Eine neue Woche voller Boxen steht vor uns. Grundsätzlich habe ich versucht den Schwerpunkt auch auf das Tippspiel zu legen. So versuchte ich mich an ein Argentinien-Event ohne Fightposter. Übrig bleibt noch eine Veranstaltung in Bolton vermutlich ohne Übertragung + der Kampf am Sonntag auf den Philippinen. Ich kann da nicht einmal den Promoter bestimmen. Es gibt keine Fightposter, ich schaffe das nicht. Ich werde in Zukunft nicht mehr versuchen irgendwelche Tippspiele auf Krampf aufnehmen zu wollen, da gehe ich ein. Es ist Content bis zum Abwinken vorhanden.
Apropos Content. Wir blicken auf ein PPV-Event mit dem Kampf der Woche, Eubank Jr. vs. Benn. Wir haben ein tolles Event von der PBC. In down under gibt es das größte Event des Jahres, zumindest wörtlich genommen. Probox ist wieder am Start, dieses Mal mit bekannteren Namen. Ein deutscher Athlet hat eine spannende Aufgabe in Lettland vor der Brust. Ein schönes Duell in Tschechien wollen wir uns nicht nehmen lassen. Garniert wird es mit 2x nationalen Veranstaltungen noch. Da sollte doch für jeden Geschmack etwas Passendes dabei sein, nicht wahr?
Montag, den 03.10.2022
Elvir Sendro (11-0) vs. Viktor Trush (4-2) Cuisergewicht
„Boxen im Norden“ veranstaltet Mal wieder in der „Großen Freiheit 36“. Die Location kenne ich von Musikkonzerten, ist ganz nett dort. Im Grunde kann das also ein solider Abend bedeuten, es muss nur noch der sportliche Rahmen geschaffen werden. Ist dies der Fall?
Kurzum, nein. Besondere Erwartungen habe ich auch nicht an die Hamburger, aber durch den Tag der deutschen Einheit, hätte man sich eventuell ja dezent steigern können. Früher gab es auch sportlich ein paar solide Events, davon hat man sich aber immer weiter entfernt. Kommen wir zum Hauptkampf, Sendro ist durchaus ein fähiger Mann. Befindet sich im Aufbau, bringt Punch mit, das ist alles vollkommen in Ordnung. Wie weit es für den gebürtigen Bosnier gehen kann, bleibt abzuwarten. In die Top 100 sollte er definitiv vorstoßen können, im aktuellen Cruisergewichtsfeld ist das auch nicht zu ambitioniert. Trush hingegen war ein solider Amateurboxer, bei den Profis läuft es aber nicht so wie gewünscht. Zuletzt gab es Anfang September eine vorzeitige Niederlage in Schönebeck. Ich denke, einen vorzeitigen Sieg wird Sendro ebenfalls hier anvisieren wollen, dennoch könnte Trush der bislang stärkste Gegner in der Karriere von Sendro bedeuten. Die Paarung passt grundsätzlich schon ganz gut.
Phannarai Netisri (11-0) vs. Ana Arrazola (28-15-3) Superbantamgewicht
Der zweite Hauptkampf der Veranstaltung ist der Frauenfight mit Netisri. Sie ist eine junge und aufstrebende Boxerin, hat zuletzt den IBF-Titel der Damen gewonnen. Nebenbei trägt sie auch den Gürtel der unbedeutenden WBF, um diesen Titel geht es hier nun auch. Arrazola ist schon lange im Geschäft, im Jahr 2011 kämpfte sie Mal in Hamburg um die Weltmeisterschaft gegen Susi Kentikia, lang ist es her. Im Oktober 2016 wurde sie in Österreich Weltmeisterin im Fliegengewicht. Zuletzt hat sie im Mai gegen Sarah Bormann im Minimumgewicht gekämpft, davor in Tschechien sogar im Atomgewicht. Ich liste das hier auf, weil der bevorstehende Kampf gar im Superbantamgewicht stattfinden soll. Arrazola hat hingegen noch nie über dem Fliegengewicht gekämpft, das ist schon eklatant. Grundsätzlich ist Arrazola eine gute Gegnerin für Netisri. Aber machen wir uns nichts vor, die 42-Jährige hat nichts im Superbantamgewicht zu suchen.
Und dann sind wir tatsächlich auch schon durch, die restlichen Kämpfe kann man sich sparen. Da boxt z.B. noch ein Alexander Pavlov, aber sein Gegner geht mit einer Bilanz von 0-1 in den Kampf, wird sicherlich mit 0-2 wieder herausgehen. Schade, dass man da nicht etwas mehr irgendwie bieten kann. Immerhin werden Liveacts geboten. Geff Harrison wird den Laden so richtig einheizen! Das wird es sicherlich retten.
Donnerstag, den 06.10.2022
Andreas Katzourakis (7-0) vs. Cameron Krael (19-22-3) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung mit Beteiligung von Roy Jones Jr. Übertragen wird es exklusiv im UFC Fight Pass. Dort sind zumeist so kleinere Prospect-Veranstaltungen enthalten, das wird bei der nächsten Ausgabe ebenfalls der Fall sein.
Katzourakis ist gebürtiger Grieche, kämpft und lebt in den USA, dies sogar ziemlich erfolgreich. Obwohl er erst 7 Profikämpfe bestritten hat, finden sich 1-2 ganz nette Siege. Hervorheben kann man vielleicht den Erfolg über Walter Wright im Jahre 2019, der zuvor Mark DeLuca die 0 beraubte. Durch Corona sind die weiteren guten Gegner etwas ins Hintertreffen geraten, nun bekommt Katzourakis allerdings wieder einen qualitativ interessanteren Gegner. Krael hat natürlich keinen imposanten Kampfrekord den er mitbringt, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Er wird regelmäßig gegen starke Leute als b-side angesetzt, selbst wenn man da einen guten und engen Kampf liefert, verliert man über die Punkte solche Ansetzungen. Immerhin verfügt er über viel Erfahrung, boxte auf zahlreichen Top Rank und PBC-Veranstaltungen. In den letzten Zeiten gab es jedoch fast nur noch Niederlagen, dennoch konnte er zahlreiche davon enger gestalten. Immerhin kommt er aus einem Sieg aktuell. Krael ist ein solider Mann, der Dich herausfordert, somit ein idealer Gegner für aufstrebende Boxer ist. Katzourakis ist solch ein Boxer, somit passt die Ansetzung durchaus.
Die Undercard
Bui Ephraim (4-0) vs. Savion Morales (4-0) Superleichtgewicht: Das kann eine interessante Paarung werden. Ephraim war ein solider Amateurboxer, versucht sich nun bei den Profis. 4 Kämpfe, 4 Siege, 4 vorzeitig. Aber sein Kampfrekord ist noch völlig leer. Morales hat den Background nicht, dafür aber einen guten Sieg schon. Er konnte vor einem Jahr Gianny Garcia bezwingen. Der gebürtige Kubaner war nicht nur ungeschlagen, sondern auch ein guter Amateur. Von daher, Morales darf man hier nicht unterschätzen.
Ansonsten ist nicht viel Gutes drauf. Devin Thorn (1-0) vs. Aaron Casper (7-4-2) im Halbschwergewicht könnte man im Auge behalten. Casper hat ein gutes Niveau und war Amateurboxer, müsste hier auch klarer Favorit sein, Thorn kann ich jedoch nicht einschätzen. Zudem boxt Lanell Bellows auf der Undercard, war vor ein paar Jahren ein guter Mann. Sein Gegner ist mir jedoch noch nicht bekannt.
Freitag, den 07.10.2022
Floyd Masson (12-0) vs. Mauricio Barragan (18-5) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung der „Ace Boxing Group“, gekämpft wird in der „Mansfield Tavern“ von der gleichnamigen Stadt in Australien. Übertragung ist zahlreich gesichert, neben Fox, Kayo ist auch beIN-Sports drauf, deshalb nehme ich das Mal mit auf. Hauptkampf soll wohl diese Paarung sein, bietet sie etwas?
Ich würde sagen, nein. Scheinbar ist Masson der größte Name auf der Veranstaltung, deshalb drückt man diesen auch in die Poleposition, aber der Gegner hat für mich nicht das Format, um einen spannenden Kampf zu erzeugen. Masson ist ein guter Mann, schon die Nummer 20 auf Boxrec. Hat ein paar gute Siege einfahren können, beispielsweise im letzten Jahr über Mark Flanagan. Gegen jenen Flanagan ging Barragan KO, im Anschluss erfolgten noch weitere KO-Niederlagen. Hat seit Mai 2019 dann jedoch keine Niederlage erleiden müssen, der Grund ist recht simpel, er ist seitdem inaktiv gewesen. Man kann es sich schlichtweg nicht vorstellen, dass er die Zeit genutzt hat, um im qualitativen Bereich Quantensprünge gemacht zu haben. In der Tendenz wird er wohl eher durch den Ringrost noch schwächer einzuschätzen sein. Was für ihn spricht, er schleppt sich nicht langweilig und chancenlos über die Runden, sondern geht gegen gute Gegner auch konsequent KO, folglich könnten wir hier auch etwas Action sehen. Für einen Hauptkampf ist mir das zu wenig. Es bedeutet zudem auch einen mächtigen Rückschritt bei der Gegnerwahl von Masson. Als Boxrec-Top 20 Boxer darf es einfach auch Mal ein Top 100-Kandidat sein für Nebenbeikämpfe, das ist doch nicht zu viel verlangt.
Die Undercard
Adrian Rodriguez (13-4-2) vs. Victor Nagbe (4-0) Superweltergewicht: Mehr als diesen einen Kampf kann man auch nicht wirklich vorstellen. Es mangelt nicht an Motivation, es mangelt an Optionen, die meisten Ansetzungen sind sehr mies. Diese Ansetzung hingegen ist durchaus in Ordnung. Rodriguez hat ein solides Niveau, der Sprung in die erweiterte Weltspitze ist zwar nicht wirklich drin, aber er kann immer wieder gute Fights liefern, bei Niederlagen sie auch enger gestalten. Nagbe ist noch ziemlich neu im Profiboxen, kommt aus der Empfehlung den ewigen Sam Soliman im letzten Jahr geschlagen zu haben. Richtig, es handelt sich um exakt diesen Sam Soliman. Was das Wert ist, weiß ich im Jahre 2021 bzw. 2022 nicht, aber es könnte zumindest eine ausgeglichene Paarung bedeuten für beide.
Da sind wir auch schon durch. Sicherlich ein enttäuschendes Event auf dem Papier, wer allerdings am Freitagmorgen Zeit haben sollte, die Männer erwarten Euch.
Can Xu (18-3) vs. Brandon Leon Benitez (18-2) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von Probox, folglich in deren 2$-Abo zu sehen. Gekämpft wird im Wohnzimmer, also das „Whitesands Events Center“ von Plant City, USA. Das liegt übrigens im Bundesstaat Florida, bleibt zu hoffen, dass dort keine Beeinträchtigungen vorliegen. In der letzten Woche soll es ja ein wenig ungemütlich dort meteorologisch gewesen sein, sagt man zumindest. Probox versucht die Quantität hoch zu halten, mindestens alle 14 Tage erfolgt ein Event. Die großen Namen waren zuletzt nicht wirklich drauf, wie schaut es bei der neusten Ausgabe aus?
Da schaut es definitiv anders aus, denn an Namen mangelt es gewiss nicht. Aber der Reihe nach. Xu vs. Benitez habe ich schon einmal beschrieben, das hätte das Co-Mainevent vom ersten offiziellen Probox-Event werden sollen, das war beim Event von Meng vs. Pascal, der Kampf fiel jedoch flach. Xu, der den furchteinflößenden Kampfnamen Monster trägt, bei nicht einmal 15% KO-Quote, ist ein guter Mann. War regular-WBA Titelträger, hat diesen dann gegen Leigh Wood verloren. Da ging er in der letzten Runde KO. Die Geschichte wiederholt sich, denn Wood hat dann im Anschluss ebenfalls so einen Hammer ausgepackt. Durch den Conlan-Fight ist die Niederlage nachträglich von Xu sicherlich positiv gealtert. Ansonsten war Xu seit 2014 ohne Niederlage. Nun also sein Comeback-Fight.
Von Benitez habe ich noch nicht viel gesehen. Er verlor gegen gute Leute 2x vorzeitig, ist schon ein paar Jahre her. Gegen Jose Armando Valdes Bernal hat er zumindest einen wirklich guten Sieg schon stehen. Zuletzt hat er im Dezember auf einer Thompson Boxing-Veranstaltung gekämpft. Ist alles sicherlich solide, aber 1-2 Qualitätsstufen unter Xu einzuordnen. Irgendwas wird Probox schon sehen in Benitez, da kann man auf das Matchmaking gespannt sein. Es gab schon häufiger bei Probox den Fall, dass die a-side überraschend unterlag, man darf gespannt sein.
Die Undercard
Cesar Francis (11-0) vs. Francisco Armenta (12-1) Superleichtgewicht: Francis hat sich zuletzt häufiger als Maineventfighter auf Probox versuchen dürfen, die Kämpfe hat er soweit auch gewonnen. Unbesiegbar erscheint er mir jedoch nicht zu sein, die Kämpfe gegen Mimoune und Beltran waren durchaus eng. Auf Boxrec in den Top 30 gerankt, das passt so vom Niveau her ganz gut. Armenta ist gerade Mal in den Top 400 dort, aber man sollte hier nicht zu voreilig sein. Er hat einen leeren Rekord in Mexiko erkämpft, zuletzt gab es auch eine vorzeitige Niederlage gegen den starken Ruben Torres auf der oben angesprochenen Thompson Boxing-Veranstaltung, dennoch war Armenta ein ziemlich guter Amateurboxer, hat auch erfolgreich bei der WSOB teilgenommen. Unterschätzen darf man Armenta hier nicht, auch wenn Francis es machen sollte.
Kanat Islam (28-1) vs. Vaughn Alexander (17-6) Mittelgewicht: Islam ist ein guter Mann, inzwischen aber schon 38 Jahre alt. Zuletzt hat er auf Probox etwas überraschend gegen Jimmy Kelly nach Punkten verloren, im Anschluss durfte Kelly gegen Munguia ran. Das war so seine große Chance, die konnte er nicht nutzen. Nun also ein weiterer Anlauf für Islam, dem gewiss die biologische Zeit auch wegrennt. Als Gegner las ich Edward Diaz, der im April Mark DeLuca auspunktete, aber auf Boxrec steht nun Alexander. Dieser kommt aus einem Upset im Dezember gegen Luis Arias, hat auch
@Falkenhorst Liebling Money Powell lV in die Schranken verwiesen. Könnte ein solider Kampf bedeuten.
Darrelle Valsaint (5-0) vs. Paul Mendez (21-3-2) Mittelgewicht: Valsaint ist ein Probox-Prospect. Ziemlicher interessanter Mann. Mit 20 Jahren noch blutjung, Southpaw. War ein ziemlich guter Amateur, im Juniorenbereich einiges gewonnen. Durfte sogar in Tokio bei Olympia kämpfen, kam bis ins Viertelfinale. Background ist wirklich top. Mendez war vor einigen Jahren ein ordentlicher Boxer. 2019 gab es eine Niederlage gegen Ievgen Khytrov, da hat der Ringarzt den Kampf abgebrochen. Mendez hat seitdem auch nicht mehr wirklich geboxt. Ziemliche Wundertüte, wenn er an das vorherige Niveau halbwegs ansetzen kann, dann wäre er ein richtig guter Gegner. Mit seiner Erfahrung ist das wohl dennoch keine schlechte Ansetzung für den jungen Valsaint.
Insgesamt eine ganz gute Veranstaltung von Probox. Es fehlen vielleicht die absoluten Höhepunkte, aber in der Breite gehört das zu den besten Events in dieser Woche.
Joey Dawejko (22-10-4) vs. Terrell Jamal Woods (28-53-9) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von „Joe Hand Promotions“, gekämpft wird im „Parx Casino“ von Bensalem, USA. Das läuft im Zuge des Flosports-Abos, welches ziemlich kostspielig leider ist, da es neben Kampfsport auch zahlreiche weitere Sportarten anbietet. Bisschen das DAZN-Problem würde ich sagen. Wenn man sich jedoch einer Jahresmitgliedschaft verschreiben sollte, spart man ca. 60%. Aktuell ist das Angebot ganz gut, aber was dann in einem halben Jahr dort so läuft, das kann man heute noch nicht bestimmen.
Die letzte Veranstaltung von Joe Hand Promotion sah ich, dort kämpfte Dawejko im Hauptkampf ebenfalls, das Event war überraschend gut. Ich schaue ja sehr viele Events mir an, und von daher ist das jetzt nicht selbstverständlich. Grund genug also, auch der neusten Ausgabe eine weitere Chance zu geben. Dawejko hat im letzten Kampf Mike Marshall sehenswert auf die Bretter geschickt. Er ist ja grundsätzlich auch ein ziemlich guter Mann, Amateurweltmeister gewesen, zahlreiche starke Männer bei den Profis geboxt, dort auch häufig problemlos über die Runden gekommen. Boxrec hat Dawejko in den Top 80 gerankt, das kommt wohl ganz gut hin. Woods ist ein alter Bekannter dieser Vorschau, ich habe schon alles zu ihm geschrieben, was man irgendwie hätte schreiben können. Toller Mann, sucht stets seine Chance. Sein upset gegen Rolando Soto durfte ich im Mai mit Begeisterung verfolgen, im Anschluss gab es jedoch 3 Niederlagen. Woods wird auch gegen Dawejko als Underdog in den Kampf gehen, aber das tut er eigentlich bei jeder Ansetzung. Das wahrscheinlichste Szenario wird wohl ein Punktsieg für Dawejko sein, aber um sich bzgl. Plattitüden zu bemühen: Das ist das Schwergewicht, da kann ein Schlag entscheiden!
Die Undercard
Kevin Ford (4-0) vs. D'Angelo Fuentes (7-1) Federgewicht: Auch hier ist die Undercard nicht besonders gut, ich würde sie allerdings noch etwas stärker gegenüber der australischen einschätzen wollen. Am besten gefällt mir diese Paarung, dann nehme ich sie als einzige auch auf. Ford war ein sehr guter Amateurboxer, hat 2015 bei den Golden Gloves im Halbfinale z.B. Dewayne Beamon bezwungen, im Finale unterlag er dann Ruben Villa. Bei den Profis hat er 4 Aufbaukämpfe bestritten, die Gegnerqualität war bodenlos. Nun gibt es mit Fuentes die erste ernsthafte Herausforderung. Dieser hat im Februar auf einer Joe Hand Promotion-Veranstaltung als b-side Justice Bland bezwungen. Im Anschluss erfolgte eine Niederlage auf Top Rank gegen Duke Ragan. Fuentes ist keine Laufkundschaft, mit 23 Jahren auch noch ziemlich jung. Bei dem Background ist Ford natürlich Favorit, aber das kann ein netter Kampf werden.
Hernan Marquez (46-10-2) vs. Luis Concepcion (40-9) Superbantamgewicht?
Eine Veranstaltung von Bxstrs, gekämpft wird in Hermosillo, Mexiko. Das Event wird auf ESPN Knockout übertragen. Im Hauptkampf erwartet uns ein besonderes Duell, und zwar die vierte Ansetzung dieser beiden Boxer. Eine Chronologie:
Angefangen hat die Fehde im April 2011, wo Marquez sich den WBA-Fliegengewichtstitel durch einen TKO in Runde 11 über Concepcion sichern konnte. Es erfolgte ein halbes Jahr später das Rematch, wo Marquez Concepcion in der ersten Runde 3x am Boden hatte und somit direkt stoppte. Im Grunde hätte man es dabei auch belassen können, doch als beide Boxer sich im Superfliegengewicht befanden, musste Marquez eine vorzeitige Niederlage gegen Estrada einstecken. Im Dezember 2015 bot sich jedoch die Gelegenheit, um den WBA-Titel erneut zu boxen, es wurde Concepcion angesetzt. In der dritten Paarung schaffte es dann Concepcion tatsächlich Marquez ungefährdet zu besiegen.
Inzwischen sind beide Boxer Mitte 30, haben wohl ihre beste Zeit hinter sich gelassen. Marquez musste zwei vorzeitige Niederlagen im Jahr 2018 hinnehmen, war seitdem kaum noch aktiv mehr. Concepcions letzten Kampf sah ich tatsächlich in Panama, da hat er einen soliden Eindruck hinterlassen auf einer Probox-Veranstaltung.
Grundsätzlich würde ich Concepcion noch mehr Leistungsfähigkeit zutrauen wollen. Beide hatte natürlich eine lange und intensive Karriere. Aber wer weiß, bei solchen Ansetzungen kann wirklich alles passieren. Ich bin mir sicher, dass Marquez hier vielleicht noch die eine große Leistung in der Karriere zeigen möchte.
Die Undercard
Brandom Obledo Cabrera (4-0-1) vs. Lazaro Alvarez (2-0) Leichtgewicht: Obledo ist erst 19 Jahre jung, versucht sich im Profibereich zu etablieren. Alvarez tut dies auch, blickt aber auf eine unglaubliche Boxkarriere zurück. Dreifacher Weltmeister bei den Amateuren, in drei verschiedenen olympischen Spielen hat er Medaillen gewonnen. Alvarez war ein Eliteamateur. Obledo wird hier sicherlich keine Chance haben.
Christian Medina Jimenez (20-3) vs. Jorge Sanchez Zarate (6-3-2) Bantamgewicht: Es handelt sich hierbei um ein Rematch. Medina hat den ersten Kampf nach Punkten gewonnen, solider Mann. Auf Boxrec die Nummer 31. Sanchez hingegen kann immer wieder gute Resultate erzielen, zuletzt auch einen guten vorzeitigen Sieg geholt. Ich gehe davon aus, dass Sanchez den Kampf vielleicht enger gestalten kann, Medina bleibt jedoch der Favorit.
Julio Porras Ruiz (5-0) vs. Jaime Hernandez Lopez (10-6) Halbschwergewicht: Porras ist ein Prospect, zarte 20 Jahre alt. Hat seine ersten 4 Kämpfe vorzeitig geholt, im letzten Kampf gab es dann einen ungefährdeten Punksieg. Sein nächster Gegner hat schon gegen gute Leute geboxt, dann verlor er jedoch auch vorzeitig. Beispielsweise gegen Jose Uzcategui. Porras wird sicherlich auch einen vorzeitigen Sieg anpeilen, aber im aktuellen Karriereverauf könnte Hernandez schon ganz passen.
Samstag, den 08.10.2022
Sam Eggington (32-7) vs. Dennis Hogan (30-4-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „No Limit Boxing Promotions“, gekämpft wird im „Newcastle Entertainment Centre“, Australien. No Limit Boxing ist die Nummer 1 in Australien, veranstaltet gefühlt alle 4 Wochen ein fettes PPV-Event. Wenig verwunderlich handelt es sich hierbei nun ebenfalls um ein PPV-Event. Man kann mit Gewissheit sagen, dass es sich um das größte Event in diesem Jahr handelt, zumindest quantitativ! Ganze 20 Kämpfe werden enthalten sein, umgerechnet 10 Stunden Boxen am Stück. Die ultimative Herausforderung für jeden leidenschaftlichen Scorer, mir juckt es schon in den Fingern! Wie ist es denn um die Qualität bestellt?
20 hochklassige Kämpfe sollte man vielleicht nicht direkt erwarten, aber etwas Brauchbares sollte sich schon dort finden lassen. Ich bin neuerdings ziemlich vorsichtig bei down under-PPV Events. Vor ein paar Wochen sah ich ein verrücktes Event mit Paul Gallen, wo er in einer Nacht 2 Schlachten sich lieferte. Die ganze Undercard war zudem unterhaltsam und mit knackigen Upsets bestückt. Das habe ich im Vorfeld so nicht erwartet, von daher vertraue ich da etwas dem Matchmaking auch. Der Hauptkampf liest sich zumindest schon sehr gut. Eggington ist einer dieser britischen Warriors, steht durchgehend in guten Kämpfen. Versucht den Gegner über die Offensive zu erdrücken, die eigene Defensive wird vernachlässigt. Ungesunde Kombination, der Zuschauer freut sich jedoch. Seinen letzten Kampf sah ich natürlich, da hat er sich die IBO-WM gegen Przemyslaw Zysk gesichert. War ein eindeutiger Kampf, der Pole zeigte sich zäh. Nun verteidigt Eggington seinen IBO-Titel in Australien, sein Gegner ist ein alter Bekannter.
Hogan kennt man, er ist seit vielen Jahren in der erweiterten Weltspitze dabei. Er hat 2015 Mal gegen Jack Culcay in Deutschland verloren, danach war er lange Zeit ungeschlagen. Es finden sich gute Siege, z.B. über Jimmy Kelly. Im Anschluss durfte er die großen Namen kämpfen. Munguia, Charlo, Tszyu. Dort gab es dann natürlich die erwartbaren Niederlagen, gegen Munguia hat er aber einen sehr guten und engen Kampf geliefert. Nun ist Munguia natürlich auch ein Boxer, der gerne sich durchgehend im Offensivgang befindet. Dasselbe kann man natürlich auch von Eggington behaupten, vielleicht liegt Hogan dieser Typus Boxer. Die Frage bleibt natürlich, ob er mit inzwischen 37 Jahren noch an die Munguia-Leistung anknüpfen kann. Seinen letzten Fight im März sah ich gegen Wade Ryan, da erschien er mir wenig überzeugend gewesen zu sein. Eggington könnte aber natürlich ein völlig anderes Matchup bedeuten. Spannender Kampf also. Grundsätzlich ist jeder Kampf mit Eggington empfehlenswert, von daher lohnt es sich auch hier einzuschalten. Kommen wir zur Undercard, da sind 19 Kämpfe drauf, wir werden folglich Selektieren müssen.
Die Undercard
Paulo Aokuso (2-0) vs. Faris Chevalier (13-2) Halbschwergewicht: Aokuso ist ein spannender Mann in Australien, starker Amateur gewesen. Bei den Profis läuft es auch rund, seinen letzten Kampf sah ich. Da hat er Robert Berridge in zwei Runden demoliert, starker Eindruck. Den letzten Kampf hingegen von Chevalier sah ich ebenfalls, da hat er einen Kampf über die Punkte verdient verloren. Grundsätzlich ein guter Mann, mit 35 vielleicht aber schon etwas past prime. Für den dritten Profikampf von Aokuso ist Chevalier aber ein ziemlich guter Gegner.
Darragh Foley (20-4-1) vs. Blake Minto (14-3-2) Superleichtgewicht: Hier haben wir auf dem Papier ein spannendes Duell. Foley kommt gebürtig aus Irland, hat auch Teile seiner Karriere immer wieder in UK verbracht. Seine letzte Niederlage war beispielsweise im Juni 2019 gegen Tyrone McKenna in Nordirland. War ein starker Gegner, ist immerhin über die Runden gekommen. Im Dezember 2020 erfolgte ein starker Sieg gegen Ty Telford, seitdem war er aber nicht mehr wirklich aktiv. Minto hatte auch einen starken Sieg im März über Justin Frost. Im Anschluss erfolgte ein Auftritt in Erding gegen den Topmann Karen Chukhadzhian, das war nicht ganz sein Level. Foley hingegen dürfte deutlich eher sein Level sein. Von daher, ein ordentliches nationales Duell.
Nikita Tszyu (3-0) vs. Darkon Dryden (4-0) Superweltergewicht: Den jungen Tszyu haben wir auch noch auf der Card. Hat zuletzt gegen den Bruder von Jeff Horn einen Hauptkampf bestritten, der ging sogar über die Runden. Anlagen bzw. das Talent ist hier definitiv vorhanden. Von daher, eine Ansetzung mit seiner Person ist erfreulich. Bei der Gegnerwahl, ich weiß ja nicht. Dryden hat 2017 ein paar Siege, dann 2021 noch einen. Komplett leerer Rekord, Amateurbackground hat er auch nicht wirklich. Ich kenne Dryden nicht, vielleicht ist das ein unterhaltsamer Offensivboxer, aber spannend liest sich die Paarung nicht.
Ansonsten haben wir noch zahlreiche spannende Namen im Aufgebot. Zum Beispiel David Light oder Sam Goodman. Im Grunde sind die Namen auch nicht relevant. Wir haben ein down under PPV-Event. 10 Stunden! 20 Kämpfe!! Wer sich daran wagt, der wird gewinnen.
Pavel Polakovic (7-0) vs. Erik Agateljan (9-0) Weltergewicht
Eine Veranstaltung von „Tohle Je Box“, gekämpft wird im „Clarion Congress Hotel“ von Usti nad Labem, Tschechien. Dort sind einige Leute direkt involviert. So zum Beispiel auch der in Deutschland bekannte Lukas Konecny. Übertragen wird das Event auf Czech Republic CT SPORT. Das soll wohl Teil des öffentlichen Rundfunks dort sein. Ich gehe davon aus, dass man zumindest im VPN was sehen dürfte, vielleicht auch einfach so. Zumindest ist eine Übertragung gesichert, dies hat auch sportliche Gründe.
Denn im Hauptkampf erwartet uns wirklich eine spannende Ansetzung. Gekämpft wird um die nationale Meisterschaft im Weltergewicht. Polakovic hat diesen Titel im April gewonnen gegen Josef Zahradnik. Interessanterweise hat Agateljan gegen denselben Gegner die Meisterschaft im Superleichtgewicht gewonnen. Beide Boxer schätze ich auf einem ähnlichen Niveau ein. Beide Boxer verfügen zudem über einen guten Amateurbackground. Polakovic hat sich noch 2020 erfolglos am Qualifikationsturnier in England zum Olympiaticket versucht. Bei Agateljan schaut es nicht groß anders aus. Beide Boxer sind sich bestens bekannt, denn sie stellten im tschechischen Amateursport die Spitze der Leistungsfähigkeit dar. So haben sie 5x als Amateure gegeneinander gekämpft, 3x gewann Polakovic, 2x Agateljan. Das ist ein Duell auf absoluter Augenhöhe. Wirklich ein fantastisches Duell auf nationaler Ebene. So muss man eine nationale Meisterschaft bewerben. Junge, aufstrebende Boxer mit einem echten fundierten Background, die nicht nach drölf Kämpfen schon um die WM boxen wollen… sondern sich zunächst starke Fights auf nationaler Ebene liefern. So macht man das. Tolles Duell, das könnte richtig gut und spannend werden.
Die Undercard
Patrik Fiala (5-2) vs. Vladimir Riha (11-5) Mittelgewicht: Fialas letzten Kampf sah ich tatsächlich, das war in Bayern auf einer Veranstaltung von Serge Michel. Dort hat er zwar gegen Alexander Rigas verloren, präsentierte sich aber ganz munter. Solider Mann definitiv. Riha hat wohl einen Kickbox-Background. Er hat ein paar Niederlagen stehen im Ausland, so z.B. UK oder Österreich, zuletzt sogar zwei in Tschechien, das liest sich bedrohlicher. Immerhin gab es im letzten Kampf einen KO-Erfolg. Solides Duell auf nationaler Ebene, wo ich Fiala wohl vorne sehe.
Michal Ryba (11-9-1) vs. Filipe DaSilva (2-5) Halbschwergewicht: Ryba sah ich auch schon ein manches Mal kämpfen. Er lieferte sich 2x engere Kämpfe um die nationale Meisterschaft gegen Jozef Jurko, Ausgang war ein Unentschieden und eine Niederlage. Zuvor sah ich Ryba auf einer Veranstaltung in Deutschland von Timo Schwarzkopf, wo er auf der Undercard sich einen engen Kampf mit Altin Zogaj lieferte. Ich meine im Hinterkopf zu haben, dass Zogaj da böse angeklingelt war im Kampf. DaSilva hat im letzten Monat Patrick Rokohl KO geschlagen. Rokohl ist mehr Schein als Sein, hat es aber bei dem Videospiel (e sports boxing club) ins Portfolio geschafft. Gut, jedes Spiel benötigt auch Aufbaugegner. Toller Erfolg für DaSilva, aber Ryba hat echt gute Nehmerqualitäten, den Luckypunch sehe ich hier nicht. Von daher, Punktsieg Ryba dürfte das wahrscheinlichste Szenario werden.
Übrigens werden 2 SES-Talente mit Tom Laske und Robin Rehse auf der Undercard boxen. Das tut SES regelmäßig in Tschechien, weil die Wege kurz sind. Zuletzt gab es sogar einen Livestream dazu, ob das für 2 Kämpfe jedoch gemacht wird, tendenziell eher nicht.
Edin Puhalo (21-1) vs. Roman Golovashchenko (21-5) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung von „Kuc Boxing Promotion“, gekämpft wird in der Stadthalle in Falkensee. Fight24 wird es sicherlich als PPV übertragen. Diese Kombination ist vertraut. Vor einigen Wochen/Monaten hat in derselben Konstellation Tom Schwartz sein Comeback auf einer Kuc-Veranstaltung gegeben. Inklusive Nacktproteste von Aktivistinnen usw. Es war wahrlich ein großes Spektakel, was kann man nun von der aktuellen Fightcard erwarten?
Weniger Trubel, zumindest glaube ich das, obgleich der Hauptkampf sich krachend liest. Nahezu alle Kämpfe, Siege sowie Niederlagen, gingen bei den beiden Boxern vorzeitig aus. Dazu sind wir im Cruisergewicht, da kann man einen wilden Kampf mit vielen harten Händen erwarten. Puhalo kenne ich nicht, hat so ein paar national bekanntere Namen bezwungen. Kai Kurazawa oder zuletzt auch Nils Schmidt, der zuvor einen Hauptkampf im MDR bestritten hat. Das liest sich ganz okay, aber die wirkliche Qualität war noch nicht dabei. Golovashchenko hat da schon deutlich mehr geboxt. Im Juni 2018 gab es einen engen Kampf in Baku mit Kevin Lerena über 12 Runden um die IBO-WM, 2x 112-115 gingen in die Wertung ein. Das liest sich schon ganz nett. Ansonsten hat er zwei vorzeitige Niederlagen über Alexander Frank stehen, die waren aber im Schwergewicht, das war sicherlich nicht seine Gewichtsklasse.
Machen wir es kurz. Beide Boxer sind wohl auf einem ähnlichen Level zu verorten. Beide Boxer neigen zu vorzeitigen Kämpfen. Das ist wirklich ein gutes Top 80-100 Duell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das langweilig werden wird.
Die Undercard
Sanel Hasanovic (5-0-1) vs. Lukas Fajk (4-1) Schwergewicht: Nicht uninteressanter Kampf. Hasanovic war ein solider Amateurboxer, startete mit dem Unentschieden, danach erfolgten nur noch Siege. Die Gegnerschaft war ziemlich bescheiden, aber er befindet sich eben im Aufbau. Zuletzt den bekannteren Pavel Sour in Kosovo nach 4 Runden gestoppt. Die große Herausforderung war das natürlich auch nicht. Fajk hingegen kennt man eventuell aus seinem Fight gegen Peter Kadiru in Tschechien. Dort hat er sich einen echt engen Kampf mit dem hochveranlagten Deutschen geliefert, dabei hatte er praktisch keine Profierfahrung vorzuweisen. Fajk kann boxen, von daher sollte das ein echter Prüfstein für Hasanovic werden.
Ansonsten sind noch ein paar bekannte Namen auf der Undercard drauf. Rico Müller oder zum Beispiel Nina Meinke.
Kristaps Bulmeistars (10-0) vs. Nick Hannig (10-1-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung von „LNK Boxing“, gekämpft wird in der „Riga Arena“, Lettland. Schon häufiger war diese Sportstätte der Rahmen für große Kämpfe in den vergangenen Jahren. So gab es 2018 den Kampf zwischen Briedis und Usyk. 1,5 Jahre später erfolgte der denkwürdige Skandalkampf zwischen Briedis und Glowacki dort ebenfalls. Nun steht die „LNK Fight Night 21“ auf dem Programm, läuft wohl exklusiv auf Fite.tv. Im Hauptkampf wird der Deutsche Nick Hannig stehen, der mit lettischen Boxern so seine schlechten Erfahrungen schon gesammelt hat.
Im Mai 2021 war das, in Belgrad auf einer Petkovic-Veranstaltung. Dort hat Hannig etwas überraschend nach Punkten gegen Ralfs Vilcans verloren. Hannig hatte zuvor wirklich ein gutes Niveau an den Tag gelegt, es fanden sich Siege über die Altmeister Ryno Liebenberg oder auch Ryan Ford. Die Niederlage in Belgrad war ein mächtiger Rückschritt für die Ambitionen. Vor einigen Wochen sollte Hannig in Frankreich um die EBU-Union Titel kämpfen auf Sportall, der Kampf ist kurzfristig abgesagt worden. Es bleibt zu wünschen, dass Hannig nun seine Gelegenheit nutzen kann, sympathisch ist der Feuerwehrmann aus Berlin schon. Boxen kann er ebenfalls, mit inzwischen 36 Jahren geht sein biologisches Fenster für Spitzenleistungen aber baldig zu Ende. Bulmeistars sagt mir persönlich eher weniger was. Hat wohl einen Kickbox-Background, beim Boxen noch nicht die großen Erfolge gefeiert. Zuletzt gab es auch nur einen MD-Sieg über einen 6-7-1 Mann. Unschlagbar liest sich das für mich gewiss nicht.
Für meine Befinden ist Hannig hier Favorit im Kampf. Er hat einfach das deutlich höhere Niveau schon geboxt. Natürlich handelt es sich hier um ein Auswärtsspiel, da muss er auch wirklich überzeugen. Wenn es Bulmeistars schafft, Hannig in ein enges Gefecht zu ziehen, dann könnte das am Ende des Tages für Hannig nicht ausreichen. Die Letten werden sich denken, Vilcans hat schon gegen Hannig gewonnen, den Deutschen setzen wir nun erneut an. Spannender Kampf durchaus, wenn Hannig im Nachgang noch einen großen Kampf erhalten möchte, dann muss er das hier gewinnen.
Die Undercard
Arturs Gorlovs (9-2-1) vs. Mariano Angel Gudino (14-6) Cruisergewicht: Gorlovs hat auch einen Kickbox-Background, im Boxen läuft es ganz ordentlich. Boxrec hat Gorlovs schon in den Top 100 gerankt. Zuletzt gab es in Polen eine Niederlage gegen Nikodem Jezewski. Ich sah den Kampf nicht, da gingen jedoch 2x 93-96 in die Wertung ein, liest sich ziemlich knapp. Gudino hat in den letzten Jahren zahlreiche Niederlagen hinnehmen müssen. Zumeist gegen starke Gegner wie Peralta oder Okolie. Gegen Kai Robin Havnaa gab es eine hauchdünne Niederlage in Norwegen. Wenn Gudino nicht gegen absolute Topmänner kämpft, dann hält er gut gegen. Gorlovs ist so ein Topmann nicht, von daher kann die Ansetzung ganz gut werden, obschon Gorlovs hier Favorit sein dürfte.
Bohdan Myronets (5-1) vs. Mekki Sahli (5-0) Schwergewicht: Myronets ist ein Ukrainer, kämpft überwiegend in Lettland. Hat einen Amateurbackground, obschon er dort nicht zur absoluten Spitze angehörte. Gab bei den Profis schon eine Niederlage, das war gegen David Spilmont, jenen Namen lesen wir gleich erneut. Ansonsten ist sein Rekord noch ziemlich leer, er wird sich nun hier beweisen müssen. Sein Gegner Sahli ist ebenfalls Franzose wie Spilmont, hat ebenfalls einen Amateurbackground. Zuletzt konnte er einen sehenswerten KO-Erfolg erzielen. Auf dem Papier ist das eine spannende Ansetzung, wo der Franzose gute Siegeschancen haben dürfte.
Bohdan Sobol (12-0) vs. Dmitri Tretyak (2-0) Mittelgewicht: Nächste nicht uninteressante Ansetzung. Sobol ist Ukrainer, hat die gesamte Karriere in der Ukraine auch verbracht. Wohl im Zuge des Krieges nun in Lettland aktiv. Boxrec hat ihn schon in Richtung Top 200 gerankt, 22 Jahre jung, schaut ganz gut soweit aus. Tretyak ist ein äußerst erfahrener Amateurboxer. Hat etliche Kämpfe dort gemacht, im skandinavischen Raum auch ziemlich erfolgreich unterwegs gewesen. Beispielsweise finnischer Meister geworden usw. Das könnte für Sobol eine gute Bestimmung werden.
Ansonsten haben wir im Schwergewicht noch den 2 Meter Ukrainer Dmytro Bezus (9-0) auf der Fightcard drauf. Dieser sollte gegen den zuvor erwähnten Franzosen David Spilmont kämpfen, den man u.a. aus dem munteren Babic-Fight auf DAZN vielleicht noch kennen mag. Auf Boxrec ist die Paarung verschwunden, vermutlich erhält Bezus einen Ersatzgegner. Schade, wäre ebenfalls eine gute Paarung geworden, wo ich Spilmont Siegeschancen eingeräumt hätte.
Insgesamt dennoch eine richtig gute Card. Matchmaking ist hier wirklich on point. Jede Ansetzung finde ich nicht uninteressant. Wenn ich das so mit PPV-Karten auf DAZN vergleiche, dann finde ich das hier deutlich besser. Ich habe mir folglich dann für 10$ das Event auch auf Fite erworben.
Chris Eubank Jr (32-2) vs. Conor Benn (21-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „Matchroom Boxing“, folglich im DAZN-Abo enthalten. Auch Wasserman Boxing ist involviert, hat mehrere Schützlinge auf die Card platziert. Das ist der Kampf der Woche. Gekämpft wird übrigens in der „O2 Arena“ von London. Auf der Insel ist das ein ganz großes Ding. So groß, dass sich Onkel Eddie gedacht hat, wir machen daraus ein schönes DAZN-PPV Event für 20 Pfund. Beworben wird es mit einer geborenen Rivalität, da die beiden Väter schon eine gehabt haben. Nun tragen also die Söhne die weitere Schlacht aus. Was ist vom Event zu halten?
Der Hauptkampf ist wirklich spannend. Eubank Jr. ist schon länger in der Weltspitze aktiv, Benn hingegen tastet sich gerade erst heran. Eubank hat zuletzt im Mittelgewicht geboxt, zwischenzeitlich gar im Supermittelgewicht, nun das erste Mal im Superweltergewicht. Das wird spannend zu sehen sein, wie er diese neue Gewichtsklasse verarbeitet. Physisch dürfte Benn zumindest keine Vorteile gegenüber Eubank besitzen. Besonders aktiv war Eubank in den letzten Jahren nicht wirklich, es gab immerhin den Kampf gegen Liam Williams im Februar, den er mehrfach am Boden hatte. Allerdings hat er sich in zahlreichen Runden dann in Passivität gehüllt. Da ist viel Show dabei, mit Roy Jones Jr. in der Ecke wurde das nicht weniger. Unterhaltsam ist Eubank Jr. durch aus, aber häufig auch echt anstrengend. Wenn er am Mann seine Hände fliegen lässt, seine Explosivität unter Beweis stellt, dann kann er beeindruckende Sequenzen haben, aber zumeist ist seine workrate doch eher gering.
Benn hingegen kommt da deutlich mehr über die workrate. Ich würde Benn eher als Volumepuncher betrachten wollen, aber er hat zuletzt auch mit singlepunches Schaden angerichtet. Die Siege gegen past-prime Algieri und van Heerden waren schon eindrucksvoll. So wirklich traue ich dem Braten jedoch nicht, da wäre u.a. der Granados-Kampf, wo er zu viele harte Hände abladen wollte. Etwas verkrampfte, Runden später auch abgab. Ob er wirklich in der Top 10 angekommen ist, ich weiß nicht. Ich erwarte zumindest ein hoch emotionales Duell, eine unfassbare Atmosphäre vor Ort. Grundsätzlich würde ich Eubank hier gute Siegeschancen einräumen, weil er das höhere Niveau schon über einen längeren Zeitraum geboxt hat. Vielleicht landet er im Kampf die signifikanten Konter, wodurch er mit den klareren Powerpunches den Kampf auch gewinnt. Wenn er jedoch diese Treffer nicht zahlreich ansetzen kann, könnte das auf den Scorecards gegen Benn schwer werden, denn dieser hat mit seiner workrate + Onkel Eddie hier deutliche Vorteile.
Die Undercard
Felix Cash (15-0) vs. Connor Coyle (17-0) Mittelgewicht: Cash hat sich seit 2019 zum Topmann entwickelt, da sind zahlreiche gute Siege eingegangen. Auf Boxrec schon die Nummer 10. Coyle ist Nordire, war ein guter Amateurboxer. Als Profi kämpft er in den USA zumeist, hat dort 2-3 solide Siege eingefahren, obschon die auch knapper waren. Besonders souverän liest sich das für mich nicht. Er muss hier gewaltige Sprünge nach vorne machen, um Cash zu gefährden. Ansetzung ist sicherlich okay, Cash dennoch klarer Favorit.
Galal Yafai (2-0) vs. Gohan Rodriguez Garcia (12-1-1) Fliegengewicht: Yafai ist eine spannende Personalie, hat Gold in Tokio gewonnen, folglich darf so ein Aufbau auch zügiger vonstattengehen. Mit Rodriguez wartet nun ein 21-jähriger Mexikaner. Wirkliche Amateurkarriere ist nicht vorhanden. Punch bringt er auch nicht mit, technisch wird er sicherlich nicht das Level von Yafai haben. Maßgeschneiderter Gegner. Selbstverständlich ist Rodriguez für den dritten Profikampf ein guter Gegner, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das spannend werden wird.
Und da sind wir eigentlich auch schon durch. Die Wasserman-Schützlinge Harlem Eubank und Lydon Arthur machen langweilige Kämpfe auf der Undercard. Ansonsten haben wir noch 3x Frauenkämpfe direkt. Hearn inszeniert sich ja gerne als Förderer des Frauenboxsports. Ich finde Frauenboxen auch ganz unterhaltsam, habe nichts gegen diese Entwicklung. Aber es zeigt sich doch immer mehr, dass Hearn hier kostengünstig seine Cards mit Frauenkämpfe massiv auffüllt. 2 Aufbaukämpfe der Frauen und dann noch einen Titelkampf um den
EBU EU-Titel der Damen. Puh. Das ist schon harter Tobak für eine PPV-Veranstaltung. Man merkt imho in den letzten 1-1,5 Jahren, dass die Qualität der Undercards bei Matchroom drastisch gesunken ist. Zahlreiche gute Boxer sind aus dem Portfolio verschwunden. Da gleicht man sich eher Frank Warren mittlerweile an. Mir persönlich sagt Lettland vom Matchmaking deutlich eher zu.
Walter Matias Leiva (9-3-1) vs. Reuquen Cona Facundo Arce (15-7-3) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Argentinia Boxing Promotions“, gekämpft wird in der „Club Union Carmena“ von Buenos Aires, Argentinien. Ein Fightposter habe ich nicht gefunden, deshalb nehme ich einfach das erste Poster der beiden Boxer, es handelt sich nämlich um ein Rematch. Übertragen wird es auf TyC Sports, wie so häufig. Die Argentinier sind eigentlich ständig mit Boxen auf Sendung, leider sind zumeist die Veranstaltungen ziemlich mies. Ich würde gerne was anderes darüberschreiben, aber auf dem Papier ist es meistens einfach nicht lohnenswert. Schade durchaus, zumindest gibt es bei der aktuellen Paarung einen ausgeglichenen Hauptkampf.
Matias Leiva konnte das erste Aufeinandertreffen knapp für sich entscheiden. Das war im August 2021, seitdem gab es noch 3 ordentliche Erfolge. Er reitet sozusagen auf einer Erfolgswelle, Boxrec hat Matias Leiva in den Top 100 nun gerankt. Bei seinem Widersacher entwickelte es sich jedoch konträr. Er hat seitdem sogar zwei vorzeitige Niederlagen hinnehmen müssen. Seine letzte sah ich im Juni in Kanada, dort war er völlig chancenlos. Sicherlich ist Matias Leiva eher sein Niveau, wodurch dieser Kampf ebenfalls enger werden könnte, aber die Vorzeichen sprechen eindeutig für Matias Leiva.
Die Undercard ist mal wieder kein Brüller. Da gibt es einen 6-1 Mann, der sich an Ignacio Lucero Fraga versucht. Dieser war Mal ein halbwegs solider Mann, hat jedoch seit 2016 überhaupt nicht mehr geboxt. Jetzt kramt man jenen Lucero Fraga aus. Ich habe versucht die Tippspiel-Fights aufzunehmen, aber ich merke einfach just in dem Moment, das ich es nicht schaffe. Ich fühle einfach keine Lust dazu.
Sebastian Fundora (19-0-1) vs. Carlos Ocampo (34-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von der PBC, zu sehen gibt es das auf Showtime. In Deutschland dürfte Fite ein Thema werden als PPV. Gekämpft wird im „Dignity Health Sports Park“ von Carson, USA. Hierbei handelt es sich um das Event der Woche. Auch wenn Matchroom den größeren Hauptkampf hat, so ist das Event in der Gesamtheit hier bedeutend stärker. Aber alles der Reihe nach, kommen wir zum Hauptkampf.
Fundora ist eine imposante Erscheinung, mit seinen 1,97m kämpft er nicht im Schwergewicht, sondern im Superweltergewicht. Dies tut er auch nicht unerfolgreich. Zuletzt hat er Erickson Lubin in Runde 9 gestoppt und sich so den WBC-Interims-Titel gesichert. Lubin schaute danach wie ein potentielles Alien aus. Das Feine bei Fundora ist, trotz seiner gigantischen Reichweite nutzt er diese nicht einmal. Er mag es an den Mann zu gehen, dort mit Haken zu arbeiten und einfach einen brawl zu liefern. Das mag taktisch irgendwo sinnbefreit sein, für den Zuschauer ist das aber grandios. Fundora hat sich in kürzester Zeit bei mir zu einem must see entwickelt. Durch den Interimstitel der WBC ist er sozusagen auf Platz 1, mit Ocampo wartet nun die Nummer 13. Übrigens ist es schon fast absurd, wie stark das Line-Up der PBC im Superweltergewicht ist.
Ocampo sah ich das erste Mal bei dessen Ausflug im Juni 2018 gegen Errol Spence Jr. Er hat sich damals um die IBF-Weltmeisterschaft bemüht, zumindest eine Runde lang, danach ging er KO. Dennoch hat er im weiteren Verlauf seiner Karriere gute Erfolge feiern können. Zuletzt im März gegen Mikael Zewski in Kanada. Den Kampf sah ich, das lief auf Probellum. Durchaus im Vorfeld enger zu erwarten, konnte Ocampo überraschen und Zewski dominieren. Der Mexikaner war gegen Spence Jr. auch noch blutjung, ist inzwischen Mitte 20 und hat Sprünge in der Karriere gemacht. Nun gegen Fundora wird er natürlich ebenfalls krasser Außenseiter sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er schon in Runde 1 wieder KO gehen wird. Es ist jetzt nicht der ganz große Hauptkampf dem alle entgegenfiebern, aber eine solide Paarung, wo mit Fundora ein aufregender Kämpfer enthalten ist. Zudem haben wir ja noch weitere Paarungen.
Die Undercard
Carlos Adames (21-1) vs. Juan Macias Montiel (23-5-2) Mittelgewicht: Hier geht es ebenfalls um den WBC-Interimstitel. Adames ist ein guter Mann, hat jedoch 2019 gegen Patrick Teixeira verloren. Da ging ihm in den hinteren Runden die Puste aus. Ziemlicher Rückschlag, im Dezember 21 dann sein großer Auftritt, wo er sehenswert Sergiy Derevyanchenko über die Punkte bezwang. Montiel hingegen war jener Boxer, der James Kirkland bei dessen Comeback KO schlug. Danach durfte er sogar mit Charlo um die WM boxen, hat es im Rahmen seiner Möglichkeiten ziemlich gut gemacht. Technisch ist Montiel jedoch weit von der Weltspitze entfernt. Ich glaube nicht, dass Adames große Probleme erhalten wird. 4 Sterne auf Boxrec ist eine kleine Mogelpackung.
Fernando Daniel Martinez (14-0) vs. Jerwin Ancajas (33-2-2) Superfliegengewicht: Hierbei handelt es sich um ein Rematch. Ancajas hat das erste Aufeinandertreffen verloren. Damit nicht genug, er verlor auch den IBF-Titel, jenen hatte er über 5,5 Jahre inne inkl. 11 Titelkämpfen. Also schon ein Faktor als Weltmeister gewesen. Bei Martinez sind die Düsseldorfer um das Legacy Sport Management involviert. Stellt sich nun die Frage für Ancajas, ob er irgendwelche Ansätze findet um das Rematch verändert zu gestalten, oder ob Martinez ebenfalls im zweiten Aufeinandertreffen die Oberhand behält? Gegen einen soliden Weltmeisterschaftskampf auf der Undercard kann man keine Einwände finden.
Egidijus Kavaliauskas (22-2-1) vs. Mykal Fox (22-3) Weltergewicht: Kavaliauskas meldet sich hier nun auch zurück. Er stand zuletzt in starken Kämpfen mit Terence Crawford und Vergil Ortiz. In beiden Kämpfen ist er gestoppt worden, aber in den hinteren Runden. Das waren jeweilig ziemlich harte Kämpfe. Es bleibt abzuwarten, wie er jene wegsteckt, der Substanzverlust dürfte frappierend sein. Nun wartet zumindest mit Fox kein Puncher, dennoch gilt es Fox hier nicht zu unterschätzen. Er kommt aus einer schrecklichen Robbery gegen Gabriel Maestre, den Kampf durfte er niemals über die Punkte verlieren. Hier ist eben hinter Kavaliauskas ein Fragezeichen. Wie steckte er die harte Niederlage weg? Wie hungrig ist er noch? Wenn er nicht bei 100% ist, dann könnte das ein enger Kampf gegen Fox werden.
Insgesamt also eine wirklich gute Card. Auch wenn ich Montiel nicht sonderlich viel abgewinnen kann, so ist das für die Undercard nun auch keine schlechte Paarung. Insbesondere Adames ist in der Offensive ein starker Boxer, ziemlich unterhaltsam auch, das kann nett werden. Ansonsten sind auch noch 1-2 gute Paarungen auf der weiteren Undercard enthalten, die ich nicht hervorheben werde. Damit beweist die PBC einfach mal wieder, dass sie in der Gesamtheit die besten Events stellen. Wenn ich das mit dem PPV-Ding von Matchroom vergleiche… das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Eine volle Liste wurde es am Ende. Was werdet ihr Euch davon anschauen? Und ist jemand noch bei der 10 Stunden-Challenge in Australien mit dabei?