Es gibt da international durchaus unterschiedliche Auslegungen, aber die Auffassung des DFB ist eindeutig: Der Schiedsrichter wacht über den technischen Ablauf der Auswechslung (erst Spieler auf dem kürzesten Weg runter, dann Ersatzspieler mit Zeichen rauf, Ausrüstungskontrolle, stichprobenartig Identität des Spielers), hält sich aber bei der Auswechslung an sich komplett raus. Wenn der Trainer sagt, die 10 kommt runter und der 10er sagt "Nö, ich komme nicht", gibt es keinerlei Sanktionen für den Spieler. Weder muss der das Feld verlassen, damit es weitergeht, noch gibt es Karten wegen Unsportlichkeit o.ä.. Das müssen die nach dem Spiel unter sich ausmachen. Theoretisch kann der Trainer auch jeden Spieler einwechseln, egal ob spielberechtigt oder nicht. Der Schiedsrichter dokumentiert den Wechsel, die Wertung gegen die Mannschaft ist dann Sache einer anderen Instanz (meistens Sportgericht). In der Praxis wird der Schiedsrichter merkwürdige Konstellationen (Erwachsene, die in der F-Jugend oder bei den U13-Mädchen mitspielen wollen) trotzdem unterbinden, mit dem Hinweis, dass das Spiel ansonsten ohnehin beendet werden müsste, weil Eltern den Platz stürmen, aber das Regelwerk sieht da eigentlich keine Handhabe, dass der Schiedsrichter eingreift.
Die Rumeierei des 4.Offiziellen (der natürlich von seinen Vorgesetzten gebrieft wurde) ist natürlich trotzdem noch peinlicher, als dass er während des Spiels eine falsche Auskunft gegeben hat (nehme ich aufgrund des Auftritts mal an). Dafür gehört ihm auch eins auf den Pelz gebrannt, und zwar nicht zu knapp. Hat aber nichts damit zu tun, dass den Wechsel der VfL Wolfsburg verbockt hat.
