Young Kaelin
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Coach Zoran and his African Tigers Südsudan Sportdokumentation (2014)
Beinahe 50 Jahren befand sich der Sudan im Bürgerkrieg zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden. Im Juli 2011 wurde der Südsudan endlich unabhängig vom Norden und wurde damals das neuste Land der Welt.
Auch der Südsudan stellte von nun an eine nationale Fussballmannschaft.
Als Coach wurde der umtriebige, charismatische Serbe Zoran Djordjevic verpflichtet.
Djordjevic war nach eigenen Angaben 15 Mal Meister geworden, hatte auf jedem Teil des Globus gearbeitet und war ein Weltenbummler. Er erhielt den Anruf aus einem Land, von dem er noch nie gehört hatte und wurde so zum Trainer Südsudans.
Zoran soll die allererste südsudanische Fussballnationalmannschaft aufbauen, was sich als Herkulesaufgabe herausstellt. Er betreibt Talentsuche und muss sich die Strukturen von Grund auf erarbeiten. Zoran hat mit vielerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, welche in unseren Breitengraten absolut keine sind. Er kämpft um ein Dienstauto, Karten des Landes, damit er Talente auch in ländlichen Gebieten sichten kann. Schliesslich fällt das Auto aus und er reist im Bus.
Zudem erkrankt er an Malaria. Da der Südsudan wie kein anderes Land dieser Welt vom Oel abhängig ist und der Nordsudan über die Oelraffinerien verfügt, führt das zu einem Wirtschaftsstreit, der die Geldquelle für den sudanischen Sport erstmal zum Versiegen bringt.
Im Film werden auch zwei Fussballer besonders portraitiert:
Thomas Jacob, ein Mittelfeldspieler vom FC Malakia. Seine Familie blieb im Nordsudan. Er hat grosse Ambitionen. Will zu einem der besten Spieler der Welt werden. Er wird später im Film seine Angehörigen im Nordsudan besuchen. Thomas hat seinen Bruder Charles und weitere Brüder im Krieg verloren.
Hassan Ismail Konyi ist Stürmer. Er hat sagenhafte 26 Schwestern und 35 Brüder. Beim Anwesen der Familie findet er verständlicherweise wenig Ruhe. Hassan bekam ein Angebot aus Kanada zu einem zweiwöchigen Probetraining bei einem Club aus Toronto. Er fliegt tatsächlich hin, kann sich aber nicht durchsetzen. Er wird Asyl beantragen.
Das Geld ist knapp im Südsudan. Immer wieder muss Zoran um Selbstverständlichkeiten kämpfen. Mal sind es Trainingsmöglichkeiten, mal fehlen die Tore und zwar nicht die geschossenen (die auch) aber die Physischen.
Der Verband untersützt Zoran nur halbherzig, hält ihn für einen Durchgeknallten, einen Verrückten, der arrogant sei.
Das allererste Spiel des Südsudan gegen die regionalen Champions von Uganda endet 2-2.
Ein Spieler, Lewis William, der bei diesem Spiel dabei war, bekommt die Malaria und stirbt daran. Trainer Zoran wirkt broken hearted.
Schliesslich will man ein Turnier des CECAFA bestreiten, aber der Funktionär Chabar ist dagegen. Er findet, die Mannschaft sei nicht dazu bereit.
Trotzdem gelingt es dem umtriebigen Zoran, mit Haken und Oesen die Reise zu planen.
Man fährt nach Uganda. Die Resultate sind wenig berauschend:
Match 1: Südsudan gegen Aethiopien 0:1
Match 2: Südsudan gegen Kenya 0:2
Match 3: Südsudan geegen Uganda 0:4
Bei der Rückreise verfügen nicht alle Spieler über Flugtickets. Das Geld war nicht genug. Nachdem er eine Woche in Uganda festsass, gelingt auch Zoran die Reise zurück in den Südsudan.
Dort wird er von dem Fussballverband wenig glorreich empfangen. Das Abschneiden des südsudanischen Fussballnationalteams wird als schrecklich beurteilt. Man hätte nichtmal ein Tor geschossen. Zoran hätte im Südsudan versagt.
Zoran Djordjevic überlegt sich, ein Angebot aus Syrien anzunehmen.
Nach einem Machtkampf, in welchem zwei der grössten Stämme Südsudans involviert waren, brach im Dezember 2013 im Südsudan ein neuer Bürgerkrieg aus.
Thomas hatte die Absicht, nach seiner aktiven Zeit als Fussballer Trainer zu werden.
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Coach Zoran und die African Tigers bietet einen guten Einblick in die Schwierigkeiten, welcher ein "westlicher" Trainer in Afrika zu erwarten hat.
Zoran ist ein aufbrausender, ungeduldiger, wenns sein muss aber auch liebenswürdiger Mensch, der an der afrikanischen Art verzweifeln muss. Auf mich wirkte er wie ein straight shooter. Nachdem man die Dokumentation und das Setup der Verbandsverantwortlichen des Südsudan gesehen hat, wird man den Gedanken nicht los, dass dieser Job für Zoran Djordjevic ein hoffnungsloses Himmelfahrtskommando und er im Grunde ohne Chance war.
Glücklicherweise hat Zoran wenigstens die schwere Malaria überstanden.
Was mir gefallen hat, war die Energie, die Passion des mitunter polternden Trainers Zoran. Er scheint bei seinen Trainerstationen schon reichlich Erfahrungen mit extrem schwierigen Situationen gesammelt zu haben, denn anders sind seine toughen Auftritte nicht zu erklären. Der Mann wusste recht klar, wie weit er gehen konnte und hat diesen Spielraum auch wacker ausgereizt.
Auffallend war, dass die Spieler recht positiv von ihm gesprochen haben. Mit ihnen scheint er sich ganz gut verstanden und arrangiert zu haben. Genauso wie mit seinem Schaf "Champion".
Interessanter Film, der einen ab und an auch durchaus staunen, aber auch schmunzeln liess.
coach zoran and his tigers - trailer - engl. subs
coach zoran and his tigers - full - engl. subs.
Beinahe 50 Jahren befand sich der Sudan im Bürgerkrieg zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden. Im Juli 2011 wurde der Südsudan endlich unabhängig vom Norden und wurde damals das neuste Land der Welt.
Auch der Südsudan stellte von nun an eine nationale Fussballmannschaft.
Als Coach wurde der umtriebige, charismatische Serbe Zoran Djordjevic verpflichtet.
Djordjevic war nach eigenen Angaben 15 Mal Meister geworden, hatte auf jedem Teil des Globus gearbeitet und war ein Weltenbummler. Er erhielt den Anruf aus einem Land, von dem er noch nie gehört hatte und wurde so zum Trainer Südsudans.
Zoran soll die allererste südsudanische Fussballnationalmannschaft aufbauen, was sich als Herkulesaufgabe herausstellt. Er betreibt Talentsuche und muss sich die Strukturen von Grund auf erarbeiten. Zoran hat mit vielerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, welche in unseren Breitengraten absolut keine sind. Er kämpft um ein Dienstauto, Karten des Landes, damit er Talente auch in ländlichen Gebieten sichten kann. Schliesslich fällt das Auto aus und er reist im Bus.
Zudem erkrankt er an Malaria. Da der Südsudan wie kein anderes Land dieser Welt vom Oel abhängig ist und der Nordsudan über die Oelraffinerien verfügt, führt das zu einem Wirtschaftsstreit, der die Geldquelle für den sudanischen Sport erstmal zum Versiegen bringt.
Im Film werden auch zwei Fussballer besonders portraitiert:
Thomas Jacob, ein Mittelfeldspieler vom FC Malakia. Seine Familie blieb im Nordsudan. Er hat grosse Ambitionen. Will zu einem der besten Spieler der Welt werden. Er wird später im Film seine Angehörigen im Nordsudan besuchen. Thomas hat seinen Bruder Charles und weitere Brüder im Krieg verloren.
Hassan Ismail Konyi ist Stürmer. Er hat sagenhafte 26 Schwestern und 35 Brüder. Beim Anwesen der Familie findet er verständlicherweise wenig Ruhe. Hassan bekam ein Angebot aus Kanada zu einem zweiwöchigen Probetraining bei einem Club aus Toronto. Er fliegt tatsächlich hin, kann sich aber nicht durchsetzen. Er wird Asyl beantragen.
Das Geld ist knapp im Südsudan. Immer wieder muss Zoran um Selbstverständlichkeiten kämpfen. Mal sind es Trainingsmöglichkeiten, mal fehlen die Tore und zwar nicht die geschossenen (die auch) aber die Physischen.
Der Verband untersützt Zoran nur halbherzig, hält ihn für einen Durchgeknallten, einen Verrückten, der arrogant sei.
Das allererste Spiel des Südsudan gegen die regionalen Champions von Uganda endet 2-2.
Ein Spieler, Lewis William, der bei diesem Spiel dabei war, bekommt die Malaria und stirbt daran. Trainer Zoran wirkt broken hearted.
Schliesslich will man ein Turnier des CECAFA bestreiten, aber der Funktionär Chabar ist dagegen. Er findet, die Mannschaft sei nicht dazu bereit.
Trotzdem gelingt es dem umtriebigen Zoran, mit Haken und Oesen die Reise zu planen.
Man fährt nach Uganda. Die Resultate sind wenig berauschend:
Match 1: Südsudan gegen Aethiopien 0:1
Match 2: Südsudan gegen Kenya 0:2
Match 3: Südsudan geegen Uganda 0:4
Bei der Rückreise verfügen nicht alle Spieler über Flugtickets. Das Geld war nicht genug. Nachdem er eine Woche in Uganda festsass, gelingt auch Zoran die Reise zurück in den Südsudan.
Dort wird er von dem Fussballverband wenig glorreich empfangen. Das Abschneiden des südsudanischen Fussballnationalteams wird als schrecklich beurteilt. Man hätte nichtmal ein Tor geschossen. Zoran hätte im Südsudan versagt.
Zoran Djordjevic überlegt sich, ein Angebot aus Syrien anzunehmen.
Nach einem Machtkampf, in welchem zwei der grössten Stämme Südsudans involviert waren, brach im Dezember 2013 im Südsudan ein neuer Bürgerkrieg aus.
Thomas hatte die Absicht, nach seiner aktiven Zeit als Fussballer Trainer zu werden.
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Coach Zoran und die African Tigers bietet einen guten Einblick in die Schwierigkeiten, welcher ein "westlicher" Trainer in Afrika zu erwarten hat.
Zoran ist ein aufbrausender, ungeduldiger, wenns sein muss aber auch liebenswürdiger Mensch, der an der afrikanischen Art verzweifeln muss. Auf mich wirkte er wie ein straight shooter. Nachdem man die Dokumentation und das Setup der Verbandsverantwortlichen des Südsudan gesehen hat, wird man den Gedanken nicht los, dass dieser Job für Zoran Djordjevic ein hoffnungsloses Himmelfahrtskommando und er im Grunde ohne Chance war.
Glücklicherweise hat Zoran wenigstens die schwere Malaria überstanden.
Was mir gefallen hat, war die Energie, die Passion des mitunter polternden Trainers Zoran. Er scheint bei seinen Trainerstationen schon reichlich Erfahrungen mit extrem schwierigen Situationen gesammelt zu haben, denn anders sind seine toughen Auftritte nicht zu erklären. Der Mann wusste recht klar, wie weit er gehen konnte und hat diesen Spielraum auch wacker ausgereizt.
Auffallend war, dass die Spieler recht positiv von ihm gesprochen haben. Mit ihnen scheint er sich ganz gut verstanden und arrangiert zu haben. Genauso wie mit seinem Schaf "Champion".
Interessanter Film, der einen ab und an auch durchaus staunen, aber auch schmunzeln liess.
coach zoran and his tigers - trailer - engl. subs
coach zoran and his tigers - full - engl. subs.