@ karma: Die Mittelklassigkeit von Schumacher habe ich schon längst vor der Saison eingestanden und daß ihn ein Williams überholt überrascht mich nicht, so schlecht, wie der MGP derzeit ist.
Mir geht es nicht darum, von dir irgendeine Mittelklassigkeit anerkannt zu bekommen, sondern den MSC-Vorfall als das zu akzeptieren, was er war: eine Unsportlichkeit.
Gibson schrieb:
Dann kommt noch dazu das 3 Jahre Pause ben doch eine Zeit ist die man nicht so locker wegstecken kann, zumindest schafft das kaum ein Profisportler auch wenn das in der Formel 1 sicher leicher ist als in anderen Bereichen.Ein anderer Faktor ist sicher noch das Alter.Das sind mir einfach Punkte die doch großen Einfluss haben.
Die selbe Medienberichterstattung, die jahrelang Schumacher als Fitness-Guru hingestellt hat, obwohl es nachweislich fitere Fahrer gab (z.B. Coulthard), ist nun der Ansicht, dass er es in dem Alter nicht mehr kann. Das Argument Physis + Alter mag vielleicht für Ray Lewis, Shaq O'Neal oder Lance Armstrong gelten, es gilt aber nicht für den Formel 1-Piloten Schumacher. Es gibt schlicht keinen Hinweis, dass Schumacher's Physis der Formel 1 nicht mehr gewachsen ist. Weder gibt es Klagen, noch hat man nach den Rennen einen übermäßig belasteten Schumacher gesehen. Insofern ist dieses Argument wieder nur ein Schutz, um ja nicht den Mythos MSC angreifen zu müssen.
Wenn wir über das Alter sprechen, ist der einzige Grund der, dass die Reaktionsfähigkeit im Alter abnimmt. Natürlich, wir könnten das jetzt als Ursache für den Barrichello-Vorfall nehmen (Achtung, Ironie!), in der Tat ist der Reaktionsnachteil aber nicht derart enorm. Schumacher ist keine 65 und zwischen 25 und 40 verlieren wir nicht einmal 5% unserer Reaktionsfähigkeit. Zudem würden wir ein derartiges Symptom vor allem beim Start bemerken und hier kann man MSC bisher nur loben.
Emperor schrieb:
Nö, bestimmt nicht . Schau mal wo Ferrari in den Jahren 1992 - 1995 stand. Es ist doch doch wohl nicht von der Hand zu weisen, dass mit Schumacher der Erfolg zurück kam.
Nö, stimmt nicht.
Es fand ab ca. 1992 ein Strukturwandel bei Ferrari statt, der im Wesentlichen durch Montezemolo ausgelöst wurde. Die alte Philosophie der eleganten, schönen V12-Boliden wurde aufgegeben und stattdessen auf zahlreiche Persönlichkeiten gesetzt, die irgendwo her abgeworben wurden. Schritt Nr.1 war dabei Jean Todt, der gleichmal am Rennwochenende den Wein (!) zum Mittagessen der Belegschaft streichen ließ. Dieses Sakrileg war ein Zeichen, die internen Prozesse zu optimieren. Todt verbesserte dadurch auch die bis dato größte Schwäche von Ferrari, die Zuverlässigkeit, insbesondere durch organisationale Prozesse (bis 1994 gab es kein Fehlerberichtsystem, kein systematisches Wissensmanagement bei Ferrari). Hinzu kamen zahlreiche Abwerbungen: Der beste verfügbare Fahrer, der beste verfügbare Technikchef, der beste verfügbare Chefdesigner. Hier stehen bewusst noch keine Namen. In der Tat war es Ferrari gleich, wer das sein würde. Bis zum Tode Senna's in Imola 1994 galt der Brasilianer eigentlich als Hauptfavorit auf das erste Ferrari-Cockpit. So wurde es MSC. Die weiteren Besetzungen waren dann Ross Brawn, der wie Todt zahlreiche Verbesserungen vornahm, um die Mannschaft professioneller und zuverlässiger zu machen (nur eben vor allem auf technischer Basis) und Rory Byrne, der es bei Benetton schaffte, 1994 um den eigentlich unterlegenen Simtec V8-Motor von Ford eine zu Williams konkurrenzfähige, weil sehr einfach zu fahrende, Konstruktion zu bauen. Die Behauptung, Schumacher hätten den Erfolg mitgebracht, ist also nachweislich nicht haltbar. Es war eine interne Restrukturierung, die Ferrari (Montezemolo) selbst einleitete und zahlreiche Bestandteile betraf. Schumacher war nur einer davon, und nicht mal der ursprünglich gewünschte. Dass diese Geschichte im Laufe der Zeit verklärt und umgeschrieben wurde, liegt zu einem guten Teil an den deutschen Medien - die schauen gern nicht nach links und rechts. Nur der Deutsche, nur dessen Exzellenz zählt hier.