Gerade bei den beiden Brüdern würde ich es glauben. Vorallem weil sie (Comic)autoren und -fans sind. Die beiden haben die komplette Grundidee+Hauptstoryarc auf jeden Fall schon vorher ausgearbeitet. Wenn sich in mehreren Jahren Arbeit hier und da was ändert, ist das vollkommen normal.
Ist es mit Hintertürchen ?
Das fühlt sich für dich vielleicht so an, aber das hat den einfachen Grund, dass der erste Film sich vom Rest unterscheidet.
Man kann nicht als kleiner Fisch zum Studio laufen und verlangen, dass die gesamte Geschichte verfilmt werden muss. Man schreibt es also so um, dass man einen Film füllen kann und verteilt den Rest auf die anderen Filme. Ob der Rest verfilmt wird, ist auch abhängig davon wie erfolgreich der erste Teil wird. Sehr oft muss man auch Kompromisse eingehen und hier und da Dinge verändern.
Nachdem Erfolg des 1.Films haben die beiden dann von Warner Brothers komplette Narrenfreiheit bekommen, den Rest zu verfilmen. Kreativ bedeutet es, dass der Film noch asiatischer geworden ist. Darum wirkt der Rest auch so komplett anders, weil sie tun und lassen konnten, wie sie wollten. Warum die sich jetzt entschieden haben, es auf 3. Filme zu strecken, wissen wahrscheinlich nur die und WB. Beide Teile wurden gleichzeitig gedreht und um eine Brücke zu schlagen, wurde Animatrix noch vorher veröffentlicht.
Ist aber generell ein Irrglauben, dass man etwas sofort und in seiner Vollkommenheit ausdenken kann. Ein Autor schreibt oftmals mehrere Jahre an einer Geschichte. Entscheidend ist, ob der Autor gut schreiben kann und jeden Fehler sieht.
Matrix ist in seiner Gesamtheit als Story aber ziemlich genial. Die Menschen werden von Maschinen versklavt und in ein System eingespeist. In das System wird eine Reset- oder Back Up Funktion eingebaut, um die Menschen zu täuschen und das System für immer am Leben zu halten. Dummerweise kommt es zu einem Bug, dass das System selber nicht unter Kontrolle hat und ist am Ende dann doch auf die Hilfe der Menschen angewiesen.
Ich find es alleine schon deshalb gut, weil Ghost in the Shell Hauptvorbild war und Cyberpunk generell super geil ist. Naja (asiatischer) Cyberpunk ist für einige anstrengend und darum nicht wirklich massentauglich.
Weil der erste Teil sehr simpel gestrickt ist und eigentlich kaum neues bietet. Maschinen, die die Menschheit versklaven und ein Widerstand, der einen neuen Hoffnungsträger bekommt. Eigentlich total simpler ******.
Achja den dritten Teil find ich ******e. Am liebsten hab ich jedoch Animatrix.
Mag sein, dass der erste Teil auf Druck des Studios vereinfacht wurde, aber er funktioniert gerade deswegen so gut. "Total simpel"? Frag mal die Massen - die sehen das ganz anders (ich kenne Leute, die schon von "Highlander" überfordert sind und die Filmschnitte, wenn Rückblicke kommen, als Ebenen verstanden haben). "Matrix" ist auch so schon recht komplex mit seinen immerhin drei Welten im ersten Teil: Realität (dass dies keine Realität ist, weiß man da ja noch nicht), die echte Matrix und die Trainingsmatrix.
Diese eigentlich abgeschlossene Geschichte war sehr erfolgreich, und so wurden selbstverständlich Sequels produziert. Auf mich (und diesen Eindruck scheinen ja auch andere zu teilen) wirkt es so, als hätte man eben nochmal Ebenen darumgelegt (dass dies wirklich von Anfang an so geplant war, bezweifle ich dann doch etwas), denn dass ein Programm aus der Matrix in die Realität transferiert werden kann, wie es in Teil 2 geschieht, funktioniert wohl nicht mal nach der Filmlogik. Man ist also immer noch in der Matrix, aber in einer anderen Ebene (die man in Teil 1 für die Realität hielt). Das wird dadurch schon recht kompliziert für einige, gerade da sich dies ja erst später zeigt.
Unterm Strich habe ich es jedenfalls so verstanden, dass es gar keine Menschen in Freiheit gibt. Zion ist nur ein Teil der Matrix, und der zigste "Befreiungskampf" ist Teil der Neuausrichtung / des Neustarts der Matrix.
So weit, so gut.
Was hat man aber dann noch? Seltsame Programme wie den Merowinger und seine Freundin, die absurd menschlich handeln (mag auch als Strategie der Matrix erklärt werden, aber dies ist weitgehend völlig unnötig - mich nerven diese Passagen gar), und ewige, letztlich nutzlose Kämpfe, wie ich sie schon erwähnt habe.
Dass hier irgendwann Zuschauer so gelangweilt oder dem Film weniger zugetan sind, dass sie das Gesamtkonstrukt nicht mehr nachvollziehen, weil sie nicht mehr aufmerksam genug zugucken, ist für mich kein Qualitätsnachweis. Ganz im Gegenteil: "Genial" ist ein Film für mich, wenn er es schafft, Leute zu beeindrucken, sie meinetwegen gar auch etwas zu fordern, sie in andere Welten eintauchen zu lassen. Auf Teil 1 trifft dies für mich sehr zu. Die anderen sind aber verschwurbelt, zu abgedreht und künstlich verkompliziert, und wenn man dabei so weit geht, dass nur noch wenige es durchblicken, nenne ich sowas Nischendenken bis hin zur Fachidiotie. Manche mögen es bei Filmen "Kunst" nennen und sich daran erfreuen, dass sie zu einem erlesenen Kreis gehören, die davon angesprochen werden, aber so waren die "Matrix"-Fortsetzungen mit ihrer aggressiven Bewerbung garantiert nicht gemeint. Nein, sie sollten möglichst viel Geld einspielen, was mit Teil 2 mehr als gut gelungen ist. Sie haben aber schon dabei für die Massen so viel schlechter gemacht, dass etliche sich auf Teil 3 erst gar nicht mehr einlassen wollten.
Viel geschrieben, und am Ende wiederhole ich mich doch nur:
"Matrix" 9/10
"Matrix Reloaded" 6/10
"Matrix Revolutions" 5/10
Teil 1 ist etwas für die Ewigkeit, Teil 2 & 3 können von vielen ganz beruhigt vergessen werden.