Expected Goals, Advanced Stats etc.


heiko2183

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Dass bei Juve in den beiden Hinspielen (in dieser Runde und gegen Barca) in Summe ein 5:0 zu Buche steht ist aber auch einfach mieser gegnerischer Chancenauswertung zu verdanken. Das hat nix mit großartiger Taktik zu tun. In beiden Spielen hat man viel zugelassen und nach Expected Goals sogar den Kürzeren gezogen.
 
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sefant77

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Wer hat diesen Expected goals Kappes eigentlich eingeführt? ESPN? :sleep:
 

heiko2183

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Wo wir dabei wären.

Juve hat heute nach Expected Goals den kürzeren gezogen.


Ich weiß, genau das habe ich doch geschrieben.
Und wenn ich mich richtig erinnere war es gegen Barcelona im Hinspiel ausgeglichen mit knappem Vorteil für Barca obwohl danach alle von purer Dominanz und dem Abwehrbollwerk geschrieben haben. Die Analyse wird nunmal hier im Forum (und in den Medien sowieso) einfach immer dem Ergebnis angepasst.

Mit lässigem Torwart heute hintendrin, und einem fetten Mittelstürmer vorne drin, war das aber kein großes Problem.

Alle ordentlichen Stürmer liegen bei der Chancenverwertung ungefähr im gleichen Bereich. Ob da Higuin, Kruse, Ronaldo, Neymar oder Lewandowski zum Abchluss kommen ist doch vollkommen egal. Das ist ja der Knackpunkt bei diesen Werten und darum arbeitet man damit.

Wer hat diesen Expected goals Kappes eigentlich eingeführt? ESPN? :sleep:

Dieser "Kappes" ist aktuell das mit Abstand beste Instrument um die Leistung einer Mannschaft zu bewerten und auch um künftige Ergebnisse vorherzusagen. Und "eingeführt" wurde es nach meinem Wissen von privaten Bloggern. Dann aber natürlich schnell übernommen von den Analyse Abteilungen der Profiteams.
Die arbeiten ja schon seit einigen Jahren damit.
 
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sotarts

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Ich weiß, genau das habe ich doch geschrieben.
Und wenn ich mich richtig erinnere war es gegen Barcelona im Hinspiel ausgeglichen mit knappem Vorteil für Barca obwohl danach alle von purer Dominanz und dem Abwehrbollwerk geschrieben haben. Die Analyse wird nunmal hier im Forum (und in den Medien sowieso) einfach immer dem Ergebnis angepasst.



Alle ordentlichen Stürmer liegen bei der Chancenverwertung ungefähr im gleichen Bereich. Ob da Higuin, Kruse, Ronaldo, Neymar oder Lewandowski zum Abchluss kommen ist doch vollkommen egal. Das ist ja der Knackpunkt bei diesen Werten und darum arbeitet man damit.

Ich habe es nur aufgeführt weil ich die ExpG hier öfter poste...

Ich finde ExpG ein bißchen zu isoliert weil es halt um Torchancen geht. Ein zusammenhängendes Konstrukt fehlt einfach noch.

Vollste Zustimmung was das Fettgedruckt angeht.
 
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heiko2183

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Ich finde ExpG ein bißchen zu isoliert weil es halt um Torchancen geht. Ein zusammenhängendes Konstrukt fehlt einfach noch.

Genauer gesagt werden ja sogar nur Schüsse betrachtet. "Chancen" im Sinne von "gute Gelegenheiten die nicht bis zum Abschluss gebracht werden" fallen ja auch unter den Tisch. Aber wie soll ein "zusammenhängendes Konstrukt" aussehen? Es macht doch Sinn, genau bei der Abschlusssituation anzuseten weil hier dann der Zufallsfaktor die Hauptrolle spielt.

Aktuell ist das von allen einfachen Stats die dem "Normalo" zur Verfügung stehen, die mit Abstand aussagekräftigste Zahl. Expected Goals taugen besser als Datengrundlage für Prognosen als die tatsächlich erspielten Punkte oder das tatsächlich herausgeschossene Torverhältnis.

Und ich bin wahrlich kein Fan von allen Zahlenspielereien. "Packing" ist ja durch die prominente Werbung in die Öffentlichkeit getragen worden und ungefähr auf dem Niveau eines Schulprojekts von 12-Jährigen auf dem Sportinternat. Goalimpact wird ja auch gerne bei jeder Gelegenheit auf Twitter von den immergleichen Leuten rauf und runter zitiert und ist kompletter Schwachsinn.

Wie schon gesagt: Expected Goals ist nicht perfekt aber aktuell so ziemlich das beste (einfach verfügbare) Mittel um die Teamleistung zu bewerten. Aber jetzt erkläre mal der "Old school" Fraktion, dass diese Zahl mehr über die Leistung aussagt als das tatsächliche Ergebnis ;)
Nicht ganz unproblematisch...
 
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Tony Jaa

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expected goals ist ein Modell, und ein Modell unterliegt immer gewissen Annahmen. Für einzelne Spiele hat das Ganze im Grunde 0 Aussagekraft. Das hat auch nichts damit zu tun, dass "Effektivität" in Grunde wirklich nur "Zufall" ist.
expected goals blendet den Spielverlauf aus. Das mag über eine ganze Saison zu rechtfertigen sein, aber sicherlich nicht in einem Spiel. Das Modell unterschätzt systematisch Mannschaften umso deutlicher, je länger sie in Führung lagen. Zudem ist die Berechnung der Chancenqualität viel zu oberflächlich. Es zählt nur die Position auf dem Spielfeld. Das ist über eine ganze Saison und bei gleichen Spielsystem vllt zu vertreten, aber doch nicht bei einem SPiel zwischen Monaco und Juve. Die Italiener sind im Durchschnitt 100 Jahre und verteidigen die Hälfte der Zeit reaktiv am eigenen 16er. Der Vergleich zu einer Mannschaft wie Barca oder Monaco macht da überhaupt keinen Sinn.
Wettquoten sind ein wesentlich besserer Indikator für die Qualität von Teams, nicht perfekt, aber sehr gut. Wenn man das Spiel heute 10mal durchlaufen lässt, gewinnt Monaco sicherlich nicht die Mehrzahl der Spiele.
 

sotarts

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Juve hat doch nicht nur reaktiv am 16er verteidigt. Die haben doch ein ausgefeiltes Pressing und sind wesentlich mehr gelaufen als Monaco.

@heiko2183

Es ist kein schlechtes Modell. Aber es sind nur Torchancen. Ich hätte gerne etwas was auch berücksichtigt was jemand wie Busquets zB macht.

Die Positionen spielen mir auch eine zu große Rolle.
 
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heiko2183

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expected goals ist ein Modell, und ein Modell unterliegt immer gewissen Annahmen. Für einzelne Spiele hat das Ganze im Grunde 0 Aussagekraft. Das hat auch nichts damit zu tun, dass "Effektivität" in Grunde wirklich nur "Zufall" ist.
expected goals blendet den Spielverlauf aus. Das mag über eine ganze Saison zu rechtfertigen sein, aber sicherlich nicht in einem Spiel. Das Modell unterschätzt systematisch Mannschaften umso deutlicher, je länger sie in Führung lagen. Zudem ist die Berechnung der Chancenqualität viel zu oberflächlich. Es zählt nur die Position auf dem Spielfeld. Das ist über eine ganze Saison und bei gleichen Spielsystem vllt zu vertreten, aber doch nicht bei einem SPiel zwischen Monaco und Juve. Die Italiener sind im Durchschnitt 100 Jahre und verteidigen die Hälfte der Zeit reaktiv am eigenen 16er. Der Vergleich zu einer Mannschaft wie Barca oder Monaco macht da überhaupt keinen Sinn.
Wettquoten sind ein wesentlich besserer Indikator für die Qualität von Teams, nicht perfekt, aber sehr gut. Wenn man das Spiel heute 10mal durchlaufen lässt, gewinnt Monaco sicherlich nicht die Mehrzahl der Spiele.

Natürlich gibt es sehr wohl eine Aussagekraft für einzelne Spiele. Über eine ganze Saison sind die Daten dann selbstverständlich besser weil die Aussagekraft langfristig mit wachsender Sample Size immer genauer wird. Aber das ist ja trivial.

Der Punkt mit dem Spielverlauf ist richtig aber betrifft ja jede Art von Daten die irgendwie erhoben werden. Die These, dass Expected Goals deutlich besser sind als die tatsächlichen Ergebnisse bleibt dennoch richtig.

Und es zählt doch nicht nur die Position auf dem Spielfeld... Genauso welche Art von Abschluss, ob ein Verteidiger bedrängt, wie der Abschluss vorbereitet wurde etc
Ein Kopfball nach einer Flanke aus 8 Metern zentral vor dem Tor unterscheidet sich klar von einem Eins gegen Eins Abschluss vor dem Keeper aus der gleichen Position. Das ist in den Zahlen berücksichtigt.


Und die Wettquoten sind doch wieder eine ganz andere Geschichte... Ich verstehe nicht ganz was du damit sagen willst. Natürlich kannst du nicht die jetzigen Expected Goals Zahlen vom heutigen Spiel nehmen und davon ausgehen, dass die Zahlen von dieser einen Partie das Kräfteverhältnis der Teams darlegen. Da ist natürlich die Schwankung der heutigen Tagesform beider Teams auch noch mit drin. Wenn du das Spiel heute 10 Mal durchlaufen lässt, kriegst du ja logischerweise auch 10 Mal unterschiedliche Expected Goals Werte. Der Durchschnitt dieser 10 Matches sollte dann aber wieder den Quoten entsprechen. Bei Wettquoten triffst du eine Vorhersage über das Kräfteverhältnis der Teams (und die entstehen nicht zuletzt durch die Expected Goals Daten der bisherigen Saison)

Die Expected Goals Zahlen nach (!) einer Partie drücken ja viel mehr aus wie das "gerechte" Ergebnis an diesem speziellen Tag ausgesehen hätte indem alles berücksichtigt wird aber dann der Zufallsfaktor Chancenverwertung rausgerechnet wird. Insofern sind das zwei total unterschiedliche Instrumente. (Die natürlich zusammenhängen weil die Buchmacher und die Sharp Better sich auch bei den Advanced Stats bedienen)

@heiko2183

Es ist kein schlechtes Modell. Aber es sind nur Torchancen. Ich hätte gerne etwas was auch berücksichtigt was jemand wie Busquets zB macht.

Es geht doch bei Expected Goals nicht um die Bewertung von defensiven Einzelspielern. Du kannst analysieren welcher Spieler an welcher Art und Anzahl an Torchancen beteiligt war aber die Leistung von Busquets kriegst du damit natürlich nicht in eine Zahl. Aber davon ist man sowieso noch Lichtjahre entfernt... Ich wüsste auch nichtmal ansatzweise wie man das schaffen könnte.
 
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Zu Null gegen die zweite Mannschaft, die offensiv alles andere als auf den Kopf gefallen ist. Das hat weder etwas mit Glück oder Zufall zu tun, sondern einzig und allein mit Können. Barca hatte in Turin im Endeffekt nur 2 große Chancen und der Rest war weder Fisch noch Fleisch. Im Rückspiel gab es wie viele Hochkaräter? Bei der komischem Statistik, die viel zu viel für Platz für eine subjektive Sichtweise lässt, fehlen mäßig elementare Aspekte. In erster Linie der Punkt, was ein Team gewillt ist zuzulassen. Bei expecdings am Ende eine Pluspunkt, für z.Bsp. Juve einkalkuliert.
 

Apollo Schwabing

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Zudem ist die Berechnung der Chancenqualität viel zu oberflächlich. Es zählt nur die Position auf dem Spielfeld.

Zudem wird auch nicht berücksichtig wer zur Chance gekommen ist (Ronaldo vs Ji ) als auch wer im Tor steht (Buffon vs Wiedwald). Meines Erachtens sollte die "Qualität" der Protagonisten auch eine Rolle spielen.

Darum sehe ich folgende Aussage von @Heiko eben anders. Für mich spielt es t schon eine Rolle welche Qualität/Fähigkeiten in diesen Szenarios auf den Plan tritt. Besonders wenn einzelne Spiele bewertet werden.

Alle ordentlichen Stürmer liegen bei der Chancenverwertung ungefähr im gleichen Bereich. Ob da Higuin, Kruse, Ronaldo, Neymar oder Lewandowski zum Abchluss kommen ist doch vollkommen egal. Das ist ja der Knackpunkt bei diesen Werten und darum arbeitet man damit.

Anderes Beispiel: der Expected Goals Faktor bei einem Elfmeter von Thomas Müller oder Bayer Leverkusen ist doch in Wahrheit eher "schlechter" als der von Lewandowski (weil diese Spieler halt dann auch auf dem Rasen stehen). ;)
 

Max Power

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Ich kann mit diesem Advanced Stats-Zeug wenig anfangen. Im Eishockey hab ich darauf im Laufe der Jahre einen regelrechten Hass entwickelt. "Kacke, 0:5 verloren - " Ja, aber ihr hattet richtig gutes Corsi und laut PDO ist der Run des anderen Teams unsustainable." ... okay, geil :rolleyes: hilft dann natürlich nix, dass die Advanced Stats-Community ihre Fürze immer für Parfüm hält.

Ich weiß auch nicht, was mir das als Fußballfan was bringen soll, wenn ein Spiel 0:0 ausgeht und ich dann von so nem Twitter-Helden grafisch gezeigt bekomme, dass Team A eigentlich 0,7 Tore mehr hätte schießen sollen.
 

heiko2183

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Zu Null gegen die zweite Mannschaft, die offensiv alles andere als auf den Kopf gefallen ist. Das hat weder etwas mit Glück oder Zufall zu tun, sondern einzig und allein mit Können. Barca hatte in Turin im Endeffekt nur 2 große Chancen und der Rest war weder Fisch noch Fleisch. Im Rückspiel gab es wie viele Hochkaräter? Bei der komischem Statistik, die viel zu viel für Platz für eine subjektive Sichtweise lässt, fehlen mäßig elementare Aspekte. In erster Linie der Punkt, was ein Team gewillt ist zuzulassen. Bei expecdings am Ende eine Pluspunkt, für z.Bsp. Juve einkalkuliert.

Nochmal der Reihe nach: Ich habe nie behauptet Juventus sei defensiv nicht gut. Barcelona im Hinspiel bei 1.2 und im Rückspiel bei 1.7 zu halten sind starke Werte und die taktische Marschroute funktionierte einwandfrei. Vor allem wenn man bedenkt, dass Barca den Großteil dieser 180 Minuten aufgrund des frühen Rückstands mit voller Kapelle angreift.

HINSPIEL IN TURIN:
C9KOigKWAAAA6Zh.jpg


RÜCKSPIEL IN BARCELONA:
C9zbSwpUAAEk4Xu.jpg



Man sieht anhand der Werte ja auch schon die Qualität und die Taktik der Italiener. Sie lassen durchaus Schüsse zu aber erlauben kaum Großchancen. Nämlich weniger als eine Großchance pro Spiel und das ist ein unfassbar guter Durchschnittswert. Also genau das was du an den Daten kritisierst, steckt natürlich mit drin. Die Tatsache, dass man in beiden Duellen zusammen (trotz guter Defensivleistung) wirklich kein Tor kassiert hat, ist am Ende trotzdem Glück und Zufall bzw schlechtes Finishen von Barca und darauf hat Turin keinen Einfluss. Das kann ja man ja nicht ernsthaft bestreiten.

Juve hat einen Einfluss darauf, welche Chancen und wieviele Chancen sie zulassen. Wenn der Ball dann aber im 16er Suarez vor die Füße fällt, liegt es alleine an seiner Tagesform und Glück.

Und genauso das Spiel gestern:

C-7f_NAXcAAUQVg.jpg


Juve war gut aber auch in diesem Hinspiel eben nicht so dominant und unverwundbar wie man anhand des Resultats gerne erzählt. Monaco hätte anhand der Chancen mindestens ein Tor erzielen müssen und scheiterte dabei vielmehr am eigenen Abschluss als an Turin.

Zudem wird auch nicht berücksichtig wer zur Chance gekommen ist (Ronaldo vs Ji ) als auch wer im Tor steht (Buffon vs Wiedwald). Meines Erachtens sollte die "Qualität" der Protagonisten auch eine Rolle spielen.

Das soll jetzt nicht böse klingen aber du hast das Prinzip nicht verstanden. Diese Modelle werden doch verwendet weil es eben zwischen Ronaldo und einem No-Name Stürmer keine großen Unterschiede gibt.
Ich kann die ganzen Daten hier nicht posten aber Messi, Suarez und Neymar haben letzte Saison zum Beispiel alle underperformed wenn man Expected Goals als Maßstab nimmt. Das heißt sie haben schlechter abgeschlossen als der durchschnittliche Stürmer...

Ich weiß, dass es zunächst befremdlich klingt aber die Werte beweisen, dass sich alle Spieler auf Dauer bei einem sehr ähnlichen Level einpendeln. Der große Unterschied in der individuellen Qualität des Kickers liegt dann eher darin, dass Ronaldo und Messi viel öfter in Abschlusssituationen kommen und vor allem in hochwertige Abschlusssituationen kommen.

Genau darum werden doch diese Daten beim Scouting verwendet. Harry Kane hatte als junger Spieler eine Phase mit furchtbarer Torbilanz. Aber die Expected Goals Werte legten nahe, dass es nur eine Frage der Zeit ist.

Es gibt dabei natürlich Ausreißer nach unten. Also Spieler, die auf Dauer underperformen. Und das deckt sich auf oft mit der eigenen Wahrnehmung zu Spielern bei denen man das Gefühl hat, sie sind furchtbar vor dem Tor. Jesus Navas oder Walker von den Spurs zum Beispiel.

Es gibt aber keinen Spieler der die Werte auf Dauer deutlich outperformen kann. Über eine Turrnier oder auch eine einzelne Saison ist es möglich aber eben nicht langfristig. Mbappe ist ein gutes aktuelles Beispiel, der wird niemals weiter auf diesem Niveau treffen können. Vielleicht steigert er seine Torquote sogar aber dazu muss er mehr Chancen kriegen und bessere Chancen kriegen. Denn seine Bilanz im Abschluss wird sinken und sich der Norm annähern. Es gibt bislang keinen Spieler bei dem das nicht zutrifft.

--

Es gibt etliche faire Kritikpunkte zu diesen Modellen... Ich könnte hier eine ganze Liste aufzählen und einiges wurde hier ja auch zurecht genannt. Trotzdem ist es aktuell eine sehr wertvolle Geschichte.
Und wie so oft mit Daten: Man muss sie eben richtig anwenden und verstehen.

Eine ganz einfache Geschichte: Wenn eine Mannschaft in einer Liga nach 10 Spielen einen krassen Unterschied zwischen tatsächlich erzielter Tordifferenz und der "Expected Tordifferenz" hat, wird diese Mannschaft sehr wahrscheinlich in der Tabelle bald klettern oder eben abstürzen. Weil dann Leistungen und Torausbeute nicht zusammen passen und sich das auf Dauer immer angleicht.
Kloppos letzte BVB Saison ist wohl das extremste Beispiel der letzten Jahre. In der Hinrunde dieses Jahr hatten Hoffenheim, Frankfurt und Hertha eine ähnliche Punkteausbeute. Es war anhand der Daten aber auch zu erwarten, dasss Hoffenheim das Niveau halten kann während die anderen beiden einbrechen. Freiburg spielt diese Saison krass über den eigenen Möglichkeiten und hat Glück... Viele dieser Dinge hat man auch so im Gefühl, aber die Zahlen bestätigen das nunmal und diese Modelle haben eine bessere Vorhersagequalität als alle anderen verfügbaren Daten.

Ich kann mit diesem Advanced Stats-Zeug wenig anfangen. Im Eishockey hab ich darauf im Laufe der Jahre einen regelrechten Hass entwickelt. "Kacke, 0:5 verloren - " Ja, aber ihr hattet richtig gutes Corsi und laut PDO ist der Run des anderen Teams unsustainable." ... okay, geil :rolleyes: hilft dann natürlich nix, dass die Advanced Stats-Community ihre Fürze immer für Parfüm hält.

Ich weiß auch nicht, was mir das als Fußballfan was bringen soll, wenn ein Spiel 0:0 ausgeht und ich dann von so nem Twitter-Helden grafisch gezeigt bekomme, dass Team A eigentlich 0,7 Tore mehr hätte schießen sollen.

Natürlich hilft es dir nicht wenn du bei der WM oder in der CL rausfliegst während die Expected Goals Werte super waren. Da feiert kein Fan eine Party.

Aber es macht schon einen Unterschied ob ich nach einem Run von einigen schlechten Ergebnissen den Kopf des Trainers rollen sehen will oder ob ich verstehe, dass der Vorstand ihm die Treue hält weil die Leistungen stimmen und nur die Ergebnisse nicht passen. Oft fordern Fans krasse Veränderungen oder kritisieren/feiern eine taktische Maßnahme anhand der Ergebnisse. Und da wäre es eben sinnvoller statt dem Ergebnis die Leistung zu berücksichtigen. Und Expected Goals ist zur Bewertung der Leistung nunmal aktuell das beste objektive Instrument.
 
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Irenicus

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@heiko2183
Danke für diesen Beitrag! Ich finde es absolut großartig wie weit man mittlerweile im Fußball in der statistischen Analyse ist. So weit wie beim Basketball ist man zwar leider nicht, aber die Sportart ist dafür auch besser geeignet, da es mehr Spielsituationen gibt, die sich statistisch gut erfassen lassen. Allerdings ist der Fußball auf den richtigen Weg.
 

MS

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expected goals ist ein Modell, und ein Modell unterliegt immer gewissen Annahmen. Für einzelne Spiele hat das Ganze im Grunde 0 Aussagekraft. Das hat auch nichts damit zu tun, dass "Effektivität" in Grunde wirklich nur "Zufall" ist.
expected goals blendet den Spielverlauf aus. Das mag über eine ganze Saison zu rechtfertigen sein, aber sicherlich nicht in einem Spiel. Das Modell unterschätzt systematisch Mannschaften umso deutlicher, je länger sie in Führung lagen. Zudem ist die Berechnung der Chancenqualität viel zu oberflächlich. Es zählt nur die Position auf dem Spielfeld. Das ist über eine ganze Saison und bei gleichen Spielsystem vllt zu vertreten, aber doch nicht bei einem SPiel zwischen Monaco und Juve. Die Italiener sind im Durchschnitt 100 Jahre und verteidigen die Hälfte der Zeit reaktiv am eigenen 16er. Der Vergleich zu einer Mannschaft wie Barca oder Monaco macht da überhaupt keinen Sinn.
Wettquoten sind ein wesentlich besserer Indikator für die Qualität von Teams, nicht perfekt, aber sehr gut. Wenn man das Spiel heute 10mal durchlaufen lässt, gewinnt Monaco sicherlich nicht die Mehrzahl der Spiele.
Ich verstehe auch nicht, wie man das zitierte nicht so sehen kann. Ich verstehe zwar, dass man einfache Lösungen sucht, aber irgendwann muss der Kopf einem doch sagen, dass Statistiken nur das Ergebnis eines Ereignisses sind und keine Aussagekraft über das originäre Zustandekommen treffen Können. Im Basketball mag eine Mannschaft die meisten Körbe kassiert haben und gilt dann als Defensivschwach. Dass sie vielleicht die "percentages" spielt und schnell in der Umschalt Bewegung nach einem gegnerischen Korberfolg sind und deswegen gar nicht "so heiss" verteidigen, wie sie könnten, kann keine Statistik der Welt erfassen.

Statistiken im Sport sind immer im Kontext zu sehen und nur Hilfsmittel.

Das ist so offensichtlich, dass es fast zu blöd ist, das extra zu erwähnen.
 

Apollo Schwabing

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@heiko2183

Danke erst einmal für deine ausführlichen Erklärungen.

Wenn der Ball dann aber im 16er Suarez vor die Füße fällt, liegt es alleine an seiner Tagesform und Glück.

Das ist mir persönlich dann aber zu einfach.

Diese Modelle werden doch verwendet weil es eben zwischen Ronaldo und einem No-Name Stürmer keine großen Unterschiede gibt.

Ich habe echt Probleme zu glauben dass Ronaldo und ich z.B. ne ähnliche Abschlusswährscheinlichkeit hätten bei z.B. folgendem Szenario (habe ich mal prompt aus Wikipedia kopiert):

Die Torwahrscheinlichkeit (also xGoals) für einen Schuss vom Elfmeterpunkt, welcher aus einer Kontersituation entstand, lässt sich folgendermaßen berechnen:
...
...
...
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Schuss zu einem Tor führt liegt also bei 34,75 %.

https://de.wikipedia.org/wiki/Soccer_Analytics#xGoals

Spielen wir diese beiden Szenarios (also einmal mit mir und einmal mit Ronaldo am Elfmeterpunkt) dann noch 2 mal mit 2 verschiedenen Torhütern durch (einmal mit Buffon im Tor und einmal mit dir im Tor) hat man doch in meinen Augen 4 komplett verschiedene Wahrscheinlichkeiten aufgrund 4 komplett verschiedenen Spielerskills. Und bei z.B. mehreren exakt solchen Kontersituationen erst recht....

Kann natürlich auch sein dass ich noch irgendwo auf dem Schlauch stehe...
 

JulioHizzle

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Ich verstehe auch nicht, wie man das zitierte nicht so sehen kann. Ich verstehe zwar, dass man einfache Lösungen sucht, aber irgendwann muss der Kopf einem doch sagen, dass Statistiken nur das Ergebnis eines Ereignisses sind und keine Aussagekraft über das originäre Zustandekommen treffen Können. Im Basketball mag eine Mannschaft die meisten Körbe kassiert haben und gilt dann als Defensivschwach. Dass sie vielleicht die "percentages" spielt und schnell in der Umschalt Bewegung nach einem gegnerischen Korberfolg sind und deswegen gar nicht "so heiss" verteidigen, wie sie könnten, kann keine Statistik der Welt erfassen.

Statistiken im Sport sind immer im Kontext zu sehen und nur Hilfsmittel.

Das ist so offensichtlich, dass es fast zu blöd ist, das extra zu erwähnen.

Außerdem, wenn man am Ende alles nur auf "Varianz" runter bricht, dann weiß ich nicht, inwiefern das besser ist als "er ist auf einer Mission". Es ist natürlich näher an der Wahrheit dran, aber das eine macht alles ziemlich obsolet(wie Tony schon darlegt, die Spielverläufe werden vom viel mehr Ergebnis beeinflusst, als vom ExpG Wert, den die Teams soweit haben), während das andere dem Spiel Emotion und Epik verleitet. Ich glaube das hatte Max Power auch gemeint.

Der BVB hat damals auch nicht nur underperformt weil Varianz, sondern weil die vergangenen Ergebnisse sie auch zugesetzt haben und so hat sich das Spiel immer weiter verschlechtert. Zumindest habe ich das auch so in Erinnerung.

Nichtsdestotrotz sind solche Tools sehr hilfreich. Mit denen lässt sich auch viel besser realisieren, dass die Standartsprüche wie "100%ige" und "wir hätten schon 4:0 führen können" natürlich überhaupt nicht der Realität ansprechen.
 

TraveCortex

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Die These, dass Expected Goals deutlich besser sind als die tatsächlichen Ergebnisse bleibt dennoch richtig.

Kommt Dir dieser Satz nicht wenigstens ein bisschen merkwürdig, um nicht zu sagen unlogisch vor?

Expected Goals bevorzugt Offensivmannschaften bzw. Favoriten und vernachlässigt bestimmte Teamtaktiken. Es wird z.B. nicht ins Verhältnis gesetzt, sondern es werden die absoluten Stats gegenübergestellt. Ja, es ist nur ein Versuch, der aber von Dir so sinnvoll eingeschätzt wird, dass er besser als das Ergebnis sein soll, was ich Wahnsinn finde. Andere Kritikpunkte wurden schon genannt.

Es ist natürlich gut, um sich etwas Kontext zu verschaffen, aber mehr ist es mMn nicht. Ist auch nicht mit den Advanced Stats im Basketball zu vergleichen, die mMn eine ganz andere Aussagekraft liefern.
 

Furiosa

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Das Modell unterschätzt systematisch Mannschaften umso deutlicher, je länger sie in Führung lagen.

Ist nicht eher das Gegenteil der Fall? In Führung liegend hat man es zumeist leichter sich hochprozentige Chancen zu erspielen (=Konter), während Mannschaften in Rückstand oft "low percentage" Schüsse abgeben müssen. u.a. daher denke ich, dass das Modell Mannschaften in Führung liegend bevorzugt.

Zudem ist die Berechnung der Chancenqualität viel zu oberflächlich. Es zählt nur die Position auf dem Spielfeld.
Das ist schlichtweg falsch. Die Berechnung der Chancenqualität ist sicher die größte Stärke der expG.
Zu den Einflußfaktoren zählt neben der Position die Art des Abschlusses (Schuß, Kopfball), die Art des Assists (kein Assist, through ball, Flanke, Ballverlust der Defensive), der Gegnerdruck, in manchen Modellen auch die Spielgeschwindigkeit...

Die Kritik an den expG ist hier teilweise von viel Unwissenheit geprägt, zumal es genug Ansätze gibt das Modell zu hinterfragen (Abhängigkeit vom Spielstand und für mich ein großer Knackpunkt. außerdem zählen gefährliche Szenen, die nicht in einem Torabschluss münden mit genau 0 in die Wertung, was oft an der Realität vorbei geht)


Ja, es ist nur ein Versuch, der aber von Dir so sinnvoll eingeschätzt wird, dass er besser als das Ergebnis sein soll, was ich Wahnsinn finde.

Ich denke zumindest, dass man sich hinsichtlich der expG klar machen sollte, dass das Modell nachweislich mehr Vorhersagekraft besitzt als quasi alle anderen derzeit verfügbaren Fußballstatistiken (also Punkte, Torverhältnis, Torschüsse...).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tony Jaa

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@heiko2183
@Alice
Wofür sollen die expected goals ein besserer Indikator sein? Ich kenne nur Auswertungen, die besagen, dass sie ein besserer Indikator für die Vorhersage für den zukünftigen Liga-Erfolg sind als die Anzahl der geschossenen Gesamttore. Was ja nun wahrlich kein Hexenwerk ist, wenn man bedenkt, wie viel mehr Information die Statistik in sich trägt.
Das sagt aber überhaupt nicht aus, dass sie ein besserer Indikator in einem KO-Duell sind als die tatsächlich geschossenen Tore, schlicht und ergreifend, weil kein Team auf die Idee kommen würde die Anzahl der exp. goals zu maximieren.
Unter der Annahme, dass Wettquoten erwartungstreue Schätzer sind (was man jetzt auch hinterfragen kann, aber im Mittel und adjustiert wird es ungefähr stimmen), würde dies bedeuten, dass die expected goals die Quoten besser erklären müssten als die tatsächlich geschossenen Tore. Daran habe ich erhebliche Zweifel, und grundsätzlich ist mir auch keine Untersuchung bekannt, die das nahelegen würde.
 
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