Dimi hat sich gestern nicht nur als riesen Hype im UBP-Stall herausgestellt, nein, er hat sich als lächerliche Mimose und unsportliches A....loch geoutet. Und mit dem Zurückkommen, so einfach wird das, bei den Voraussetzungen und der Einstellung, sicher nicht werden...da wird er sich schon dramatisch was einfallen lassen müssen, oder halt doch besser die Notarkarriere forcieren.
CC
Dimitrenko hatte es noch nie leicht mit seinen Eigenheiten viele treue Fans für sich zu gewinnen.
Sicher wurde er in der Vergangenheit auch bejubelt ... aber in erster Linie durch den Durchschnittszuschauer, der einfach mal für die Heimmannschaft bzw. den Heimboxer klatscht, ohne diesen besser zu kennen. Und ein bischen profitierte er davon, dass er innerhalb von UBP das Erbe der Klitschkos als großer weißer Ukrainer antreten sollte.
Aber da stehen natürlich auch punkte dagegen.
1. Dimitrenko gewinnt Aufbaukämpfe auch durch seine Physis. Dank seiner Körpergröße verzichtet er auch eine qualitativ gute Deckung, da so mancher Durchschnittsboxer eh nicht an ihn rankommt. Das gibt häufiger eine David vs Goliath Gegenüberstellung ... und so einige Zuschauer sind geneigt dem David zuzujubeln.
2. Fairness war nie Dimitrenkos Paradedisziplin. Auch gestern hat er wieder versucht sich aufzulehnen. Das machen gewiss auch andere groß gewachsene Boxer in maßen, Dimitrenko drückt aber beinahe so kräftig und auffällig wie ihm irgendwie möglich. Chambers hat ihn da glatt mal hochgehoben.
In der Vergangenheit zeigte Dimitrenko auch schonmal ein Runterschubsen/-ringen, Innenhände, Nachschlagen usw.
3. Auf der anderen Seite wirkte er gestern mimosenhaft. Es lief nicht so wie er wollte und schon erweckte er den Eindruck eines kleinen Kindes, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Das monieren von illegalen Schlägen zeigte sehr gut wie groß die Resignation war.
Dimitrenko hat da durchaus sehr gut auf seine Weise gezeigt, "aus welchem Holz er geschnitzt ist".
4. Interviews nach dem Kampf sind nicht seine Stärke. Sei es nun angesprochen auf die Schubs-Einlagen im dem Hoffmann-Kampf, oder auf die 113-113-Wertung. Dimitrenko kann wohl nicht so recht damit umgehen, wenn man ihn nicht bejubelt. "Das ist halt Boxsport" und "das machen die Punktrichter" oder so ähnlich ... typische halbgare Antworten mit denen man versuchen will nicht schlechter dazustehen, als man es tut. Klappt natürlich überhaupt nicht.
Ein Zurückkommen wird natürlich nicht leicht. Nicht nur in mentaler Sicht für Dimitrenko, sondern auch in wirtschaftlicher Sicht, ob ihn die Boxsport-Fans überhaupt sehen wollen.
Der Kampf gestern war gewiss auch eine Quittung für den Aufbau den Matchmaker Jean-Marcel Nartz und Promoter Klaus-Peter Kohl mit Dimitrenko betrieben haben. Passenderweise war es der letzte von Nartz gemachte Kampf, der ja nun in Rente geht.
Jahrelang hat Dimitrenko einen Durchschnittsgegner nach dem anderen vorgesetzt bekommen. Boxer wie van Sickle, Zumbrun, Batchelder, Feliz, Rossy und Basile bringen jemanden, der nach oben will, nicht wirklich weiter. Und Probleme hatte Dimitrenko mit seinen stärksten Gegnern, Vaughn Bean, Timo Hoffmann und Luan Krasniqi. Alles schon eigentlich aussortierte und ausgediente Modelle. Mit denen kriegt man auch nicht den besten Anhaltspunkt zur eigenen Leistungsfähigkeit, wenn man sie weit nach ihrer Prime boxt.
Nun einen Mann wie Chambers zu boxen, der schon vorher zu den Top10 zu zählen war ... das war für Dimitrenko quasi ein Quantensprung mit dem er völlig überfordert war. Kein Wunder, dass er selbst meinte (laut Ploog), dass ihm sein bisheriger Aufbau zu leicht vorkam.
Ploog hat gestern anfangs noch versucht Pro-Dimitrenko zu kommentieren, bis es dann irgendwann nicht mehr tragbar war. Da wurde Dimitrenko bejubelt, weil das Luschen-Kloppen ihn bei allen 4 Verbände unter die Top5 gebracht hatte. Auf der anderen Seite bezeichnete er die Tatsache von Chambers' Ranglistenpositionierung als Indiz dafür, dass es um das Schwergewicht nicht allzu gut bestellt stünde.
Und wenig später gab er sich überrascht, dass Chambers viel erfahrener und dementsprechend souveräner wirke.
Nunja, Chambers hatte immerhin Leute wie Povetkin, Brock und Peter geboxt. Männer, die im gegensatz zu allem was Dimitrenko bislang gegenüber stand, durchaus zu den Top20 zu zählen sind.
Chambers' momentane Ranglisten-Position hat jener sich verdient. Die Zeiten von knappen Siegen gegen Hawkins und Brock scheinen erstmal vorbei. Bei Boxrec stünde er vielleicht sogar besser als Platz 7, wenn die Punktrichter ordentlich gewertet hätten. Schließlich kriegt man in jener Computerrangliste mehr Punkte, wenn man den Gegner deutlich besiegt. Und sowohl im Kampf gegen Samuel Peter und gegen Dimitrenko, beides seeeeehr deutliche Angelegenheiten, haben zwei Komiker jeweils ein Unentschieden gepunktet.
Wie seine Chancen nun in einem Kampf gegen Klitschko stehen dürften ist ne andere Frage. Gestern hat er, meiner Ansicht nach, die in seiner Karriere bislang besten Meidbewegungen und seine beste Beinarbeit gezeigt. Vielleicht kann er Wladimir Klitschko ärgern.
Vielleicht kommt es auch zu einem Rückkampf gegen Povetkin, falls dieser zuvor den Weltmeister entthronen sollte.