Ich glaube heute war ein Rennen, bei dem sich viele Favoriten durch ungeschicktes taktischen Auftreten eine gute Tagesform und den möglichen Sieg verbaut haben. Alleine wenn ich sehe wie oft Gilbert, J.A. Flecha, Ballan, Langeveld, Cancellara oder Nuyens angegriffen haben, wie oft dann aber dennoch das Loch vom Feld zugefahren wurde, dann komme ich einfach zum Schluss, dass eine bessere Kraft- und Angriffsaufteilung sie zum Sieg hätte führen können. Devolder hat alles richtig gemacht, er hat, nachdem er gemerkt hat, dass er nicht richtig wegkommt, 'ne zeitlang nicht viel gemacht, nur Tempoarbeit für Boonen oder das Mitgehen mit der Gruppe, und hat sich dann zum richtigen Zeitpunkt was getraut und ist mit einem guten Antritt weggekommen. Natürlich kommen dann auch Faktoren wie seine starken Zeitfahrqualitäten, bärenstarke Tagesform oder die Uneinigkeit in der Verfolgergruppe dazu, aber ich sehe nicht, warum ein Ballan oder ein Gilbert nicht hätten gewinnen können, wenn sie taktisch besser gefahren wären. Aber andererseits denk ich mir: die vielen Attacken, bei denen es spannend wird ("Wer kann mitgehen?", "Kommt er weg?", usw.) haben halt das Rennen die ganze Zeit über spannend und actionreich gemacht. Und wär das Feld aber Ende u.a. dadurch nicht rangekommen, hätte ich keine Arvesen bzw. van Avarmaet auf 7 und 8, die mir insgesamt nur 42 Punkte im Neuner bringen, von da aus hatte es doch was Positives.
Ansonsten hätte man aus dem Rennen wirklich mehr rausholen können. Mehr dieser unglaublich geilen, gepflasterten Kilometer-Rampen, wo Gänsehautstimmung herrscht, und dafür wenige Flachkilometer, auf denen nicht viel passiert. Dennoch: ein einzigartiges, tolles Rennen, das definitiv ein Highlight der Saison darstellt.