Na endlich, möchte man fast sagen. Es ist der Mannschaft absolut zu gönnen. Nachdem in den letzten beiden Jahren jeweils Millimeter (Teodosic-Gamewinner mit dem Buzzer letztes Jahr, Smith-Gamewinner vor zwei Jahren) fehlten, ist es nur gerecht, dass diesmal auch ein Herzschlagfinale zu Gunsten der Brose Baskets entscheiden sollte. Arg viel spannender hätte man es ja nicht machen können.
Der Support in der Halle war vom ersten Moment an da, die Anhänger haben einmal mehr unter Beweis gestellt, warum man diese Ausnahmestellung in Deutschland besitzt. Auch die Albanerprovokateure konnte daran nichts ändern.
Endlich Top 16. Verdient oder nicht, darüber lässt sich sicher streiten. Belgrad und Rytas haben den dritten Sieg eben nicht geholt, auch wenn sie über die zehn Spiele betrachtet bestimmt nicht schlechter waren als die Flemming-Truppe. Ich bleibe dabei: die beiden Teams in den vergangenen Jahren waren wesentlich stärker und hätten einen Top 16-Einzug weit mehr verdient gehabt.
Sieben weitere Heimspiele, dazu ein paar feine Gegner. Mit Pana, Real und ZSKA kommen weitere Topspiele, dazu das deutsch-deutsche Duell mit ALBA. Ich glaub, um dieses Duell wird es hauptsächlich gehen in der Zwischenrunde. Beide Teams sollten nicht allzu viel mit den ersten vier Gruppenplätzen zu tun haben, aber die internationalen Verhältnisse sollte Bamberg in der Gruppe schon richtigstellen. Nach der Gruppenphase (Bamberg würgt sich durch, ist 5-6x chancenlos, während ALBA in Siena gewinnt etc.) entsteht wohl (richtigerweise) das Bild, ALBA könnte auf internationalem Parkett die Nummer eins der BBL sein. Ich bin überzeugt, dass Bamberg das zurechtrücken kann. Mehr aber auch nicht. Schön, dass es 14 weitere Spiele gibt, aber das Weiterkommen machen andere Teams aus.
Zur Kaderdiskussion: Wie ich schon oben beschrieben hatte, waren die letztjährigen Teams für mich stärker besetzt. Schmidt und Neumann haben sich zwar weiterentwickelt, hätten aber auch in ihre derzeitigen Verfassung 2010 oder 2011 niemals Minuten in solch einem Spiel gesehen. Mit Nachbar hat man zwar den wohl (neben Tucker) dominantesten Spieler der letzten Jahre, aber gerade an der sonstigen Bamberger Stärke, der Tiefe, mangelt es in diesem Jahr ein klein wenig. Nachdem man die letzten Jahre immer vier Spieler mit gehobener Qualität im Frontcourt hatte, fehlt mir dieser vierte Mann in diesem Jahr ein wenig. Klar, Ogilvy startet gerade erst, aber der erscheint mir ziemlich steif und soft. Ford ist dazu unbeständig.
Auch auf den Guard-Positionen ist man, wie liberalmente anmerkt, in diesem Jahr wohl schwächer besetzt. Die einzige Konstante auf hohem Niveau ist Anton Gavel. Der diesjährige Backcourt ist auf keinen Fall mit Goldsberry/Gavel/Roberts in 2010 und 2011 oder Gavel/Roberts/Jenkins 2012 zu vergleichen. Gipson hat vereinzelte Spiele, in denen er offensiv Wege findet, sich einzubinden und Verantwortung zu übernehmen. Aber in derselben Häufigkeit gibt es halt auch Partien, in denen er komplett abtaucht, wie gestern. Goldsberry hat gestern klasse gespielt, hat aber dennoch sein altes Problem: er selbst ist zu ungefährlich für den Korb. Er kann klasse Bälle verteilen, super verteidigen, ist aber offensiv total ungefährlich. Das merkt man oft, wenn er auf dem Feld steht.
Das Schlimmste (für die Bundesliga) ist: Trotz dieser Probleme sehe ich aktuell eigentlich kein Team deutschlandweit, das auch nur auf Augenhöhe mit den Franken ist.