Das ergibt doch keinen Sinn. James war letzte Saison in den Finals, mit Mitspielern, die nicht mal Jason Kidd und Magic Johnson zusammen dorthin getragen hätten. Wenn überhaupt, ist LeBron James doch eher der Beleg dafür dass es geht. Und wenn nicht er, dann doch Kobe Bryant. Oder nicht zuletzt Michael Jordan.
Die Cavs hatten zu keinem Zeitpunkt eine Chance auf den Titel in der letzten Saison. Die Ergebnisse der Finals sagen nicht mal ansatzweise etwas darüber aus, wie dominant die Spurs waren. Gegen die Suns oder die Jazz hätte das nicht viel anders ausgesehen. James hat die Cavaliers sicherlich mit einer herausragenden Einzelleistung in den letzten 4 Spielen gegen die Pistons in die Finals geführt, aber auch dort sollte man anerkennen, dass die Pistons sich nicht sonderlich clever anstellten.
Unsinnig ist natürlich auch Deine Anmerkung, dass die Cavs mit Kidd oder Magic nicht in den Finals gestanden hätten, denn erstens würde das Team höchstwahrscheinlich völlig anders aussehen, zum anderen wären beide in der Lage gewesen, die Stärke der Spieler besser einzusetzen.
Kobe Bryant hat noch nie ein Team in die Finals geführt, und wir sollten abwarten, ob die Lakers gegen die Spurs dort hingelangen. Das sehe ich nämlich noch nicht. Zudem ist hierbei auch anzumerken, dass die Lakers mit Gasol auf einen Frontcourtspieler erster Klasse zurückgreifen können, etwas, was beispielsweise Jordan nie hatte. Jordan ist die einzige Ausnahme in der Geschichte der NBA, bei dem ein Team um einen Flügelspieler konzepiert ohne hochklassige Post-Präsenz den Titel holen konnte. Man sollte Jordan nicht zur Regel machen.
Aber eigentlich führt das doch am Thema vorbei, denn Beasley ist ein PF, und kein reiner SF wie Durant oder Anthony. Jetzt könnten wir wieder argumentieren, wann schon mal ein Team, aufgebaut um einen PF, den Titel gewonnen hat, aber was bringt das? Sowas hängt nunmal nicht allein vom jeweiligen Spieler, sondern eben auch von seinem Team ab. Auch hier ist wieder James das Beispiel. Oder Hakeem Olajuwon in den ersten 10 Jahren seiner Karriere. Oder Kevin Garnett im gleichen Zeitraum. Man findet für alles Beispiele und Gegenbeispiele.
Beasley ist maximal ein Tweener, kein reiner PF. Wie er gegen Forntcourts mit Größe und Masse im College agierte, hat man beispielsweise gegen Nebraska gesehen. Nicht umsonst hat er im Schnitt drei Dreier je Spiel genommen. Würde Beasley ein reiner PF sein, wäre ich sogar geneigt, zuzustimmen, dass die Bulls ihn draften müssen, aber das ist er eben nicht. Beasley hat mehr von Glenn Robinson oder Carmelo Anthony als von einem Karl Malone.
Beasley ist aus meiner Sicht nicht mal talenttechnisch über Durant anzusiedeln. Er ist allgemein jetzt schon körperlich weiter, aber bezüglich der Skills kann er sich von Durant noch eine Scheibe abschneiden.
Tatsache ist dass auch Derrick Rose ein Team wie Cleveland nicht in die Finals tragen würde. Michael Beasley wahrscheinlich auch nicht, wenn selbst James es nur um Haaresbreite schafft. Beasley ist für ein Team nützlicher als Rose, zumal jener - wie Jason Kidd oder Steve Nash - auf eine gewisse Spielphilosophie angewiesen ist; Beasley nicht. Beasley ist "money in the bank", mit ihm bekommt man unter Garantie einen 20/10 Spieler für die nächsten 15 Jahre. Klar muss man ihn um einige weitere solide Spieler ergänzen, wenn aus dem Team ein Contender werden soll, aber das müsste man mit Rose ganz genauso.
Zach Randolph ist auch ein 20/10-Spieler, was das bringt, sollte jedem klar sein. Beasley ist bezüglich des Impacts hinter Rose einzuordnen. Und das ist der wesentliche Punkt, warum ich Rose für den BPA halte. Dazu kommen noch Bedenken bezüglich des Charakters bei Beasley, sodass ich nicht sehe, dass man ihn zwingend mit den #1 nehmen muss. Für mein Dafürhalten hat das etwas von Robinson vs. Kidd, bei denen die Bucks sich wohl für den PG hätten entscheiden sollen.
Den Bulls fehlt es an einem vernünftigen Spielgestalter, dem man jederzeit den Ball in die Hand geben kann, um für sich oder für die Mitspieler zu kreieren. Dabei muss man auch beachten, dass man mit Deng und Thomas zwei talentierte Spieler für den Frontcourt hat, wobei Thomas bezüglich der Athletik absolut zu Derrick Rose passen würde.
Ein weiterer Punkt ist, dass man sich nicht so sehr von den Zahlen (speziell Rebounds) blenden lassen sollte. Die Big-12 war auch in dieser Saison nicht unbedingt die langsamste Conference, zudem ist neben Beasley Walker der beste Rebounder gewesen, weil es Kansas St. einfach auch an FC-Spielern fehlte.
Letztendlich, und darum mein Hinweis, kommt es bei Beasley wesentlich mehr darauf an, was die Combines ergeben, als bei Rose. Unter dem derzeitigen Erkenntnisstand sehe ich nicht, warum Beasley ein "can't miss" sein soll. Mängel in der Einstellung auch bezüglich der Defense sprechen nicht unbedingt für ihn.