Auch in dieser Woche erwartet uns Einiges an Boxen. Schwerpunkt werden die beiden großen Veranstaltungen in den USA von Matchroom und Top Rank sein. Darüber hinaus sind zahlreiche, internationale Veranstaltungen vertreten. Ursprünglich auch Wasserman, die wenig überraschend ihre Veranstaltung dann doch verschoben haben.
Dienstag, den 26.04.2022
RV Deniega (6-0) vs. Edward Heno (14-1-5) Superfliegengewicht
Das hier ist eine Sanman Promotions-Veranstaltung von den Philippinen. Deniega ist erst 22 Jahre jung, hat 25 Runden geboxt. Der Kampfrekord sagt nicht viel aus, hat dafür eine MD vertreten, ein etwas engeres Punkturteil ist auch dabei. Heno hingegen dürfte einigen Hardcore-Fans schon ein Begriff sein. Er hat 2 Siege in Japan im Kampfrekord, aber am auffälligsten war wohl sein Weltmeisterschaftskampf im Oktober 2019 in den USA gegen Elwin Soto. Diesen verlor er auch nur ganz knapp (2x 112-115, 113-114). Auf dem Papier ist das eine Mammutaufgabe für Deniega. Allerdings gibt es 2 Faktoren, die für Deniega sprechen. Zunächst war der angesprochene WM-Kampf zugleich auch Henos letzter Kampf. Er hat während der Pandemie überhaupt nicht gekämpft. Zudem müsste er für den Kampf nun 2 Gewichtsklassen aufsteigen. Das sind nicht viele KG, aber bei kleineren Athleten macht das physisch schon was aus.
Vince Paras (16-2) vs. Robert Paradero (18-2) Fliegengewicht
Ein wenig der Kampf der Unvollendeten. Beide Boxer eint eine Geschichte, sie haben vergeblich um eine Weltmeisterschaft sich bemüht. Paras tat es 2018 im Minimumgewicht in Japan gegen Hiroto Kyoguchi. Paradero hat sogar 2 erfolglose Versuche unternommen im Jahr 2021. Gegen Victorio Saludar setzte es eine SD-Niederlage, kurz vor Jahresende verlor er gegen den Weltklassemann Thammanoon Niyomtrong vorzeitig. Nun treffen beide Boxer im Duell der zweiten Reihe im Fliegengewicht aufeinander. Das ist eine gute Ansetzung, auf einer guten Card. Neben dem interessanten double-header haben wir noch einige bekannte Namen auf der Undercard: Jayson Mama, Kenny Demecillo und Jhack Tepora.
Tasana Salapat (61-1) vs. Alvin Medura (10-5) Batamgewicht
Das ist eine Veranstaltung aus Thailand. Ist immer sehr speziell dort, auch was die Suche nach Fightpostern anbelangt. Salapat ist besser bekannt als Petch CP Freshmart. Er geisterte zwischenzeitlich etwas durch die Mainstreammedien, weil er bei 48-0 im Rekord stand, da gab es ja diese Mayweather Thematik. Das Thema hielt nicht lange Bestand, den 49 Profikampf verlor er gegen Takuma Inoue in Japan. War auch sein einziger Profikampf außerhalb Thailands. Insgesamt wohl kein schlechter Mann, hat er in seiner Karriere nie wirklich die Gegner vor die Fäuste gekriegt. Man könnte fast davon sprechen, dass er ein Bum-Klatscher ist. Dazu sollte erwähnt sein, dass in Thailand es viele Thai-Kämpfer gibt, die dann erfahrene Kampfsportler sind, aber ihr Profidebut im Boxen geben usw. Das relativiert es dann vielleicht ein wenig, aber dennoch ist die geboxte Qualität sehr-sehr gering. Mit Medura ändert sich das nun. Er ist sich keiner Paarung zu schade, hat Niederlagen gegen gute Leute in Japan und Thailand im Kampfrekord stehen. Zuletzt auch zwei ordentliche Siege in den Philippinen. Da wird sich der CP Freshmart wieder etwas mehr strecken müssen.
Freitag, den 29.04.2022
Andrey Sirotkin (19-2-1) vs. Viktar Murashkin (4-2) Mittelgewicht
Russland liefert in dieser Woche einiges. Das ist eine Veranstaltung von Yuka Promotion aus Moskau. Zu sehen ist das Ganze wohl auf match.tv. Sirotkin kennt man aus einigen Kämpfen vielleicht. Hatte früh gute Siege, zum Beispiel gegen Ryan Ford im Jahre 2018, danach folgte eine vorzeitige Niederlage gegen John Ryder auf der Insel. Zuletzt gab es auf einer MTK-Veranstaltung gegen Danny Dignum ein Unentschieden, im Februar dieses Jahres in Kasachstan eine vorzeitige Niederlage gegen Meiirim Nursultanov. Inzwischen ist er schon 37 Jahre alt geworden, was dürften die Ziele sein? Ich weiß es nicht, vermutlich wird man lukrative Angebote gerne annehmen, weiterhin auch global. Dafür bedarf es einen ansprechenden Kampfrekord, gegebenenfalls auch ein paar Boxrecpunkte. Wie der Zufall so will, bietet Murashkin so einige Punkte an. Die Geschichte ist schnell erzählt. Er hat im Dezember 2021 in Kiev Stanyslav Skorokhod ausgeknockt. Wenn man sich seine beiden Niederlagen anschaut, so findet man ein engeres Punkturteil in Deutschland gegen Vincenzo Gualtieri. Darauf folgte eine MD-Niederlage gegen Adrian Szczypior in Polen. Trotz des unbeeindruckenden Kampfrekordes, gilt es Murashkin hier nicht zu unterschätzen. Er hat auch eine passable Amateurkarriere hinter sich.
Fedor Chudinov (25-2-1) vs. Azizbek Abdugofurov (13-1) Supermittelgewicht
Chudinov kennt man in Deutschland sehr gut. Zwei Kämpfe hat er gegen Felix Sturm bestritten. Den ersten gewann er, den zweiten gewann er auch – aber die Punktrichter sahen es kurioserweise völlig anders. 226 Treffer zu 143 wurden gezählt, das beeindruckt aber wirkliche Boxkenner in Deutschland natürlich nicht. So zum Beispiel auch Forenmitglied Tobias Drews nicht, der eine groß angekündigte „Analyse“ des Kampfes keine Taten folgen ließ. Das ist Alles schon lange her, und Chudinov hat es trotz Talent nicht geschafft, einen weiteren Weltmeistertitel zu erringen. Zuletzt gab es lockere Siege über die bekannten Boxer Ryno Liebenberg und Ronny Mittag. Mit Abdugofurov wartet nun aber ein anderes Kaliber. Der Usbeke war, wenig überraschend, auch ein guter Amateurboxer. Begann seine Karriere häufig in Singapur und Kuala Lumpur boxend (hat übrigens dort Mal einen 94-2 Thai geschlagen, das ist der Freshmart in 8 Jahren) um zuletzt das Nachsehen in Russland gehabt zu haben. Das war eine sehr klare Angelegenheit. Grund genug also, um Chudinov anzusetzen. Übrigens hat der Usbeke Dmitrii Chudinov geschlagen. Das ist der Bruder vom Fedor. Ich weiß zwar nicht wie der Kampf vermarktet wird, aber mich würde es wenig überraschen, wenn es auf die „Rache des Bruders“ hinauslaufen sollte.
Balazs Bacskai (15-0) vs. Xavier Kohlen (11-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus Ungarn, um genauer zu sein, aus Budakalász. Wo das liegt? Ich weiß es nicht. Wer dort boxt? Das kriegen wir schon eher hin. Bacskai war ein sehr guter Amateur, bringt nun bei den Profis auch einen sauberen Kampfrekord mit. Sein Problem besteht darin, dass er schon 34 Jahre alt ist. Die größeren Kämpfe müssten nun bald erfolgen, viel Zeit hat er nicht mehr. Hat er dafür den passenden Promoter? Den Anfang soll dieser Kampf um den IBO International-Gürtel machen. Nun aufgepasst, im Super-Welter wird bekanntlich um alle Gürtel bald geboxt, der IBO-Gürtel hingegen ist vakant. Bacskai könnte also den International-Gürtel halten, den IBO-Continental-Titel hat sich im letzten Monat Abass Baraou gesichert. Das wäre sicherlich eine gute Paarung um den IBO-Titel. Allerdings gibt es noch einen weiteren Mann in der Gleichung, der nennt sich Xavier Kohlen. Ist Niederländer, hat auch nur in den Niederlanden geboxt. Ich kenne ihn überhaupt nicht, kann nur wenig schreiben. Sein bester Sieg könnte der über Denis Krieger aus dem Jahre 2019 sein. Es bedarf da schon Fantasie, dass das in Ungarn was werden wird, aber wer weiß.
James McKenzie Morrison (19-0-2) vs. Hasim Rahman Jr. (12-0) Schwergewicht
Hier haben wir eine interessante Veranstaltung aus den Virgin Hotels von Las Vegas. Roy Jones Jr veranstaltet die „sons of legends“-night. Morrison ist der Sohn von Tommy Morrison. Hasim Rahman Jr ist der Sohn von… man kann es erahnen. Ich wünsche Morrison jedenfalls einen besseren Ausgang als dessen Bruder Trey Lippe bei der letztjährigen Triller-Veranstaltung. Beide haben die 30-Jahre schon erreicht, irgendwann muss Mal was kommen, das soll hier der Fall sein. Vom Rekord her hat Morrison die leicht besseren Gegner schon gehabt, aber da tut sich nahezu nichts. Der Gewinner könnte in die Top 100 des Schwergewichts vorstoßen.
Keith Hunter (14-1) vs. Demarius Driver (12-0) Leichtgewicht
Hunter ist der Bruder von Schwergewichtsstar Michael Hunter. So wirklich erahnen kann man jenes bei dem Gewichtsunterschied vielleicht auch nicht. Keith Hunter hat u.a auf ShoBox gekämpft und dort zwei gute Siege über Sanjarbek Rakhmanov stehen. Es folgte allerdings im letzten Jahr ein Dämpfer in Mexiko, dort unterlag er über die Punkte Armando Ramirez Almanza. Zum Kampf kann ich nichts sagen. Driver hat einen ziemlich leeren Kampfrekord vorzuweisen, allerdings gab es in den letzten beiden Kämpfen Gegner mit positiven Kampfrekorden. Stevie Massey kam mit 13-1 in den Kampf und hatte auf den Scorecards keinerlei Chance. Den nächsten Gegner (32-5) bezwang er dann per KO in Runde 1. Mit 25 könnte seine Karriere so richtig starten, nun bekommt er die ganz große Chance. Hunter ist wohl der Favorit, aber Driver wird sicherlich bis zu den Haarspitzen motiviert sein.
Ansonsten möchte ich noch erwähnen, dass die Ansetzungen von der reinen Kampfrekordanzahl… alle schön ausgeglichen erscheinen. Numerisch gibt es dort überhaupt keine Diskrepanzen. Das bedeutet noch lange nicht, dass die Kämpfe nicht einseitig verlaufen können, aber man kann nicht direkt erkennen, welcher Ausgang folgen muss/wird. Die meisten Niederlagen im Kampfrekord bringt Quatavious Demon Cash mit, dieser steht bei 14-3. Kleiner Wermutstropfen, die Card kostet unfassbare 30$ auf Fite. Deshalb bemühen wir uns um eine Gegenveranstaltung mit ähnlich tollen Rekorden.
Rafael Pedroza (12-0) vs. Hector Andres Sosa (13-0) Superbantamgewicht?
Das ist eine Veranstaltung aus Panama von Sampson Promotion. Die Argentinier von TyC-Sports sind wohl drauf, da lässt sich was sehen von. Und was wird uns geboten? Pedroza ist 25 Jahre alt, 11 seiner 12 Siege waren vorzeitig. Viel besser geht es nicht, aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass seine Gegner kein größeres Format hatten. Auf Boxrec steht er somit noch auf Platz 113. Sosa hingegen steht dort auf Platz 34. Er selbst ist auch noch junge 26, hat aber die besseren Leute gekämpft. Es findet sich so zum Beispiel ein Sieg über Ckari Cani Mansilla. Sosa war auch schon Süd-Amerika Meister im Super Bantam. Das wird jedenfalls ein toller step-up für Pedroza, der beweisen muss, dass er wirklich der kommende Mann ist. Sollte er Sosa bezwingen, wird er sich bei Boxrec sehr weit oben schon befinden.
Ansonsten schaut die restliche Undercard auch ganz gut aus. Die Heimboxer aus Panama (a-side) haben allesamt ziemlich starke Gegner erhalten. Das dürften keine Selbstläufer werden.
Samstag, den 30.04.2022
Yvan Mendy (46-5-1) vs. Gianluca Ceglia (17-3-1) Leichtgewicht
Mendy boxt gefühlt schon ewig. 2006 sind seine ersten Profikämpfe datiert, das ist eine lange Zeit, insbesondere für ein Leichtgewicht. Er hat seine gesamte Karriere dort verbringen können, eigentlich auch Wahnsinn. Da bedarf es einiges an Disziplin um nicht einmal zumindest im Super-Leichtgewicht mit der Zeit aufzusteigen. Seinen größten Sieg dürfte er 2015 in der o2-Arena eingefahren haben, als er Luke Campbell die 0 stibitzte. Das war ein toller Erfolg. Seitdem gab es nur noch eine Niederlage, die resultiere im Rematch. Wenn man sich die gewonnenen Titel so anschaut, dann fehlen vielleicht die ganz großen Titel. wbc international, wbc silver, wba gold Titel. 2015 boxte er um die Europameisterschaft, unterlag allerdings Edis Tatli nach Punkten in Finnland. Ein Jahr später wurde er EBU-EU Titelträger über einen Sieg gegen Francesco Patera.
Jener Patera war zuletzt der Europameister und geht nun andere Wege, wodurch der Titel vakant ist. Ich würde sagen, das wäre zum Abschluss einer langen Karriere noch ein toller Gewinn für Mendy. Ceglia hat nahezu seine gesamte Karriere in Italien verbracht, einzig eine Niederlage gegen wbss-Teilnehmer Anthony Yigit gab es Mal in Dänemark. Einen besonderen Kampfrekord hat Ceglia nicht, er komm mit der Empfehlung des EBU-EU Gürtels. Diesen hat er sich 2019 im Rematch gegen Pasquale Di Silvio gesichert, da ging Di Silvio schon an die 40. Ein Auswärtserfolg erscheint nicht gerade realistisch zu sein.
Paul Kean (14-2) vs. Sulaimon Olagbade (9-1) Mittelgewicht
Das ist eine Kynoch Boxing-Veranstaltung die auf Probellum zu sehen ist, deshalb nehme ich sie auf. In Dundee (Schottland) wird gekämpft, Kean ist hometown-fighter. Das dürfte zu einigen Ticket-Verkäufen + guter Stimmung führen. Kean könnte man am ehesten aus dem Fight gegen Hamzah Sheeraz kennen, das war eine Warren-Veranstaltung. Da gab er nach 5 Runden auf. Olagbade hat noch nie außerhalb Nigerias geboxt. Die einzige Niederlage gab es schon im zweiten Profikampf, ansonsten hat der „Tyson“ nur noch Siege vorzuweisen. Ich habe ihn selbst nicht boxen sehen, der Kampfname lässt allerdings auf Spektakel hindeuten. In den letzten Kämpfen gab es ein paar Gürtel für Olagbade. So Sachen wie „World Boxing Union (German Version) Super Welter Title“. Der Welt würde nur sehr wenig entgehen, wenn solche Titelchen in Zukunft unauffindbar sein sollten.
Olagbade bleibt eine Wundertüte. Da Kean allerdings kein Überboxer ist, kann man sich womöglich auf einen interessanten Kampf vor guter Kulisse freuen.
Oscar Valdez (30-0) vs. Shakur Stevenson (17-0) Superfedergewicht
Vermutlich die größte Paarung in dieser Woche, zumindest bei den Männern. Top Rank veranstaltet, es geht um eine Titelvereinigung. Stevenson gilt als kommender Boxsuperstar, sein Problem besteht darin, dass er zwar extrem dominant ist, aber teilweise das dann müde runterboxt. Das sind eben keine Kämpfe, die man sehen möchte. Umso wichtiger war es für Stevenson, dass er im letzten Kampf wirklich gut ausschaute. Da wartete Jamel Herring, der WBO-Weltmeister im Superfeder. Herring hatte zuvor Carl Frampton in Dubai vorzeitig besiegen können, also war das als ultimativer Test für Stevenson angesehen worden. Herring hatte keine Chance.
Nun wartet mit Valdez der nächste ganz große Name auf Stevenson, kann er gefährlicher werden? Grundsätzlich kann er das schon, nur seine letzte Leistung war doch ziemlich ernüchternd. Mit Robson Conceicao hatte er zwar einen Olympiasieger vor den Fäusten, der allerdings bei den Profis zuvor nicht wirklich überzeugen konnte. Conceicao machte seinen besten Kampf der Profikarriere und schlug Valdez dann auch, zumindest sah ich das so. Die Punktrichter wollten davon allerdings nichts wissen, beschämende 117-110 fielen u.a zu Gunsten von Valdez. Da war als nur die KO-Chance möglich für Conceicao. Technisch wird der nächste Gegner nicht minder anspruchsvoll für Valdez werden, man wird sehen müssen, inwiefern er mit Stevenson zurechtkommt. Ich habe Zweifel daran, dass ihm dies gelingen wird, allerdings gilt es Valdez nicht zu unterschätzen. Er hat auch eine gute Amateurkarriere vorzuweisen und gehört definitiv zu den Top-Männern in der Gewichtsklasse.
Zur Undercard verliere ich keine weiteren Worte, Nico Ali Walsh darf natürlich nicht fehlen. Der Campbell Hatton von Top Rank. Ist mir persönlich zu wenig, da lohnt es sich mehr einen intensiveren Blick auf DAZN zu richten.
Katie Taylor (20-0) vs. Amanda Serrano (42-1-1) Leichtgewicht
Die Traumpaarung im Frauenboxen, mehr geht nicht. Hier wird Historie geschrieben, der erste Frauenhauptkampf im altehrwürdigen Madison Square Garden, und das auch verdient. Taylor boxte schon 2-mal im Garden, natürlich auf der Undercard. Zuletzt war das bei AJ-Ruiz der Fall, wo sie einen harten Kampf gegen Delfine Persoon geliefert hat. Persoon hat einen tollen Kampf gemacht und hat diesen in meinen Augen nicht verloren. Die Punktrichter sahen es natürlich anders, was zur Folge hatte, dass Persoon unter Tränen sofort die Halle verließ. Das war schmerzhaft mit anzusehen, genau wie der Kampf zuvor auch. Jedenfalls ist Taylor gewiss nicht unantastbar, mit bald 36 Jahren wird das in der Tendenz weiter zunehmen.
Serrano ist eine spannende Boxerin, denn sie verfügt über etwas nahezu Einmaliges, sie verfügt über KO-Power im Frauenboxen. Ganze 30 vorzeitige Siege hat sie einfahren können, anders ausgedrückt, sie gewinnt 68,18 % vorzeitig. Ziemlich beachtlich. Wofür sie auch Beachtung erhielt, waren ihre Auftritte auf der Undercard von Jake Paul. Man kann ja sagen was man möchte, aber wenn Paul seine Reichweite dafür nutzt… um Weltklasseboxen bei den Frauen zu pushen, dann ist dies etwas Tolles. Inzwischen ist Paul ihr Manager, an Werbung wird es also nicht mangeln für diesen großartigen Kampf. Wie der Kampf sportlich ausgehen könnte, überlasse ich Euch.
Jessie Vargas (29-3-2) vs. Liam Smith (30-3-1) Superweltergewicht
Geboxt werden über 12 Runden, einen Titel konnte ich allerdings nicht finden. Vargas war in den letzten Jahren doch ziemlich inaktiv. Seine Karriere begann äußerst stark, es folgten dann in big-fights Niederlagen gegen Bradley Jr und Pacquiao, das kann schon passieren. Im weiteren Verlauf erfolgte noch ein Unentschieden gegen Broner (wo er als Ersatzgegner einsprang) und zuletzt vor über 2 Jahren eine Punktniederlage gegen Mikey Garcia. Seinen letzten Sieg gab es im April 2019 über Humberto Soto. Soto ging da schon an die 40 zu. Wenn wir uns um den nächsten guten Sieg bemühen sollten, landen wir im Jahr 2016, wo er Cotto-Bezwinger Sadam Ali stoppen konnte. Über 6 Jahre sind schon eine Hausnummer.
Auch im Jahr 2016 hatte Smith seine große Gelegenheit, wo er Boxstar Canelo herausfordern durfte im AT&T Stadium. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, hat er sich in den mittleren Runden gut im Kampf befunden, um diesen dann doch noch vorzeitig zu verlieren. War allerdings keine schlechte Leistung. Auf der Insel hat er tolle Siege vorzuweisen, zum Beispiel über Liam Williams, Sam Eggington und Anthony Fowler. Wer sich für britisches Boxen interessiert, weiß genau, wie hart die oben genannten Kämpfe sein können. Nun versucht er sich einen harten Sieg über Vargas zu sichern. Zum Ausgleich der Frauencard, ist das sicherlich eine gute Ansetzung, obgleich Vargas zuletzt nicht mehr im Fokus stand.
Franchon Crews Dezurn (7-1) vs. Elin Cederroos (8-0) Supermittelgewicht
Die Card steht im Zeichen des „Doppel X-Chromosoms“. Deshalb kann ein weiterer hochklassiger Frauenkampf auch nicht fehlen. Wir haben erneut einen Kampf um alle Gürtel, nun im Supermittel. Wer sich so die Frauenlisten anschaut, wird schnell erkennen, dass die Breite an Athletinnen nicht so stark ausfällt, wie jene beim männlichen Pendant. In den niedrigeren Gewichtsklassen hält sich das noch in Grenzen, aber umso höher man geht, umso weniger kampfwillige Frauen findet man. So ist es dann wenig überraschend, dass im Supermittelgewicht sich nicht besonders viele starke Frauen finden lassen.
Crews Dezurn kommt aus einem NC, da stand ursprünglich eine SD-Niederlage. Cederroos hingegen kommt aus einem guten Sieg gegenüber Alicia Napoleon Espinosa. Das war im Januar 2020, seitdem auch nicht mehr aktiv gewesen. Ihr Kampfrekord ist ansonsten ziemlich leer. Zu der Paarung kann ich selbst nicht viel sagen, aber es könnte zumindest ein enger Kampf werden.
Austin Williams (10-0) vs. Chordale Booker (17-0) Mittelgewicht
Austin Williams ist ein talentierter Boxer, auch erst 25 Jahre noch. Hat im Dezember Quatavious Cash vorzeitig bezwingen können. Cash fand oben Erwähnung bei der Roy Jones -Veranstaltung. Ist sicherlich ein Mann, den man im Auge behalten muss. Booker hingegen war ein ziemlich guter Amateur, bei den Profis will es aber nicht so richtig anlaufen. Zwar ist er noch ungeschlagen, aber da war so manch ein Wackler in Form einer SD schon enthalten. Immerhin gab es schon einen guten Sieg über Wale Omotoso.
Es wird interessant zu sehen sein, wie Williams sich hier schlagen wird. Bislang schaute er ziemlich stark aus, Booker könnte aber sein bester Karrieregegner werden. Schöne Ansetzung, auf einer noch schöneren Card.
Sonntag, den 01.05.2022
Francisco Fonseca (29-3-2) vs. Andres Tapia (18-9-4) Superfedergewicht
Das ist eine Bufalo-Boxing Veranstaltung aus Nicaragua. Probellum hat dort auch seine Hände mit im Spiel, leider ist das Event bei denen nicht gelistet. Fonseca dürfte man aus seinen Kämpfen gegen Gervonta Davis, Tevin Farmer und Ryan Garcia wohl kennen. Gegen Garcia war es allerdings ein Kurzauftritt. Schon ein ziemlich guter Mann, hat auch ein Unentschieden gegen Alex Dilmaghani in London stehen. In Nicaragua bezwingt ihn so schnell keiner. Tapia hat einen ziemlich bunten Kampfrekord. Da wechseln sich Siege, Niederlagen und Unentschieden regelmäßig ab. Er ist eben ein Mann, der durchgehend in der Karriere gefordert wird. Sehr tough, den besiegt man Mal eben nicht vorzeitig, das wird auch für Fonseca wohl nicht einfach werden. Ein Sieg dürfte aber schon eingeplant sein.
Roberto Arriaza (18-3) vs. Walter Castillo (27-7-1) Weltergewicht
Arriaza kennt man in Deutschland ganz gut. Als Formella sich den IBO-Titel sicherte, folgte Arriaza als nächster Gegner. Der Kampf wurde im MDR übertragen, auch international gab es Übertragungen. Das war ein ziemlich enger Kampf der auf den Scorecards nicht passend bewertet wurde. Nach der ansprechenden Leistung, wurde er erneut verpflichtet, diesmal von Fächer-Sports. Die haben so einige talentiere Ukrainer im Stall, u.a Karen Chukhadzhian. Gegen jenen konnte Arriaza nicht überzeugen. Nun möchte er seinen zweiten Sieg in 4 Jahren einfahren, es wird Zeit. Castillo hingegen war in der Zwischenzeit nicht wirklich erfolgreicher. Er wartet seit fast 7 Jahren auf den zweiten Sieg, zwischenzeitlich gab es Mal ein gutes Unentschieden gegen Keita Obara.
Er hat gegen starke Gegner in den USA verloren (Amir Ahmed Imam, Sergey Lipinets) und dann seit Ende 2017 nicht mehr wirklich geboxt. 2021 gab es sozusagen das Comeback, da kämpfte er 2x gegen Wiston Campos, daraus resultieren zwei enge Niederlagen. Grundsätzlich wäre es eine gute Paarung, allerdings weist Castillo nicht mehr das Leistungsvermögen von 2015 auf.
Welche Veranstaltungen werdet ihr in dieser Woche Euch nicht entgehen lassen?