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D. Crosby

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theGegen schrieb:
Was? Killing Joke gibt's immer noch? Oder war das ein killing joke? (sorry - der musste einfach sein :D ) Ich halte aber Killing Joke für sehr verzichtbar. "Love like blood" war ein ganz netter düsterer Disco-stomper. Damit hätte es auch gut sein können.

Ja, die gibt´s derzeit mal wieder. :D

Wer nur diesen einen Song kennt, hat wahrscheinlich ein limitiertes Bild von der Truppe. Die aktuelle Platte ist schon deutlich heftiger geraten, so wie einige Sachen vor "Nighttime" (1984, von dem "LLB" stammt) und "Brighter than a thousand suns" (1986) und auch danach in den 90ern. Allerdings deutlich besser als zum Schluss "Democracy". Ist halt alles Geschmackssache.
 

Lendenschurz

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theGegen schrieb:
*mir ist natürlich sehr bewußt, daß "knackig-kurze Popsongs" und klassische Musik eine schwer zu vereinende Klammer sind. Die Komponisten hatten ja auch immerhin einen virtuosen Anspruch zu erfüllen und darüber hinaus auch einige einen genialen Ruf zu verteidigen. Da kann man nicht einfach nach "nur" 8 Minuten mit einer schönen Melodie plus deren Variation und Auschmückung aufhören.... ;)

Im Prinzip kann man das schon, da diese Komponisten die wildesten Variationen und Tonartmodulationen vorgenommen haben, so dass sich diese dem unvorbereiteten Hörer gar nicht erschließen. Oder wer kann schon von sich sagen, dass er aus dem Stück nun raushört, dass zwischendrin aus C-Dur eine cis-Moll Kadenz geworden ist, die auf völlig anderem Weg wieder aufgelöst ist. Die meisten denken dann: Oh das klingt gut. Und der Musiker oder Dirigent schlägt sich auf die Schenkel und brüllt: Das ist ja gewagt. Das selbe ist mit den Variationen, die gerade in der Romantik richtig wild werden.
Wobei ich persönlich im allgemeinen die klassische Art der Komponierens schöner finde. :)
 

theGegen

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Lendenschurz schrieb:
..... Oder wer kann schon von sich sagen, dass er aus dem Stück nun raushört, dass zwischendrin aus C-Dur eine cis-Moll Kadenz geworden ist, die auf völlig anderem Weg wieder aufgelöst ist......
Ich hab' sowas rausgehört. Bei Beethovens 7. Symphonie - 2.Satz, wo er zwischen all dem A-Moll ein paar A-Dur-Kadenzen einfügt. :D

Lendenschurz schrieb:
..... Die meisten denken dann: Oh das klingt gut. Und der Musiker oder Dirigent schlägt sich auf die Schenkel und brüllt: Das ist ja gewagt. Das selbe ist mit den Variationen, die gerade in der Romantik richtig wild werden.......

Ja - sowas in der Art. Ich meinte ja auch nicht, daß eine scheinbar simple Variation bzgl. des kompositorischen Wagemuts nicht auch ein hintertückisch vertrackter Geniestreich sein kann. "Wo sich die Kollegen Brahms, Mahler oder Bruckner ein Loch ins Notenblatt ärgern werden, wenn sie mir altem Fuchs auf die Schliche gekommen sind." - so in etwa. ;)
Aber ich bin da rein pragmatisch und betrachte es mal nur aus Konsumentensicht: und darum sollte auch ein genialer Komponist es mal gut sein lassen, mit solch plumpem Angebertum. Der eingesprungene Trompetenbombast in Beethovens drittem Satz der 9. Symphonie mag zwar eine hochkünstlerische Glanztat gewesen sein, aber im "Songkontext" (so betrachte ich nunmal auch ein "klassisches Stück") schreit das geradezu nach "Weglassen".
Oder dazu ein Beispiel aus der neuerlichen Musikgeschichte: Als Sting noch bei Police den Baß rührte, sang und komponierte, kamen kurze, knackige und dennoch virtuos dargebrachte Popsongs dabei raus. Als er dann einen gewissen Status dadurch erlangt hatte (und Police Geschichte war), stieg ihm das so zu Kopf, daß er fortan nur noch hochkompliziertes Musikergewichse mit hochqualifizierten Studiokoryphäen rausbrachte, das zwar "Aaahs" und "Ooohs" hervorrufen mag, aber langweilt bzw. nervt ohne Ende.

Andererseits habe ich schon etwas Mitgefühl für einen Komponisten, der sich nicht mit 2 plumpen Teilen zufrieden geben will. Ich habe zu meiner aktiven Musikerzeit es meist gehasst, diverse Songs zu spielen, die nur aus einem dämlichen A-B-A-B Schema bestanden. Aber diese Songs "kamen an"! Warum? Weil der Konsument - gerade live - das ja nur ab und zu hört und sogar froh darüber ist, wenn er den song schon ab der 2. Strophe nachvollziehen kann. Der Musiker bzw. Komponist ärgert sich natürlich mit der Zeit darüber. Und solche Stücke halten auch nicht lange vor. Nach 10mal Hören wird man sie eher leid. Allerdings kann man ja auch seine kompositorischen Qualitäten in einen anderen song packen - dann aber dicke - und den Null-Acht-Fuffzehn-Song für den schnöden Konsumenten gelten lassen. :D

D.Crosby schrieb:
Wer nur diesen einen Song kennt, hat wahrscheinlich ein limitiertes Bild von der Truppe. Die aktuelle Platte ist schon deutlich heftiger geraten, so wie einige Sachen vor "Nighttime" (1984, von dem "LLB" stammt) und "Brighter than a thousand suns" (1986) und auch danach in den 90ern. Allerdings deutlich besser als zum Schluss "Democracy". Ist halt alles Geschmackssache.

Ich kenn schon was von denen (Killing Joke), außer "Love like blood". Die waren Mitte der 80er ja mal schwer hip! Der Sänger ist ja dann etwas abgedriftet, oder? Hat sich nur in Island rumgetrieben oder so...
Aber sie haben mich nie großartig begeistert. In der Rubrik "etwas düstere bombastische Musik aus den 80ern" fand und finde ich "The Chameleons" besser.
 

Gast00

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Lendenschurz schrieb:
wer kann schon von sich sagen, dass er aus dem Stück nun raushört, dass zwischendrin aus C-Dur eine cis-Moll Kadenz geworden ist, die auf völlig anderem Weg wieder aufgelöst ist. Die meisten denken dann: Oh das klingt gut.
Das mag heute stimmen, gilt aber kaum für das zeitgenössische Publikum, das sich fast ausschließlich aus Leuten zusammensetzte, die alle Experten waren und jede noch seine kleine Abweichung sofort heraushörten - und da flogen schonmal Stühle durch die Luft, wenn da etwas nicht stimmte oder etwas Neues, Unerhörtes vor sich ging. Daher kam ja auch Beethovens zweite Sinfonie im Gegensatz zur ersten nicht gut beim Publikum an, weil der Komponist es an einer Stelle wagt, den Themenwechsel mit einem Wechsel der Tonart zu verknüpfen, auch wenn er es noch so geschickt auflöste.
Der heutige Konsument aber ist satt und richtet seine Kriterien, die er an die klassischen Stücke richtet, nach dem aus, was für ihn für die ordinären modernen 4-Minuten-Popsongs gilt oder gelten sollte. Auch nimmt sich kaum einer mehr die Zeit, sich in ein klassisches Stück hineinzuhören - bei Bruckner und Brahms unerlässlich -, sondern begnügt sich mit Ausschnitten und "Highlight-Kollektionen", die sich auf das eingängige, einschlägig bekannte Material beschränken. Und wenn etwas nicht gefällt, wird es einfach ersetzt, denn die MP3- oder CD-Sammlung ist ja groß.
 

Murphy

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Mal davon abgesehen, dass es im groben 2 Arten von klassischer Musik gibt.
Leichte bzw. schwere Kost, wobei letztere auch einiges an Aufmerksamkeit erfordert, die jemand, der sich bei Musik in der Regel entspannen will, im seltensten Falle mitbringt.
 

theGegen

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experience_maker schrieb:
........
Der heutige Konsument aber ist satt und richtet seine Kriterien, die er an die klassischen Stücke richtet, nach dem aus, was für ihn für die ordinären modernen 4-Minuten-Popsongs gilt oder gelten sollte. Auch nimmt sich kaum einer mehr die Zeit, sich in ein klassisches Stück hineinzuhören

Lese ich da etwa leise (oder unverhohlene) Kritik an meiner Beschreibung von konsumentenhafter Herangehensweise an "klassischer Musik"? ;)

Es ist natürlich richtig, daß für Großkompositionen (wie z.B. eine Symphonie) andere Kriterien gelten, wie für ein auf-4-Minuten-zusammengepapptes-fastfood einer Kylie Minogue. Und die Künstler damaliger Zeit waren ja auch nicht nur moderne Theoretiker, sondern auch oft selbst begabteste Instrumentalvirtuosen (Chopin). Hinzu kam, daß die Konsumenten (und damit Mäzene) damaliger Zeit oft schöngeistig-hochgejazzte Fürstenhäuser waren oder die (auch reiche) Kirche. Sonst war doch (die uns als Klassik bekannte) Musik kein Massenmedium, sondern gesponsertes Könnertum (oder auch manchmal verkannt-verarmtes Dahinvegetieren). Spitzenreiter in den allgemeinen Verkaufs-charts damals wäre sicher kein Mozart gewesen, obwohl sich seine "kleine Nachtmusik" auch in den Top Ten platziert hätte, sondern vielleicht eine Band namens "Mannheimer Hofnarren" mit "Dähm Könisch stink ett!" Nur hätten die "Hofnarren" kaum was verdient, weil der gemeine Pöbel keine CD's kaufte, zumal die damals noch gar nicht erfunden waren. :clown:

Daher dürfen und sollen für die Qualitätserzeugnisse damaliger Zeit andere Kriterien maßgeblich sein, als heutige Hitqualitäten bzw. eingängige Gefallsucht gegenüber heutigen Konsumenten .

Aber - und da liegt mein Ansatz: es muß aber auch nicht immer "schaden", wenn ein Song (solcherart könnte man auch einen 4-16 Minuten-Satz einer Symphonie bezeichnen) auf gewollte Fingerfertigkeitsübungen verzichtet und sich dafür der (heutzutage) schwierigen Prüfung einer filigranen Melodie, die sich zwar eingängig anhört ... "aber in Wirklichkeit steckt da einiges dahinter!" stellt.
Das ist nämlich auch eine verflixte Kunst, sowas hinzubekommen. (Und deshalb hätte es bspw. Beethoven keinen Zacken aus seiner verdienten Krone gebrochen, wenn er im 2. Satz der 9. Symphonie die Blechbläser weggelassen hätte. ;) )

Damals war das aber nicht hilfreich: der Auftrag, die Bezahlung (und der Ruhm) mußte mit möglichst viel musikalischem und künstlerischem Schmackes verdient werden. Hohe Kunst war also dann vielleicht besonders "kommerziell", wenn sie besonders kniffelig war. Das mehrte die Aufträge des Künstlers und das künstlerische Ansehen des Herrscherhauses zu beider Interesse.

Wenn ich einen "heutigen kommerziellen Gesichtspunkt" einnehme, dann um zu verstehen, warum es sein kann, daß einfachere damalige Sachen nunmal (heutzutage) leichter (für jeden) zu konsumieren sind, eben weil sie nicht jeden 2. Takt mit einer anderen künstlerischen Überrumpelung daherkommen. Es hört sich nunmal kein Mensch den barbarischsten Noten- und Instrumentenwirrwarr an, nimmt sich ein 500-Seiten-Begleitbuch dazu, um es dann ganz toll zu finden, weil er inzwischen all die genialen Begleitumstände erfahren hat, die zu jedem Ton führten.

Dieser Standpunkt ist nur bedingt tragfähig, weiß ich. Es geht ja nur um eine aktualisierte konsensfähige Minimalkorrektur von überflüssigem Firlefanz, der zwar damals kommerziell gewesen sein kann, aber der mglw. in heutigen Zeiten als "übertriebener altkommerzieller Schnickschnack" bezeichnet werden darf.

Die Ramones (welch gewagte Überleitung :clown: ) haben selten mehr als 2 Teile für einen absolut ausreichenden 2:58 Minuten-Song gebraucht. Wenn sie einen dritten Teil gefunden hatten, fingen sie damit lieber den nächsten Song an... :D
Das war okay so. Mehr wäre zuviel gewesen.

experience_maker schrieb:
...... Kriterien, die er an die klassischen Stücke richtet, nach dem aus, was für ihn für die ordinären modernen 4-Minuten-Popsongs gilt oder gelten sollte

... "darf" man denn wenigstens Kriterien gelten lassen, die für einen genial-vertrackten modernen 4-Minuten-Popsong gelten? ;)
 
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Gast00

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Gleich zwei höchst subjektive Einschätzungen:

Murphy schrieb:
Mal davon abgesehen, dass es im groben 2 Arten von klassischer Musik gibt. Leichte bzw. schwere Kost
Eine interessante Unterteilung - könntest du den jeweiligen Gruppen auch noch Namen zuordnen?

Murphy schrieb:
wobei letztere auch einiges an Aufmerksamkeit erfordert, die jemand, der sich bei Musik in der Regel entspannen will, im seltensten Falle mitbringt.
Wieder so eine Sache - dient diese Musik lediglich der Entspannung?

theGegen schrieb:
Lese ich da etwa leise (oder unverhohlene) Kritik an meiner Beschreibung von konsumentenhafter Herangehensweise an "klassischer Musik"? ;)
023.gif


theGegen schrieb:
die Künstler damaliger Zeit waren ja auch nicht nur moderne Theoretiker, sondern auch oft selbst begabteste Instrumentalvirtuosen (Chopin).
"Auch oft"? Ich würde doch sagen: alle. Selbst der Sprössling reichster Eltern hat zunächst das Handwerk erlernt und mindestens ein Instrument spielen können (sicher nicht immer virtuos), ehe er sich ans Komponieren machte.

theGegen schrieb:
Hinzu kam, daß die Konsumenten (und damit Mäzene) damaliger Zeit oft schöngeistig-hochgejazzte Fürstenhäuser waren oder die (auch reiche) Kirche. Sonst war doch (die uns als Klassik bekannte) Musik kein Massenmedium, sondern gesponsertes Könnertum (oder auch manchmal verkannt-verarmtes Dahinvegetieren).
Das nahm, vor allem im 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Aufstiegs des Bürgertums, das Hauptkonsument der Musik wurde, rasant ab, auch wenn das Mäzenentum (siehe Tschaikowsky) parallel weiterexistierte.

theGegen schrieb:
Spitzenreiter in den allgemeinen Verkaufs-charts damals wäre sicher kein Mozart gewesen, obwohl sich seine "kleine Nachtmusik" auch in den Top Ten platziert hätte
Aber ganz sicher Mozart, der das war, was "ein paar Jährchen später" Michael Jackson werden sollte - ein europaweit gefeierter Kinderstar. Besonders im späten 18. und im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Starkult und Fantum in der Musik hin zu einem neuen Niveau. Man bedenke die Aufmerksamkeit, die Händel in England zuteil wurde, oder die Groupiebewegung um Künstler wie Paganini, Liszt und Chopin.

theGegen schrieb:
Damals war das aber nicht hilfreich: der Auftrag, die Bezahlung (und der Ruhm) mußte mit möglichst viel musikalischem und künstlerischem Schmackes verdient werden. Hohe Kunst war also dann vielleicht besonders "kommerziell", wenn sie besonders kniffelig war. Das mehrte die Aufträge des Künstlers und das künstlerische Ansehen des Herrscherhauses zu beider Interesse.
Eher nicht, im Gegenteil. Gerade die europäischen Adelshäuser waren so stocksteif, dass von ihnen bezahlte Komponisten mit Neuerungen und sonstigen bis dato unbekannten Ideen gar nicht ankommen brauchten, wenn sie ihre Anstellung nicht verlieren wollten. Gefordert war, was gefiel und gefallen hat, was möglichst dem ähnelte, was man schon kannte, um ja keinen zu verwirren. Ich verweise auf die Tumulte bei der Premiere von Mozarts "Zauberflöte".

theGegen schrieb:
Wenn ich einen "heutigen kommerziellen Gesichtspunkt" einnehme, dann um zu verstehen, warum es sein kann, daß einfachere damalige Sachen nunmal (heutzutage) leichter (für jeden) zu konsumieren sind, eben weil sie nicht jeden 2. Takt mit einer anderen künstlerischen Überrumpelung daherkommen.
Diese "Überrumpelung" ist doch aber wieder subjektiv. Für die Fans von Bach, Händel und Telemann sind Kreationen von Bruckner oft nur wirrer Lärm und die Werke Debussys formlose Melodien, mit denen sie nichts anfangen können. Im Endeffekt entscheidet doch der eigene Musikgeschmack über die Grenzen, die man steckt: deshalb ist in Sachen "Metal" für mich Metallica absolut hörenswert und vieles, was darüber hinausgeht, nur noch unkontrollierter Lärm, was Hardcore-Metal-Fans sicher anders sehen.

theGegen schrieb:
... "darf" man denn wenigstens Kriterien gelten lassen, die für einen genial-vertrackten modernen 4-Minuten-Popsong gelten? ;)
Ich bezweifele, dass man das grundsätzlich kann, Martin. Vergleicht man einen 3-Minuten-Beatles-Song aus den Sechzigern mit einer Nocturne von Frederic Chopin, werden einem in beiden Fällen eine gewisse Struktur und Übersichtlichkeit auffallen. Wie aber will man das Konzept eines vierminütigen, eindimensionalen Madonna-Hits auf (sagen wir) Tschaikowskys sechste Sinfonie - die tragisch-melancholische Pathetique - übertragen, die so viel reicher, anspruchsvoller und tiefgehender ist? Das geht nicht.
Das ist, um in unserer Sprache zu bleiben, als suchte man die Gemeinsamkeiten zwischen Jordan & Pippen und einem Wunschduo "Crotty und del Negro". ;)
 

Murphy

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experience_maker schrieb:
Gleich zwei höchst subjektive Einschätzungen:

Eine interessante Unterteilung - könntest du den jeweiligen Gruppen auch noch Namen zuordnen?

Wieder so eine Sache - dient diese Musik lediglich der Entspannung?

023.gif

Leichte Kost in jedem Fall Vivaldi, schwere Kost diverse Opern.

Musik dient bewusst gehört, im allgemeinen der Entspannung, das ist nicht auf irgendeine Stilrichtung beschränkt.

Du könntest gerne empirische Forschung betreiben, deren Ergebnisse den Vorwurf der subjektiven Einschätzung, den du mir unterstellen möchtest, zu einem Großteil widerlegen.
 

Gast00

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Murphy schrieb:
Leichte Kost in jedem Fall Vivaldi, schwere Kost diverse Opern.
Schon angesichts der Bandbreite an Opern eine sehr heikle und natürlich subjektive Aussage. Auch Vivaldi hat Stücke komponiert, die ich nicht ohne weiteres als "leichte Kost" klassifizieren würde, seine geistigen Werke wie die "Glorias", "Magnificat" oder "Beatus Vir" zum Beispiel.

Murphy schrieb:
Musik dient bewusst gehört, im allgemeinen der Entspannung, das ist nicht auf irgendeine Stilrichtung beschränkt.
Da es viele Arten gibt, sich zu entspannen, mag das zutreffen. Gibt es nicht aber auch Musik und Rhythmen, die genutzt werden, um Anspannung zweckgerichtet aufzubauen?

Murphy schrieb:
Du könntest gerne empirische Forschung betreiben, deren Ergebnisse den Vorwurf der subjektiven Einschätzung, den du mir unterstellen möchtest, zu einem Großteil widerlegen.
Was soll das denn jetzt schon wieder?
 

Murphy

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experience_maker schrieb:
Was soll das denn jetzt schon wieder?

Man kann an jeder Sache auch eine subjektive Seite finden, aber man muss diese nicht immer so bewusst betonen, wenn sie eine geringe Rolle beim Gesamtsachverhalt spielt. Dieses permanente Infragestellen immer :mad:

Ich meine Vivaldis 4 Jahreszeiten. :rolleyes:
 

Gast00

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Man wird ja wohl nochmal nachfragen dürfen... :rolleyes:

Kannst du nicht aber auch der Theorie zustimmen, dass Vivaldis "Vier Jahreszeiten" auf dich entspannend, auf andere aber vielleicht aktivierend klingen und sie dazu anregt, feiern zu gehen?
 

Murphy

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experience_maker schrieb:
Kannst du nicht aber auch der Theorie zustimmen, dass Vivaldis "Vier Jahreszeiten" auf dich entspannend, auf andere aber vielleicht aktivierend klingen und sie dazu anregt, feiern zu gehen?

Auf jeden Fall ist es nicht mit einer besonderen Aufmerksamkeit verbunden oder gar anstrengend zu hören wie die meisten Opern
 

Gast00

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Murphy schrieb:
Auf jeden Fall ist es nicht mit einer besonderen Aufmerksamkeit verbunden oder gar anstrengend zu hören wie die meisten Opern
Auch wenn du es nicht gern liest: Das ist eine rein subjektive Einschätzung, auch wenn ich sie teile. Ich habe der Oper als Kategorie bisher auch noch nichts abgewinnen können und besitze auch nur eine, Verdis "Rigoletto", bei der ich immer wieder bedauere, was an manchen der darin enthaltenen Melodien doch für eine tolle Sinfonie verloren gegangen ist.

Was mich an der Oper stört, sind die Rezitative, also der Sprechgesang, der eine lange, vielleicht die längste Tradition hat, wenn man die geistigen Choräle des frühen Mittelalters bedenkt. Im Vergleich zum rein Intrumentalen kommen die Rezitative bei mir aber schlecht weg, und wer einmal die phänomenale Ouvertüre zu Bachs "Matthäus-Passion" gehört hat, die dann aber zu einem Dauerrezitativ abflacht, wird mein Bedauern vielleicht nachvollziehen können.

Allerdings teilen nicht alle diese Auffassung. Ich kenne Klassik-Fans, die mir berichtet haben, sie hätten eine Entwicklung hin zur Oper durchlebt und hörten mittlerweile nichts lieber - am Ende sprechen wir, wie in den meisten Fällen, also wieder von etwas Subjektivem.
 

theGegen

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Ui - wie ich solche Debatten liebe! :love: :D

Aber darum fahre ich liebend gerne fort und gehe darum ein:

Mit dem Gravierendsten zuerst

experience_maker schrieb:
Diese "Überrumpelung" ist doch aber wieder subjektiv. Für die Fans von Bach, Händel und Telemann sind Kreationen von Bruckner oft nur wirrer Lärm und die Werke Debussys formlose Melodien, mit denen sie nichts anfangen können. Im Endeffekt entscheidet doch der eigene Musikgeschmack über die Grenzen, die man steckt: deshalb ist in Sachen "Metal" für mich Metallica absolut hörenswert und vieles, was darüber hinausgeht, nur noch unkontrollierter Lärm, was Hardcore-Metal-Fans sicher anders sehen.

Ja - das meinte ich. Es ist mein subjektiv angesetzter Anspruch, gewisse für mich geltende Kriterien sowohl auf ein klassisches Meisterwerk, als auch auf einen - für mich nach neueren Maßstäben - "gehaltvollerem" modernen Musikstück anzuwenden.
Den üblichen Trallala und plumpeste Ranschmeißerei à la "DJ Ötzi" können wir getrost außen vor lassen. Darum mein blödes Beispiel mit den fiktiven "Mannheimer Hofnarren".
Ich weiß selbst allzu gut (wie gesagt Familienerbe), daß die große Kunst der einstigen Superstars aus irrwitzig profundem Kennertum und souveräner Beherrschung sämtlicher Techniken und Stilweisen entsprach.
Und die Oper galt dazu als Meisterstück, sowie als notwendige Basis zur Erlangung höchster Weihen.

Die Beatles, die Du - lieber Christian - hiermit charakterisierst:

experience_maker schrieb:
...Vergleicht man einen 3-Minuten-Beatles-Song aus den Sechzigern mit einer Nocturne von Frederic Chopin, werden einem in beiden Fällen eine gewisse Struktur und Übersichtlichkeit auffallen...

......haben sicher keine Note neu erfunden, aber Mittel und Wege erschaffen, kompositorische Glanzlichter in einen 3-Minuten-Kontext zu bringen. Um damit sowohl breite Käuferschichten zu erschließen, als auch ein gewisses Quantum an musikalischer Substanz zu befriedigen.

Darum sehe ich eine gewisse Berechtigung darin, auch die sog. "alten Meister" dieser Prüfung zu unterziehen - nämlich der durchaus ehrenwerten Kunst einen kompositorisch glanzvollen "Song" mit der größtmöglichen Vereinbarkeit zu kommerziellem Erfolg zu verbinden.
Was m.E. die 80er-Jahre-Band "Prefab Sprout" z.B. lernen mußte, die anfangs nur wirr-komplizierte 10-Teile-haltige Songs veröffentlichte und (natürlich) nur Kennerkreisen bekannt war, bis sie sich mit dem Album "Steve McQueen" besser zusammenreißen konnten und es schafften, ihren künstlerischen Anspruch in 4 Minuten enden zu lassen und dies auch noch mit reduzierter (und viele weit überfordernder) kompositorischer Überladung.

darin steckt eben auch eine (moderne) Kunst - die für mich sehr wichtig ist. Das ist eins der Kriterien, nach der ich persönlich - für mich gehaltvolle - Musik betrachte.
Und darum wende ich dieses Kriterium auch ausnahmsweise mal auf die Klassiker an. Denn danach entscheide ich gefühlsmäßig oftmals, wie gut mir das gefällt.

Eine wie-auch-immer-geartete Intention dahinter kann mir dazu verhelfen, einen song noch besser zu finden, als vorher. Aber es macht einen wirren oder überladenen song nicht zwangsläufig besser in meinen Augen, wenn ich nachlesen muß, wieviel Mühe, Kunstfertigkeit oder Hintergedanken darin stecken.

Entweder es sitzt oder es geht am Arsch vorbei.

Dieser Standpunkt wird keineswegs einer künstlerischen Überprüfung gerecht, aber er hilft beim reinen Genuß oder Mißfallen einer Grundrichtung.
Deshalb geht einiges von den Klassikern bei mir ganz gut ins Ohr und anderes funktioniert nicht.

Ich kann mir aber heutzutage immerhin selber eine Version der 9. Symphonie aufnehmen, bei der ich ab der 8. Minute des 2. Satzes sanft ausblende..... ;)
(Welch Frevel - und würde ich auch übrigens in Wahrheit nie tun... )
 

Gast00

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theGegen schrieb:
Den üblichen Trallala und plumpeste Ranschmeißerei à la "DJ Ötzi" können wir getrost außen vor lassen. Darum mein blödes Beispiel mit den fiktiven "Mannheimer Hofnarren".
Wieso "fiktiv"? Ich hab' 'ne Platte von denen...
001.gif
;)

theGegen schrieb:
Die Beatles, die Du - lieber Christian - hiermit charakterisierst:
......haben sicher keine Note neu erfunden, aber Mittel und Wege erschaffen, kompositorische Glanzlichter in einen 3-Minuten-Kontext zu bringen. Um damit sowohl breite Käuferschichten zu erschließen, als auch ein gewisses Quantum an musikalischer Substanz zu befriedigen.
Ich, der die Beatles wirklich sehr schätzt, wenn auch die Bezeichnung "Beste Band der Rockgeschichte" nicht teilt, möchte deine beiden letzten Argumente mal splitten: die Zufriedenstellung der Käufer würde ich auf die frühen Sechziger beziehen, in denen wenige Lieder (Ich sage nur: "She loves you", "Hello, goodbye" und ähnliche Kiddie-Songs) wirkliche Substanz besaßen. Diese kam dann Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger mit "Strawberry Fields" u.ä., und zu dieser Zeit stand der künstlerische Anspruch mMn bereits im Vordergrund - die jungen Beatles haben als Künstler nicht viel mehr Respekt verdient als ihre Nachfolger "New Kids on the Block" oder "Take That", mit dem gravierenden Unterschied, dass Lennon und Co. ihre Lieder selbst schrieben. Aber zurück zur Klassik:

theGegen schrieb:
Darum sehe ich eine gewisse Berechtigung darin, auch die sog. "alten Meister" dieser Prüfung zu unterziehen - nämlich der durchaus ehrenwerten Kunst einen kompositorisch glanzvollen "Song" mit der größtmöglichen Vereinbarkeit zu kommerziellem Erfolg zu verbinden.
Generell ist es heikel, heutige Kriterien auf frühere Zeiten anzuwenden. Für mich ist - ich muss es so sagen - der kommerzielle Erfolg aber kein Kriterium. Jimi Hendrix und Band (unter den mir bekannten Musikern mein Favorit für "Beste Band der Rockgeschichte") entwickelten sich musikalisch in Lichtgeschwindigkeit fort, weg vom kommerziellen Rock und hin zu Blues und Jazz, was auf den späten Alben (z.B. "Band of Gypsies") schon zu reinen Jam-Sessions mutierte und sich vom Geschmack der Masse immer weiter entfernte. Dennoch haben späte, oft den Rahmen des zu der Zeit "Angesagten" sprengende Lieder wie "Hey Baby (New Rising Sun)", "Midnight Lightning" oder "Angel" den für mich größten künstlerischen Wert. Sie wurden immer komplizierter, und es ist kein Zufall, dass Hendrix nicht lange vor seinem Tod die Absicht äußerte, sich der klassischen Musik zuzuwenden und diese für sich zu erschließen.

theGegen schrieb:
Was m.E. die 80er-Jahre-Band "Prefab Sprout"
Kenne ich leider nicht...
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theGegen schrieb:
Entweder es sitzt oder es geht am Arsch vorbei. Dieser Standpunkt wird keineswegs einer künstlerischen Überprüfung gerecht, aber er hilft beim reinen Genuß oder Mißfallen einer Grundrichtung. Deshalb geht einiges von den Klassikern bei mir ganz gut ins Ohr und anderes funktioniert nicht.
Ja, aber das ist bei mir nicht anders. Sicherlich gibt es diese Techniker, die bei der Strukturanalyse eines Werkes in schiere Ekstase geraten, doch deren Ansatz kann ich nichts abgewinnen, Beispiel Arnold Schönberg: Toll, er hat einen neuen Zugang zur Musikkomposition entdeckt mit seiner "Zwölftonreihe", deren "Krebs", "Umkehrung" und "Krebs der Umkehrung", doch finde ich diesen mathematisch-analytischen Zugang zur Musik erschreckend, da ich Musik über Empfindungen definiere - und die Zwölftonreihe strahlt in etwa so viele Emotionen aus wie eine eiserne Lunge. Daher: Klang ist alles, und die dahinterstehende Systematik kann höchstens aufklärend beitragen, das Stück noch interessanter zu machen.

theGegen schrieb:
Ich kann mir aber heutzutage immerhin selber eine Version der 9. Symphonie aufnehmen, bei der ich ab der 8. Minute des 2. Satzes sanft ausblende..... ;) (Welch Frevel - und würde ich auch übrigens in Wahrheit nie tun... )
Welchen Effekt hat denn der Einsatz der Trompeten? Du bedauerst, dass das schöne Thema "zerstört" wurde, was dich dazu bewegt, das Stück nochmals und vor allem öfter zu hören - der Komponist hat sein Ziel erreicht. :belehr:
 

theGegen

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Sehr schön. Ich unterbreche die Diskussion mal für einen Moment, indem ich etwas zum Thema beisteuere:

Radiohead - Kid A

Dabei höre ich die CD nicht gerne als Ganzes - dazu ist sie ZU sperrig und artet vor allem in Hälfte 2 zu prätentiöser Artrock-Spielerei und elektronischem Gedaddel aus. Aber ein Stück ist wahrhaft hervorragend:

Titel 4 "How to disappear completely"

Es handelt sich hierbei um eine Fuge im klassischen Sinn, deren Grundgerüst durch akkustische Gitarre und Baß gebildet wird und die Variationen durch Stimme, keyboards und auch dem Schlagzeug beigesteuert werden.
Es entsteht eine dem Songtitel angemessene unwirkliche Stimmung, die ich nur als schaurig-schön bezeichnen kann.
 

Joe Eskimo

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Höre gerade den Soundtrack zu Spider Man II. Das gute Stück wartet mit einigen netten Songs auf. :thumb:
 

KGZ49

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Im moment habe ich wieder einen The Doors -Tick :teufel:
 
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