Zu Null gegen die zweite Mannschaft, die offensiv alles andere als auf den Kopf gefallen ist. Das hat weder etwas mit Glück oder Zufall zu tun, sondern einzig und allein mit Können. Barca hatte in Turin im Endeffekt nur 2 große Chancen und der Rest war weder Fisch noch Fleisch. Im Rückspiel gab es wie viele Hochkaräter? Bei der komischem Statistik, die viel zu viel für Platz für eine subjektive Sichtweise lässt, fehlen mäßig elementare Aspekte. In erster Linie der Punkt, was ein Team gewillt ist zuzulassen. Bei expecdings am Ende eine Pluspunkt, für z.Bsp. Juve einkalkuliert.
Nochmal der Reihe nach: Ich habe nie behauptet Juventus sei defensiv nicht gut. Barcelona im Hinspiel bei 1.2 und im Rückspiel bei 1.7 zu halten sind starke Werte und die taktische Marschroute funktionierte einwandfrei. Vor allem wenn man bedenkt, dass Barca den Großteil dieser 180 Minuten aufgrund des frühen Rückstands mit voller Kapelle angreift.
HINSPIEL IN TURIN:
RÜCKSPIEL IN BARCELONA:
Man sieht anhand der Werte ja auch schon die Qualität und die Taktik der Italiener. Sie lassen durchaus Schüsse zu aber erlauben kaum Großchancen. Nämlich weniger als eine Großchance pro Spiel und das ist ein unfassbar guter Durchschnittswert. Also genau das was du an den Daten kritisierst, steckt natürlich mit drin. Die Tatsache, dass man in beiden Duellen zusammen (trotz guter Defensivleistung) wirklich kein Tor kassiert hat, ist am Ende trotzdem Glück und Zufall bzw schlechtes Finishen von Barca und darauf hat Turin keinen Einfluss. Das kann ja man ja nicht ernsthaft bestreiten.
Juve hat einen Einfluss darauf, welche Chancen und wieviele Chancen sie zulassen. Wenn der Ball dann aber im 16er Suarez vor die Füße fällt, liegt es alleine an seiner Tagesform und Glück.
Und genauso das Spiel gestern:
Juve war gut aber auch in diesem Hinspiel eben nicht so dominant und unverwundbar wie man anhand des Resultats gerne erzählt. Monaco hätte anhand der Chancen mindestens ein Tor erzielen müssen und scheiterte dabei vielmehr am eigenen Abschluss als an Turin.
Zudem wird auch nicht berücksichtig wer zur Chance gekommen ist (Ronaldo vs Ji ) als auch wer im Tor steht (Buffon vs Wiedwald). Meines Erachtens sollte die "Qualität" der Protagonisten auch eine Rolle spielen.
Das soll jetzt nicht böse klingen aber du hast das Prinzip nicht verstanden. Diese Modelle werden doch verwendet weil es eben zwischen Ronaldo und einem No-Name Stürmer keine großen Unterschiede gibt.
Ich kann die ganzen Daten hier nicht posten aber Messi, Suarez und Neymar haben letzte Saison zum Beispiel alle underperformed wenn man Expected Goals als Maßstab nimmt. Das heißt sie haben schlechter abgeschlossen als der durchschnittliche Stürmer...
Ich weiß, dass es zunächst befremdlich klingt aber die Werte beweisen, dass sich alle Spieler auf Dauer bei einem sehr ähnlichen Level einpendeln. Der große Unterschied in der individuellen Qualität des Kickers liegt dann eher darin, dass Ronaldo und Messi viel öfter in Abschlusssituationen kommen und vor allem in hochwertige Abschlusssituationen kommen.
Genau darum werden doch diese Daten beim Scouting verwendet. Harry Kane hatte als junger Spieler eine Phase mit furchtbarer Torbilanz. Aber die Expected Goals Werte legten nahe, dass es nur eine Frage der Zeit ist.
Es gibt dabei natürlich Ausreißer nach unten. Also Spieler, die auf Dauer underperformen. Und das deckt sich auf oft mit der eigenen Wahrnehmung zu Spielern bei denen man das Gefühl hat, sie sind furchtbar vor dem Tor. Jesus Navas oder Walker von den Spurs zum Beispiel.
Es gibt aber keinen Spieler der die Werte auf Dauer deutlich outperformen kann. Über eine Turrnier oder auch eine einzelne Saison ist es möglich aber eben nicht langfristig. Mbappe ist ein gutes aktuelles Beispiel, der wird niemals weiter auf diesem Niveau treffen können. Vielleicht steigert er seine Torquote sogar aber dazu muss er mehr Chancen kriegen und bessere Chancen kriegen. Denn seine Bilanz im Abschluss wird sinken und sich der Norm annähern. Es gibt bislang keinen Spieler bei dem das nicht zutrifft.
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Es gibt etliche faire Kritikpunkte zu diesen Modellen... Ich könnte hier eine ganze Liste aufzählen und einiges wurde hier ja auch zurecht genannt. Trotzdem ist es aktuell eine sehr wertvolle Geschichte.
Und wie so oft mit Daten: Man muss sie eben richtig anwenden und verstehen.
Eine ganz einfache Geschichte: Wenn eine Mannschaft in einer Liga nach 10 Spielen einen krassen Unterschied zwischen tatsächlich erzielter Tordifferenz und der "Expected Tordifferenz" hat, wird diese Mannschaft sehr wahrscheinlich in der Tabelle bald klettern oder eben abstürzen. Weil dann Leistungen und Torausbeute nicht zusammen passen und sich das auf Dauer immer angleicht.
Kloppos letzte BVB Saison ist wohl das extremste Beispiel der letzten Jahre. In der Hinrunde dieses Jahr hatten Hoffenheim, Frankfurt und Hertha eine ähnliche Punkteausbeute. Es war anhand der Daten aber auch zu erwarten, dasss Hoffenheim das Niveau halten kann während die anderen beiden einbrechen. Freiburg spielt diese Saison krass über den eigenen Möglichkeiten und hat Glück... Viele dieser Dinge hat man auch so im Gefühl, aber die Zahlen bestätigen das nunmal und diese Modelle haben eine bessere Vorhersagequalität als alle anderen verfügbaren Daten.
Ich kann mit diesem Advanced Stats-Zeug wenig anfangen. Im Eishockey hab ich darauf im Laufe der Jahre einen regelrechten Hass entwickelt. "Kacke, 0:5 verloren - " Ja, aber ihr hattet richtig gutes Corsi und laut PDO ist der Run des anderen Teams unsustainable." ... okay, geil
hilft dann natürlich nix, dass die Advanced Stats-Community ihre Fürze immer für Parfüm hält.
Ich weiß auch nicht, was mir das als Fußballfan was bringen soll, wenn ein Spiel 0:0 ausgeht und ich dann von so nem Twitter-Helden grafisch gezeigt bekomme, dass Team A eigentlich 0,7 Tore mehr hätte schießen sollen.
Natürlich hilft es dir nicht wenn du bei der WM oder in der CL rausfliegst während die Expected Goals Werte super waren. Da feiert kein Fan eine Party.
Aber es macht schon einen Unterschied ob ich nach einem Run von einigen schlechten Ergebnissen den Kopf des Trainers rollen sehen will oder ob ich verstehe, dass der Vorstand ihm die Treue hält weil die Leistungen stimmen und nur die Ergebnisse nicht passen. Oft fordern Fans krasse Veränderungen oder kritisieren/feiern eine taktische Maßnahme anhand der Ergebnisse. Und da wäre es eben sinnvoller statt dem Ergebnis die Leistung zu berücksichtigen. Und Expected Goals ist zur Bewertung der Leistung nunmal aktuell das beste objektive Instrument.