Samstag, den 26.08.2023
Austragungsort: „Eventfinda Stadium“ in Auckland, Neuseeland
Ausrichter: D&L Events
Übertragung: Sky Sports NZ
Mea Motu (16-0) #10 vs. Ellen Simwaka (12-6-2) #17 Superbantamgewicht: Die Neuseeländer melden sich mit zwei Titelkämpfen der Damen zurück. Einmal im Schwergewicht um die IBF-Krone, den Kampf lasse ich aus; und dann diese Nummer hier. Als Motu den IBO-Titel im April gewonnen hat, habe ich mir auf Sky das PPV geholt. Ist im VPN problemlos über PayPal möglich, leider kostet das schnell an die 25 €. Ich werde wohl bei der jetzigen Card passen, obwohl sie wirklich stark aussieht. Motu ist eine gute Fighterin mit Punch, gegen Tania Walters tat sie sich überwiegend schwer. Mit Simwaka wartet nun eine maximal unangenehme Gegnerin. Ich habe die Dame aus Malawi schon häufiger gesehen, unter anderem bei ESPN Boxing Africa, wo sie ihre Gegnerin in die Schulter gebissen hat. Die Frau ist völlig irre, aber auch sehr aktiv und stark im Ring. In sämtlichen Bereichen wirklich unbequem, das verspricht hier eine ziemliche Schlägerei zu werden.
Jerome Pampellone (16-0) #18 vs. Luvuyo Sizani (7-0) #27 Halbschwergewicht: Pampellone ist eine Boxhoffnung in Neuseeland. Er ist technisch gut, hat eine starke Physis und Power. Im Grunde ist alles gegeben, um ganz oben anzuklopfen. Er verteidigt hier auch einen IBF- und WBO-Gürtel, folglich schauen wir uns seine Rankings an. Bei der IBF ist er auf Platz 7 gerankt, bei der WBO auf Platz 12. Sizani stammt aus Südafrika und bringt auch einen soliden Amateurhintergrund mit. Noch ungeschlagen, hat bisher lediglich in seiner Heimat gekämpft. Seinen letzten Kampf habe ich auf ESPN Africa Boxing gesehen, wo er einen guten Punktsieg über Rowan Campbell einfuhr. Boxen kann Sizani schon, das verspricht hier also ein guter Test für Pampellone zu werden, der aber als klarer Favorit betrachtet werden muss.
Auf der weiteren Undercard haben wir schon die angesprochene Weltmeisterschaft der Damen im Schwergewicht. Hinzu kommen noch 2 Kämpfe, die vom Matchmaking sehr vielversprechend aussehen. Mir gefällt hier wirklich jeder Kampf auf der Card, leider sind 25 $ viel Geld – und am Ende sind die beiden Hauptkämpfe auch noch Damenkämpfe, wofür ich nun ungerne gleich ein kleines Vermögen überweisen möchte. Wer es jedoch tut, wird es sicherlich nicht bereuen.
Austragungsort: „Suamlum Night Bazaar“ in Bangkok, Thailand
Ausrichter: Nakornluang Boxing Promotion
Übertragung: YouTube
Nawaphon Kaikanha (58-2-1) #53 vs. Vincent Astrolabio (18-4) #5 Bantamgewicht: Thailand-Veranstaltungen laufen ziemlich konstant kostenlos auf YouTube, davon gehe ich auch diesmal aus. Bei der obigen Paarung handelt es sich um einen Eliminator um den WBC-Titel. Ich habe es schon häufig erwähnt, durch den Aufstieg von Inoue erfolgte das Stühlerücken in der Gewichtsklasse. Kaikanha ist die aktuelle Nummer 1 der WBC, Astrolabio die Nummer 2. Champion ist Alexandro Santiago, der neulich Nonito Donaire bezwang. Kaikanha ist ein klassischer Thailänder. Er kämpft überwiegend gegen extrem schwache Gegner in der Heimat, dann erfolgt alle 5 Jahre eine größere Herausforderung. Ich glaube, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben, kann jetzt auch nicht viel dazu schreiben. Mit dieser thailändischen Taktik kann ich nichts anfangen. Immerhin war er in den letzten 1,5 Jahren enorm aktiv. Das wird nun sein neunter Kampf seit März 2022 sein^^.
Astrolabio kennt man natürlich schon deutlich besser. Er hat Guillermo Rigondeaux bezwungen. Im Nachgang gab es bei der PBC einen tollen Sieg über Nikolai Potapov und daraufhin einen WM-Kampf bei Top Rank gegen Jason Moloney. Dort musste sich Astrolabio geschlagen geben. Das war leider nicht die beste Performance von Astrolabio, er bleibt aber dennoch ein ziemlich unterhaltsamer Offensivboxer.
Ein wertiger Hauptkampf also in Thailand, da kann man nichts beanstanden.
Austragungsort: „Le Meridien Dubai Hotel“ in Dubai
Ausrichter: WBA Color World Cup
Übertragung: YouTube?
Rolly Lambert Fogoum (16-1-1) #64 vs. Zhaoxin Zhang (10-2-1) Cruisergewicht: Die WBA startet eine Asientour und möchte in verschiedenen Ländern asiatische Fighter vorstellen. Die sind wohl auch alle ziemlich gut bei der WBA gerankt, deshalb nehme ich das hier auf. Geplant ist die erste Show in Dubai als Triple Header. Eine Übertragung ist mir nicht bekannt, eventuell streamt aber die WBA das einfach auf ihren YouTube-Kanal. Neulich habe ich schon eine kolumbianische Veranstaltung dort kostenlos gesehen. Fogoum kämpft seit August 2022 bei den Thailändern vom Highland Boxing Team. Dort gab es zuletzt 2 eher knappe Punktsiege, so wahnsinnig souverän liest sich das alles nicht für den gebürtigen Kameruner. Zhang hingegen war vor einigen Jahren ziemlich gut unterwegs. Der Chinese durfte dann 2021 um den WBA regular Titel gegen den Belgier Ryad Merhy kämpfen und wurde dort hinten heraus gestoppt. Seitdem verblieb er inaktiv, nun also der neue Anlauf bei der WBA. Fogoum ist immerhin die aktuelle Nummer 12 der IBF und ich glaube, dass der Sieger hiervon sicherlich in die Top 15 der WBA einsteigen wird. Ich mag den Kampf durchaus, weil ich beiden Seiten hier Siegeschancen zugestehe. Fogoum wirkt auf mich nicht so souverän, ist zudem recht klein. Zhang hat ein gutes Niveau gekämpft, war aber 2 Jahre lang nicht aktiv. Hier kann alles passieren.
Tewa Kiram (49-1) #47 vs. Baishanbo Nasiyiwula (17-5-1) #176 Weltergewicht: Kiram hat numerisch einen tollen Rekord aufzuweisen, folglich können wir uns die Nationalität schon denken. Ich habe Kiram einmal gesehen, und das war 2018 bei seinem WBA-Titelkampf gegen Lucas Martin Matthysse. Dort habe ich ihn eigentlich gut in Erinnerung, irgendwann wurde er jedoch gestoppt. Zuletzt kämpfte er im Superweltergewicht und ist dort auch bei der WBA und IBF gerankt – er wird nun aber wieder in das Weltergewicht absteigen. Nasiyiwula ist Chinese, den ich neulich bei einer Japan vs. China-Veranstaltung in Tokio gesehen habe. Da lieferte er sich einen Kampf auf Augenhöhe, verlor aber via MD. Davor hat er ebenfalls schon einen Kampf in Dubai via MD verloren. Nun sind das natürlich 2 Niederlagen am Stück, aber das war jeweils auswärts und knapp. So schlecht ist er folglich nicht, aber Kiram geht natürlich als Favorit in den Ring.
Phoobadin Yoohanngoh (18-0) #123 vs. LeQuan Wang (8-0) #275 Superleichtgewicht: Hier haben wir den dritten und letzten Hauptkampf der Veranstaltung. Yoohanngoh ist Thailänder und erst 19 Jahre jung. Zuletzt hat er 2 Siege über den Inder Vanlalawmpuia eingefahren, den ich schon häufiger in der Vorschau hatte. Es gibt noch weitere solide Siege vom jungen Thailänder, das liest sich durchaus vielversprechend mit 19 Jahren. Bei der WBA ist er in den Top 10 gerankt. Wang hingegen ist Chinese und hat im Januar bei Highland Boxing Team einen WBC-Titelkampf in der ersten Runde gegen Reymond Yang gewonnen. Den Kampf habe ich gesehen, Yang war zuvor noch 10 Runden in Südafrika gegen einen starken Mann gegangen, das Resultat hat mich damals schon etwas überrascht. Wang ist durchaus nicht zu unterschätzen. Beide Boxer sind noch ungeschlagen, das verspricht einen flotten Kampf zu werden.
Insgesamt also 3 ordentliche Hauptkämpfe in Dubai bei der WBA-Asientour. Dann hoffen wir mal, dass das auf YouTube laufen wird.
Austragungsort: „Tarczyński Arena“ in Breslau, Polen
Ausrichter: K2 Promotions und Queensberry Promotions
Übertragung: Bild+
Oleksandr Usyk (20-0) vs. Daniel Dubois (19-1) #4 Schwergewicht: Eine volle Woche erwartet uns, aber wenn es einen Hauptkampf im Schwergewicht um 3 WM-Titel gibt, dann ist dies natürlich das Objekt der Begierde. Hier erwartet uns definitiv der Kampf der Woche. Usyk hat mit den beiden Siegen über AJ das Versprechen eingelöst und konnte sich nach dem Undisputed-Status im Cruisergewicht auch 3 Titel im Schwergewicht sichern. Ein Titel fehlt noch bis zum ultimativen Siegeszug, aber Tyson Fury hat leider andere Ideen, wodurch er von den Boxfans stark kritisiert wird. Wenn man 3 Titel trägt, dann muss man 3 Titel auch verteidigen, das ruft nämlich Pflichtaufgaben hervor, so nun hier geschehen. Dubois ist WBA regular Titelträger und Pflichtherausforderer. Diesen glorreichen Titel konnte er sich auf einer Don King-Veranstaltung gegen Trevor Bryan sichern. Das war ein lockerer Arbeitssieg für den schlagstarken Briten. Im Nachgang ist er teilweise gestrauchelt und musste mehrfach gegen Lerena zu Boden. Eigentlich war die Niederlage nur noch Formsache, Dubois schien sich am Fuß/Bein verletzt zu haben, doch irgendwie gelang ihm noch der eigene KO-Sieg. Ein fulminanter Kampf, viele sahen bei den Niederschlägen von Dubois eine gewaltige Schwäche – aber wenn er wirklich nur Probleme mit dem Bein hatte, dann würde ich das nicht überbewerten.
Was erwarte ich vom Kampf? Usyk hat in Polen sozusagen ein Heimspiel, da werden massig viele Ukrainer vor Ort sein. Vielleicht erhöht das sogar den Druck nochmal, vor heimischer Kulisse besonders überzeugend gewinnen zu wollen. Zudem muss man bei Usyk sich schon die Frage stellen, inwiefern er past prime mit 36 Jahren gilt. Sein Stil ist sehr stark auf Bewegungen ausgelegt, da baut man schon deutlich eher ab, als ein reiner Puncher. Grundsätzlich verfügt er über jegliche Mittel, um Dubois hier locker auszuboxen – der Brite ist jedoch für seine Statur ein ziemlich explosiver Puncher. Es ist durchaus davon auszugehen, dass Dubois auch immer wieder gute Hände ins Ziel bringen wird. Durch seine Puncherchance ist diese Paarung grundsätzlich nicht uninteressant, aber Usyk sollte im Normalfall hier sicherlich als klarer Favorit gelten müssen. Unabhängig vom Ausgang der Paarung, ist das ein schöner Schwergewichtstitelkampf, der mal wieder etwas Bewegung in die Division bringt. Zudem freut es mich persönlich für Usyk, dass er sich den Landsleuten auch mal präsentieren darf. Er kämpft überall auf der Welt, immer auswärts holt er die Siege – da ist so ein halbes Homecoming wirklich eine schöne Geschichte.
Denys Berinchyk (17-0) #13 vs. Anthony Yigit (27-3-1) #183 Leichtgewicht: Der Kampf ist auf 12 Runden angesetzt, um welchen Titel geht es denn? Ich weiß es nicht. Neulich hat Berinchyk sich den Europameistertitel gegen Yvan Mendy gesichert. Vielleicht um jenen Titel? Der Sieg über Mendy war ziemlich glanzlos. Berinchyk gilt als guter Mann, hat zwischenzeitlich noch im Bareknuckle für Furore gesorgt. Ein tougher Kerl, dazu ein guter Techniker, aber gegen Mendy war das schon eine schwächere Performance. Mit 35 Jahren glaube ich nicht mehr, dass es für die absolute Weltspitze ausreichen wird. Bei Yigit reicht es schon länger nicht mehr für die Weltspitze. Der Schwede war früher in Deutschland bei Sauerland unter Vertrag, damals lief es noch wirklich gut für den ehemaligen Europameister. Er durfte bei der WBSS teilnehmen und einen WM-Kampf bestreiten, dort verlor er direkt. Im Nachgang gab es nur noch schwächere Gegner und Niederlagen. Der letzte wirklich gute Yigit-Sieg ist aus dem Jahr 2017. Joa, ich kann mir nicht vorstellen, dass er hier groß etwas reißen wird. 6 Wochen danach ist ein Aufbaukampf in Schweden geplant, vermutlich um sich nach der Niederlage zu rehabilitieren.
Fiodor Czerkaszyn (22-0) #18 vs. Anauel Ngamissengue (12-0) #65 Mittelgewicht: Czerkaszyn ist ein Ukrainer, der seit 2018 in Polen kämpft. Er gilt als besonders talentiert und hat zuletzt bei der PBC in den USA unterschrieben. Dort erfolgten nun 3 Kämpfe. Seine Personalie passt perfekt zur Veranstaltung. Er ist gebürtiger Ukrainer, kämpft jedoch für Polen und hat eine Menge Talent. Ngamissengue hingegen ist ein ungeschlagener Franzose, der über einen guten Amateurbackground verfügt. Er war zum Beispiel Olympiateilnehmer von Rio 2016. Bei den Profis konnte er bereits eine Handvoll ordentlicher Siege einfahren, wodurch er hier als Gegner nicht uninteressant erscheint. Seinen letzten Kampf gegen den ehemaligen französischen Meister Matteo Hache habe ich gesehen, da gefiel mir Ngamissengue ziemlich gut. Das verspricht auf dem Papier die beste Paarung der Undercard zu werden.
Das Co-Mainevent wird wohl Aadam Hamed bestreiten, der Sohn von Prince Naseem. Schrecklich. Auf der weiteren Undercard haben wir mit Hamzah Sheeraz einen lustigen Puncher im Mittelgewicht vertreten. Boxerisch finde ich ihn nicht wirklich überzeugend, aber zur Not regelt eben die Power. Er bekommt es mit einem ungeschlagenen Ukrainer zu tun, die Paarung hat zwar 3 Boxrec-Sterne, verspricht aber völlig einseitig zu werden. Mit Aro Schwartz, der eigentlich Abdulrahman heißt, boxt noch ein Karlsruher auf der Undercard. Auch seine Siegeschancen sollten gering ausfallen. Das Schwergewichtsduell auf der tieferen Undercard gefällt mir noch ganz ordentlich, ansonsten ist die Undercard leider ein Reinfall. Aber gut, am Ende interessiert es wohl kaum einen. Die meisten Gelegenheitszuschauer werden eh nur zum Hauptkampf einschalten, so ehrlich muss man hier sein.
Austragungsort: Casino in Commerce, USA
Ausrichter: Tom Loeffler
Übertragung: UFC Fight Pass
Callum Walsh (7-0) #107 vs. Juan Jose Velasco (24-4) #63 Superweltergewicht: Tom Loeffler ist im UFC Fight Pass zurück, und das irische Toptalent Walsh kann nicht mehr weit sein. Er war ein toller Amateur, nun soll der Siegeszug auch bei den Profis vollzogen werden. Bislang hatte der 22-jährige Ire keine großen Probleme mit seiner Gegnerwahl, die aber auch bescheiden daherkam. Nun soll sich das mit Velasco ändern, der schon ein sehr gutes Niveau geboxt hat. Der 36-Jährige blickt auf größere Kämpfe zurück, beispielsweise gegen Regis Prograis und Mario Barrios. Dort wurde er zwar gestoppt, im Normalfall liefert er sich aber enge und harte Kämpfe. So zuletzt in Belgien geschehen, wo er lediglich via SD das Nachsehen hatte. Velasco ist endlich ein echter Prüfstein für den hochveranlagten Walsh, der nun unter Beweis stellen kann, dass er wirklich zum obersten Regal gehört. Ursprünglich war der Kubaner Livan Navarro als Gegner angedacht, mit Velasco hat man zumindest einen guten Ersatz verpflichtet. Gekämpft wird übrigens um einen WBC-Silver Titel. Walsh ist aktuell auf Platz 21 der WBC, mit dem Erhalt des Titels könnte er vielleicht schon auf Platz 15 landen.
Gor Yeritsyan (15-0) #127 vs. Rogelio Jun Doliguez (25-4-2) Weltergewicht: Yeritsyan hat vor einigen Wochen bei Tom Loeffler unterschrieben und ist ein spannender Neuzugang. Der Armenier verfügt über eine gute Schlagstärke, sein Profirekord liest sich aber noch überschaubar. Mit Doliguez ändert sich das nur bedingt. Der Mann war früher ein gutes Federgewicht, hat 2019 dann mal im Leichtgewicht gekämpft und war nun über 4 Jahre inaktiv. Beim Comeback will er natürlich auch im Weltergewicht sein Glück versuchen, wo er physisch deutlich unterlegen sein wird. Eine ganz schwache Paarung.
Besonders gut ist die Undercard leider nicht, immerhin wird das österreichische Topprospect Umar Dzambekov dabei sein.
Austragungsort: „Coliseo Roberto Clemente“ in San Juan, Puerto Rico
Ausrichter: Golden Boy Promotions
Übertragung: YouTube
Oscar Collazo (7-0) #2 vs. Garen Diagan (10-3) #11 Minimumgewicht: Collazo verteidigt zum ersten Mal seinen WBO-Titel. Das Minimumgewicht ist in den Staaten nicht leicht zu vermarkten, einen Hauptkampf kann man damit eher nicht austragen, folglich passt das Homecoming in Puerto Rico ziemlich gut. Collazo ist ein sehr starker Mann, hat dies beim Titelgewinn gegen Melvin Jerusalem auch unter Beweis gestellt. Jerusalem hatte zwar seine Momente gehabt, der Druck wurde aber zunehmend höher und dann folgte auch das Ende in Runde 7. Super starke Performance von Collazo, der sicherlich Ambitionen haben wird, als Nummer 1 im Minimumgewicht zu gelten. Diagan stammt von den Philippinen, hatte dort gemischte Resultate erzielt. Es gab enge Siege, gute Siege, aber auch vorzeitige Niederlagen. Die Topbilanz ist es nicht, jedoch hat er bei seinen letzten beiden Kämpfen auswärts Erfolge verbucht, wodurch er sich hierfür empfohlen hat. In Vietnam gegen Huu Toan Le gab es zwar den knappen Auswärtserfolg, aber ob es wirklich gegen solch ein Kaliber wie Collazo ausreichen kann? Da habe ich doch so meine Zweifel. Dennoch kann man konstatieren, dass wir hier einen Weltmeisterschaftskampf in einer der Königsklassen vorfinden, folglich ist es keine so schlechte Nummer.
Die Undercard ist puerto-ricanischer Prägung. Ex-Weltmeister Angel Acosta boxt gegen den ehemaligen Minimumgewichts-Contender Carlos Buitrago. Acosta kommt zwar aus einer Niederlage, aber ob ich Buitrago noch im Jahr 2023 in größeren Kämpfen brauche? Eher nicht. Dann gibt es noch ein ordentliches Duell zwischen Juan Carlos Camacho und Jorge Orozco. Das liest sich ganz okay soweit. Dazu noch ein Duell zweier ungeschlagener Prospects. Könnte vom Matchmaking ganz ordentlich werden, aber die wirkliche Relevanz ist eher nicht vorhanden. Dafür läuft die Card aber auch kostenlos auf YouTube.
Austragungsort: „Hard Rock Hotel & Casino“ in Tulsa, USA
Ausrichter: Top Rank
Übertragung: YouTube
Jared Anderson (15-0) #14 vs. Andrii Rudenko (35-6) #145 Schwergewicht: Top Rank liefert in dieser Woche eine Card mit dem Schwerpunkt auf das Schwergewicht. Dürfte entsprechend auch dem Geschmack des Forums entsprechen. Das eigentliche Highlight befindet sich im Co-Mainevent, aber wir beginnen zunächst mit dem angesetzten Main-Event. Kurz noch etwas zur Übertragung. Özen Otto und Universum haben sich die Übertragung in Deutschland gesichert und werden die Hauptkämpfe auf ihrem YouTube-Kanal übertragen. Tolle Sache für die deutschen Schwergewichtsfans. Jared Anderson ist mal wieder hier am Start. Anfang Juli war ja sein letzter Kampf gegen Exweltmeister Charles Martin. Und das war auch die erste eher glanzlose Leistung von Anderson, der bislang nur so durch die Karriere gerauscht ist. Am Ende verhält es sich wie so häufig, bei gestiegener Gegnerwahl verliert man häufig den besonderen Eindruck. Trotzdem hat das Topprospect einen souveränen Sieg erzielt, also kann man diesbezüglich nur wenig meckern. Apropos Meckern, das kann man jedoch durchaus bei der kommenden Paarung. Rudenko war ein ganz solider und zäher Mann, ging beispielsweise mit Povetkin, Kabayel und Zhang über die Runden, das ist aber schon eine Weile her. Inzwischen ist er fast 40 Jahre alt, der Mann hat in einem ESPN-Hauptkampf überhaupt nichts zu suchen. Ganz ganz schrecklicher Hauptkampf.
Efe Ajagba (17-1) #25 vs. Zhan Kossobutskiy (19-0) #24 Schwergewicht: Hier haben wir das Highlight der Veranstaltung. Ajagba ist ein Top Rank-Mann und hat zuletzt Stephan Shaw knapp bezwungen. War ein sehr ausgeglichener und langweiliger Kampf. Nun kann man Ajagba zugutehalten, dass Shaw ein kurzfristiger Ersatzgegner war, dennoch ändert es nur wenig am schwachen Eindruck. Ich bin absolut nicht überzeugt vom Mann aus Nigeria, da ändern seine durchaus guten physischen Parameter nicht viel. Kossobutskiy kennt man natürlich in Deutschland. Der Universum-Mann ist als gefürchteter Puncher bekannt. Alle Kämpfe gingen vorzeitig aus, lediglich der beispiellose Kostiantyn Dovbyshchenko konnte sich dem widersetzen. Ursprünglich sollte der Kasache ja im Juli gegen Anderson kämpfen, das fiel wegen Visa-Problemen aus. Viele sagten dazu, dass Anderson an dem Abend großes Glück hatte, nicht gegen Kossobutskiy gekämpft haben zu müssen. Ajagba wird es jedoch nun müssen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er darüber erfreut sein wird. Was für Ajagba spricht, sind die guten Nehmerqualitäten und der Heimpromoter, wodurch über die Punkte etwas gehen könnte – aber die KO-Niederlage ist hier auch mehr als denkbar. Der Gewinner aus dem Duell könnte dann der nächste Anderson-Gegner werden.
Bakhodir Jalolov (12-0) #40 vs. Onoriode Ehwarieme (20-2) Schwergewicht: Hier haben wir noch das Top Rank-Debüt von Jalolov. Er stand ja bei Probellum unter Vertrag, zuletzt hat er sich auch wieder im Amateurboxen bewiesen. Nun soll durch die Unterschrift bei Top Rank auch die Profikarriere so richtig losgehen. Der Olympiasieger von Tokio hat natürlich nur ein Ziel, das lautet die Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Der erste Gegner wird nun also Ehwarieme sein. Den kennen wir auch aus Deutschland, er ist bei Universum mal von Kossobutskiy gestoppt worden. Lustiger Fighter jedenfalls. Der Nigerianer ist um die 2 Meter groß, eigentlich enden alle seine Kämpfe vorzeitig. Gute Power, wenig Kinn – das verspricht zumindest einen kurzweiligen Kampf zu geben.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch ein Schwergewichtsduell + den Enkel von Ali, Nico Ali Walsh, vertreten. Was mich freut, ist die Anwesenheit von Charly Suarez. Insgesamt eigentlich eine ganz okaye Card, aber mit dem Hauptkampf ist es eigentlich zu wenig. Dennoch, wer das Schwergewicht liebt, der sollte hier ruhig einschalten. Ajagba vs. Kossobutskiy ist jedenfalls Pflichtprogramm.
Eine mehr als ausführliche Vorschau ist nun abgeschlossen. Jetzt seid ihr an der Reihe. Teilt mir Eure Sichtweise auf die Woche mit. Welche Kämpfe und Events habt ihr auf dem Schirm? Was denkt ihr über die beiden Schwergewichtskämpfe mit Usyk und Kossobutskiy? Wie lauten eure Kampfprognosen?
Über jegliche Interaktion bin ich mehr als dankbar.