STANDARD: Was haben Sie bei den Bildern aus Belgrad empfunden?
Straka: Im Vorhinein habe ich darauf bestanden, dass wir klare Covid-19-Richtlinien kriegen. Das ist dringestanden, dass maximal 1000 Zuschauer kommen dürfen, Social Distancing wurde garantiert. Nur unter diesen Voraussetzungen habe ich Dominic freigegeben. Das war zwei Tage davor. Sie haben sich nicht daran gehalten, für mich war das ärgerlich.
STANDARD: Sie werden mit Thiem geredet haben. Empfindet er Scham?
Straka: Wir haben geredet. Aber nicht für die Öffentlichkeit.
STANDARD: War eine freiwillige Quarantäne angedacht?
Straka: Nein, er lässt sich regelmäßig testen, ist negativ. Vielleicht hat er doch ein Quäntchen mehr Abstand gehalten. Oder er hatte nur mehr Glück.
STANDARD: Sie sind Direktor mehrerer Turniere, sitzen im ATP-Board. Ist der Veranstalter Straka sauer auf den Manager Straka?
Straka: Nein. Aber ich bin nicht erfreut. Das war ein außergewöhnliches Privatturnier, das einen eigenartigen Verlauf genommen. Die Spieler sind Djokovic zuliebe hingefahren. Er hat sie selbst dauernd angerufen. Das war außerhalb der Kontrolle von einem Manager, da geht es um Beziehungen und Freundschaften unter den Spielern. Ruft ein Roger Federer oder Rafael Nadal an, kommt man eben.
STANDARD: Es hat Djokovic angerufen. Er und einige seiner Familienmitglieder gelten als Verschwörungstheoretiker. Ist er als Spielervertreter tragbar?
Straka: Das müssen die Spieler selbst entscheiden, die wählen ihn.
STANDARD: Wackelt nun der Re-Start der Tour im August?
Straka: Nein, im Gegenteil. Die Amerikaner haben auf der Basis der jetzigen Situation die Turniere erlaubt, und die Lage in den USA ist ja dramatisch. Da hat sich nichts geändert. Die Spieler haben endlich verstanden, warum es diesen strengen Vorschriften gibt. Insofern hat die Geschichte auch etwas Gutes.
Herwig Straka, der Manager von Dominic Thiem, ist verärgert über das in die Hose gegangene Turnier von Novak Djokovic
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