Eine volles Boxprogramm erwartet uns auch in dieser Woche. Der Höhepunkt läuft vermutlich schon am Dienstag Mittag in Japan. Darüber hinaus haben wir mit Boxxer eine starke Card mit deutscher Beteiligung. In den USA wird viel gekämpft am Wochenende, der Schwerpunkt könnte bei den Schwergewichtskämpfen zu finden sein. ShoBox und Don King haben so einiges in dieser Hinsicht zu bieten. Nebenbei ist auch DAZN mit 2 Cards vertreten.
Dienstag, den 07.06.2022
Naoya Inoue (22-0) vs. Nonito Donaire (42-6) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von Phoenix Promotions und Top Rank, gekämpft wird in Saitama. Dort fand auch schon Golovkin gegen Murata statt. Das hier ist das zweite Aufeinandertreffen der beiden Herrschaften. Man sah sich schon im November 2019, dort unterlag Donaire im WBSS-Finale über die Punkte. Allerdings muss man dazu sagen, dass vermutlich Inoue noch nie so einen harten Kampf in seiner Karriere zuvor gehabt hat. Inoue zog sich auch eine schwerwiegende Augenverletzung zu. Donaire zeigte eine beherzte Leistung, konnte den Kampf enger gestalten, am Ende haben beide vom Kampf profitiert. Was erwartet uns nun im Jahr 2022?
In der Zwischenzeit boxte Inoue nur kleinere Namen. Der P4P-Kandidat zeigte noch einen guten Kampf gegen Jason Moloney, ansonsten boxte er noch 2 Nonames. Von meiner Seite aus war das eine äußerst enttäuschende Entwicklung, diese Ansicht teilen sicherlich auch einige Boxfans. So wirklich glücklich ist Inoue bei Top Rank scheinbar nicht. Donaire konnte im Anschluss noch zwei Ausrufezeichen setzen. Er raubte Oubaali und Gaballo nicht nur die 0, sondern konnte dies auch jeweilig innerhalb von 4 Runden bewerkstelligen. Gefühlt ist das der stärkste Donaire seit Ewigkeiten, er hat gewissermaßen das Momentum auf seiner Seite. Und so wird er trotz seiner bald 40 Jahren nicht chancenlos im Kampf sein.
Das ist natürlich ein absoluter bigfight. Donaire verhält sich wie ein guter Wein, er reift und wird besser. Man darf nicht vergessen, dass das Alter besonders in der niedrigeren Gewichtsklasse ein starker Faktor ist. Der linke Haken kommt weiterhin perfekt, wodurch Inoue maximale Wachsamkeit an den Tag legen muss. Dem Gewinner winken 3 Gürtel, man muss somit kein Prophet sein, dass ein undisputed fight danach anstehen könnte.
Takuma Inoue (15-1) vs. Gakuya Furuhashi (28-8-2) Superbantamgewicht
Der jüngere Bruder von Naoya ist natürlich auch wieder von der Partie, ein bekanntes Muster. Im WBSS-Finale kämpfte Takuma Inoue im Co-Mainevent gegen Nordine Oubaali. Der Kampf verlief ziemlich einseitig, Oubaali war der bessere Mann. Schon eine kleine Enttäuschung für Inoue, wurde er in Fachkreisen stark gelobt. So bekam er von „the ring“ noch den Titel des prospect of the year 2015. Gegen Oubaali wurde um den WBC-Titel gekämpft, diesen verlor der Franzose im Anschluss an Donaire. Der Gürtel ist somit im Hauptkampf wieder vertreten.
Trotz der damaligen Niederlage hat Inoue es geschafft, seine Karriere weiter voranzutreiben. Es folgten mit Keita Kurhiara und Shingo Wake zwei starke Siege in Japan. Da braucht er sich vor den jüngeren Siegen des großen Bruders nicht zu verstecken! Das einzige große Manko bei Inoue ist wohl sein Punch. Eine KO-Quote von unter 20 % deutet schon stark darauf hin. Ziemlich paradox eigentlich, wenn der große Bruder als gefürchteter Puncher gilt. Gakuya Furuhashi bringt den japanischen Meistertitel mit. Ich werde nicht müde das zu erwähnen, immer wieder schön, wenn man sich für nationale Titel begeistern kann. Im Januar letzten Jahres konnte er sich gegen Yusaku Kuga den Titel sichern. Es folgte ein Jahr später das Rematch, das ging Unentschieden aus.
Furuhashi ist definitiv nicht unbesiegbar, allerdings hat er seit Oktober 2016 keine Niederlage mehr hinnehmen müssen. In den letzten Jahren konnte er gute Resultate einfahren, der Gewinn der japanischen Meisterschaft ist vielleicht sein Höhepunkt der Karriere gewesen. Mit 34 Jahren nicht mehr der Jüngste, aber eventuell irgendwo in seiner Prime befindlich, wird er sicherlich Alles daransetzen um auch gegen Inoue zu bestehen. Gute Ansetzung. Auf der weiteren Undercard haben wir u.a. im Superleichtgewicht noch eine Paarung um die japanische Meisterschaft zwischen Andy Hiraoka und Shun Akaiwa.
Brandon Deslaurier (13-4-1) vs. Yves Ngabu (21-1) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung aus Paris von „Prestige Fight“. Im Hauptkampf wird gekämpft um den WBO Global Titel. Ist der so prestigeträchtig? Wohl eher nicht. Deslaurier sah ich Mal 2018 gegen Briedis kämpfen in Russland. Das war ebenfalls ein WBSS-Finale, und zwar Usyk vs. Gassiev. Deslaurier war natürlich unterlegen, konnte sich aber souverän aus der Nummer herausziehen und ging mit Briedis volle 10 Runden. So schlecht war das nicht. Im Anschluss gab es noch eine SD-Niederlage über Jean Jacques Olivier, dieser soll wohl der beste Cruiser in Frankreich sein. Da merkt man also, dass Deslaurier schon zum besten Personal dort gehört.
Ngabu sah ich zwei Mal kämpfen. Einmal im Februar 2019 um die Europameisterschaft gegen Micki Nielsen, dort konnte er einstimmig den Kampf nach Punkten gewinnen. Den Gürtel verlor er allerdings im selben Jahr schon in England gegen Lawrence Okolie. Schlecht hat er dort nicht geboxt, aber am Ende fing er sich zu viele klare Hände und wurde gestoppt. Nun gehört Okolie (egal wie schrecklich das teilweise ausschaut) natürlich zum Spitzenpersonal in der Gewichtsklasse. Ngabu wird vielleicht nicht mehr Weltmeister werden mit seinen 33 Jahren, allerdings ist er auf EU-Level schon ein starker Mann. Ziemlich kompakt, durchaus offensive Kampfführung. Deslaurier stand mit guten Männern schon im Ring, er wird sich zu wehren wissen. Das ist eine ziemlich ordentliche Ansetzung.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch einen guten Frauenkampf der spannend werden könnte zwischen Casey Morton und Daniela Asenjo. Gekämpft wird um den IBO-Titel, der ist bei den Damen aber völlig irrelevant, nicht blenden lassen. Ursprünglich war auch Bakary Samake gegen Fatih Keles angesetzt. Den Kampf hätte ich sogar extra vorgestellt, Keles ist ja Deutsch-Türke, leider ist Keles von der Card verschwunden. Im letzten Jahr gab es schon eine Dubai Veranstaltung, wo Keles kurzfristig nicht kämpfte. Scheinbar ist nun erneut was schiefgelaufen, schade. Der 18-jährige bekommt es nun mit Robin Zamora zu tun. Zamora holte sich zuletzt einen Auswärtserfolg in Spanien und hat viele SD-Niederlagen. Das könnte spannender werden als der Kampfrekord vermuten lässt.
Mittwoch, den 08.06.2022
Stepan Diyun (4-0-1) vs. Aleksei Evchenko (19-15-2) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von Art City, gekämpft wird in Moskau. Der Promoter von Art City ist das ehemalige Schwergewicht Alexander Zolkin. Dieser ist in den letzten Monaten extrem aktiv. Grundsätzliches etwas Positives, aber nur auf Quantität zu setzen ist auch keine Lösung. Diyun hat wohl einen Kickbox-Background, aber eine wirkliche Nummer war er wohl dort nicht. Bei den Profiboxern startete er mit einem Draw, konnte die restlichen 4 Kämpfe allerdings vorzeitig entscheiden. Zumindest scheint er Punch mitzubringen.
Evchenko ist ein bekannteres Gesicht für die b-side. Ziemlich zäher Typ, kann Dich fordern, wenn man es zulässt, aber inzwischen auch schon 38 Jahre alt. Der Kampf könnte vielleicht lustig werden, weil Diyun eben eine ziemliche Unbekannte ist. Evchenko wird auch kaum kurzrundig fallen, von daher ist das ein netter Test. Aber ob das ein Hauptkampf sein muss?
Ansonsten sehe ich da auch nicht viel auf der Undercard, ist sicherlich eine Veranstaltung für das Hardcore-Segment. MatchTV soll wohl übertragen.
Donnerstag, den 09.06.2022
Vasily Voytsekhovsky (8-0) vs. Gasan Gasanov (18-9-1) Halbschwergewicht
Neuer Tag, neuer Versuch. Erneut eine Card aus Russland, Moskau. Ebenfalls wohl auf MatchTV zu sehen. GazFight nennt sich der Veranstalter. RCC Boxing Promotions ist ebenfalls involviert, das garantiert somit eine gewisse Qualität.
Im Hauptkampf erwartet uns eine spannende Ansetzung. Von Voytsekhovsky hält man wohl einiges, ist noch mit 25 Jahren entwicklungsfähig. Interessanter Aufbau, bis aus das Debut... hatten all seine Gegner einen positiven Kampfrekord aufzuweisen. Sein erster Gegner hatte immerhin einen ausgeglichenen mit 21-21. Das sieht man in dieser Form auch sehr selten. Ich persönlich kenne Voytsekhovsky nicht, ich habe wohl auch noch nie einen Fight mit seiner Beteiligung gesehen. Sein Kampfrekord liest sich jedenfalls noch relativ leer, das wird nun sein großer Test hier werden.
Von Gasanov sah ich da schon mehr, u.a. dessen Kampf gegen Adam Deines aus dem Jahre 2018. Da hat Deines zwar knapp über die Punkte gewonnen, war im Kampf allerdings niedergeschlagen worden. Gasanov holte zuvor in China schon einen soliden Sieg gegen Peng Qu. Zuletzt raubte er im September 2020 Artur Ziiatdinov dessen Null und kürte sich zum neuen russischen Meister. Es folgte ein KO-Verteidigung gegen den ungeschlagenen Yusup Kediev. Gasanov prüft Dich eben auf Herz und Nieren, sozusagen der Realitätscheck. Voytsekhovsky ist imho auch noch ziemlich unbeschrieben, das könnte ein netter Kampf werden mit guten Aussichten für Gasanov.
Oganes Ustyan (8-0) vs. Radik Grigoryan (10-1-1) Superleichtgewicht
Auf der restlichen Undercard sind noch eine Handvoll solide Ansetzungen, ich picke mir eine Paarung nun heraus. Ustyan sah ich noch nie. Hatte Mal eine SD gegen einen 0-1 Mann, das liest sich jetzt wenig souverän. Auf der anderen Seite ist er noch junge 23 Jahre, da muss man eine gewisse Entwicklung auch einräumen. Im August letzten Jahres konnte er sich 2 youth Titel sichern gegen Oleksandr Abramian. Das war sozusagen seine erste Duftmarke in der Karriere.
Grigoryan hat neulich auf der Fayfer-Aliev Undercard einen ungefährdeten Sieg einfahren können. Er hat eine MD-Niederlage 2020 gegen Andrey Maik hinnehmen müssen. Ansonsten gab es gegen Arstan Umbitkulov einen netten SD-Erfolg. Als b-side hat man es bei den Punktrichtern nicht immer einfach. Grigoryan gilt es nicht zu unterschätzen, er wird sicherlich den jungen Ustyan fordern können. Das ist eine gute Ansetzung in Anbetracht der aktuellen Karrierephase. Insgesamt eine solide Veranstaltung.
Freitag, den 10.06.2022
Ramadan Hiseni (15-0) vs. Nizar Trimech (9-3-1) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung aus Uster, kann man wohl zu Zürich zählen. Nexgen Boxing Ltd heißt die Promotion. Hiseni ist durchaus eine Boxhoffnung in der Schweiz. Inzwischen schon die Nummer 71 auf Boxrec, liest sich nicht schlecht für einen 25-Jährigen Schweizer. Wirklich was gesehen habe ich von seiner Karriere bislang noch nicht. Sein bester Erfolg datiert aus dem Jahre 2018, da konnte er Kiryl Samadurau nach Punkten bezwingen. Samadurau hatte zuvor in Russland Evgeny Terentiev die 0 geraubt. Es folgte dann über Corona eine zweijährige Pause, nun soll es wieder voran gehen.
Trimech ist kein Unbekannter. Er konnte im letzten Jahr von sich reden machen als er in Polen gegen Kamil Szeremeta ein Unentschieden holte. Trimech hat auch als Amateurboxer gute Erfolge vorzuweisen. So nahm er beispielsweise erfolgreich bei der WSOB teil. Konnte dort u.a. Eumir Felix Marcial bezwingen, der sich später Bronze in Tokio holte. Das ist ein technisch guter Mann der durchaus Qualität mitbringt, auch wenn 9-3-1 nicht besonders spektakulär klingen. Das wird ein echter Prüfstein für Hiseni werden, Trimech ist sicherlich der beste Gegner seiner Karriere. Ich finde die Ansetzung ziemlich spannend.
Auf der Undercard ist Arnold Gjergjaj ebenfalls vertreten. Der ehemalige Haye-Gegner macht einen Aufbaukampf gegen ein Cruisergewicht, das lohnt sich keiner weiteren Vorstellung.
Hiroto Kyoguchi (15-0) vs. Esteban Bermudez (14-3-2) Halbfliegengewicht
Eine Veranstaltung von Matchroom, folglich auf DAZN zu sehen. Canelo ist auch involviert. Veranstaltungsort ist Guadalajara, Mexiko. Gekämpft wird im Hauptkampf um Kyoguchis WBA Super-Titel. Diesen hat er sich im Dezember 2018 gegen Hekkie Budler gesichert. Zuvor war Kyoguchi schon Minimum-Titelträger. Er ist ein sehr starker Mann, allerdings ist die Qualität in der Gewichtsklasse schon etwas überschaubar. Es gibt weniger Boxer in den beiden kleinsten Gewichtsklassen. Wenn jemand so richtig Qualität aufweist, steigt er lieber ins Fliegen bis gar Superfliegengewicht auf. Dort warten die dicken Fische. Könnte in der Theorie also auch ein Weg für Kyoguchi bedeuten, aber zunächst muss er diesen Fight gewinnen.
Bermudez ist übrigens wba regular Titelhalter. In der Theorie könnte man also die beiden kämpfen - und den wba regular belt einfach verschwinden lassen. Es ist jedenfalls aber gut, wenn sich die jeweiligen wba Titelträger auch gemeinsam herausfordern. Bermudez konnte sich den regular belt im Mai letzten Jahres überraschend gegen Carlos Canizales sichern. Das konnte man wohl auch als upset werten. Gegen Kyoguchi wird das natürlich nicht einfacher. Ich sehe nicht zwingend viele Siegeschancen für Bermudez, aber vielleicht hilft der Heimvorteil in Mexiko? Die Ansetzung ist okay, den Ring-Titel gibt es wohl auch direkt dazu.
Jorge David Castaneda (15-1) vs. Eduardo Hernandez Perez (31-1) Superfedergewicht
Castaneda sah man schon auf Matchroom Veranstaltungen kämpfen. Zuletzt gab es Ende Oktober in Greenwich ein MD-Erfolg über Youssef Khoumari. Den Fight hätte man auch Khoumari geben können. War gut anzuschauen, aber unschlagbar erschien Castaneda natürlich nicht. Perez ging 2019 gegen Roger Gutierrez in der ersten Runde Mal KO. Ansonsten stehen nur Siege zu Buche, 28 der 31 sogar vorzeitig. Sein bester Sieg könnte vielleicht Ibrahim Class Mgender lauten. Der ging 2015 Mal mit Indongo 12 Runden. Damals war Indongo auch noch ziemlich flott unterwegs. Jedenfalls findet man die ganz große Qualität bei Perez im Kampfrekord nicht.
Ich halte Castaneda allerdings auch nicht für die ganz große Qualität. Für mich erscheint das eine ausgeglichene Paarung zu sein, wo Perez gute Chancen haben dürfte. Das ist eine gute Ansetzung. Insgesamt möchte ich die Card nicht zu kritisch sehen. Es wird in sehr tiefen Gewichtsklassen gekämpft, das könnte somit hohes Tempo und viel Action versprechen. In Mexiko sieht man solche Dinge ja ohnehin häufiger, wenn das gut gematcht ist, dann kann diese Veranstaltung eventuell positiv überraschen. Schwächer als die letzte Card von Matchroom aus Wales… sollte das nicht werden. Aber klar, es gab schon qualitativ bessere Matchroom-Veranstaltungen.
Bakhodir Jalolov (10-0) vs. Jack Mulowayi (11-2-1) Schwergewicht
Es gibt zu DAZN auch eine Gegenveranstaltung, Lou DiBella präsentiert eine neue Folge von ShoBox, hurra! ShoBox ist natürlich eine Institution mittlerweile im Boxen, viele spätere Weltmeister haben ihre Karriere dort ins Rollen gebracht. Jalolov könnte auch ein weiteres Beispiel werden für einen späteren Weltmeister.
Jalolov gehört zum heißesten der heißen Eisen, wenn es um den potentiellen nächsten Weltmeister im Schwergewicht geht. Der Olympiasieger von Tokio war ein absoluter Elite Amateur, nun versucht er sich seitdem bei den Profis. Die Aufbauphase ist eher vorsichtig angelaufen, zuletzt gab es aber einen guten Erfolg gegen Kamil Sokolowski auf einer Probellum-Dubaiveranstaltung. Sokolowski ist ein tougher Mann, der gegen viele starke Leute gut aussehen konnte. So konnte er neulich mit Otto Wallin volle 8 Runden gehen und hat insgeheim David Adeleye geschlagen. Jalolov hat diesen Test nicht nur souverän bestanden, er konnte Sokolowski sogar eindrucksvoll stoppen.
Nun wartet mit Mulowayi der nächste Prüfstein. Der Belgier ist eine ziemliche Erscheinung. 1,97 m und über 110 KG. Seine erste Niederlage musste er 2019 via MD gegen Landsmann Herve Hubeaux hinnehmen. Hubeaux kennt man vielleicht noch von dessen EM-Kampf gegen Kabayel. Er ist weiterhin noch in den Top 15 bei der EBU. Im Oktober 2019 sah ich Mulowayi in den USA kämpfen gegen Frank Sanchez. Trotz des frenetischen Einsatzes von
@Heinrich , gab es in dem Kampf nichts zu holen. Ich selbst war wenig von Mulowayi damals angetan, allerdings altert die Niederlage gegen den starken Sanchez ziemlich gut.
Zuletzt sorgte der Belgier im April 2021 für Schlagzeilen, als er in Russland Apti Davtaev stoppen konnte. Das war ein toller Erfolg. Selbstverständlich geht Jalolov als Favorit in den Kampf, allerdings erscheint mir Mulowayi ein solider Test zu sein.
George Arias (17-0) vs. Alante Green (10-0-1) Schwergewicht
Nächster Kampf im Schwergewicht, Joe Jones wird auf der weiteren Undercard noch einen dritten Schwergewichtskampf bestreiten. Ich erwähne das deshalb, weil Arias + Jones auf einer Triller-Veranstaltung schon beide gekämpft und gewonnen haben. Das war im Dezember letzten Jahres. Arias konnte sich seinen besten Karrieresieg über Cassius Chaney sichern. Ich selbst fand den Kampf ziemlich schnarchig. Chaney war behäbig und nicht gut, Arias gefiel mir nur dezent besser.
Dabei habe ich Videos gesehen, wo Arias mit Mike Tyson verglichen wird. Der Mike Tyson aus dem Roy Jones Jr. Fight vielleicht? Die Vergleiche werden wohl auch deshalb gezogen, weil Arias moderate 1,83 m ist und viel mit Meidbewegungen sowie Haken arbeitet. Ursprünglich sollte Arias gegen Amron Sands kämpfen, zumindest stand es auf Boxrec so. Sands sah ich neulich am quiten gegen den deutschen Christian Thun auf einer Probox-Veranstaltung, das wäre eine schwache Paarung geworden. Nun soll es aber Green werden.
Der potentielle Nachteil von Green, er hat zuletzt viel im Cruisergewicht gekämpft. Allerdings ist Arias auch ein eher kleines Schwergewicht, wodurch sich dieser Nachteil vielleicht in Grenzen halten könnte. Im Cruiser verlief es für Green jedenfalls ziemlich ordentlich. Es gab zum Beispiel einen Erfolg über Taylor Duerr, der allerdings aus dem Halbschwergewicht kam. Das war eine günstige Ansetzung für Green. Jedenfalls könnte der Schwergewichtskampf hier ganz solide ebenfalls sein. Für Green die große Chance sich auf die Landkarte zu setzen. Ansonsten boxt er vermehrt auf Clubveranstaltungen.
Tyler Tomlin (13-0) vs. Chann Thonson (10-0) Leichtgewicht
Gibt auch nicht nur Schwergewicht auf der Card, dieser Leichtgewichtkampf scheint auch nicht uninteressant zu sein. Tomlin ist zarte 22 Jahre jung. Ich selbst habe ihn noch nie gesehen, kann dazu nicht viel schreiben. Sein Kampfrekord ist natürlich noch eher leer, dafür soweit souverän. Überwiegend vorzeitig gewonnen, gab 2020 gegen einen 3-4-1 Mann eine eher knappe Entscheidung. Nun ja, soll vorkommen.
Mit Thonson wartet nun der beste Gegner in der Karriere von Tomlin. Hat sich zuletzt 2x in Kolumbien versucht. Einmal kam eine MD heraus gegen Andreas Perez. Die beiden Rekorde sind eben noch ziemlich leer, dafür Thonson 8 Jahre älter. Ich finde dennoch die Ansetzung interessant, weil eben beide ungeschlagen ins Rennen gehen und das auch ein wegweisender Kampf für ihre weitere Karriere bedeuten wird. Für mich sozusagen ein klassischer ShoBox-Kampf.
Samstag, den 11.06.2022
Meiirim Nursultanov (16-0) vs. Sebastian Horacio Papeschi (18-3) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von ADAL Promotions aus Kasachstan, Aktau. Wurde etwas ruhiger mit dem Boxen aus dem Land, die politischen Verhältnisse waren/sind ja bekanntlich nicht so einfach auch gewesen. Nursultanov ist schon die Nummer 12 auf Boxrec. Zuletzt konnte er im Februar einen alternden Andrey Sirotkin innerhalb von 5 Runden stoppen. Könnte der Startschuss für eine größere Karriere bedeuten. Als Amateur hatte er die sozusagen schon.
Gauchos werden gerne in Kasachstan verpflichtet. Papeschi konnte zuletzt im Januar 2021 im Rematch einen Punkterfolg gegen Marcelo Esteban Coceres einfahren. Das dürfte sein bester Karrieresieg mit Abstand bedeuten. Ansonsten findet sich noch im Juli 2019 eine vorzeitige Niederlage gegen den Agon Sports-Kubaner William Scull. Nursultanov wird hier als Favorit in den Kampf gehen, sofern er wirklich Ambitionen hat, dann wird er das hier lösen müssen. Papeschi ist allerdings auch keine absolute Laufkundschaft.
Bekman Soylybayev (13-1) vs. Tomas Rojas (52-20-1) Superfedergewicht
Wirklich sauber ist der Kampfrekord von Soblybayev nicht. Gab in Mexiko eine SD, dann in Dubai auf einer deutschen Card gegen Ramiro Cesena die erste Niederlage. Immerhin im Nachgang einen guten vorzeitigen Erfolg gegen Eliot Chavez. Rojas ist ein Veteran, hat schon über 500 Profirunden in den Knochen. Toughes Kerlchen, auch schon 41 Jahre alt. Zuletzt gab es allerdings im Februar in Barcelona eine vorzeitige Niederlage gegen Moussa Gholam. Liest sich schon etwas bedrohlich, vielleicht ist seine Zeit einfach abgelaufen.
Könnte ein vorteilhaftes Matchup für den Kasachen bedeuten. Ansonsten ist der starke Amateurboxer Bekzad Nurdauletov auch auf der Undercard vertreten.
Marc Leach (18-1-1) vs. Liam Davies (11-0) Super Bantamgewicht
Eine Frank Warrenveranstaltung aus Telford. Ist eine übliche Veranstaltung. Interessanter Hauptkampf auf EU-Level, der Rest dann der Deckmantel des Schweigens. Leach hat in den letzten Jahren ein paar gute Siege eingefahren gegen Qais Ashfaq, Thomas Essomba und zuletzt Chris Bourke. Das waren teilweise ziemlich enge Kämpfe, gegen Bourke aber durchaus verdient.
Davies hat in den letzten 3 Kämpfen schon auf Warrenveranstaltungen gekämpft, das ist nun die vierte am Stück. Sein Kampfrekord ist ziemlich leer, gegen Dixon Flores gab es neulich aber einen soliden Erfolg über 10 Runden. Ich würde Leach wohl favorisieren in dem Kampf um den britischen Titel. Er hat schon mehr Erfahrung in größeren Kämpfen sammeln können als Davies. Aber dennoch, ist eine solide Ansetzung auf nationalem Niveau.
Richard Riakporhe (14-0) vs. Fabio Turchi (20-1) Cruisergewicht
Eine Boxxer-Veranstaltung aus der Wembley Arena von London. Sky überträgt auf der Insel, international soll sich ja auch was bei der Übertragungskanälen tun. Wäre sehr wünschenswert, das ist hier einer der besten Cards der Woche. Im Hauptkampf erwartet uns Riakporhe, ist wohl eines der zentralen Gesichter dort auf Sky. Im Kampfrekord finden sich ein paar wirklich gute Siege, auf Boxrec inzwischen schon die Nummer 14.
Was könnten die Ziele sein? Er ist schon 32 Jahre alt, da kann man nicht ewig mehr warten. Vielleicht die Weltmeisterschaft? Vielleicht aber auch einfach irgendwelche moneyfights? Am besten beides vereinen. Lawrence Okolie hält einen Gürtel, das wäre ein richtig starker britischer Kampf. Problem sind natürlich dann die Interessenskonflikte. Okolie läuft auf DAZN, Riakporhe auf Sky. Sieht es Sky denn gerne, wenn eines der zentralen Gesichter bei der Konkurrenz kämpft? Wohl eher nicht. Aber der Fight wird wohl früher oder später schon noch kommen.
Damit der Fight kommt, wird Riakporhe zuvor allerdings Turchi bezwingen müssen. Turchi ist ein Matchroom-Italia Kämpfer. Ordentlicher Mann, hat im April letzten Jahres in Italien Dylan Bregeon um den EBU Union-Titel bezwungen. Wenn Turchi Riakporhe bezwingen sollte, dann wird Hearn ihn direkt für Okolie ansetzen, weil er sich einen größeren Namen auf der Insel gemacht hat. Ist also ein wichtiges Duell für beide.
Chris Kongo (13-1) vs. Sebastian Formella (23-2) Weltergewicht
Aus deutscher Sicht ist der spannendste Kampf allerdings diese Ansetzung hier. Sebastian Formella scheut sich keiner Herausforderung. Boxte er im August 2020 noch in LA gegen Shawn Porter, folgte 3 Monate später eine Niederlage auf der Insel gegen Conor Benn. Eine gewisse Enttäuschung war damals schon vorhanden. Hat man eine Niederlage gegen Porter sicherlich eingerechnet, war der Benn-Kampf mit mehr Fragezeichen versehen. Am Ende konnte er gegen Benn überhaupt kein Land sehen, wurde ziemlich hart ausgeboxt. Allerdings hat sich Benn sehr gut entwickelt, die Niederlage ist somit ganz gut gealtert.
Was für Formella sprechen sollte… ist die Tatsache, dass Kongo weder das Niveau von Porter oder Benn haben dürfte. Dabei ist er ein guter Mann. Im August 2020 konnte er Luther Clay stoppen und sich somit in den Fokus boxen. Ein halbes Jahr später folgte sein größter Kampf der Karriere gegen Michael McKinson. Diesen unterlag er nach Punkten. War natürlich ein größerer Rückschlag, wenn es darum geht, sich ganz oben zu etablieren. Auf Boxrec ist Formella noch auf Platz 23 gerankt, das verspricht also viele Punkte. Dabei hat er in den letzten Jahren keine wirklichen Erfolge mehr feiern können und ist inzwischen auch schon 35 Jahre alt. Sind jedenfalls nicht die Parameter um das maximale Leistungsvermögen abzurufen.
Die Frage wird sein, wie motiviert noch Formella sich präsentiert? Wird er den Kongo-Kampf nutzen um sich wieder für Mehr zu empfehlen? Oder ist das der Startschuss noch für 2-3 solide Paydays inkl. nahendes Karriereende? Jedenfalls ist Kongo lösbarer als Porter und Benn, vielleicht kann er endlich seinen Auswärtserfolg einfahren, als Favorit dürfte er allerdings nicht in den Kampf gehen.
Germaine Brown (12-0) vs. Zak Chelli (11-1) Supermittelgewicht
Steht noch eine spannende Ansetzung um den englischen Titel an. Brown konnte sich diesen Titel im Februar sichern über Charlie Schofield. Brown ist ein technisch guter Mann, er bringt aber keinen wirklichen Punch mit. Ungefährdete Punktsiege wo man schon in den ersten Runden weiß, dass sich am Geschehen nicht mehr viel ändern wird, sind für den Zuschauer nicht immer sonderlich spannend.
Gegen Chelli könnte es aber spannender werden, da Chelli über mehr Qualität verfügen sollte. Chelli hat früh in seiner Karriere einen Sieg gegen Umar Sadiq einfahren können, im weiteren Verlauf verlor er dann gegen Kody Davies. Jener Davies verlor dann den nächsten Kampf direkt gegen Sadiq, Quervergleiche sind manchmal wirklich amüsant. Ich muss gestehen, dass ich weder Brown noch Chelli groß gesehen habe zuvor, ich kann da nur nach dem Kampfrekord gehen. Könnte eine ausgeglichene Paarung werden.
Insgesamt eine schöne Card, die Olympiasiegerin Lauren Price gibt übrigens ihr Profidebut. Eine weitere spannende britische Aktie die nicht bei Matchroom landet.
Edgar Berlanga (19-0) vs. Roamer Alexis Angulo (27-2) Supermittelgewicht
Eine Top Rank-Veranstaltung, sozusagen die zweite in der Woche. Geboxt wird im Madison Square Garden Theater, hübsche Location. Berlanga ist bei Top Rank noch ein Hoffnungsträger, wird nun auch als Main-Eventfighter angesetzt. Er hat sich dadurch einen Namen gemacht, alle Gegner vorzeitig zu besiegen. Sein Punch schien monströs zu sein, allerdings hat sich dieser mit zunehmender Gegnerqualität verabschiedet. In Wirklichkeit wird er wohl noch ebenfalls hart hauen können, aber die Gegner lassen sich nicht einfach so überrollen. Nach 16 vorzeitigen Siegen folgten nun 3 Punktsiege am Stück, keine gute Bilanz für einen gefürchteten Puncher.
Dabei geht es nicht einmal so sehr um die KO-Quote, ein ungefährdeter Punktsieg kann auch etwas Schönes sein. Berlanga hatte allerdings massive Probleme in den letzten Kämpfen. Gegen Marcelo Esteban Coceres lieferte er sich einen Kampf auf Augenhöhe, er wurde sogar niedergeschlagen. Gegen Steve Rolls war es nicht besser. Zeitweise konnte Rolls ihn ausboxen, gegen Ende des Kampfes nahm Rolls Kondition ab wodurch Berlanga noch aufholen konnte. Das waren jedenfalls keine souveränen Auftritte, scheinbar ist das Ende der Fahnenstange bald erreicht.
Angulo kennt man womöglich sogar aus Deutschland, er hat hier 6 Kämpe bestritten. Das waren Undercard-Fights, wirklich groß im Fokus war er somit nicht. 2018 durfte er sich an Gilberto Ramirez um die Weltmeisterschaft versuchen, den Kampf verlor er deutlich nach Punkten. 2020 gab es dann einen beachtlichen Erfolg in den USA über den damals noch ungeschlagenen Anthony Sims Jr. Das befähigte Angulo sich abermals um die WM zu bemühen, im August 2020 setzte es eine vorzeitige Niederlage in Runde 10 gegen David Benavidez. Zwar war er bei den damaligen Niederlagen ziemlich chancenlos, Ramirez und Benavidez waren aber extrem starke Gegner. So stark schätze ich Berlanga nicht ein, folglich könnte hier deutlich mehr für Angulo gehen. Die Ansetzung ist ganz ordentlich, aber natürlich eher ein Fight… der zweiten Reihe.
Henry Lebron (15-0) vs. Luis Lebron (18-3-1) Superfedergewicht
Viel ist von der Undercard nicht bekannt, ich las nur noch etwas von dieser Ansetzung. Man sollte keinerlei Erwartung an die Undercard haben, das wird vermutlich wieder so eine Talent-Geschichte, für mehr reicht es bei Top Rank nicht mehr. Ich hoffe inständig, dass es sich nicht um zwei Brüder hier handelt, aber vermutlich wird das nicht der Fall sein.
Henry Lebron hat viel auf den schwächeren Top Rank-Undercards gekämpft und ungefährdete Siege eingefahren. Lebron hat zumindest schon stärkere Männer herausgefordert, zuletzt gab es eine Punktniederlage gegen Christian Tapia, scheinbar hat er aber ein paar Runden für sich entscheiden können. Das könnte für Henry Lebron ein solider Test werden, aber wenn das das Co-Main Event sein sollte, dann ist alles zur Qualität der Undercard schon gesagt. Grundsätzlich wird das Event wohl im Zeichen der Puerto-Ricaner stehen. Das verspricht zumindest eine volle Halle.
Jaime Munguia (39-0) vs. Jimmy 'Kilrain' Kelly (26-2) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung von golden boy promotions, zu sehen auf DAZN. Habe ich mich vorhin wenig angetan von Top Rank gezeigt, wird vermutlich golden boy die Undercard noch deutlich unterbieten können. Stand jetzt ist überhaupt keine weitere Ansetzung bekannt, da würde ich so kurzfristig nichts mehr erwarten. Diese kleineren golden boy-Cards hatten schon eine sehr schwache Undercard, vermutlich streut das nun über.
Munguia hat neulich für Schlagzeilen gesorgt, als er beim Wiegen dehydriert ist. Da war sofort klar, dass er wohl keine Zukunft mehr im Mittelgewicht haben wird. Doof dabei, dass er vor nicht allzu langer Zeit aus dem Superweltergewicht erst aufgestiegen ist. In 2,5 Jahren also der zweite Gewichtsklassenaufstieg für Munguia, das könnte zum Problem werden. Er lebt sehr von seiner Physis, hat eine sehr offensive Kampfausrichtung. In den leichteren Gewichtsklassen wird das eher zur Geltung kommen als inzwischen im Super Mittelgewicht. Aber keine Sorge, Oscar de la Hoya weiß genau, was der eigene Schützling vertragen kann. Munguia hatte 2018 zwei starke Siege über Sadam Ali und Liam Smith erzielen können, 4 Jahre später gesellt sich als bester weiterer Sieg vielleicht Past-Prime Gabriel Rosado dazu. Das ist wirklich sehr dünn.
Dennis Hogan hat er zwar auch im Rekord, der Sieg war aber alles andere als souverän. Kelly boxte übrigens auch schon gegen Hogan, da unterlag er in Australien. Sein Kampfrekord liest sich sehr bescheiden. 2017 gab es Mal einen engen Punktsieg über Rick Godding, ansonsten sagen mir die Gegner allesamt nicht viel. Wie kommt nun Kelly zu dem Kampf? Er hat im Februar dieses Jahres auf eine Probox-Veranstaltung ein upset geschafft gegen Kanat Islam! Beide waren bei der WBO gut gerankt, der Erfolg kam ziemlich überraschend für Kelly. Nun bekommt er also direkt den nächsten großen Kampf.
Munguia muss sich in der neuen Gewichtsklasse präsentieren, so ein Aufstieg ist gleichzeitig mit ein paar Fragezeichen verbunden. Häufig schwirrt der Name Canelo in letzter Zeit um Munguia herum. Beide Boxer sind Mexikaner, beide DAZN-Fighter und teilen nun sogar dieselbe Gewichtsklasse. Oscar de la Hoya wird sicherlich Munguia bis zum Canelo-Fight ganz vorsichtig behandeln, damit dieser Payday nicht in Gefahr gerät.
Trevor Bryan (22-0) vs. Daniel Dubois (17-1) Schwergewicht
Meine Damen und Herren, es ist wieder soweit! Don King schwingt die Flagge, und es ist nicht die weiße! Dieser Mann kann es einfach nicht lassen und verzückt die Welt mit weltmeisterlichen Kämpfen selbst noch im Jahre 2022. Und die Töne im Vorfeld waren nicht gering. Nicht weniger als
6(!) weltmeisterliche Titelkämpfe sollte es geben, aber am Ende zähle ich nur 4. Vielleicht holt man irgendwelche Regionaltitel noch zum Kampfabend heraus. Mehr als 3 Mio. $ hat sich Don King dieses atemberaubende Spektakel kosten lassen. Geld, welches ja eigentlich dem WBA-Champ in recess, also Mahmoud Charr zustehen sollte! Wer also den Don King aus der Insolvenz verhelfen möchte, kein Mensch sollte unter akuter Altersarmut leiden, für 10$ auf Fite ist es zu sehen. Ich bin dabei!
Bryan gehört vermutlich zu den besseren Amerikanern im Schwergewicht, aktuell ist das ja nicht sooo anspruchsvoll. Hat Bermane Stiverne 11 Runden mitgeschleppt um den wba regular belt, wirklich brillant war das für einen großen Champ nicht. Gegen Guidry hat er im Januar einen unterhaltsamen Kampf geliefert. Guidry hatte einen sehr guten Spirit, hat viele gute Aktionen landen können. Bryan zeigte sich nicht ganz austrainiert, aber durch die Basics (Jab) hat er den Kampf dann verdient gewonnen. Gegen Dubois muss aber eine massive Steigerung her, auch körperlich. So wird das nichts. Diese Steigerung wird wohl auch erfolgen, immerhin hat er im Vorfeld große Töne gespuckt.
Dubois kennt man natürlich, ist ein beachtlicher Puncher unter Warren-Führung. Ich persönlich glaube, dass er ziemlich gut promotet wird. Seine letzten beiden Ansetzungen mit Dinu und Cusumano deuten darauf hin. Neben Joyce hat er eben noch nicht die großen Namen herausgefordert. Sein bester Name dürfte eventuell Nathan Gorman sein? Bryan dürfte also nach Joyce sein zweitbester Gegner werden. Ich freue mich auf den Fight. Kommen wir zur Undercard.
Dacarree Scott (7-0) vs. Jonathan Guidry (17-1-2) Schwergewicht
Der oben erwähnte Guidry darf auf der Undercard natürlich nicht fehlen. Ich persönlich kannte ihn nicht, er gefiel mir aber ziemlich ordentlich gegen Bryan. War eine gute Vorstellung. Mit Scott wartet der 23-Jährige Mac Truck! Hat wohl eine Kooperation mit MC Donalds am Start, trotz seiner 1,78m brachte er solide 125 KG auf die Waage. Und nein, besonders austrainiert sah das nicht aus. Nach 5 Erstrunden-KO´s erfolgte gegen Ahmed Hefny ein SD-Erfolg. Ich sah den Kampf nicht, aber souverän liest sich anders.
Der Kampf verspricht äußerst spannend zu werden. Scott ist eventuell ein junger Hoffnungsträger, aber körperlich scheint das nicht professionell abzulaufen. Guidry hat bewiesen, dass er ein gutes Niveau erreicht hat, somit würde ich ihn hier wohl favorisieren. Das wäre auch ein sehr guter Hauptkampf für eine Club-Veranstaltung. Mir gefällt das.
Ahmed Elbiali (21-1) vs. Dervin Colina (16-1) Halbschwergewicht
Dann haben wir noch diese Ansetzung, Elbiali sah ich vor Jahren Mal, als er gegen Jean Pascal im Jahr 2017 gestoppt wurde. Elbiali wurde als nicht ganz uninteressanter Puncher dort beschrieben, gegen Pascal reichte es nicht aus. Hat seitdem einen KO-Erfolg in Runde 3 noch gegen Allan Green einfahren können, liest sich alles solide.
Colina kennt man vielleicht von seiner einzigen Niederlage im letzten Jahr, da wurde er von Badou Jack gestoppt. Hat ansonsten nur in Venezuela und Kolumbien gekämpft. Ist für mich eine völlige Wundertüte. Ich würde Elbiali schon favorisieren. Der Kampf verspricht jedenfalls ein KO-Ausgang. Wenn man die Undercard als Clubshow begreift, dann ist die gebotene Qualität für mich ganz ordentlich. Mir gefällt das jedenfalls so. Ich würde halt im Jahr 2022 nicht auf die Idee kommen, Don King mit Bob Arum zu vergleichen.