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Ich habe zumindest meine Boxvorschau-Threads jetzt zusammengeführt. Seit April 2022 geht das nun zurück und wird das Forum sicherlich auch dadurch etwas übersichtlicher erscheinen lassen.
Man wurde seit geraumer Zeit schon ziemlich verwöhnt, was die "Arbeit" von @Lord Krachah angeht. Die Messlatte wurde so hoch gelegt, dass man automatisch ins Grübeln kommt, ob eine eigene Vorstellung den Qualitätsansprüchen genügen würde. Nun ist es mir ein persönliches Anliegen, diese "Tradition" beizubehalten, und deshalb habe ich etwas für Euch bzw. Uns erstellt. Gerne kann ich diesen "Service temporär bedienen", sofern gewünscht, und dann auch wieder der Lordschaft überlassen, sobald er wieder die Muße dazu findet. Insgesamt bin ich sehr offen für konstruktive Kritik und freue mich auf Euer Feedback.
Was steht in dieser Woche an? Wir haben ein sehr großes PPV-Event von der PBC aus den USA. Sicherlich eines der Boxhighlights für das Jahr 2022. Ansonsten wird einiges in Europa geboten, insbesondere die Insel tut sich dort hervor. Ein besonderes Special aus Mexiko habe ich mir nicht nehmen lassen Beginnen tun wir allerdings auf dem australischen Kontinent.
Mittwoch, den 13.04.2022
Dana Coolwell (7-1) vs. Ender Luces (16-0) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung aus down under. Traditionell finden solche Events in der Woche dort statt.
Coolwell hat im letzten Jahr seine erste Niederlage via SD erhalten, das bleibt im Profiboxen nicht aus. Kein Beinbruch, gegen Miles Zalewski gab es daraufhin einen Sieg – und den australischen Titel, nicht so schlecht für einen 23-jährigen. Luces (22) hingegen hat noch eine makellose Bilanz, 16 Siege, 14 davon vorzeitig. Nun gehört zu der Wahrheit eben auch, dass er lediglich in Venezuela schwächere Gegner geboxt hat, das ist sein erster großer Kampf auf internationaler Bühne. Absolute Wundertüte. Gekämpft werden 10 Runden um den IBF-Juniorentitel. Der Sieger dürfte gute Aussichten haben in jungen Jahren schon ordentlich gerankt zu sein bei der IBF.
Jason Whateley (9-0) vs. Savenaca Naliva (14-3-1) Cruisergewicht
Whateley ist ein ziemlich großer Cruiser mit 1,96m, hat in seiner Karriere aber noch nicht die starken Boxer vor die Fäuste gekriegt. Mit inzwischen 31 Jahren wird das allerdings Zeit, jünger wird er nicht. Naliva hingegen dürfte nicht dieser geforderte starke Gegner werden. Boxt überwiegend in Fidschi, sah zuletzt dort auch eine Niederlage.
Erik Sokolov (3-0) vs. Liam Pope (3-0) Super-Bantamgewicht?
Kampf ist auf 10 Runden angesetzt, gekämpft wird um den australischen Titel im Super-Bantamgewicht. Sokolov kämpfte zuletzt im Federgewicht, Pope hingegen sogar im Superfedergewicht, und da trifft man sich plötzlich im Super-Bantam? Wie dem auch sei. Beide sind ungeschlagen, beide haben Amateurerfahrungen vorzuweisen, beide sind Australier bzw. wie Huck einst sagte „Australianer“, dürfte nichts gegen einen munteren Kampf sprechen. Pope ist übrigens mit 1,72m in der Gewichtsklasse schon nicht gerade klein. Insgesamt eine sehr solide Card – und ein schöner Start in die Boxwoche.
Freitag, den 15.04.2022
Gavin Gwynne (14-2) vs. Luke Willis (11-0) Leichtgewicht
Das hier ist eine MTK-Global Veranstaltung. Da hat man immer gute Chancen auf einen kostenfreien Youtubestream. Gwynne hat schon zwei Niederlagen bei Matchroomveranstaltungen erfahren müssen. Im Februar letzten Jahres konnte er allerdings überraschend Sean McComb vorzeitig besiegen und sich den prestigeträchtigen Commonwealth-Titel sichern. Mit Willis erwartet Gwynne nicht nur ein neuer Gegner, sondern auch ein neuer Gürtel, der vakante BBBofC British Titel gibt es nebenbei dazu. Willis selbst hat trotz Aufbauphase in seinen 11 Kämpfen nur einen vorzeitig bestreiten können, die große Schlagstärke ist wohl nicht dahinter.
Ich gehe davon aus, dass Gwynne hier als Favorit in den Kampf geht.
Sultan Zaurbek (12-0) vs. Haithem Laamouz (17-1) Superfedergewicht
Zaurbek kennt man vielleicht von den MTK-Veranstaltungen aus Kasachstan. Die dortigen Cards waren immer total vollgestopft mit Paarungen. Aktuell ist er WBO-Europameister, da hätte wohl die EBU schon ausgereicht. Laamouz hingegen kämpfte um den EBU-Titel, aber lediglich den EU-Titel von der EBU. Man merkt, die vielen Titel sind einfach nur schrecklich im Boxen. Kommen wir zum Sportlichen. Zaurbek hat gute Siege in der Vergangenheit vorzuweisen über Vladylav Melnyk (hatte zuletzt lediglich eine SD-Niederlage in Deutschland gegen Artem Harutyunyan) und Ronnie Clark. Laamouz hingegen hat einmal außerhalb Australiens oder Malta gekämpft, das war im Dezember 2020 in Italien gegen Mario Alfano.
Dort gewann er auch (mehr oder weniger) den oben angesprochenen EBU-EU Titel, fiel allerdings durch einen Drogentest im Nachgang durch,
mit der Konsequenz, dass ihm der Titel entzogen wurde. Laamouz wird an der guten Italienperformance ansetzen müssen, ansonsten hat er keine Chance gegen Zaurbek.
Sam Gilley (13-1) – Drew Brown (12-0) Superweltergewicht
Gilley hat eine Niederlage gegen Danny Ball im letzten Jahr hinnehmen müssen auf einer Warren-Card, das war ein enger Kampf. Einen englischen Titel hält er aktuell auch, der Kampf geht über 10 Runden. Brown hingegen findet man eher auf kleineren Veranstaltungen, völlig unbeschriebenes Blatt welches zudem in den letzten Jahren inaktiv verblieb. Sein letzter Kampf ist datiert im Juli 19. Lewis van Poetsch war der Gegner, da gibt es gewisse Lordschaften… die diesen Fighter besonders mögen. Brown hat scheinbar 2018 bei so einem Kurzturnier teilgenommen. 3 Siege in einer Nacht, die Gegner haben kumuliert betrachtet einen Kampfrekord von 20-0-2 gehabt.
Die beiden darauffolgenden Gegner Browns hingegen wieder einen Kampfrekord von 24-290-14. Da klingt rekordverdächtig. Brown wird über sich hinauswachsen müssen, schwer vorstellbar.
Cristhian Martinez (5-0) vs. Anderson Dener (5-1) Super-Leichtgewicht
Das hier ist eine Veranstaltung aus der Schweiz, genauer gesagt aus Bern. Im Theater wird gekämpft, passend dazu der Slogan: Boxen statt Theater. Leander Strupler hat sich als Fußballer versucht und im Nachgang nun das Boxen für sich entdeckt. Mit der „Swiss Pro Boxing“ hat er ambitionierte Ziele. Ich finde solche Projekte abseits der großen Promoter, immer sehr löblich und interessant. Mit Martinez hat er einen interessanten Kubaner ans Land gezogen. Sein bevorstehender Gegner Dener kommt aus Brasilien. Hat eine Niederlage, das war allerdings auch nur eine SD. Schwer einzuordnen. Für den sechsten Profikampf ist die Gegnerwahl definitiv ansprechend. Gefällt mir.
Ansonsten wird das Event international auf Fite übertragen für 15$ als PPV. Ob es vielleicht in der Schweiz eine Übertragung gibt, weiß ich nicht. Die 15$ muss man immer im Kontext sehen zu den Preisen die sonst für PPV´s in den USA angeboten werden. Hier in Europa lohnen sich 15$ natürlich eher weniger. Wer noch was zu Strupler lesen möchte, ich habe einen älteren Artikel hervorgeholt. Insgesamt ein progressiv erscheinender Typ (hirschi, nun ganz stark bleiben), hat auch die Nummerngirls aus seinen Shows scheinbar verbannt:“ Dazu gehört auch, Gepflogenheiten des Boxsports trotz ihrer Tradition in Frage zu stellen“ https://2m-abstand.ch/artikel/der-dramatiker-leander-strupler
Wer Interesse erhalten haben sollte und sich spontan am Karfreitag etwas erlauben möchte, hier geht es zu den Tickets: https://tipo.ch/boxen?swissproboxing-ws
Richard Jaramillo Flores (3-0-2) vs. Gonzalo Lopez Rodriguez (3-7-2) Schwergewicht
Ich möchte die Vorschau nicht zu einer Trashveranstaltung verkommen lassen, aber alleine für das Fightposter muss ich das Event einfach erwähnen!
Was soll man sagen, das werden fette 4 Runden feinste Unterhaltung. Rodriguez hat eine ungewöhnliche Karriere hingelegt. Er begann sie in den niedrigeren Gewichtsklassen. Tatsächlich hat er 2016 noch 56 KG gewogen und im Federgewicht gekämpft. Aber der richtige Hammer kommt erst noch, er war der erste Profigegner von Devin Haney! Inzwischen wiegt er das Doppelte und ist ein „natürliches Schwergewicht“ mit 112 KG. Flores hingegen bringt fast 150 KG mit und bewegte sich schon immer in solchen Sphären. Gegen Rodriguez musste er zum Anfang seiner schweren Karriere die beiden Unentschieden hinnehmen, danach erfolgten nur noch Siege. Er will es also richtig wissen! Nun folgt die Trilogie, für mich steht sie Fury-Wilder in Nichts nach. Für 15$ auf fightsnight.com, besser angelegtes Geld gibt es aktuell nur in Kryptowährungen.
Ja'Rico O'Quinn (14-1-1) vs. Jobert Alvarez (20-2-2) Super-Fliegengewicht
Das ist eine Veranstaltung von Lou DiBella aus Detroit. DiBella hat eine Zusammenarbeit mit Probellum getätigt, davon ist die Card leider nicht betroffen. Diese gibt es im ufc fight pass zu sehen. Ich habe mir am 18.03 einen Monat gegönnt, das ist die dritte Veranstaltung innerhalb eines Monats, sehr fein!
O´Quinn kommt aus einer vorzeitigen Niederlage in Runde 1 gegen Saul Sanchez. Das war eine ShoBox Veranstaltung, gleich 3x ging er zu Boden. Ein Sieg hätte einige Türen geöffnet, so ist er nun unter Zugzwang. Alvarez war in den letzten Jahren nicht wirklich aktiv, seine besten Siege sind aus dem Jahr 2014 und 2016. Insbesondere der 2016-Sieg ist rückblickend sehr stark, denn er bezwang keinen geringeren als Jonathan Gonzalez in Puerto Rico vorzeitig. Jener Gonazlez wurde im letzten Jahr WBO-Weltmeister über Elwin Soto. Jedenfalls ist das schon lange her und Alvarez scheint es noch einmal wissen zu wollen. Dem Sieger stehen weitere gute Kämpfe bevor.
Mike Balogun (18-0) vs. Sergio Ramirez Marin (21-7) Schwergewicht
Balogun kennt man vielleicht aus seiner letzten Performance im Dezember 2021 gegen Trey Lippe. Das war auf einer Triller-Veranstaltung wo u.a auch Hunter gegen Forest Unentschieden geboxt haben. Lippe ist der Sohn von Tommy Morrison, hat man an diesem Abend talenttechnisch nicht gesehen, in Runde 1 verlor er schon. Starker Sieg war das jedenfalls von Balogun, nun sollte 2022 seine Karriere so richtig beginnen, immerhin die Nummer 35 der Welt auf Boxrec. Sein nächster Gegner ist dieser nächste Schritt leider gewiss nicht. Ist ursprünglich ein Cruisergewichtler, kann aber sehr flexibel mit dem Gewicht umgehen. Im August 2016 wog er 90,3 KG – keine 3 Monate später waren es schon 120 KG. Ist das überhaupt möglich? Vielleicht ein Angabefehler, wie auch immer. Er verlor gegen Tyrone Spong in Runde 1, Oscar Rivas in Runde 2. Allerdings ging er auch schon mit Kevin Lerena 8 lange Runden in Südafrika. Seine letzte Niederlage gab es 2019 gegen Ronald Johnson (17-1), war eine SD und nebenbei auch ein Rematch. Wenn Balogun gewisse Ambitionen hat, dann sollte er Marin schon vorzeitig besiegen. Insgesamt ein eher enttäuschender Fight mit Hinblick auf die 38 Jahre von Balogun, er hat einfach keine Zeit mehr um solche Zwischenfights zu machen.
PS: Ursprünglich war wohl Ahmed Samir Hefny angesetzt für Balogun.
Joshafat Ortiz (9-0) vs. Derrick Murray (15-4-1) Super-Federgewicht
Ortiz boxte zuletzt am 12.03 in Santo Domingo, besonders viel Vorbereitung hat er also nicht. Immerhin bleibt er im Flow sozusagen. Kampfrekord ist ziemlich leer, das soll sich nun mit Murray ändern. Murray war bis 2016 ungeschlagen, kassierte dann 4 Niederlagen am Stück. Das waren mit Joet Gonzalez, Jamaine Ortiz usw. alles sehr starke Gegner. Ab Dezember 2017 sah man Murray nicht mehr kämpfen bis er im Januar dieses Jahres sein Comeback gab gegen Angel Flores - und diesen die Null beraubte. Murray wird es sicherlich mit 33 Jahren noch einmal wissen wollen, hinter Ortiz stehen Fragezeichen. Die Ansetzung gefällt mir sehr gut auf einer soliden Card.
Man wurde seit geraumer Zeit schon ziemlich verwöhnt, was die "Arbeit" von @Lord Krachah angeht. Die Messlatte wurde so hoch gelegt, dass man automatisch ins Grübeln kommt, ob eine eigene Vorstellung den Qualitätsansprüchen genügen würde. Nun ist es mir ein persönliches Anliegen, diese "Tradition" beizubehalten, und deshalb habe ich etwas für Euch bzw. Uns erstellt. Gerne kann ich diesen "Service temporär bedienen", sofern gewünscht, und dann auch wieder der Lordschaft überlassen, sobald er wieder die Muße dazu findet. Insgesamt bin ich sehr offen für konstruktive Kritik und freue mich auf Euer Feedback.
Was steht in dieser Woche an? Wir haben ein sehr großes PPV-Event von der PBC aus den USA. Sicherlich eines der Boxhighlights für das Jahr 2022. Ansonsten wird einiges in Europa geboten, insbesondere die Insel tut sich dort hervor. Ein besonderes Special aus Mexiko habe ich mir nicht nehmen lassen Beginnen tun wir allerdings auf dem australischen Kontinent.
Mittwoch, den 13.04.2022
Dana Coolwell (7-1) vs. Ender Luces (16-0) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung aus down under. Traditionell finden solche Events in der Woche dort statt.
Coolwell hat im letzten Jahr seine erste Niederlage via SD erhalten, das bleibt im Profiboxen nicht aus. Kein Beinbruch, gegen Miles Zalewski gab es daraufhin einen Sieg – und den australischen Titel, nicht so schlecht für einen 23-jährigen. Luces (22) hingegen hat noch eine makellose Bilanz, 16 Siege, 14 davon vorzeitig. Nun gehört zu der Wahrheit eben auch, dass er lediglich in Venezuela schwächere Gegner geboxt hat, das ist sein erster großer Kampf auf internationaler Bühne. Absolute Wundertüte. Gekämpft werden 10 Runden um den IBF-Juniorentitel. Der Sieger dürfte gute Aussichten haben in jungen Jahren schon ordentlich gerankt zu sein bei der IBF.
Jason Whateley (9-0) vs. Savenaca Naliva (14-3-1) Cruisergewicht
Whateley ist ein ziemlich großer Cruiser mit 1,96m, hat in seiner Karriere aber noch nicht die starken Boxer vor die Fäuste gekriegt. Mit inzwischen 31 Jahren wird das allerdings Zeit, jünger wird er nicht. Naliva hingegen dürfte nicht dieser geforderte starke Gegner werden. Boxt überwiegend in Fidschi, sah zuletzt dort auch eine Niederlage.
Erik Sokolov (3-0) vs. Liam Pope (3-0) Super-Bantamgewicht?
Kampf ist auf 10 Runden angesetzt, gekämpft wird um den australischen Titel im Super-Bantamgewicht. Sokolov kämpfte zuletzt im Federgewicht, Pope hingegen sogar im Superfedergewicht, und da trifft man sich plötzlich im Super-Bantam? Wie dem auch sei. Beide sind ungeschlagen, beide haben Amateurerfahrungen vorzuweisen, beide sind Australier bzw. wie Huck einst sagte „Australianer“, dürfte nichts gegen einen munteren Kampf sprechen. Pope ist übrigens mit 1,72m in der Gewichtsklasse schon nicht gerade klein. Insgesamt eine sehr solide Card – und ein schöner Start in die Boxwoche.
Freitag, den 15.04.2022
Gavin Gwynne (14-2) vs. Luke Willis (11-0) Leichtgewicht
Das hier ist eine MTK-Global Veranstaltung. Da hat man immer gute Chancen auf einen kostenfreien Youtubestream. Gwynne hat schon zwei Niederlagen bei Matchroomveranstaltungen erfahren müssen. Im Februar letzten Jahres konnte er allerdings überraschend Sean McComb vorzeitig besiegen und sich den prestigeträchtigen Commonwealth-Titel sichern. Mit Willis erwartet Gwynne nicht nur ein neuer Gegner, sondern auch ein neuer Gürtel, der vakante BBBofC British Titel gibt es nebenbei dazu. Willis selbst hat trotz Aufbauphase in seinen 11 Kämpfen nur einen vorzeitig bestreiten können, die große Schlagstärke ist wohl nicht dahinter.
Ich gehe davon aus, dass Gwynne hier als Favorit in den Kampf geht.
Sultan Zaurbek (12-0) vs. Haithem Laamouz (17-1) Superfedergewicht
Zaurbek kennt man vielleicht von den MTK-Veranstaltungen aus Kasachstan. Die dortigen Cards waren immer total vollgestopft mit Paarungen. Aktuell ist er WBO-Europameister, da hätte wohl die EBU schon ausgereicht. Laamouz hingegen kämpfte um den EBU-Titel, aber lediglich den EU-Titel von der EBU. Man merkt, die vielen Titel sind einfach nur schrecklich im Boxen. Kommen wir zum Sportlichen. Zaurbek hat gute Siege in der Vergangenheit vorzuweisen über Vladylav Melnyk (hatte zuletzt lediglich eine SD-Niederlage in Deutschland gegen Artem Harutyunyan) und Ronnie Clark. Laamouz hingegen hat einmal außerhalb Australiens oder Malta gekämpft, das war im Dezember 2020 in Italien gegen Mario Alfano.
Dort gewann er auch (mehr oder weniger) den oben angesprochenen EBU-EU Titel, fiel allerdings durch einen Drogentest im Nachgang durch,
mit der Konsequenz, dass ihm der Titel entzogen wurde. Laamouz wird an der guten Italienperformance ansetzen müssen, ansonsten hat er keine Chance gegen Zaurbek.
Sam Gilley (13-1) – Drew Brown (12-0) Superweltergewicht
Gilley hat eine Niederlage gegen Danny Ball im letzten Jahr hinnehmen müssen auf einer Warren-Card, das war ein enger Kampf. Einen englischen Titel hält er aktuell auch, der Kampf geht über 10 Runden. Brown hingegen findet man eher auf kleineren Veranstaltungen, völlig unbeschriebenes Blatt welches zudem in den letzten Jahren inaktiv verblieb. Sein letzter Kampf ist datiert im Juli 19. Lewis van Poetsch war der Gegner, da gibt es gewisse Lordschaften… die diesen Fighter besonders mögen. Brown hat scheinbar 2018 bei so einem Kurzturnier teilgenommen. 3 Siege in einer Nacht, die Gegner haben kumuliert betrachtet einen Kampfrekord von 20-0-2 gehabt.
Die beiden darauffolgenden Gegner Browns hingegen wieder einen Kampfrekord von 24-290-14. Da klingt rekordverdächtig. Brown wird über sich hinauswachsen müssen, schwer vorstellbar.
Cristhian Martinez (5-0) vs. Anderson Dener (5-1) Super-Leichtgewicht
Das hier ist eine Veranstaltung aus der Schweiz, genauer gesagt aus Bern. Im Theater wird gekämpft, passend dazu der Slogan: Boxen statt Theater. Leander Strupler hat sich als Fußballer versucht und im Nachgang nun das Boxen für sich entdeckt. Mit der „Swiss Pro Boxing“ hat er ambitionierte Ziele. Ich finde solche Projekte abseits der großen Promoter, immer sehr löblich und interessant. Mit Martinez hat er einen interessanten Kubaner ans Land gezogen. Sein bevorstehender Gegner Dener kommt aus Brasilien. Hat eine Niederlage, das war allerdings auch nur eine SD. Schwer einzuordnen. Für den sechsten Profikampf ist die Gegnerwahl definitiv ansprechend. Gefällt mir.
Ansonsten wird das Event international auf Fite übertragen für 15$ als PPV. Ob es vielleicht in der Schweiz eine Übertragung gibt, weiß ich nicht. Die 15$ muss man immer im Kontext sehen zu den Preisen die sonst für PPV´s in den USA angeboten werden. Hier in Europa lohnen sich 15$ natürlich eher weniger. Wer noch was zu Strupler lesen möchte, ich habe einen älteren Artikel hervorgeholt. Insgesamt ein progressiv erscheinender Typ (hirschi, nun ganz stark bleiben), hat auch die Nummerngirls aus seinen Shows scheinbar verbannt:“ Dazu gehört auch, Gepflogenheiten des Boxsports trotz ihrer Tradition in Frage zu stellen“ https://2m-abstand.ch/artikel/der-dramatiker-leander-strupler
Wer Interesse erhalten haben sollte und sich spontan am Karfreitag etwas erlauben möchte, hier geht es zu den Tickets: https://tipo.ch/boxen?swissproboxing-ws
Richard Jaramillo Flores (3-0-2) vs. Gonzalo Lopez Rodriguez (3-7-2) Schwergewicht
Ich möchte die Vorschau nicht zu einer Trashveranstaltung verkommen lassen, aber alleine für das Fightposter muss ich das Event einfach erwähnen!
Was soll man sagen, das werden fette 4 Runden feinste Unterhaltung. Rodriguez hat eine ungewöhnliche Karriere hingelegt. Er begann sie in den niedrigeren Gewichtsklassen. Tatsächlich hat er 2016 noch 56 KG gewogen und im Federgewicht gekämpft. Aber der richtige Hammer kommt erst noch, er war der erste Profigegner von Devin Haney! Inzwischen wiegt er das Doppelte und ist ein „natürliches Schwergewicht“ mit 112 KG. Flores hingegen bringt fast 150 KG mit und bewegte sich schon immer in solchen Sphären. Gegen Rodriguez musste er zum Anfang seiner schweren Karriere die beiden Unentschieden hinnehmen, danach erfolgten nur noch Siege. Er will es also richtig wissen! Nun folgt die Trilogie, für mich steht sie Fury-Wilder in Nichts nach. Für 15$ auf fightsnight.com, besser angelegtes Geld gibt es aktuell nur in Kryptowährungen.
Ja'Rico O'Quinn (14-1-1) vs. Jobert Alvarez (20-2-2) Super-Fliegengewicht
Das ist eine Veranstaltung von Lou DiBella aus Detroit. DiBella hat eine Zusammenarbeit mit Probellum getätigt, davon ist die Card leider nicht betroffen. Diese gibt es im ufc fight pass zu sehen. Ich habe mir am 18.03 einen Monat gegönnt, das ist die dritte Veranstaltung innerhalb eines Monats, sehr fein!
O´Quinn kommt aus einer vorzeitigen Niederlage in Runde 1 gegen Saul Sanchez. Das war eine ShoBox Veranstaltung, gleich 3x ging er zu Boden. Ein Sieg hätte einige Türen geöffnet, so ist er nun unter Zugzwang. Alvarez war in den letzten Jahren nicht wirklich aktiv, seine besten Siege sind aus dem Jahr 2014 und 2016. Insbesondere der 2016-Sieg ist rückblickend sehr stark, denn er bezwang keinen geringeren als Jonathan Gonzalez in Puerto Rico vorzeitig. Jener Gonazlez wurde im letzten Jahr WBO-Weltmeister über Elwin Soto. Jedenfalls ist das schon lange her und Alvarez scheint es noch einmal wissen zu wollen. Dem Sieger stehen weitere gute Kämpfe bevor.
Mike Balogun (18-0) vs. Sergio Ramirez Marin (21-7) Schwergewicht
Balogun kennt man vielleicht aus seiner letzten Performance im Dezember 2021 gegen Trey Lippe. Das war auf einer Triller-Veranstaltung wo u.a auch Hunter gegen Forest Unentschieden geboxt haben. Lippe ist der Sohn von Tommy Morrison, hat man an diesem Abend talenttechnisch nicht gesehen, in Runde 1 verlor er schon. Starker Sieg war das jedenfalls von Balogun, nun sollte 2022 seine Karriere so richtig beginnen, immerhin die Nummer 35 der Welt auf Boxrec. Sein nächster Gegner ist dieser nächste Schritt leider gewiss nicht. Ist ursprünglich ein Cruisergewichtler, kann aber sehr flexibel mit dem Gewicht umgehen. Im August 2016 wog er 90,3 KG – keine 3 Monate später waren es schon 120 KG. Ist das überhaupt möglich? Vielleicht ein Angabefehler, wie auch immer. Er verlor gegen Tyrone Spong in Runde 1, Oscar Rivas in Runde 2. Allerdings ging er auch schon mit Kevin Lerena 8 lange Runden in Südafrika. Seine letzte Niederlage gab es 2019 gegen Ronald Johnson (17-1), war eine SD und nebenbei auch ein Rematch. Wenn Balogun gewisse Ambitionen hat, dann sollte er Marin schon vorzeitig besiegen. Insgesamt ein eher enttäuschender Fight mit Hinblick auf die 38 Jahre von Balogun, er hat einfach keine Zeit mehr um solche Zwischenfights zu machen.
PS: Ursprünglich war wohl Ahmed Samir Hefny angesetzt für Balogun.
Joshafat Ortiz (9-0) vs. Derrick Murray (15-4-1) Super-Federgewicht
Ortiz boxte zuletzt am 12.03 in Santo Domingo, besonders viel Vorbereitung hat er also nicht. Immerhin bleibt er im Flow sozusagen. Kampfrekord ist ziemlich leer, das soll sich nun mit Murray ändern. Murray war bis 2016 ungeschlagen, kassierte dann 4 Niederlagen am Stück. Das waren mit Joet Gonzalez, Jamaine Ortiz usw. alles sehr starke Gegner. Ab Dezember 2017 sah man Murray nicht mehr kämpfen bis er im Januar dieses Jahres sein Comeback gab gegen Angel Flores - und diesen die Null beraubte. Murray wird es sicherlich mit 33 Jahren noch einmal wissen wollen, hinter Ortiz stehen Fragezeichen. Die Ansetzung gefällt mir sehr gut auf einer soliden Card.
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