Find ich ziemlich verwirrend, dass dieser mehr oder weniger zusammenhangslose Brei an Beiträgen nun nen eigenen Thread darstellen soll. Viele der Beiträge haben ja nicht mal was mit der Thematik zu tun...
Naja, um meine Ansicht nochmal darzulegen:
Es ist imo nichts Verwerfliches daran, bei Wettkämpfen den Sportler/Verein zu unterstützen, der einem geographisch/kulturell/sozial näher steht. Wenn mein Dorfverein Fußball spielt, unterstütze ich ihn gegen das Nachbardorf. In der Dritten Fußball-Bundesliga bin ich für den Verein, der aus meinem kleinen Bundesland komm -t und auf nationaler Ebene unterstütze ich eben die deutschen Nationalteams. Ob das jetzt Fußball, Handball, Eishockey, Boxen oder Windhundrennen ist. Man kann den Faden noch weiter spinnen: wäre ich Golffan, würde ich wohl Europa beim Ryder's Cup anfeuern und sollte mal ein intergalaktisches Turnier im Ping Pong anstehen, wäre ich sicher für die Erde.
Und stellt euch vor, das alles tue ich, obwohl ich Adorno, Schopenhauer und Heidegger dufte finde und um die Gefahren von völkischem Bewusstsein, Nationalstolz und Nationalismus weiss. Ich weiss auch, dass es Pappnasen gibt, die "nationale" Erfolge, ob auf sportlicher, wissenschaftlicher oder kultureller Ebene, nutzen, um ihr Ego aufzupolieren und unbegründete Überlegenheitsgefühle zu entwickeln (WIR sind Weltmeister, WIR kommen aus dem Land der Dichter und Denker --> geäußert von Menschen, die weder Fußball spielen, noch schreiben können, ohne die deutsche Sprache zu vergewaltigen...). Aber nicht jeder, der eine Mannschaft aus dem eigenen Land unterstützt, macht sich der Deutschtümelei schuldig. Es sei denn man definiert den Begriff so eng, dass praktisch Menschen aller Länder als "Tümler bezeichnet werden müssen. Denn die wenigsten Italiener werden bei der WM nicht Italien anfeuern und die wenigsten Engländer werden ein anderes Team als die Three Lions unterstützen.
In diesem Forum, und darauf wollte ich in der Diskussion im anderen Thread hinaus, wird einem diese nationalistische Attitüde (vor allem von einem User...) aber totschlagmäßig zum Vorwurf gemacht, damit er die eigene Meinung durchsetzen kann
A: Ich hab Abraham klar vorne
B: Nee, war total knapp
A: Ist halt deine Meinung
B: Pff, ist ja klar, dass du wieder "deinen Deutschen" bevorzugst.
Das obige Beispiel ist eher noch harmlos, was hier vor ein paar Monaten zu lesen war, war nicht viel besser als "Wenn du nicht meiner Meinung bist, bist du halt ein Fascho". Weiter wird von diesen Leuten kritisiert, dass Boxer wie Abraham zu Deutschen gemacht würden, weil "der geltungssüchtige Deutsche" danach lechze, sich im Erfolgs anderer Menschen sonnen zu können. Dies sei vor allem deshalb peinlich, weil Abraham nichtmal Deutscher sei. Ganz abgesehen davon, dass dieses "alle Deutschen haben folgende Eigenschaften" Gefasel stereotyp, verallgemeinernd und auch schlichtweg rassistisch ist, ist auch die zweite Aussage völlig daneben. Denn nach dieser Logik dürfte sich kein Franzose mehr freuen, wenn Anelka/Thuram/Evra für die Nationalmannschaft treffen. Oder Babel/Davids/Kluivert für Holland. Oder Olisadebe für Polen...
Diese Argumentationsstruktur gewisser Leute finde ich ziemlich dumm. Wenn man ihnen erklärt wieso, bekommt man von ihnen aber nur zu hören "man wisse schon genau, worauf der Fokus in Wirklichkeit liege...". Man bekommt also keine Antworten, sondern im Prinzip nur die nächste implizite Unterstellung, die allerdings schön abgestritten werden kann, da man sie ja nicht wortwörtlich ausgesprochen hat. Da hat man dann wohl doch aus der Vergangenheit gelernt...