings immer wieder Gerüchte, dass dieser den Verein noch verlässt) nur die Jokerrolle. Klaus Gjasula kommt vom SC Paderborn zum HSV und ist für seine harte, schnörkellose Spielweise bekannt. Man kann davon ausgehen, dass Gjasula mindestens zwei Spiele wegen einer Gelbsperre verpassen wird. Spätestens seit seinem "Tribünengang" in Dresden ist der neue Innenverteidiger Toni Leistner auch Menschen, die sich nur wenig mit Fußball beschäftigen, ein Begriff. Leistner spielte zuletzt für den 1. FC Köln und wurde von seinem Stammverein Queens Park Rangers ohne Ablöse aus seinem Vertragsverhältnis entlassen. Heute wurde zudem berichtet, dass Moritz Heyer (Osnabrück) vor einem Wechsel zum HSV steht und den obligatorischen Medizincheck hinter sich gebracht hat. Meyer ist wie Leistner Innenverteidiger und spielte schon unter Trainer Thioune. Er dürfte also ein absoluter Wunschspieler von diesem sein. Im zentralen Mittelfeld sollte man ein Auge auf Amadou Onana haben. Der 19jährige kam von der TSG Hoffenheim zum HSV und empfahl sich in der Vorbereitung für die Position neben Gjasula. Auf der Torwartposition gibt es auch immer wieder Gerüchte, dass dort noch jemand geholt werden könnte - im Moment wird Nils Körber (Hertha BSC, kennt Thioune aus Osnabrück) gehandelt. Allerdings ist man dort mit Heuer Fernandes schon ordentlich aufgestellt und angesichts der begrenzten finanziellen Mittel würde ich dort die Füße stillhalten. Insbesondere solange die Personalie Julian Pollersbeck noch nicht geklärt ist. Pollersbeck soll den Verein verlassen, wurde öffentlich mehr als angezählt und zur Nr. 3 degradiert.

Im dritten Anlauf klappts mit dem ersehnten Aufstieg. Gjasula räumt im defensiven Mittelfeld ab als würde es kein Morgen geben, Terodde wird von Leibold und Gyamerah mit Flanken gefüttert und netzt mindestens zwanzigmal. Das ist schon die halbe Miete. Thioune wird den Spielern die benötigten Arschtritte verpassen, falls sie wieder eine Larifarieinstellung zeigen sollten. Glückwunsch zur Rückkehr in die Bundesliga, HSV!
 

John Lennon

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Es fehlte nicht viel und der FCH hätte die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit dem Aufstieg gekrönt. Doch in der Relegation konnte sich der Bundesligist denkbar knapp durchsetzen. Nach einem torlosen Spiel in Bremen gaben nach dem 2:2 im Rückspiel die erzielten Auswärtstreffer den Ausschlag. Wie sinnvoll diese Regelung ist, ist grundsätzlich diskutabel, aber in Zeiten von Geisterspielen gleich doppelt. Aber gut, so geht man unter Trainer Frank Schmidt, der im nächsten Jahr die 5000 (!) Tage als Cheftrainer der Heidenheimer vollmachen wird, in die siebte Zweitligasaison. Nach Platz 5 und Platz 3 kann ja jetzt eigentlich nur Platz 1 bei rausspringen. Aber das wird wohl nur was, wenn man die Auswärtsschwäche ablegen kann. Zuhause war man eine Macht (nur der VfB Stuttgart war besser), aber auswärts tat man sich schwer und holte nur achtzehn Zähler.

Es ist schon Tradition, dass der unterlegene Zweitligist nach der Relegation geplündert wird und seine besten Spieler abgeben muss. Heidenheim ist da keine Ausnahme. Mit Niklas Dorsch und Tim Kleindienst haben gleich zwei Spieler den Weg nach Belgien genommen. Beide spielen nun bei KAA Gent. Der zentrale Mittelfeldspieler Dorsch war für mich einer der besten Spieler der vergangenen Saison und Kleindienst war mit vierzehn Treffern der treffsicherste Heidenheimer. Dorsch' Nebenmann Sebastian Griesbeck wechselte in die Bundesliga zu Union Berlin, damit muss Schmidt eine komplett neue Mittelfeldzentrale aus dem Hut zaubern. Ebenfalls nicht mehr Teil des Heidenheimer Kaders ist Timo Beermann, der nach sieben Jahren zu seinem Jugendverein VfL Osnabrück zurückkehrte. Beermann verlor zwischenzeitlich seinen Stammplatz in der Innenverteidigung, konnte sich aber in der Endphase der Saison wieder in die erste Elf kämpfen. Mit Maurice Multhaup, dem der Durchbruch versagt blieb, trifft Beermann auf ein bekanntes Gesicht. Die Routiniers Arne Feick (jetzt in Würzburg) und Robert Strauß haben jahrelang die defensive Außenbahnen beackert, spielten aber in ihrem letzten Jahr bei den Heidenheimern keine Rolle mehr.

Größte Baustelle war das defensive Mittelfeld. Dort hat man mit Dzenis Burnic (Borussia Dortmund, zuletzt ausgeliehen an Dynamo Dresden) und Andreas Geipl (Jahn Regensburg) zwei Spieler geholt, von denen man sich verspricht, dass diese das Loch, das durch die Abgänge von Dorsch und Griesbeck entstand, stopfen können. Während man beim 28jährigen Geipl weiß, was man bekommt und keine großen Leistungssprünge erwarten kann, steht Burnic noch relativ am Anfang seiner Karriere. Im Schlußspurt der Vorsaison zog er sich einen Bänderriss zu. Dieser behinderte auch seine Vorbereitung, so dass er noch Zeit benötigen wird, bis er wieder in Topform kommt. Burnic muss dringend an seiner Produktivität arbeiten. Null Scorerpunkte bei 22 Saisoneinsätzen sind für einen zentralen Mittelfeldspieler viel zu wenig. Bis Burnic wieder voll einsatzbereit ist, könnte Jan Schöppner auf sich Aufmerksam machen und seine Einsatzchancen verbessern. Schöppner spielte eine starke Saison beim SC Verl in der Regionalliga West. Im Doppelpack aus Kaiserlautern wechselten Linksaußen Florian Pick und Stürmer Christian Kühlwetter auf die Ostalb. Beide trafen für den FCK zweistellig und konnten ihre Mitspieler auch immer wieder in Szene setzen.

Platz 1 wird es wohl dann doch eher nicht und mit dem Aufstieg wird man nichts zu tun haben. Die Neuzugänge sind gut und passen, aber einen Dorsch kann man nicht ersetzen. Auch müssen Pick und Kühlwetter erstmal beweisen, dass sie auch in Liga Zwei solch gute Quoten auflegen können. Der ewige Marc Schnatterer braucht immer öfter eine Pause, ist aber auch im dreizehnten Jahr nicht wegzudenken. Die starke Defensive blieb zusammen, allerdings ist mit Oliver Hüsing ein Leistungsträger noch mit Knöchelproblemen raus. Es geht etwas nach unten, aber ein gravierender Absturz, den mancher Verein nach der Relegation durchmachen musste, droht nicht.
 

John Lennon

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Wenig überraschend fand das Abenteuer Bundesliga nach nur einer Saison für die Paderborner schon wieder ein Ende. Mit geradeeinmal zwanzig Punkten verpasste man das Klassenziel zwar relativ deutlich, konnte aber durch beherzte Auftritte durchaus Punkte in der B-Note sammeln. Die Elf von Steffen Baumgart versteckte sich nicht und konnte u.a. durch ein 3:3 bei Borussia Dortmund aufhorchen lassen. Letztlich fehlte aber einfach die Qualität für den Klassenerhalt. Als man letztmals aus der Bundesliga abstieg, legte man anschließend einen Ritt durch die Ligen hin. Nur der Lizenzentzug der 60er verhinderte den Durchmarsch in die falsche Richtung und den Gang in die Regionalliga. Daraufhin stieg man von der dritten bis in die Bundesliga auf. Auf diese Achterbahnfahrt möchte man diesmal gerne verzichten.

Baumgart, der früh klarmachte, dass er auch bei einem Abstieg gerne in Paderborn bleiben würde, muss auf einige Spieler aus dem Vorjahr verzichten. Die Leistung der Paderborner blieben der Konkurrenz nicht verborgen. Der 20jährige Innenverteidiger Luca Kilian stand ganz oben auf dem Mainzer Einkaufszettel und brachte zwei Millionen in die Kassen des SCP. Klaus Gjasula lehrt den Gegner jetzt im Trikot des Hamburger SV das Fürchten und der ausgeliehene Rechtsverteidiger versucht nach einem guten Jahr in Paderborn nun in seiner Geburtsstadt Freiburg den Durchbruch zu schaffen. Mit Laurent Jans kehrte auch der direkte Konkurrent von Dräger zu seinem Stammverein FC Metz zurück. Gerrit Holtmann (jetzt VfL Bochum) und Ben Zolinski (Aue) kamen häufig als Joker zum Einsatz. Daneben gibt es auch weiterhin Gerüchte und weitere Abgänge sind durchaus möglich. Kai Pröger, Streli Mamba und Sebastian Vasiliadis wurden und werden mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht und ihr Verbleib ist keineswegs sicher.

Sicher ist dagegen, dass Rechtsverteidiger Frederic Ananou (FC Ingolstadt) und Linksverteidiger Chima Okoroji (SC Freiburg, letzte Saison bei Regensburg) neu beim SC Paderborn sind. Beide haben Chancen auf einen Stammplatz in der Viererkette. Dies gilt auch für Innenverteidiger Marcel Correia, der ebenfalls zuvor bei Jahn Regensburg spielte und mit seiner Erfahrung für eine sattelfestere Verteidigung sorgen soll. Maximilian Thalhammer (FC Ingolstadt) ist der designierte Gjasula-Nachfolger im zentralen Mittelfeld. Sollte sich auf der Seite der Abgänge noch was tun, wird man sicherlich auch bei den Neuzugängen nochmal aktiv werden. So bleibt es in der Offensive bisher bei Pascal Steinwender (Oldenburg) und Chris Führich (BVB II, ausgeliehen). Beide werden erstmal mit der Jokerrolle Vorlieb nehmen müssen.

Auch in diesem Jahr wird Paderborn seine Stärken wieder in der Offensive haben. Christopher Anti-Adjei, Kai Pröger, Sven Michel, Denis Srbeny, Mamba,...das ist für Zweitligaverhältnisse eine exquisite Auswahl. Die Defensive bleibt aber wacklig. Thalhammer kann Gjasula nicht ersetzen und so kommt sehr viel Arbeit auf die Abwehrkette zu. Spiele der Paderborner werden wieder ein Hingucker und alles andere als paderboring, allerdings verhindern die Schwächen in der Defensive eine Topplatzierung.
 

Vega

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Kurze Anmerkung zu Regensburg: Okorojis Stammverein ist nicht der SC Paderborn, sondern der SC Freiburg - der ihn jetzt lieber nach Paderborn verliehen hat.

edit: Im Paderborn-Text ist es jetzt richtig :D
 

John Lennon

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Kurze Anmerkung zu Regensburg: Okorojis Stammverein ist nicht der SC Paderborn, sondern der SC Freiburg - der ihn jetzt lieber nach Paderborn verliehen hat.

edit: Im Paderborn-Text ist es jetzt richtig :D

Danke für den Hinweis. Steht jetzt auch im Regensburg-Text.

Fortuna Düsseldorf schaffe ich heute nicht mehr. Hoffe, dass ich das morgen vor dem Start der Saison noch hinkriege.
 

reg31

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Vielen, vielen Dank @John Lennon !
Macht richtig Spaß zu lesen! Eine wunderbare Einstimmung auf das Jahr in Liga 2.

Kurze Ergänzung zu 96:
Trotz Geizhals-Kinds hat man sich bisher ordentlich verstärkt. Ob es besser als letzte Saison wird, hängt aus meiner Sicht von zwei Dingen ab:
- Wen darf Zuber jetzt noch auf der 6 und für die Innenverteidigung verpflichten?
- Bleibt 96 von Verletzungssorgen verschont?

Meiner Meinung nach ist die erste 11 richtig ordentlich besetzt, aber sobald Duksch, Frantz oder einer der neuen AV ausfallen, wird es sehr düüüüüünn.

Auf das Derby hat man kaum Lust, so nur mit den paar Hanseln im Stadion. Trotzdem gilt es natürlich die Komiker zweimal zu besiegen.
 

John Lennon

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Ach die fortuna hätte ich in ner halben Stunde abgefrühstückt. Sitze aber seit halb drei am Krankenbett meiner Mutter und sehe zu, dass sie zumindest ein bißchen was isst und trinkt. Vielleicht komme ich später dazu, was zu schreiben.

Spoiler: die fortuna steigt nicht auf
 
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