Tuco
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da wir ja so viel Spaß beim vergleich der Besten haben, da können wir ja direkt auch andere Spieler einordnen der Vergleich zwischen Ruud und Ferrer: ich schreibe ja eher und das auch im Hinblick der Gefährlichkeit für die Titelkandidaten. Ferrer schlug den Ball sehr konstant, seine große Stärke war es den Ball zurückzubringen. Auch über Turniere hinweg war es sehr konstant. Er war längere Zeit the best of the rest. Auf der 3 war er, weil es sich eine Riesenchance ergeben hat, durch Karriereenden (Davydenko und vor allem Söderling) und Verletzungen/Krankheiten (Federer, Murray, del Potro), er hatte die Gunst der Stunde aber genutzt, dadurch das er dauernd da war. Damit Ruud an Ferrer rankommt, muss er noch einige Mastersfinals erreichen, Ferrer stand in 7 insgesamt und auch viele GS VFs erreichen. Von den Erfolgen sehe ich ihn am Ende hinter Ferrer.
Dimitrov und Raonic: Solche Leistungen wie von Dimitrov gg Nadal (AO 2017) und Djokovic (Wimbledon 2014) traue ich Ruud nicht zu, dass er auf der wichtigsten Bühne, am Ende des Turniers gegen Topspieler die auch gut drauf sind aus eigener Kraft am Sieg dran ist. Beide Partien hat Dimitrov am Ende nur verloren, weil die Gegner einer der Big 3 waren und es eben nicht ausreicht besser zu spielen an dem Tag, sondern zum richtigen Zeitpunkt besser zu spielen. Die atp Finals waren vom Niveau auch sehr stark. Ruud könnte länger in den Top 10 sein als Dimitrov am Ende, aber in der Spitze war Dimitrov gefährlicher. Raonic war sehr lange sehr konstant, er stand in vielen VFs auf Masters und GS Ebene, insgesamt 37 Mal. Raonic war natürlich ein Aufschlagsriese, war von der Grundlinie aber auch nicht zu verachten, vor allem wenn er komplett gesund war, gelang es ihm sehr gut die VH einzusetzen. Insgesamt war er auch länger in den Top 10 als Medvedev aktuell. Raonic hatte auf jeden Fall auch ein Spiel, wo er in der Spitze sehr schwer zu besiegen war.
Bei Berdych sehe ich gar keine Diskussion, der hätte einige Titel wenn nicht die Big 4 gewesen wäre, diese besiegte er letztlich auch öfters, aber es war immer jemand anderes da. Berdych war 369 Wochen in den Top 10, er stand in 17 GS VFs, 7x dann auch im HF. er verlor 13x gegen einen der Big 4 ab dem GS VF. und die waren damals in einen ganz anderen Alter. Nadal im RG Finale ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, aber 2022 war er in allen 14 Finals mMn klar am schlagbarsten, was auch immer das am Ende bzgl einer Siegchance bedeuten mag. all die Spieler die ich vorher genannt hab, wären gg Nadal auch Außenseiter gewesen. bei Ruud ist mein Problem, dass sein Spiel auch wenn er heiß läuft nicht das besondere hat. Was bei Berdych, Raonic oder Dimitrov der Fall war. Wo ich bei deinen Aussagen vor dem Finale dann gesagt hätte, ja ein zumindest etwas spannenderes Finale ist möglich. Nadal musste auch noch nie auch nur ansatzweise so kämpfen für ein RG Finale vorher, in 3 Runden war ein Ausscheiden möglich.
Anderson ist als Beispiel schwierig, der Finaleinzug bei den USO war sogar noch angenehmer als der von Ruud hier, aber dafür war das Finale in Wimbledon sehr beeindruckend, dabei besiegte er mit Matchballabwehr sogar Federer. Anderson hatte von der Spielweise das Glück, dass er gefährlicher war an starken Tagen, ich glaube Ruuds beste Karrierezeit wird die aktuelle Phase sein und dass er eher hintere Top 10 in 2 Jahren sein wird als Maximum.
Nishikori als Vergleich passt finde ich auch gar nicht. Bei Nishikori war es auch ein Problem, dass seine größte Stärke das Grundlinienspiel war, aber bei ihm war zB die Rückhand vielleicht die beste auf der Tour in seiner besten Zeit. Nishikori stand auch bei allen 4 GS mindestens 2x im VF, ab dem Vf verlor er dann auch 8x gg die Big 4 (2 weitere Male auch gg den GS Sieger Wawrinka) und stand auch über 200 Wochen in den Top 10. Nishikori zog auch mit einer sehr starken Leistung gg die Nummer 1 der Welt Djokovic in sein GS Finale ein. Vorher besiegte er sogar den AO-Sieger Wawrinka in einem Krimi. die einzigen Spieler die neben den Big 4 ab dem GS HF Djokovic besiegt haben sind Berdych (Wim 10), Nishikori (USO 14), Wawrinka (RG 15, USO 16), Thiem (RG 19) und Medvedev (USO 21).
Mir ging es eigentlich nur darum, dass ich es ziemlich respektlos fand, wie Ruud hier als Spieler ohne nennenswertes Potential abgeurteilt wurde, bei dem man es sogar unverschämt fand, dass er (ohne echten "Vergleich") auch nur in einem Satz mit Thiem erwähnt wurde, obwohl er mit 23 Jahren schon einiges erreicht hat, mehr als etliche als talentierter eingeschätzte Spieler. Da sollte man sich den Grenzen der eigenen Prognosefähigkeiten schon bewusst sein. Ich sage nicht, dass Ruud eine grandiose Karriere hinlegen und noch viele GS-Finals sehen wird, sondern nur, dass Spieler mitunter krass unterschätzt werden (wie etwa Medvedev hier, den entsprechenden Thread hatte ich ja verlinkt) und man mit sowas etwas vorsichtiger sein sollte. Ein spannendes Finale hat er dann ja tatsächlich nicht geboten, da schien er auch mit der Situation noch überfordert zu sein - aber auch das muss für die Zukunft bzw. im Hinblick auf die weitere Entwicklung nicht viel heißen.
Unbeschreiblicher Titel, einfach grandios. Es gibt einfach kaum eine Szene die die letzten zwei Jahre besser beschreibt als:
Das erinnert dann schon auch daran, dass das Turnier für Tsitsipas eine vergeigte Möglichkeit auf einen GS-Titel war. Zverev ist schwer zu bewerten mit der Verletzung (auch wenn das Halbfinale bis dahin mal wieder eines der "verpassten Chancen" war), aber Tsitsipas hatte eine fast optimale Auslosung und ist dann schon im AF gescheitert. Schade, er hätte wohl zumindest ein interessanteres Finale als Ruud bieten können, wenn er seiner Favoritenrolle in der unteren Hälfte gerecht geworden wäre. Aber so war es dann wieder mal ein GS ohne Titel für einen 90er-Spieler.