Dann hätte man das ja auch bei Kobayashi machen können.
Das hätte man vielleicht machen können.
Aber schon in der Vergangenheit ist man so verfahren, dass es bei "unsafe release" eine Durchfahrtsstrafe gab. Es sei denn, sie führte zum Ausfall, dann gab es eine Geldstrafe.
Sonst heißt es später wieder "Warum macht ihr diesmal alles anders?"
Apropos, dass es diesmal (auch gegen Schumacher) eine Stop-And-Go-Strafe gab lag mit hoher Wahrscheinlichkeit an der kurzen Boxeneinfahrt, welche ja auch einen Boxenstop in der letzten Runde verbat.
Die Frage war, warum er überhaupt Sprit sparen mußte. Und das noch obwohl man im Regen langsamer fuhr. Wenn es trocken gewesen wäre, wäre er ausgerollt. Da drängt sich die Frage auf, ob McLaren einen zu kleinen Tank hat, er mit zu wenig Sprit losgeschickt wurde oder Hamilton einfach wie ein Wilder rast und spritfressend fährt. Dann müßte er aber in jeder Runde ne Bestzeit nach der anderen hinlegen und das war nicht der Fall.
Wenn ich mit dem Wagen meiner Freundin mit Vollgas über die Autobahn donner, dann komm ich vielleicht auch in den zweistelligen Bereich für den Spritverbrauch ... dennoch kann mein Paps mich vielleicht gemütlich mit seinem TDI überholen und 4l auf 100km weniger verbrauchen.
Nur weil man wie ein Wilder rast (und von Platz 10 in die Podestränge), bedeutet dass nicht, dass man der schnellste ist.
Ohne Frage, aber im entscheidenden Moment war er zu langsam.
Entscheident für Hamiltons Abschneiden war die Frühphase des Rennens, als er mehrere Kontrahenten überholte. Fantastisch beispielsweise das Überholmanöver gegen Alonso, als Hamilton sich abseits der Ideallinie auf dem Nassen mit Slicks vorbei bremste ... die Kontrolle über das Fahrzeug muss man da erstmal behalten!
Alonso war zu langsam als Hamilton ihn überholte, Vettel war zu langsam als er Alonso nicht einholte, Webber war zu langsam als das Rennen losging, Button war zu langsam, als das Rad lose war, Massa war sowieso zu langsam und Tino Liuzzi war auch in den entscheidenden Momenten zu langsam ... sonst hätte der Italiener gewonnen!
Auf die Antwort habe ich gewartet.
Vettel MUSSTE NICHT vorbei fahren. Er hat einen komfortablen Vorsprung und muß nur ins Ziel kommen. Dazu Platz 3, wieso sollte er da was riskieren?
Letztendlich ist er doch vorbei gekommen, wenn auch nur durch einen vorgezogenen Boxenstopp, der ihn 2 Sekunden auf Hamilton in 1 RUnde brachte. Daran sieht man, wie langsam Hamilton war und wieviel er Vettel aufhielt.
Vettel kam später als die anderen Fahrer zum ersten Reifenwechsel und verlor da mehrere Sekunden. Da sah man auch, wieviel Zeit er verlor.
Dass Vettel es nicht vermochte an Hamilton vorbei zu fahren muss man dem Briten nicht ankreiden.
Und dass es auf frischen Reifen 2 Sekunden schneller geht als auf alten Schlappen ist in dieser Saison bislang auch keine Seltenheit.
Vettel wollte vorbei und hat es nicht geschafft. Dadurch entschied man sich zu einem Strategie-Wechsel um Hamilton sicher zu kassieren. Hätte Vettel sich gegen Hamilton geschickter angestellt (Gegner zurecht legen), dann wäre der Boxenstop später gewesen.
Vettels Chancen gegen Alonso wären größer gewesen und man hätte Webber am Ende nicht zurückpfeiffen müssen, als dieser mit frischeren Reifen sich anschickte Vettel zu kassieren.
Moment.
Schumacher hat zugegeben einen Fehler gemacht zu haben, das ist klar zu sehen gewesen. Er hat auch gesagt, daß die Strafe zu hart war und eine Durchfahrtsstrafe in heutiger Zeit möglich gewesen wäre. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß es Schwachsinn ist einen bereits Bestraften noch mal zu bestrafen und dann noch so hart.
Selbstjustiz zählt nicht.
Nur weil Schumacher sich sein Fahrzeug beschädigt, sollte dies keinen Einfluss darauf haben, wie eine Bestrafung festzulegen ist.
Er verlor die Kontrolle über seinen Wagen und räumte Kobayashi ab.
Genau deswegen. Weil man Koba ungerecht bestrafte, wie auch schon Schumacher, wobei das nicht zu vergleichen ist.
Aber bei unsafe release läßt man Koba 10 Sekunden stehen, der gar nichts dafür kann und Button wird auch unsafe released. Bringt zwar nichts im noch 10 Sekunden aufzubrummen, aber aus Gerechtigkeit Koba gegenüber, fände ich es richtig.
Die Strafe von Kobayashi war nicht ungerecht, sondern ist so durchaus schon öfters praktiziert worden ... nur eben als Durchfahrtsstrafe, was an der neuen Boxenanlage gelegen haben wird.
Button, der nicht gewertet wurde, nachträglich eine Zeitstrafe von 20 Sekunden aufzubrummen (üblich, wenn ein Vergehen spät im Rennen stattfindet, also der Fahrer nicht mehr durch eine Durchfahrtsstrafe o.Ä. bestraft werden kann) ist so sinnvoll wie eine Himbeere vor dem Verzehr zu schälen.
Webber ist 2., das sollte als Antwort genügen.
Der Boxenfunk "maintain the gap" machte deutlich, dass "2." genau die Position ist, an der man Webber haben will.
Das geht in die Richtung von Schumacher und Barrichello bei Ferrari. Ein scharfer Konkurrent wird Webber damit nicht ... so wie Barrichello damals, trotz 2tem Platz.
Was mich ziemlich verwirrt ist das Schumacher für sein weg- und in Kobayashi reinrutschen 10 Sekunden Stop and Go bekommt, di Resta und Hamilton aber überhaupt keine Strafe. Di Resta war noch eindeutiger causing a collision, aber das wurde nichtmal untersucht, und das Hamilton ohne den Rempler noch vor Massa ins Ziel gekommen wäre war auch nicht zu erwarten, er hat sich also eindeutig einen Vorteil verschafft.
Bei Di Resta fehlt mir eine andere Kameraansicht als die Zeitlupe, welche zu sehen war. Ich fand es da schwer zu urteilen, ob eine Strafe angemessen war oder nicht.
Zog Buemi (der wars doch oder?) zu hart rein, oder hielt Di Resta zu hart dagegen? Ich für meinen Teil konnte das schwerlich beurteilen...
Von daher tendiere ich zu "normaler Rennunfall".
Bei Hamilton war Massa derjenige der attackierte, Hamilton versuchte die Innenbahn zu verteidigen. Hamilton beschädigte sein eigenes Fahrzeug, bei Massa konnte ich keine eindeutigen Schäden erkennen.
Dass Hamilton wieder vorbei kam, lag wohl eher daran, dass Massa in der letzten Kurve zu weit nach draußen kam und dort beim Beschleunigen die Kontrolle leicht verlor.
Anderenfalls wäre es ein tolles Heranbremsen & außen Überholen gewesen.
Wobei man natürlich festhalten darf, dass Massa 2 Sekunden schneller war und mit die frischesten Reifen hatte. Geglänzt hat er hinter Hamilton nicht.
Und auf Biegen und Brechen an Hamilton vorbei zu kommen, führt unter den gegebenen Umständen zu Punkteverlust.
Siehe Hamilton in Monaco oder Montreal.
Alonso und Webber haben vorgemacht, wie man an Hamilton vorbei gehen kann, ohne dass man Gefahr läuft sein Fahrzeug zu beschädigen.
Alonso wurde mit dem Sieg belohnt und Webber musste zurück gepfiffen werden (das kam schon einer Stallregie nahe), damit Vettel den zweiten Platz behält.
Dass man bei RedBull schnell Muffensausen bekommt, sobald Vettel in einen Zweikampf gerät und nicht freie Fahrt hat, sollte einem zu denken geben....