Die italienische Nationalmannschaft


Young Kaelin

merthyr matchstick
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Was nützen mir angebliche tolle Stürmer auf der Bank, die nicht zum Einsatz kommen? Richtig nix. Fakt war, dass Italien nicht im Stande war, den schwedischen Riegel zu durchbrechen. Bestimmt war auch Pech dabei, genauso wie Glück, dass der Ref auf der anderen Seite nicht auch pfiff.

Haben die Italiener überdurchschnittliche Kreativität, überdurchschnittliche Durchschlagskraft, Spieler, denen man mit passabler Wahrscheinlichkeit zutrauen darf, ein Spiel allein zu entscheiden? Mir kommt niemand in den Sinn. Die Spieler sind gut, aber nichts "besonderes". Das war auch schon mal anders.

Ein Blick auf die Knipser der serie A

2016/2017

1. Dzeko Bos 29, 2. Mertens Bel. 28 3. Belotti ITA 26 4. Higuain Arg 24, 5. Icardi Arg 24, 6. Immobile Ita 23 (6 pen), 7. Insigne Ita 23, 8. Balde Sen 16,

2017/2018

1. Immobile ITA 14 (5), 2. Dybala Arg 11, 3. Icardi Arg 11, 4. Mertens 10 Bel, 5. Dzeko Bos 7, 5. Higuain ARG 7, 5. Qualiarella iTA 7, 8. Thereau Fra, 9. Falque Esp 5, Callejon Esp. 5, Suso Esp. 5

Ich finde schon, nur schon diese beiden Tabellen wären erstaunlich.

kann sich jeder durch die Jahre klicken:

https://www.weltfussball.com/torjaeger/ita-serie-a-2004-2005/

die Diskrepanz zu früheren Jahren ist imo shocking und eindrücklich.
 

LeZ

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Das war ein Versagen eines Altherren-Trainers und sonst nichts. Uneinsichtig, verschroben, eigensinnig, beratungsresistent. Kommt mir bekannt vor.
 

L-james

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Italien war nie eine Fußballnation die sich über dominanten Ballbesitzfußball definiert hat.

Deutschland doch mindestens genauso wenig wenn nicht sogar noch krasser. Ist ja super wenn man Deutschland abfeiert und teilweise mit Graus vor 15-20 Jahren zurückdenkt und sich denkt, meine Herren zum Glück sind die Zeiten der Quälerei endlich vorbei, aber die Italiener sollen ruhig weiter ihren Stil durchführen mit ihrem destruktiven Minimalistenfußball? Die Leute dort haben vll. auch keinen Bock mehr auf diesen Minimalistenfußball und sehnen sich nach technisch feineren und dominanteren Fußball, wir sprechen immerhin von einer Nation die zu den Fußballgiganten gehört.

Ich finde die Situation der Italiener nicht so dramatisch. Die werden auch ohne große Veränderungen bei den nächsten Turnieren wieder eine zähe Quali spielen, sich in der Gruppe mit den Außenseitern herumquälen und gleichzeitig aber dann die spielstarken Titelfavoriten ärgern. So wie sie das gefühlt schon immer machen...

Wieso sollte eine Nation wie Italien sich für immer mit so etwas zufrieden geben? Ich wiederhole mich da gerne immer wieder, in Deutschland wünscht man sich doch auch nicht den alten Rumpelfußball zurück und ist heilfroh einen anderen Stil eingeführt zu haben. Verstehe nicht wieso andere Nationen da nicht nachziehen sollten? Für Italien wird es doch immer schwieriger so was zu holen, der Fußball hat sich auch verändert und auch wenn in den Endrunden erstmal eine gute Defensive bei fast allen Teams die Grundbasis ist, Teams wie Deutschland und Spanien erledigen ihre Hausaufgaben meist in souveräner und dominanter Manier und haben in top Duellen ihre Defensive auf technisch sauberen und sicheren Ballbesitzfußball aufgebaut und können jederzeit durch diese Basis auch offensiver agieren. Italien hingegen benötigt nur etwas Pech und sie scheiden gegen mittelmäßige Teams aus, die sehen eher mal in k.o. Spielen gegen top Nationen besser aus und können wenn vieles zusammenpasst weit kommen, aber das ist aus meiner Sicht keine akzeptable Grundlage für eine Fußballnation wie Italien. Fakt ist, sie wurden von Spanien in Madrid klar in ihre Schranken gewiesen und haben gegen Schweden in 180 Minuten kein einziges Tor erzielt, das ist nunmal der Stand und Italien sollte den Anspruch haben dürfen in keiner Endrunde vor dem VF rauszufliegen, weil sie vor allem neben ihrer erfolgreichen Geschichte auch die Möglichkeiten haben um entsprechende Hebel in Gang zu setzen und ihr Potential deutlich besser auszunutzen.


Weil es nun mal nicht "in Folge" ist, da dazwischen auch Fussball gespielt wird und die Italiener dazwischen erfolgreich waren. Was hat die Nationalmannschaft, die 2010 in der Vorrunde ausgeschieden ist, mit dem Team von vorgestern zu tun? 2010 standen noch Gattuso, Camoranesi und Cannavaro im Kader. Nach dieser Logik müsste man auch das Verpassen der WM 1958 unbedingt in das Horrorszenario einbinden. Ist ja egal, dass es völlig andere Teams waren und es dazwischen Erfolge gab.

Dass sie es nicht dramatisch sehen sollen, hat niemand gesagt. Aber eine Entwicklung, die sich da anhand der Ergebnisse abgezeichnet haben soll, ist und war nicht da.

Deutschland gewann 1996 den EM Titel und kam 2002 ins WM Finale, dennoch waren die Probleme klar sichtbar und die Ergebnisse 2000 und 2004 haben dazu geführt endlich drastische Veränderungen einzuleiten, mehr oder weniger gleiches Szenario bei den Italienern heute.
 

Tuco

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Ich antworte mal hier, passt glaube ich besser.


Das ist eine interessante Frage. Die Antwort beschränkt sich letzten Endes aber nicht nur auf Fussball. Die spiele 70 und 82 sowie das eine oder andere vereinsfussballspiel gehören in die Betrachtung auch noch mit rein. Letzten endes gehört das aber auch nicht in diesen thread und könnte auch eine ziemlich unsägliche Diskussion hervorrufen.


Also 1970 und 1982 glaube ich jetzt weniger. Das hat doch von der heutigen Fangeneration ein Großteil gar nicht erlebt (mich selbst eingeschlossen). Insofern fand ich auch das Gerede "noch nie gegen Italien bei einem Turnier gewonnen" immer äußerst albern. Das waren doch viel zu wenige Spiele, als dass das irgendeine Aussagekraft hätte haben können, und das noch jeweils mit komplett unterschiedlichen Teams - abgesehen von ein paar Überschneidungen 2006 und 2012.

In Bezug auf Fußball war glaube ich 2006 der Knackpunkt. Davor habe ich bei Fans der deutschen NM nie eine weit verbreitete größere Abneigung gegen Italien wahrgenommen (wobei du das sicherlich besser beurteilen kannst). Aber 2006 war die Situation dann doch so, dass vor dem Turnier nicht mal viel erwartet wurde - man kam aus der schlechtesten Phase der Geschichte der deutschen NM mit zwei unterirdischen EMs 00 und 04, und beim extrem glücklichen zweiten Platz 02 wusste auch jeder, dass das nicht dem Leistungsstand des Teams entsprach. Man wollte sich bei der Heim WM 2006 (die sportlich zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt kam) doch lange Zeit vor allem nicht blamieren. Dann kam Klinsmann und hat neuen Optimismus und Selbstvertrauen vermittelt, das muss man ihm schon lassen, egal wie kritisch er heute gesehen wird. Als er gesagt hat "wir wollen Weltmeister werden" wurde er doch ziemlich ausgelacht. Aber dann lief das Turnier überraschend gut und man stand im Halbfinale, und plötzlich war die unverhoffte Chance da, mit einem für deutsche Verhältnisse historisch gesehen immer noch sehr mäßigen bzw. unterdurchschnittlichen Kader das Heimturnier zu gewinnen. Dazu kam auch sonst ein bis dahin nicht so wirklich gekannter nationaler Überschwang, von denen sich viele haben mitreißen lassen.

Dass man im Halbfinale dann "brutal" aus dieser Euphorie gerissen wurde, hat bei vielen wohl dafür gesorgt, dass Italien im Beliebtheitsranking weit nach unten rutschte. 2012 mag das ganze noch verstärkt haben, da war die Stimmung dann doch, dass man das aktuell beste Team hat und deshalb Europameister werden "muss", erst recht weil für deutsche Verhältnisse der letzte Titel schon lange her war und man oft knapp vor dem Zeit gescheitert ist. Wobei hier im Forum eher auf Löw geschimpft wurde wegen einer fragwürdigen Aufstellung mit Toni Kroos als Pirlo-Bewacher und weiteren Scherzen, da war ich selbst auch in den folgenden zwei Jahren nicht ganz unbeteiligt... :saint:

Aber ich habe auch das Gefühl, dass die Italien-Abneigung nach dem WM-Titel sowie dem Sieg im Viertelfinale 2016 wieder ziemlich abgeklungen ist, nach dem Aus für 2018 war hier doch auch nur wenig von Häme zu spüren, und ansonsten hielt es sich auch in Grenzen. War insofern wohl eher eine vorübergehende Sache, als man damit rechnen müsste, dass das nachhaltig so bleibt (zum Glück).
 
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Gast_481

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Deutschland gewann 1996 den EM Titel und kam 2002 ins WM Finale, dennoch waren die Probleme klar sichtbar und die Ergebnisse 2000 und 2004 haben dazu geführt endlich drastische Veränderungen einzuleiten, mehr oder weniger gleiches Szenario bei den Italienern heute.

Hast du die Spiele der Italiener bei den letzten beiden Europameisterschaften gesehen? Und bitte jetzt kein "Jogi ist an allem Schuld", sondern wirklich eine Einschätzung der italienischen Spiele, falls gesehen.
 

Vega

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Also 1970 und 1982 glaube ich jetzt weniger. Das hat doch von der heutigen Fangeneration ein Großteil gar nicht erlebt (mich selbst eingeschlossen). Insofern fand ich auch das Gerede "noch nie gegen Italien bei einem Turnier gewonnen" immer äußerst albern. Das waren doch viel zu wenige Spiele, als dass das irgendeine Aussagekraft hätte haben können, und das noch jeweils mit komplett unterschiedlichen Teams - abgesehen von ein paar Überschneidungen 2006 und 2012.

Ich glaub schon, dass die alten Turniere da schon auch eine Rolle spielen. Weil viele das sicher auch in ihrem Elternhaus mitgekriegt haben. Mein Vater schrieb mir vorgestern nach dem Spiel noch "darauf habe ich seit 1970 gewartet" :laugh::laugh: Mich selbst tangiert diese Abneigung aber auch nicht sonderlich.

Wenn die älteren Turniere keine Rolle spielen würden - warum sollte es dann denn noch die Abneigung gegen Holland geben? Gegen die hat man doch abgesehen von den Gruppenphasen 2004 und 2012 ewig nicht bei einem Turnier gespielt. War 1990 vll schon sogar das letzte KO-Duell zwischen beiden Mannschaften oder vergesse ich da grad was?
 

Tuco

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Wenn die älteren Turniere keine Rolle spielen würden - warum sollte es dann denn noch die Abneigung gegen Holland geben? Gegen die hat man doch abgesehen von den Gruppenphasen 2004 und 2012 ewig nicht bei einem Turnier gespielt. War 1990 vll schon sogar das letzte KO-Duell zwischen beiden Mannschaften oder vergesse ich da grad was?


Bei NL ist das glaube ich eher so eine typische "kleiner Nachbar - großer Nachbar" Geschichte. Wäre mit anderen Nachbarn wie Österreich oder der Schweiz wahrscheinlich auch so, wenn die im Fußball ähnlich gut (gewesen) wären. Bei NL spielt natürlich auch noch die Geschichte eine Rolle, wobei das in den 70ern und 80ern sicherlich ein deutlich größerer Faktor war als heutzutage.

Ich selbst mochte die aber immer und hätte ihnen 98 oder 00 auch den Titel gegönnt, als sie eigentlich noch besser waren als Frankreich, aber jeweils sehr unglücklich im Halbfinale scheiterten. Meine einzige echte Abneigung bei NMs war immer England... ;)
 
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theGegen

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Die Abneigung gegen Holland geht wirklich auf die 1970er und 1980er Jahre zurück und hat sich dann auch entsprechend lange gehalten. Es gab richtige Stinkstiefel-Exzesse früher und erst in den letzten Jahren wurde es (mitsamt dem sportlichen Abstieg der Holländer) etwas weniger schmutzig auf oder neben dem Platz.

Die Italiener waren den "grundehrlichen Fußball-Arbeitern aus Deutschland" immer suspekt, weil sie schwalbten, lamentierten, auf Zeit spielten und sowas gehörte nicht unbedingt zu den "deutschen Tugenden". Boninsegna hat sich eingeprägt. Oder Pippo Inzaghi. Super-Pippo. So Spieler mag "der Deutsche" eher nicht.

Darum fiel es den Deutschen vielleicht besonders schwer, Niederlagen gegen Italien (oder italienischer Vereinsmannschaften) zu akzeptieren, selbst wenn die Italiener unzweifelhaft besser waren.

Es gibt neben dem (fußball-) historischen deutschen "Hass" (gegen England, Holland und Italien) noch den periodischen Hass, der bei "fiesen" neuen Konkurrenten wie Argentinien erwächst.

Das krasseste Beispiel von periodischem deutschen Hass ereignete sich zur WM 1994 gegenüber Bulgarien. Ich habe diese WM desöfteren in großen Runden verfolgt und niemals nie habe ich so eine Wutmenge deutschen Publikums gegenüber eines einzelnen Spielers erlebt. Ich hatte damals mit dem Gedanken gespielt, mir ein Bulgarien-Trikot zu kaufen (gab es im Karstadt) und das beflocken zu lassen, mit 8 Hristo Stoichkov.

War mir dann aber zu gefährlich :panik: Die Bulgaren hatten damals noch so ein paar Kandidaten im Team, die einen deutschen Fan wütend werden ließen. Der schreckliche Trifon Ivanov und die schlitzohrigen Hütchenspieler Emil Kostadinov und Nasko Sirakov.

Hätte ich beim Aus gegen Bulgarien (Kneipe) mein Experiment Stoichkov-Trikot umgesetzt, ich wäre wohl nicht heil wieder nach Hause gekommen.

Der Karstadt hat die Bulgarien-Trikots auch leider nie im Preis reduziert, obwohl die natürlich absolute Ladenhüter waren. DM 69,- bis DM 89,- waren mir damals zuviel für diese angewandte Sozialstudie. Das CCCP-Trikot hingegen gab es mal für DM 29,- oder 35,-. Da hatte ich zugeschlagen. So viel hätte ich auch für die Stoichkov-Versuchsanordnung (plus Flock) investiert, aber Karstadt blieb stur.
 
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Knurrhahn

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Ich trug beim 94 4rtelfinal-aus ein HSV Letschkow Trikot, außer böse Blicke kein Problem gehabt, obwohl Krawallos mitschauten. Mit mir ist halt nicht gut Kirschen essen :D
 

L-james

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Hast du die Spiele der Italiener bei den letzten beiden Europameisterschaften gesehen? Und bitte jetzt kein "Jogi ist an allem Schuld", sondern wirklich eine Einschätzung der italienischen Spiele, falls gesehen.

Ja habe ich und natürlich haben sie dort gut performed, aber die Italiener haben Stück für Stück deutlichen Qualitätsverlust. 2012 war für mich die letzte italienische Nati die von der TW-Posi bis zum Angriff eine absolute Spitzenmannschaft dargestellt hat. Der Block hinten war bekannt, das Mittelfeld mit einem überragenden Pirlo und Leuten wie de Rossi und Marchisio und im Angriff hatten Balotelli und Cassano noch eine enorme indivduelle Klasse. 2016 sah das schon deutlich anders aus, einzig was noch Spitzenformat hatte war der alte Defensivblock. Mittelfeld und Angriff biederer Durchschnitt mit Leuten wie Sturaro, Giaccherini, Pelle, Zaza oder Eder. Es war von Conte aufgebaut auf der komplett eingespielten Defensive eine kleine Meisterleistung was er bei der EM geschafft hat, du kannst aber doch in Zukunft nicht jedesmal wieder auf sowas hoffen. Der Block hinten hat sich bis auf Bonucci schon von der Nati verabschiedet, du kannst nichtmal mehr auf diese Stärke zurückgreifen, die Qualität geht immer weiter bergab und in jedem 2. Turnier in der Gruppenphase auszuscheiden und darauf zu hoffen dass alle 4 Jahre ein Trainer eine taktische Meisterleistung vollbringt und dadurch dann mal ins VF oder HF einzieht, ist vorne und hinten zu wenig. Abgesehen von den großen Duellen in den Endrunden bekommt man dann weiterhin schwere Kost, super für die Menschen und das Land, haben bestimmt alle Lust darauf. Ich denke Italien und deren Anhänger dürfe auch andere Ansprüche stellen, die Möglichkeiten sind da, dieser alte Stil und die ganze Struktur der Vergangenheit geht immer weiter bergab. Eigentlich hätten sie spätestens nach 2010 reagieren müssen, aber es gab ja noch das Highlight 2012 was vieles geschönt hat, wenn du spätestens nach dem Desaster von Montag nicht endlich drastisch reagierst, dann werden die Italiener in 2-4 Jahren dastehen und sagen, wieso hat man nicht spätestens nach dem großen Knall reagiert und worauf wartet man eigentlich noch? Die sind schon längst auf dem absteigenden Ast, wer es nicht wahr haben möchte, der ist entweder blind oder möchte nicht das Italien wieder zur einer Fußballmacht wird, aus deutscher Sicht könnte ich letzteres irgendwo nachvollziehen;)
 

theGegen

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Zum Endspiel 2016 in einer deutsch dominierten Ferienanlage auf Ibiza trug ich mein Riquelme-Argentinien-Trikot.
Ich hatte mich zwar über den deutschen Sieg gefreut, aber mir ging das ganze Gewese vorher (selbst der Mini-Disco-Club wurde in deutschen Farben geschminkt) so auf den Sack, dass ich gegen diesen nationalistischen Wahn anstinken musste.
Die Feriengäste wussten wohl, dass dieses schräge Vater-Tochter-Läster-Gespann aus Deutschland kam (meine Tochter hat ein Lahm-Trikot, weil sie den Namen lustig fand zum Tragen beim Sportunterricht).
Aber außer Blicken, die sagten: "Vaterlandsverräter!" :mad: gab es keinen Ärger. Außerdem hatte Götze ja auch noch getroffen.
 

Günther Schweiger

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Die Italiener waren den "grundehrlichen Fußball-Arbeitern aus Deutschland" immer suspekt, weil sie schwalbten, lamentierten, auf Zeit spielten und sowas gehörte nicht unbedingt zu den "deutschen Tugenden". Boninsegna hat sich eingeprägt. Oder Pippo Inzaghi. Super-Pippo. So Spieler mag "der Deutsche" eher nicht.

das beschreibt es meines erachtens sehr treffend. das klischee der schwalbenden (hölzenbein, völler) und unfairen (gijon) italiener ;) hat sich in der tat eingeprägt und liest man ja öfters in der bild, in foren und kommentarspalten. wenn dann auch noch der (läuferisch) faule südländer inzaghi in einer eher südländischen lockeren art die deutschen regelmässig im europapokal versenkt ist das fundament gelegt damit bei den eher simpel gestrickten fussballfans aus sportlicher rivalität eine starke abneigung, wenn nicht sogar purer hass entsteht.
 

Savi

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Zum Endspiel 2016 in einer deutsch dominierten Ferienanlage auf Ibiza trug ich mein Riquelme-Argentinien-Trikot.
Ich hatte mich zwar über den deutschen Sieg gefreut, aber mir ging das ganze Gewese vorher (selbst der Mini-Disco-Club wurde in deutschen Farben geschminkt) so auf den Sack, dass ich gegen diesen nationalistischen Wahn anstinken musste.
Die Feriengäste wussten wohl, dass dieses schräge Vater-Tochter-Läster-Gespann aus Deutschland kam (meine Tochter hat ein Lahm-Trikot, weil sie den Namen lustig fand zum Tragen beim Sportunterricht).
Aber außer Blicken, die sagten: "Vaterlandsverräter!" :mad: gab es keinen Ärger. Außerdem hatte Götze ja auch noch getroffen.
Immer schön gegen den Strom! So muss das sein! :thumb::D
 

Savi

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Die Italiener waren den "grundehrlichen Fußball-Arbeitern aus Deutschland" immer suspekt, weil sie schwalbten, lamentierten, auf Zeit spielten und sowas gehörte nicht unbedingt zu den "deutschen Tugenden". Boninsegna hat sich eingeprägt. Oder Pippo Inzaghi. Super-Pippo. So Spieler mag "der Deutsche" eher nicht.

das beschreibt es meines erachtens sehr treffend. das klischee der schwalbenden (hölzenbein, völler) und unfairen (gijon) italiener ;) hat sich in der tat eingeprägt und liest man ja öfters in der bild, in foren und kommentarspalten. wenn dann auch noch der (läuferisch) faule südländer inzaghi in einer eher südländischen lockeren art die deutschen regelmässig im europapokal versenkt ist das fundament gelegt damit bei den eher simpel gestrickten fussballfans aus sportlicher rivalität eine starke abneigung, wenn nicht sogar purer hass entsteht.

Genau das trifft es ziemlich genau auf den Punkt. Hier im Forum geht es ja auch angenehm gesittet zu (sonst wäre ich auch nicht hier ;)) Man kann sich gegenseitig ein bisschen ärgern, rumfrotzeln usw. Überhaupt kein Problem und macht ja auch Spaß. Aber genau dieser doch sehr große Anteil von Menschen (nicht nur hier in Deutschland, aber hier lebe ich halt und kanns am besten beurteilen), der immer direkt darauf anspringt was er von irgendwelchen Kommentatoren oder Schmierblättern vorgebetet bekommt, ist eben das Übel. Die Annahme, dass irgendetwas richtig und wahr ist, nur weil es 51% der Leute sagen ist eine der größten Fehlannahmen der Menschheit :laugh:
Stolz bin weder auf Deutschland, Italien, Kroatien oder sonstwas. Fühle mich eher als Europäer oder noch besser Staatenloser (aber beim Fußball verteile ich subjektiv Sympathiepunkte). Aber ein gewisser Grundrespekt muß vorhanden sein. Platte klischeebehaftete Witze, die auch noch völlig unwitzig sind können nunmal im Laufe von Jahrzehnten zu einer gewisse "Genervtheit" führen. Wenn man witzig sein will, soll man sich doch über die "kleinen Schwächen", die jeder hat gegenseitig aufziehen. Wenn man dieses Nationen Gequatsche und Gehänsel immer wieder bringt, ist es kein Wunder, wenn sich alle gegenseiti irgendwann nur noch auf den Sack gehen, denn meine Erfahrung zeigt, dass dieses Ärgern meist nur in Richtung klappt, bei Antworten stößt man regelmäßig auf blankes entsetzen.
So, sorry für Offtopic und wie gesagt hier bei sportforen ist die Anzahl derartiger Kommentare verschwindend gering und es braucht sich auch keiner angesprochen fühlen. Den Menschen fehlt einfach eine gewisse Entspanntheit. Is doch alles nich immer gleich ein Drama, in diesem Fall nur Fußball. Seit nett zueinander!:clown:
 
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Savi

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Deutschland doch mindestens genauso wenig wenn nicht sogar noch krasser. Ist ja super wenn man Deutschland abfeiert und teilweise mit Graus vor 15-20 Jahren zurückdenkt und sich denkt, meine Herren zum Glück sind die Zeiten der Quälerei endlich vorbei, aber die Italiener sollen ruhig weiter ihren Stil durchführen mit ihrem destruktiven Minimalistenfußball? Die Leute dort haben vll. auch keinen Bock mehr auf diesen Minimalistenfußball und sehnen sich nach technisch feineren und dominanteren Fußball, wir sprechen immerhin von einer Nation die zu den Fußballgiganten gehört.



Wieso sollte eine Nation wie Italien sich für immer mit so etwas zufrieden geben? Ich wiederhole mich da gerne immer wieder, in Deutschland wünscht man sich doch auch nicht den alten Rumpelfußball zurück und ist heilfroh einen anderen Stil eingeführt zu haben. Verstehe nicht wieso andere Nationen da nicht nachziehen sollten? Für Italien wird es doch immer schwieriger so was zu holen, der Fußball hat sich auch verändert und auch wenn in den Endrunden erstmal eine gute Defensive bei fast allen Teams die Grundbasis ist, Teams wie Deutschland und Spanien erledigen ihre Hausaufgaben meist in souveräner und dominanter Manier und haben in top Duellen ihre Defensive auf technisch sauberen und sicheren Ballbesitzfußball aufgebaut und können jederzeit durch diese Basis auch offensiver agieren. Italien hingegen benötigt nur etwas Pech und sie scheiden gegen mittelmäßige Teams aus, die sehen eher mal in k.o. Spielen gegen top Nationen besser aus und können wenn vieles zusammenpasst weit kommen, aber das ist aus meiner Sicht keine akzeptable Grundlage für eine Fußballnation wie Italien. Fakt ist, sie wurden von Spanien in Madrid klar in ihre Schranken gewiesen und haben gegen Schweden in 180 Minuten kein einziges Tor erzielt, das ist nunmal der Stand und Italien sollte den Anspruch haben dürfen in keiner Endrunde vor dem VF rauszufliegen, weil sie vor allem neben ihrer erfolgreichen Geschichte auch die Möglichkeiten haben um entsprechende Hebel in Gang zu setzen und ihr Potential deutlich besser auszunutzen.




Deutschland gewann 1996 den EM Titel und kam 2002 ins WM Finale, dennoch waren die Probleme klar sichtbar und die Ergebnisse 2000 und 2004 haben dazu geführt endlich drastische Veränderungen einzuleiten, mehr oder weniger gleiches Szenario bei den Italienern heute.

Es ist wie gesagt auch ein Stück weit Mentalitätssache. Italiener kriegen schon mit, wenn sie verlieren oder halt auch schlecht spielen, aber sie finden nicht, dass "Ihre" NM nur clevere Minimalistenfußballer sind oder waren. Ich persönlich finde auch, dass ital. Mannschaften ab und an mal ein Spiel dabei haben, wo sie es mit dem verwalten etwas übertrieben haben, aber dieser Anteil ist vlt ca. bei 5% dessen, was das Umfeld einem suggeriert.
Deutschland hat früher vorallem auch aus Sicht der anderen Nationen meist keinen "schönen" Fussball gespielt. Damals haben sie das aber durch die wohl über Jahrzehnte beste Physis und Willen mehr als ausgeglichen. Witzig ist, dass D seit 2006 eigenlich mehr oder weniger kontinuirlich erfrischenden Offensivfussball mit System spielt. rausgekommen ist trotzdem auch nur ein Titel, woran man sieht, dass halt oft Kleinigkeiten sind, die darüber entschein, wie weit man kommt.
 

Solomo

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Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf Ancelotti rausläuft, wenn er Bock hat. Ob das dann gut wäre, steht auf einem anderen Blatt. Er müsste ja auch hier einen Umbruch moderieren, andererseits hätte er den großen Vorteil der Sprache, was bei Bayern wohl eines der Hauptprobleme war. Auf alle Fälle könnte er glaube ich die Gemüter beruhigen. Und er müsste bei der Nationalelf auch nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz stehen, was - nimmt man seine letzte Station als Maßstab - ihm entgegen kommen würde.
 

Savi

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Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf Ancelotti rausläuft, wenn er Bock hat. Ob das dann gut wäre, steht auf einem anderen Blatt. Er müsste ja auch hier einen Umbruch moderieren, andererseits hätte er den großen Vorteil der Sprache, was bei Bayern wohl eines der Hauptprobleme war. Auf alle Fälle könnte er glaube ich die Gemüter beruhigen. Und er müsste bei der Nationalelf auch nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz stehen, was - nimmt man seine letzte Station als Maßstab - ihm entgegen kommen würde.
Hab ich gar nicht mitgekriegt, dass die Sprache angeblich ein Problem war. Dazu kann ich dann auch wieder nur sagen, dass dieses ewige lächerliche Argument für mich ein Witz UND armutszeugnis ist. Fußball ist keine Raketenwissenschaft. Und auf Englisch sollte es doch mit allen klappen.
Tja ist ne gute Frage. Bin natürlich imer noch der Meinung, dass Carlo kein Blinder sein kann, bei all sein Erfolgen (er ist auch kein Trainergott). Ich les gleich mal kurz in den ital. Gazetten nach, was diskutiert wird
 
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