Entwicklung der letzten Jahre...


Jerry

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Wenn ich mich an meine frühe Jugend zurückerinnere (um 2000 herum), dann kannte ich vor allem zwei Vereine, die für Frauen im Fußball standen: Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt.

Wenn wir uns mal die Saison vor genau 20 Jahren anschauen, hatten wir folgende Teams:

Screenshot 2025-06-25 113815.jpg

Bayern, Freiburg und HSV als bekannte Männer-Vereine und man könnte noch den FSV Frankfurt hinzuzählen. Ansonsten reine Frauenvereine oder "Dorfvereine". Die aktuelle Saison 24/25 ging indes so zu Ende.

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Nur noch zwei "Urgesteine" aus dem Frauenfußball SGS Essen und eben Turbine sind übrig geblieben, wobei Turbine offensichtlich komplett überfordert gewesen ist. Die Bundesliga wird um zwei Teams aufgestockt und Überraschung: Es sind natürlich Teams, die uns aus den Männerligen bekannt sind: HSV, Nürnberg, Union.
Der ganze Frauenfußball ist demnach heute ganz anders aufgestellt und profitiert von vorhandenen Strukturen der Profi-Vereine und es war auch ein wichtiger Schritt für die Sichtbarkeit und das gilt ja nicht nur für Deutschland. Praktisch alle großen Ligen haben auch Frauenteams in der obersten Spielklasse. Und Sichtbarkeit verändert einfach alles und da kommen ja mehrere Faktoren zusammen. Die Vereine haben den Bedarf erkannt und haben es unterstützt (oder sind auf den fahrenden Zug aufgesprungen), Fernsehsender haben immer mehr Spiele übertragen und Sponsoren haben sich gefunden. Wichtige Spiele werden in großen Stadien gespielt, Mädchen sehen Vorbilder nicht mehr nur, wenn sie auf irgendein Dorfplatz gehen, sondern die Spielerinnen sind auch im medialen Fokus. Plötzlich wird auch ein Unterforum in einem Sportforum für Frauenfußball eröffnet...

Das Beispiel Frauenfußball zeigt supergut das eben auch "unsere" Sportvorlieben nicht natürlich sind, sondern eben massiv davon abhängen, ob Sportarten auch wirklich gefördert und gezeigt werden.
Ich finde die Entwicklung auf jeden Fall spannend und bin gespannt, wo die Entwicklung endet.
 

gentleman

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im ZDF (und in der Mediathek jederzeit abrufbar) läuft übrigens grade eine recht coole Doku zur Entwicklung des Frauenfußballs:
 

VvJ-Ente

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Aber logische Folge der Entwicklung. Zum einen hat man zu spät gemerkt, dass körperliche Überlegenheit nicht mehr für Spitzenplätze reicht, zum anderen hat Wolfsburg den Konzern im Rücken genutzt, um die Jugendabteilung von Potsdam restlos auszuplündern. Da wurden allen Talenten, die nicht bei drei auf dem Baum waren, Angebote mit Jobs für die Eltern und/oder Bahncard 100 für die ganze Familie zum Pendeln von Berlin aus auf den Tisch gelegt.
 

JL13

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Wenn ich mich an meine frühe Jugend zurückerinnere (um 2000 herum), dann kannte ich vor allem zwei Vereine, die für Frauen im Fußball standen: Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt.

Wenn wir uns mal die Saison vor genau 20 Jahren anschauen, hatten wir folgende Teams:

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Bayern, Freiburg und HSV als bekannte Männer-Vereine und man könnte noch den FSV Frankfurt hinzuzählen. Ansonsten reine Frauenvereine oder "Dorfvereine". Die aktuelle Saison 24/25 ging indes so zu Ende.

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Nur noch zwei "Urgesteine" aus dem Frauenfußball SGS Essen und eben Turbine sind übrig geblieben, wobei Turbine offensichtlich komplett überfordert gewesen ist. Die Bundesliga wird um zwei Teams aufgestockt und Überraschung: Es sind natürlich Teams, die uns aus den Männerligen bekannt sind: HSV, Nürnberg, Union.
Der ganze Frauenfußball ist demnach heute ganz anders aufgestellt und profitiert von vorhandenen Strukturen der Profi-Vereine und es war auch ein wichtiger Schritt für die Sichtbarkeit und das gilt ja nicht nur für Deutschland. Praktisch alle großen Ligen haben auch Frauenteams in der obersten Spielklasse. Und Sichtbarkeit verändert einfach alles und da kommen ja mehrere Faktoren zusammen. Die Vereine haben den Bedarf erkannt und haben es unterstützt (oder sind auf den fahrenden Zug aufgesprungen), Fernsehsender haben immer mehr Spiele übertragen und Sponsoren haben sich gefunden. Wichtige Spiele werden in großen Stadien gespielt, Mädchen sehen Vorbilder nicht mehr nur, wenn sie auf irgendein Dorfplatz gehen, sondern die Spielerinnen sind auch im medialen Fokus. Plötzlich wird auch ein Unterforum in einem Sportforum für Frauenfußball eröffnet...

Das Beispiel Frauenfußball zeigt supergut das eben auch "unsere" Sportvorlieben nicht natürlich sind, sondern eben massiv davon abhängen, ob Sportarten auch wirklich gefördert und gezeigt werden.
Ich finde die Entwicklung auf jeden Fall spannend und bin gespannt, wo die Entwicklung endet.

Das ist nicht ganz korrekt, dass es nur zwei sind, da der 1. FFC Frankfurt jetzt einfach die Eintracht ist. Genauso wie zB FCR Duisburg zum MSV wurde.

Sieht in der Schweiz nicht anders aus. Früher hiessen die Teams in der höchsten Liga Schwezenbach, Seebach, Staad, Sursee oder DFC Bern. Die sieht man heute nicht mehr, aber sie sind noch da, heissen aber halt Grasshoppers Zürich, FC Zürich, FC St. Gallen, FC Luzern und Young Boys.

Das war auch wichtig für die Entwicklung des Frauenfussballs und ist so eigentlich europaweit passiert.

Die genannten Vereine gibt es immer noch, haben auch Männerabteilungen, aber die Frauenabteilungen konnten viel stärker wachsen, nachdem sie bei den Grossclubs integriert wurden. Es ist bessere Infrastruktur da, es ist mehr Geld da. Und insgesamt ist es auch einfacher so interessierte Laien zu begeistern. In der Champions League der Frauen kicken Teams wie Juventus, Bayern, Arsenal, Barcelona…selbst jemand, der nicht tief in der Materie drin ist, kann mit diesen Namen etwas anfangen. Man kann jemanden einfacher motivieren mal bei Juventus - Barca, aber halt mit Frauen reinzugucken als bei Potsdam gegen Staad, wo sich der Laie erstmal fragt um welchen Sport es sich dabei handelt.

Das hat auch dazu geführt, dass das Gefälle zwischen den Nationalteams kleiner geworden ist. Bin vor paar Tagen über eine WM-Qualifikation in den 90er Jahren gestolpert, wo Deutschland in einer Gruppe mit Kroatien, Schweiz und Wales mit sechs Siegen und einer Tordifferenz von 55:0 durchspaziert ist. Die Schweizerinnen haben ihr 0:5 zu Hause gegen Deutschland gefeiert, weil niemand sonst so „gut“ abschneiden konnte gegen die deutschen Frauen. Heute sind drei dieser vier Teams EM-Teilnehmer und zwei haben mindestens das Viertelfinale erreicht.

Der Frauenfussball wurde lange nicht nur nicht gefördert, sondern aktiv ausgebremst (Deutschland war da eigentlich sogar immer vergleichsweise progressiv). Die Frauen können nicht in zwei Jahren eine Entwicklung aufholen, für welche sich die Männer 70 Jahre und mehr Zeit lassen konnten. Aber es geht in die richtige Richtung. Es gibt aber noch viel zu tun.
 

KOH76

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»Ich glaube, der Transfermarkt wird explodieren«, sagt Keßler der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die Zukunft des Fußballs der Frauen. »Es ist ein enormes, schnelles Wachstum. Ich weiß nicht, wann wir die 100-Millionen-Marke brechen, aber wenn das in dem Tempo so weitergeht, dann dauert es nicht allzu lang.«

Bislang sind zwei Transfers mit Ablösen von jeweils knapp über einer Million Euro in der Geschichte des Fußballs der Frauen bekannt: von der Kanadierin Olivia Smith vom FC Liverpool zu WFC Arsenal und der Amerikanerin Naomi Girma von San Diego zu Chelsea WFC. In Deutschland steht der Rekord bei etwa 400.000 Euro, die der FC Bayern München für Wolfsburgs Lena Oberdorf hinlegte.

Aua
 

Locke

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Oh je, ich hoffe, ich mach hier jetzt kein Fass auf, aber:

Warum nur sind sind die Akteurinnen im Frauenfussball- bzw. Basketball nur so verdammt desillusioniert?
Man möchte bitte das selbe Gehalt und nun schwadroniert man davon, dass der erste 100mio Transfers quasi um die Ecke steht.

Das hilft niemanden weiter und vor allem tut es der Sache nicht gut, wenn man es auf Krampf und ohne Basis jetzt künstlich aufblasen will.
Ich sehe da mehr Neid und Gier, wenn man nicht aufpasst, laufen die Frauen in 2-3 Jahren nur noch in Bikini auf um jeden Cent aus sich rauszupressen.
Die FIFA/UEFA würde da keine Steine in den Weg legen.

Im Ernst: Wo soll die Kohle herkommen? Ausm TV? eher nicht.
Aus Trikotverkäufen? Eher nicht.

Da bleibt nicht mehr viel.
 
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Cudi

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