Geht der klassische Center verloren?


Chef_Koch

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Und zwei Jahre später haben die Spurs den Spieß umgedreht.



Keine Ahnung warum du den Brei jetzt wieder aufwärmst aber: 1 Jahr später haben die Lakers den Spieß umgedreht, weil die sie 2003 mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Shaq und Duncan haben damals seltenst direkt gegeneinander gespielt und wenn, dann war Duncan klar unterlegen. Wie oft muss ich das eigentlich noch schreiben? Guck dir die Serien halt nochmal an.
 

crazyeye

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Zweite links und dann 7 Schritte nach...
Das klingt schon sehr logisch und ich denke im Großen und Ganzen hast du auch recht, aber ich denke trotzdem, wenn wirklich ein junger Bigman auf die Idee kommt sich richtig Postmoves draufzuschaffen (weil er es mit dem Werfen nicht hinbekommt oder warum auch immer) und dabei an ein halbwegs ansehnliches Skillset kommt, dann würden sich die GMs die Finger nach ihm lecken, wenn er hinten nicht dafür die Bahnschranke macht, selbst wenn er bei weitem kein Hakeem Olajuwon ist.

Brrr komisch gestelzter Satz, aber ich hoffe man versteht was ich meine.
 

Nexus

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Wenn man sich mit der Geschichte des Drafts beschäftigt, wird man feststellen, dass der klassische Center nicht erst seit den 2000er tot ist. Die talentiertesten Center gab es in den 70er und 80er. Früher waren gute Centerspieler ein Garant für Meisterschaften oder Contender.
Demenstprechend wurden in diesen Jahrzehnten verhältnismässig viele Center gedraftet. Zählt man mit Abdul-Jabbar ab 69, wurden zwischen 69 und 89, insgesamt 12 Center an 1 gedraftet, darunter 6 Hall-Of-Famer.

Die Statistik verdeutlicht den damaligen Trend, Teams um Center aufzubauen. Ein gutes Beispiel wären da Sampson und Olajuwon als erste Twin-Tower Version.

Die Ankunft von Jordan und Bryant machte athletische Swingman und Allrounder zu Führungsspielern ihrer Teams. Nicht zu vergessen Spieler wie Carter, McGrady oder Hill, später James, Anthony, Wade und Durant.

Neuerdings gibt es einen enormen Schub auf der PG-Position, auch wenn viele eher scorende PGs á la Iverson statt Stockton oder Nash sind. Um 99/00 gab es kaum gescheite PGs in der NBA, da galt ein ungedrafteter 30 jähriger wie Darrell Armstrong als einer der besten Playmaker.

In naher Zukunft wird sich da auch nichts ändern, aktuell wird Andre Drummond als Next Big Man gehandelt, doch Experten sehen in ihm mehr einen Amare Stoudamire und weniger den nächsten Shaq. Persönlich glaube ich das es bald mehr PFs in Richtung Love oder Griffin in die NBA kommen werden.
 

Giftpilz

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Eigentlich ist ein guter Big Man auch heute noch ein Garant für einen Contender, siehe Duncans Spurs mit 12 Saisons mit 50+ Siegen und Dwights Magic jetzt mit 4 50+ Saisons in Folge, und Shaq musste auch erst uralt werden und in einem unpassenden Team spielen, damit seine Serie ein Ende nahm. Auf der Gegenseite haben wir so herausragende Flügelspieler wie Wade und Kobe, deren Teams teils um einiges schlechter abschnitten und durchaus mal die Playoffs verpassten.
Der Impact eines guten Big Man macht sich eben mehrfach bemerkbar: Einmal hält er die Defense seines Teams zusammen (ein guter Flügelspieler mag den besten gegnerischen Spieler kaltstellen, was auch wichtig ist, aber er beeinflusst immer nur einen Spieler, während Howard unterm Korb das komplette gegnerische Team davon abhält, allzu oft zum Korb zu ziehen, weswegen sie lieber Jumpshots nehmen), und zudem ist es schlichtweg leichter, die passenden Mitspieler zu finden, um ein Team zu haben, das ganz sicher die Playoffs erreicht: Shooter gibt es in Massen, ohne dass sie zu teuer sind, dazu ein paar Defensespezialisten, und fertig ist es. Selbst mit Spielern wie LeBron, Kobe und Wade braucht man da immer noch etwas mehr. Ohne Spieler wie Shaq oder Gasol an ihrer Seite hat schließlich von ihnen bislang kein einziger etwas gewonnen, und die bekommt man weniger leicht, selbst wenn der Gasol-Trade einen anderen Eindruck machen kann.

Und um das nochmal klarzustellen: Um einen Titel zu holen, reicht ein guter Big Man in der Regel natürlich auch nicht alleine. Dafür braucht man ein gutes Team, und das hat sich schon immer gezeigt (Wilt gewann nur selten gegen Russells Celtics, Kareem mühte sich jahrelang in Los Angeles und erreichte erst wieder etwas, als Magic dazukam, usw.).
 

Who

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Heutzutage hat man im Lowpost auch schlicht weniger Platz und Zeit durch die veränderten Regeln bzgl Zonenverteidigung die ein viel früheres/schnelleres doppeln ermöglichen.
Die Hälfte von Olajuwon´s Bewegungen wären heute überhaubt nicht mehr praktikabel.
 

Giftpilz

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Dies ist aber trotzdem nicht von weniger Wert, denn je mehr Verteidigung ein solcher Spieler auf sich zieht, umso mehr Platz haben seine Mitspieler. Solange er aus dem Doppel passen kann, funktioniert eine Offense auch dann immer noch sehr gut. Man hat ja auch bei Dallas gesehen, dass sich Dirk oft nahe der Zone positioniert hat, und wenn die Gegner ihn doppelten, haben es die Mavs-Schützen oft genug bestraft - perfektes "pick your poison". Es hat also immer noch viel Sinn, wenn ein Big Man ordentliche Post Moves drauf hat, weil er so den Gegner zwingt, sich auf ihn einzustellen. Ob er sie dann nachher oft im jeweiligen Spiel nutzen kann oder ob er nur den Raum für die Mitspieler schafft, ist dann egal. Entscheidend ist, was fürs Team am Ende dabei herauskommt und nicht nur für den Einzelspieler.
 

iRE

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Selbst mit Spielern wie LeBron, Kobe und Wade braucht man da immer noch etwas mehr. Ohne Spieler wie Shaq oder Gasol an ihrer Seite hat schließlich von ihnen bislang kein einziger etwas gewonnen,
Außer man heißt Michael Jordan... ich mag ihn nicht, aber er ist schon wahnsinnig...
Lebron war allerdings immerhin ohne guten Big Man in den Finals...

Ich sehe es eigentlich so, dass die Einführung der Dreierlinie und die damit verbundene Umstellung des Spiels jetzt komplett durchschlägt. Das klingt natürlich zunächst absurd, weil es die Linie schon seit 1979 gibt, aber wenn man die Wahrnehmung der Drei-Punkte-Linie betrachtet, hat sie erst jetzt so richtig ihr Coming-Out. Spieler wie Jordan hatten den Dreier im Repertoire, haben ihn aber nur ungerne genutzt. Giftpilz hatte das mal im Jordan-Lebron-Thread (?) zitiert, dass MJ den Wurf nicht mochte, weil er sich nicht darauf verlassen wollte (oder so ähnlich).
Auch ein ganz wichtiger Punkt! Es ist nahezu verrückt, dass ein Jason Kidd auf der Alltime 3-Point Field Goals List die Nummer 3 ist. Der kam mal als Ason Ki without no J and no D in die Liga, da er sich zu Anfang seiner College Jahre noch vollkommen auf seinen Drive verlassen hat. Seine weitere Karriere hat er dann mit relativ gedankenlosem Geballere (immerhin 35%) von Downtown verbracht und setht jetzt vor fast Sprungwurflegenden wie Dan Majerle, Dale Ellis, Dell Curry, Mitch Richmond oder Glen Rice.
Man hat in der NBA kapiert, dass selbst ein 35%-Dreierschütze rein rechnerisch ein effizienterer Scorer als einer der 50% aus dem 2-Punkte-Bereich wirft (und diese Spieler sind rar heutzutage!). Natürlich müssen da noch Faktoren wie Freiwürfe, etc. eingerechnet werden, aber die Dreierlinie hat im letzten Jahrzehnt vermutlich auch durch den Euroball eine Neuentdekcung gefeiert. Ein Jason Richardson bspw. ist gerade einmal 10 Jahre in der Liga und steht auf Rang 18 dieser Liste VOR Majerle und Richmond
 
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William MacMoran

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Man kann auf zahlreichen Bildern erkennen, dass er um einiges kleiner sein muss als 2,13m, denn zu Spielern mit bekannten Größen (Shaqs 2,16m z.B.) fehlt da doch einiges.
Hakeem_vs_Shaq.jpg

Kein gutes Bild, aber bei Google findet man noch ein paar, welche dieses Größenverhältnis als korrekt darstellen.

Und neben Kareem (2,18m) ist es eindeutig, denn das sind mehr als 5cm:
KareemandHakeem.jpg


Die glatten 7 Fuß waren wohl damals ein Marketingtrick für die Twin Towers, ebenso wie jahrelang bei Duncan, der inzwischen nur noch mit 6-11 geführt wird.


Habe mir gerade ein paar Bilder angesehen. Olajuwon ist wirklich kein 7-footer. Hätte ich nicht gedacht. Er liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen 6' 10'' und 6' 11''. Wie auch immer, Hakeem war ein großartiger Spieler.

ewing-and-olajuwon.jpg
Dwight-Hakeem_original_original_display_image.jpg
 

Giftpilz

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Habe mir gerade ein paar Bilder angesehen. Olajuwon ist wirklich kein 7-footer. Hätte ich nicht gedacht. Er liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen 6' 10'' und 6' 11''. Wie auch immer, Hakeem war ein großartiger Spieler.
Ja, man muss nicht zwangsläufig 2,13m groß sein, um als Center bestehen zu können, solange das Talent stimmt. Olajuwon hat Mitte der 90er nacheinander alle drei großen Center-Konkurrenten besiegt (Shaq und Robinson sind jedenfalls legitime 2,16m, und Ewing dürfte spätestens in Schuhen die 2,13m gehabt haben), und das ist ein deutliches Zeichen, das mich dazu veranlasst hat, solche Spieler wie Garnett (er wirkt auf mich mindestens 2,13m groß) und Webber zu nennen, die wohl in früheren Jahrzehnten zweifellos als Center aufgelaufen wären. Das Zeug dazu hätten sie gehabt.
 

Big d

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Ich denke auch, dass der eurobasketball ne rolle bei der entwicklung der big men spielt. früher waren die big men ja reine korb spieler, aber jetzt ist dirk ja quasi der prototyp des großen spielers und quasi alle euros die neu in die NBA kommen spielen diesen stil.

ich denke die amis ziehen da jetzt ein wenig nach.

vermutlich wird dieser baller stil in zukunft noch stärker ausgeprägt sein, vor allem wegen der zone.

der reine slasher style ist halt gegen ne zone nicht so einfach. Ich denke die zone ist der hauptgrund für die zunahme des dreiers.

Wobei ich das schon ein wenig schade finde. ich sehe zwar einen stojkovic oder dirk immer noch lieber als reine "zum korb zieher" wie iverson, aber der klassische center hatte schon was.
 

Big d

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Ich sehe es eigentlich so, dass die Einführung der Dreierlinie und die damit verbundene Umstellung des Spiels jetzt komplett durchschlägt. Das klingt natürlich zunächst absurd, weil es die Linie schon seit 1979 gibt, aber wenn man die Wahrnehmung der Drei-Punkte-Linie betrachtet, hat sie erst jetzt so richtig ihr Coming-Out. Spieler wie Jordan hatten den Dreier im Repertoire, haben ihn aber nur ungerne genutzt. Giftpilz hatte das mal im Jordan-Lebron-Thread (?) zitiert, dass MJ den Wurf nicht mochte, weil er sich nicht darauf verlassen wollte (oder so ähnlich).

Nachdem nun die letzten Center der "alten Schule" (Dwight Howard sehe ich aufgrund seiner offensiven Limitierung in Sachen Post-Moves und Fußarbeit bspw. nicht mal in dieser Gruppe) ihre Karriere beenden (bei Shaq und Yao ist dies der Fall, bei Tim Duncan wird es wohl im nächsten Jahr soweit sein), sieht man nun auch schon in den letzten Draftjahrgängen, dass kaum noch ein Big Man Post-Moves im Repertoire hat. Der Trend geht eindeutig dahin, das Feld so groß wie möglich zu machen, um entweder einen offenen Drei-Punkte-Wurf zu kreieren oder Räume für einen Drive zu schaffen. Die Dallas Mavericks haben dies ja in diesen Playoffs vorgelebt: Man hat nicht einen Post-Player im Kader, aber eine Reihe potenter Schützen, die immer mal heiß laufen können. Im Idealfall sind damit 4 von 5 Positionen besetzt (bei den Mavs wären das Kidd/Barea - Stevenson/Terry - Stojakovic - Nowitzki/Cardinal bspw.), womit man das Spielfeld so groß wie möglich macht und dann durch Perimeter-Passing oder einen Cut zu guten Würfen kommt. Gäbe es die Dreierlinie nicht (oder gäbe es mittlerweile nicht eine solch große Anzahl an Spezialisten; 2010/11 haben 133 Spieler mindestens 2 Dreier pro Spiel genommen, davon trafen 92 mindestens 35%!), würde es auch weiterhin Post-Move-Center geben, da wäre ich mir sicher.
Das mache ich vor allen Dingen daran fest, dass man schaut, wie man am einfachsten zu Punkten kommen kann. Bis 1979 war dies sonnenklar: so nah wie möglich am Brett abschließen. Seit 1979 verlagert sich das Spiel von "ganz innen" nach "ganz außen", weil man nur 35% der Dreier treffen muss, um dieselbe Punktzahl zu erzielen wie mit 50% aus der Nähe. Und mittlerweile findet man knapp 100 Spieler, auf die das zutrifft. Weitaus mehr als hochprozentig abschließende Big Men. Dazu kommen noch - wie von Giftpilz richtig ausgeführt - die geringere Verletzungsanfälligkeit und auch der geringere Verschleiß.

Benötigt wird nur noch ein defensiver Center. Nicht, weil er die Post-Move-Center verteidigen, sondern die Drives der Point Guards stoppen soll. Deshalb gibt es auch weiterhin Bedarf an Shotblockern oder generell Spielern, die eine physische Präsenz darstellen, um Würfe zu verändern.

Ich kann mir fast schon nicht mehr vorstellen, dass es noch mal eine Center-Ära geben wird. Dazu müsste man die Dreierlinie wohl noch weiter nach hinten verlegen, damit es sich nicht mehr lohnt, sein Stretch-Four-System zu spielen und man wieder näher an den Korb müsste, um zu punkten.

Die ersten Ausläufer hatte man in den letzten Jahren vor allem auf FIBA-Ebene gesehen, wo einfach jeder Big, der in der NBA aus der Mitteldistanz trifft (Luis Scola bspw.) auf FIBA-Ebene locker den Dreier werfen kann und das Spacing genau so effektiv ist wie eine gute Post-Option.

Ich denke das liegt hauptsächlich an der zonenverteidigung. Auch wenn der euro einfluss sicher was ausmacht, glaube ich schon, dass die zonenverteidigung da ne große rolle spielt.

Hat einer stats zu den dreipunkteversuchen pro team (im schnitt) in den letzten 20 jahren? Ich könnte mir vorstellen, dass es spätestens 2-3 jahre nach erlauben der zone stark nach oben gegangen ist.
 

MadFerIt

Apeman
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gab es nicht mal eine statistik (ich glaube, von mystic angesprochen), die aufzeigt, dass die zone so gut wie gar nicht gespielt wird in der nba?
 

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gab es nicht mal eine statistik (ich glaube, von mystic angesprochen), die aufzeigt, dass die zone so gut wie gar nicht gespielt wird in der nba?


trotzdem spielen in quasi jedem Angriff gegen lowpost scorer (aber auch gegen Spielertypen die vom Ellbow agieren wie Bryant) Spieler des gegnerischen Teams so dass es vor Regeländerung illegal defense gewesen wäre (z.b. double-teams von Spielern ohne Ball, also fronten + 2. spieler hinterm postupspieler war ein no-go, perimeterspieler durften sich nicht ohne Gegenspieler rumtreiben, cutter durften nicht einfach durchgelassen werden usw, usw)
Das problem ist ja nicht, dass es früher keine double-teams gab sondern dass diese viel einfach auszurechnen waren.

Die Teams mögen keine reine Zone spielen, eine hybrid-defense mit zonenanteil aber doch sehr, sehr häufig. Folge ist eben weniger Platz innerhalb, aber mehr freie Würfe außerhalb der dreierlinie.
 

D-One

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Wenn man sich mit der Geschichte des Drafts beschäftigt, wird man feststellen, dass der klassische Center nicht erst seit den 2000er tot ist. Die talentiertesten Center gab es in den 70er und 80er. Früher waren gute Centerspieler ein Garant für Meisterschaften oder Contender.

Die Ankunft von Jordan und Bryant machte athletische Swingman und Allrounder zu Führungsspielern ihrer Teams. Nicht zu vergessen Spieler wie Carter, McGrady oder Hill, später James, Anthony, Wade und Durant.

Absolut korrekt, aber die Frage sollte ja gestellt werden: Warum gibt es seit dieser Zeit so wenige talentierte Post-Move-Center? Hatte man in den 70ern Glück, dass die richtigen Leute Basketball gelernt haben? Ich denke, dass die basketballerische Ausbildung da einen großen Einfluss hat. Es fing ja damit an, dass die großen Leute nach und nach einen Midrange-Jumper entwickelten, um die Zone frei zu machen, bis man jetzt zum Nowitzki-Extrem kommt, wo ein legitimer 7-Footer spielt wie ein SF.

Ich glaube, dass es diese athletischen Swingmen mit diesem Impact vor allem gibt, weil die Spielregeln halt geändert wurden. Die Spieler in den 80ern waren ja nicht weniger talentiert, aber unter anderem die Einführung der Dreierlinie (weitere Änderungen wurden ja genannt) lag halt nicht weit genug zurück, als dass man diesen Wurf schon seit der Jugend geübt hätte. Wofür auch?

Der Impact eines guten Big Man macht sich eben mehrfach bemerkbar: Einmal hält er die Defense seines Teams zusammen (ein guter Flügelspieler mag den besten gegnerischen Spieler kaltstellen, was auch wichtig ist, aber er beeinflusst immer nur einen Spieler, während Howard unterm Korb das komplette gegnerische Team davon abhält, allzu oft zum Korb zu ziehen, weswegen sie lieber Jumpshots nehmen), und zudem ist es schlichtweg leichter, die passenden Mitspieler zu finden, um ein Team zu haben, das ganz sicher die Playoffs erreicht: Shooter gibt es in Massen, ohne dass sie zu teuer sind, dazu ein paar Defensespezialisten, und fertig ist es.

Dies ist aber trotzdem nicht von weniger Wert, denn je mehr Verteidigung ein solcher Spieler auf sich zieht, umso mehr Platz haben seine Mitspieler. Solange er aus dem Doppel passen kann, funktioniert eine Offense auch dann immer noch sehr gut.

Alles absolut richtig, aber wie viele Center mit Post-Moves, Defense und exzellentem Passing gab es denn je in der NBA? Da kann man jaselbst bei Shaq anfangen zu streiten, wie exzellent seine Defense war.

Im Gegensatz dazu hast du eben mittlerweile 100 Schützen (diese kombiniert mit einem Center wären natürlich erfolgsversprechend, siehe Orlando 2009) auf allen erdenklichen Positionen, die auch mit einem höheren Volumen über 35 3P% vorweisen können. Center mit über 50% aus dem Feld und über 10 Punkten pro Spiel gibt es momentan 7 (Howard, Horford, Gasol, Okafor, Gortat, McGee, Chandler; ich halte mich der Einfachheit halber an die BB-Reference-Einteilung. Sicherlich darf man dann wieder über Duncan, Pau Gasol usw etc. diskutieren; Bynum hat wohl zu wenige Spiele gemacht). Hier ist noch nicht mal berücksichtigt, wie diese Spieler ihre Punkte machen. Davon ist IMO Mac Gasol derjenige mit den besten Post-Moves.
Das Verhältnis in der Liga kippt und das ist aus meiner Sicht auch kein Zufall.

Denn während die Ansprüche an den Center direkt in Richtung NBA-Dominanz gehen, damit man diesen Center gebrauchen kann, reicht es für den offensiven Output, dass man eindimensionale Rollenspieler (also die Dreierspezialisten) findet, die das Feld breit machen. Du findest (übertrieben gesagt) in jeder Free Agency gleich ganze Teams von 35+ 3P% Schützen fürs Minimum.

Wenn man mal die bisherige Entwicklung von Brook Lopez und DeMarcus Cousins betrachtet, die ohne Frage Post-Moves besitzen, dann ist trotzdem erkennbar, wohin sich offensiv potente Center hin entwickeln. Lopez sagte nach seiner (aus meiner Sicht sehr hoffnungsvollen) Rookie Saison, dass er lieber Dirk als Shaq wäre. Cousins chuckt einen Jumper nach dem anderen.
 

Hetzman

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Keine Ahnung warum du den Brei jetzt wieder aufwärmst aber: 1 Jahr später haben die Lakers den Spieß umgedreht, weil die sie 2003 mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Shaq und Duncan haben damals seltenst direkt gegeneinander gespielt und wenn, dann war Duncan klar unterlegen. Wie oft muss ich das eigentlich noch schreiben? Guck dir die Serien halt nochmal an.

Das die Spurs die Lakers mit Shaq 1999 sweepten, hast du wohl schon vergessen? Duncan war Shaq klar unterlegen? Dann hast du ne andere Serie 2003 gesehen als ich, als Duncan Shaq speziell in Spiel 6 komplett in seine Einzelteile zerlegte! Da hat nämlich Jackson versucht, den überragenden Duncan mit Shaq zu stoppen, und scheiterte grandios.
 
H

Homer

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Man sollte den Faktor "Zufall" nicht unterschaetzen in dieser Diskussion. Ich hab irgendwann mal gelesen (keine Lust das jetzt rauszusuchen, ich glaube es war bei TrueHoop), dass rechnerisch 18 % (!!) aller 7-footer, die in den USA geboren werden, NBA Spieler werden. Bei Menschen, die 6-6 (also etwa 2 m) gross sind sind es dann noch irgendwas bei 0,x Prozent.

Es gibt einfach extrem wenige Menschen, die ueberhaupt so gross werden (fragt euch selbst mal wie viele 2,10+ Menschen ihr so im Bekanntenkreis habt...und hier posten wahrschenlich hauptsaechlich Menschen aus dem Basketballumfeld), da kann es durchaus mal passieren, dass 10 Jahre lang keiner dieser wenigen Menschen zusaetzlich noch die Talente besitzt, die ein Basketballer benoetigt.

Daneben eben noch die bereits angesprochenen Regelaenderungen, die es einem Lowpost-Spieler erheblich schwerer machen und der damit verbundene Trend zur Dreierlinie, und fertig ist der Salat. Ich persoenlich finde das uebrigens sehr schade.
 

Big d

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Man sollte den Faktor "Zufall" nicht unterschaetzen in dieser Diskussion. Ich hab irgendwann mal gelesen (keine Lust das jetzt rauszusuchen, ich glaube es war bei TrueHoop), dass rechnerisch 18 % (!!) aller 7-footer, die in den USA geboren werden, NBA Spieler werden. Bei Menschen, die 6-6 (also etwa 2 m) gross sind sind es dann noch irgendwas bei 0,x Prozent.

Es gibt einfach extrem wenige Menschen, die ueberhaupt so gross werden (fragt euch selbst mal wie viele 2,10+ Menschen ihr so im Bekanntenkreis habt...und hier posten wahrschenlich hauptsaechlich Menschen aus dem Basketballumfeld), da kann es durchaus mal passieren, dass 10 Jahre lang keiner dieser wenigen Menschen zusaetzlich noch die Talente besitzt, die ein Basketballer benoetigt.

Daneben eben noch die bereits angesprochenen Regelaenderungen, die es einem Lowpost-Spieler erheblich schwerer machen und der damit verbundene Trend zur Dreierlinie, und fertig ist der Salat. Ich persoenlich finde das uebrigens sehr schade.

Das stimmt natürlich. um als 7 footer in die NB zu kommen braucht man nicht so viel basketball skill. da ist das talent level im schnitt schon geringer als bei den 2m leuten.

Ein olajuwon, yao oder shaq sind da absolute ausnahmeleute weil sie ja beides haben (im gegensatz zu einem bradley, muresan und wie die ganzen riesen hießen, die nur wegen ihrer größe in die NBA kamen).
 

Spree

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ich mag ehrlich gesagt die heutige generation bzw. centerspieler nicht. diese langen schmächtigen 7 footer welche aus jeder entfernung (europa-syndrom) werfen können. ich vermisse die gute alte schule um olajuwon, patrick ewing, o'neal, etc. ach was hat hakeem alle in der zone vernascht, herrlich. :thumb:
 

Mahoney_jr

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Ich glaube auch, dass der Sprungwurf auf der Position nicht so relevant für den Teamerfolg ist. Die Teams sollten jemanden bevorzugen, der stark in der Defense ist. Und die müssen dann den richtigen Mix aus Dürre und Kraft in Relation zu ihrem Body mitbringen ;)

Ob ein Ausnahmeathlet mit unfassbarer Reichweite wie Chandler benötigt wird, sei mal dahingestellt.

Da die Mavericks ja eher ein Überraschungssieger waren, könnte die Relevanz von Chandler (und seine offensichtlichen Schwächen!) dafür sorgen, dass die Teams wieder die richtigen Leute für die Center-Position ausbilden. Es hat nur leider wirklich lange gedauert...
 
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