Sturms Problem ist, dass er gegen de la Hoya einen leistungsmäßigen Ausreißer nach oben hatte und das auch noch gegen einen übermächtigen Gegner der in der falschen Gewichtsklasse auch noch einen schlechten Tag erwischt hatte. Seitdem wird Sturm an diesem kampf gemessen und er hat nie mehr an diese Leistung anknüpfen können.
Wenn man seine Karriere seitdem einer kritischen Betrachtung unterzieht, dann hat er als echte Top10 Leute, die man auch in die internationale Topklasse zählen kann nur Castillejo, Sylvester und mit Abstrichen Lorenzo, Gevor und Griffin geboxt. Aus diesen sieben Kämpfen gabs objektiv drei echte Niederlagen (Castillejo 1, Griffin 1 und Gevor), einen überzeugenden Sieg (Sylvester) und drei knappe aber solide Siege (Castillejo 2, Griffin 2 und Lorenzo). Der Rest waren B-Klasse-Gegner (Macklin, Alcoba, Masoe), die ein Top Mittelgewicht überzeugend schlagen muss, Sturm aber teilweise nicht konnte (Macklin) oder Leute, die in einem WM-Kampf nix zu suchen hatten (Pittman, Hearns und als I-Tüpfelchen Koji Sato).
Alles in allem ist Felix Sturm ein sehr guter Boxer mit hervorragenden technischen Anlagen, die meine vorbehaltlose Anerkennung finden, aber insgesamt muss man ihm mehr Anerkennung für sein Vermarktungstalent zollen, als für seine boxerischen Fähigkeiten. Im Mittelgewicht gab es in den letzten 10-15 Jahren immer zwei, drei Leute, die besser waren als er.