Thiem hat Sport-Österreich in der vergangenen Dekade eine Menge Freude bereitet, was nach Antonitschs Ansicht viel zu sehr in den Hintergrund gerückt ist: "Die Leute, auch Kollegen und Medienkollegen vergessen, was
Dominic Thiem erreicht hat. Er ist niemandem etwas schuldig. Du wirst schnell groß gemacht und dann vergisst man schnell", mahnt der frühere ÖTV-Daviscupper, dem aber auch klar ist: "Das ist eben der Sport: So schön er ist, so brutal kann er sein."
Doch wie kann Thiem wieder an frühere Leistungen anknüpfen? Allem voran brauche er Erfolgserlebnisse, meint Antonitsch. Die Basis dafür liegt in der täglichen Arbeit. "Das Perverse ist: Es fängt mit dem Training an. Wenn ich im Training zu jammern beginne, wie kann ich dann erwarten, dass ich im dritten Satz, wenn es um die Wurst geht, voll da bin?", gibt der 58-Jährige zu verstehen.
Besagte Erfolgserlebnisse können in Folge auch dafür sorgen, dass Thiem wieder Schwung aufnimmt. Das ist freilich leichter gesagt als getan. "Der Flow, die Zone, von der wir alle so schwärmen, wo alles so leicht geht", müsse das Ziel sein, "die notwendige Anspannung für meine Tätigkeit", wie Antonitsch erklärt.
"Wenn du da drin bist, hast du das Gefühl, jetzt kann ich die Welt z’reißen. Nur: Dort hinzukommen ist halt das Schwierige. Oft bist du drunter und dann schießt du wieder drüber", gibt er einen Einblick darüber, wie schwierig dies sein kann.