Lucien schrieb:
Das meinte ich Vitali war ein SEHR GUTER Boxer aber nicht Weltklasse wie Tyson. Ich rede ja nicht von dem Tyson der letzten 3 oder 4 Jahre sondern vom jüngeren Tyson und damit meine ich nicht nur die 80er sondern auch die 90er, mal abgesehen vom Botha Kampf.
Lies mal das Interview mit George Foreman.
Das Interview ist glaube ich vom Anfang dieses Jahres.
Da sagt er auch das Vitali durchaus ein echter Herausforderer wäre für die damals großen Boxer.
Vitali Klitschko kann fighten bis zum Tod" Exklusives Interview mit George Foreman über Krieger im Ring, Versager im Leben und das neue Boxparadies Deutschland
George Foreman, 56, ist ein Erfolgsmensch. Daran änderte schon seine K.-o.-Niederlage im legendären "Rumble in the Jungle" gegen Muhammad Ali vor 31 Jahren nichts. Der Olympiasieger von 1968 im Schwergewicht war erstmals Profi-Weltmeister 1973 und ging 45jährig durch seinen K.-o.-Sieg am 5. November 1994 gegen Michael Moorer (USA) als ältester Weltmeister der Königsklasse in die Geschichte ein. Als Prediger der "Church of Jesus Christ" tritt der Vater von zehn Kindern in seiner Heimatstadt Houston wöchentlich vor Tausenden Menschen auf. Als Geschäftsmann und Werbestar verdiente er durch den Verkauf von Elektrogrills, Kochbüchern, Freizeitkleidung und CDs mit spiritueller Musik über 250 Millionen Dollar. Das ist dreimal mehr als seine Börsen, die er als Boxer kassierte.
Welt am Sonntag: Mister Foreman, seit zwei Jahren reden Sie von Ihrem Comeback als Boxer. Wann wird es soweit sein?
George Foreman: Bis vor kurzem war ich noch von dem Wunsch beseelt. Ich wollte gegen Larry Holmes boxen. Monatelang hatte ich täglich fünf Stunden trainiert, meinem Wettkampfgewicht von gut 100 Kilogramm war ich schon sehr nahe, als mir plötzlich meine Frau verbot, noch einmal in den Ring zu steigen. Sie sagte: "George, wenn du weiter mit mir leben willst, hör auf. Ich war immer für dich da, war Mutter und Vater zusammen für unsere Kinder, ich habe alles toleriert. Jetzt halte ich es nicht mehr aus, dich noch einmal boxen zu sehen." Ihre Worte machten mir angst. Man kann seine boxerischen Fähigkeiten verlieren, aber nicht seine Frau. Ich liebe sie, deshalb wird es nie mehr ein Comeback von George Foreman geben. Ich schwöre.
Dabei dürfte Ihnen das heutige Niveau im Schwergewicht kaum Furcht einflößen.
Foreman: Viel los ist gegenwärtig wahrlich nicht, obwohl sich zuletzt Wladimir Klitschko und Samuel Peter einen großen Kampf geliefert haben und mit Vitali Klitschko gegen Hasim Rahman ein Highlight bevorsteht.
Wer gewinnt den Weltmeisterschaftskampf um den WBC-Titel am 12. November in Las Vegas?
Foreman: Vitali wird seinen Titel nach Punkten verteidigen. Was Rahman sich auch immer einfallen lassen wird, mit seinen langen Armen und seinem Jab wird Vitali den Kampf entscheiden. Er boxt variabler und ist smarter.
Wer ist derzeit der beste Schwergewichtler?
Foreman: Ganz klar Vitali Klitschko. Er hat das richtige Herz, er kann fighten bis zum Tod. Er hat einen guten Jab und einen starken Punch. Und er fürchtet sich vor niemandem. Er ist ein Krieger. Aus der heutigen Generation wäre er auch der einzige neben vielleicht Samuel Peter, der einen wahnsinnigen Hammer hat, der ein echter Herausforderer für die glorreiche Generation der Siebziger mit Ali, Frazier, Shavers, Norton oder mir gewesen wäre. Wer sich Weltmeister nennen will, muß Vitali schlagen.
Das heißt, die Titelträger der IBF, Chris Byrd, der WBA, John Ruiz, und der WBO, Lamon Brewster, dürften den Gürtel eines Weltmeisters nicht tragen?
Foreman: Das sind alles nette, umgängliche Jungs, doch das, was sie im Ring zeigen, ist kein Boxen. Das kannst du vergessen, das ist einfach langweilig. So wie die zuschlagen, ist es eher ein Friedensmeeting. Boxen wäre die sicherste Sportart der Welt, wenn es nur Chris Byrds geben würde. Selbst wenn man mir fünf Ringtickets, ein Steak-Dinner, eine Limousine und noch Geld zum Spielen schenken würde, würde ich mir keinen Kampf von denen angucken. Für Kämpfe von Vitali Klitschko oder Samuel Peter hingegen würde ich mir sogar Karten kaufen, um sie zu sehen.
Wer ist nach Vitali Klitschko Ihre Nummer zwei?
Foreman: Wladimir. Wie er nach seinen drei Niederschlägen gegen Peter aufgestanden ist und zurückgekämpft hat, zeugt das von seinem wiedergewonnenen Selbstvertrauen und Killerinstinkt. Die Klitschkos werden ihren Traum, gleichzeitig in verschiedenen Verbänden Weltmeister zu sein, verwirklichen. In den nächsten zwei Jahren werden sie das Schwergewicht dominieren. Danach kommt die Zeit von Peter. Er muß noch ein wenig an seinen technischen Fertigkeiten arbeiten, doch mit der Power in seinen Fäusten ist er der Mann der Zukunft. Leider aber besitzt keiner dieser Jungs die ultimative Personality.
Schwergewichtler mit Doktortitel, die zudem mehrere Sprachen sprechen wie die Klitschkos, gab es doch bislang nicht.
Foreman: Das mag schon sein, sie sind interessante Typen und rücken den Boxsport in ein anderes Licht. Doch was ich meine, sind Storys, wie sie Joe Louis, Max Schmeling, Ali oder Frazier schrieben. Solche Storys gibt es heute nicht mehr. Was allerdings auch an denen liegt, die über die Boxer berichten.
Wie meinen Sie das?
Foreman: Große Kämpfe werden nicht, wie die meisten denken, durchs Fernsehen gemacht, sondern durch die schreibenden Journalisten. Das Hinschreiben auf einen Kampf prägt sich auf Dauer im Kopf eines Menschen viel tiefer ein als die Übertragung an einem Abend. Ohne die Schreiber würde uns keiner kennen. Sie waren es, die unsere Kampfnamen erfunden haben: Big George Foreman, The Brown Bomber Joe Louis, Smokin' Joe Frazier, Bonecrusher James Smith, The Louisville Lip Muhammad Ali ...
Und Iron-Mike Tyson, dessen Leben angesichts einer Schuldenlast von über 30 Millionen Dollar ruiniert ist.
Foreman: Er ist eine tragische Figur, aber gleichzeitig auch ein netter, liebenswerter Kerl. Schade, ich würde ihn so gern wieder boxen sehen. Er sollte es noch einmal versuchen. Er sollte auf Welttour gehen und außerhalb Amerikas drei, vier Kämpfe pro Jahr bestreiten, um seinen Namen zu reanimieren. Ich bin doch auch mit 45 Jahren noch einmal Weltmeister geworden. Mike kann das auch schaffen, wenn er unerschütterlich an sich selbst glaubt.
Haben Sie schon einmal etwas von Luan Krasniqi gehört?
Foreman: Von wem?
Luan Krasniqi. Er wurde am 28. September von WBO-Weltmeister Brewster ausgeknockt.
Foreman: Ach ja, von diesem Kampf hat man mir erzählt. Es muß ein super Kampf gewesen sein. Don King hatte so gehofft, daß Krasniqi gewinnen würde.
Aber King hat doch Brewster unter Vertrag.
Foreman: Bei allem Respekt - wer ist Brewster? In Amerika läßt sich mit ihm kein Cent verdienen. Krasniqi wäre als Champion zum Star geworden. King hätte Anteile an seinen nächsten Kämpfen gehabt, hätte gegen seine anderen Weltmeister Byrd und Ruiz in Deutschland Vereinigungskämpfe machen können für ein Vielfaches der Summen, die er für die beiden in Amerika bekommen würde. Byrd hat für seine letzte Titelverteidigung vor fünf Wochen gegen DaVarryl Williamson lächerliche 450 000 Dollar als Börse kassiert.
Deutschland scheint Don King anzuziehen. Er war im letzten halben Jahr hierzulande präsenter als in Amerika.
Foreman: Deutschland hat den lukrativsten Boxmarkt. Bei euch lebt das internationale Boxen. Natürlich gab es die unvergessenen Kämpfe in den siebziger Jahren zwischen Ali und Frazier oder Ali und mir, doch was Boxen wirklich berühmt gemacht hat, waren die Kämpfe zwischen Max Schmeling und Joe Louis. Diese Duelle haben Boxen etabliert. Deutschland ist heute das Paradies für Boxer. Hier kannst du im Durchschnitt viel mehr Geld verdienen als in Amerika. Du mußt zurück zu den Wurzeln gehen. Schmeling und Louis, das sind die Wurzeln. Darauf hat sich schon Bob Arum besonnen, als er Ali 1966 nach Deutschland brachte, um ihn gegen Karl Mildenberger boxen zu lassen. Das weiß auch Don King. Deshalb grast er jetzt auch so intensiv den deutschen Markt ab.
Das Gespräch führte Gunnar Meinhardt