Für mich als Biologe hochinteressant. In der Tat gibt es ja Menschen, die konstitutionell komplett verschieden sind und gerade was den Aufbau und Zuwachs von Muskelmasse, die ja im Sport schon von Bedeutung ist, angeht, gibt es ja immense Unterschiede. Menschen, die eben schnell und auch drastisch Muskeln zulegen und Menschen, die machen können, was sie wollen, und es gelingt ihnen nicht (was in manchen Sportarten eben sogar förderlich ist.)
Dazu allerdings die Genetik zu bemühen finde ich in den meisten Fällen übertrieben, denn das weiß man ja eigentlich, welcher Typ man ist! Ich selbst bin jemand, der sehr schnell und auch sichtbar Muskelmasse aufbaut, was andererseits so überhaupt nicht zu meinem Typ passt (ich bin nicht so groß und habe keine Lust, wie ein Kampfpanzer durch die Gegend zu laufen, das sieht einfach lächerlich aus, sportlich ja, gerne, natürlich, aber nicht quadratisch, praktisch, gut, dazu fehlen mir einfach ca. 20 cm Körpergröße! HÄTTE ich die aber, ich würd Gewichte stemmen, bis ich umfalle, insofern ist das ganz gut, dass ich sie nicht hab, und dementsprechend hab ich mir auch eine Ausdauersportart ausgesucht, die keine Muskelberge produziert, aber doch im Endeffekt genau das Richtige für mich ist. Ich wär von der Größe bzw. Kürze her sicher ein guter Skispringer - ich bewege mich geschätzt so im Richie-Freitag-Bereich, was das angeht
- aber allein von der Konstitution her könntest du auch ne kleine Kanonenkugel die Schanze runterrollen, weil ich breitere Schultern habe und allein vom Knochenbau her einfach robuster bin. Da brauch man also keine Genetik bemühen, der Phänotyp spricht für sich, und in meinem Fall heißt das halt: KEIN Springer. ;-) Wohl aber jemand, der im Ausdauer- oder sogar Kraftsportbereich seine Stiche machen könnte. Ich war jahrelang äußerst erfolgreich im Tennis, weil ich die Gegner einfach weggeballert hab. Weder Eiskunstlauf noch Skispringen noch sonst was in der Art wär was für mich gewesen, weil eben die Gene das verhindert hätten. Auch Basketball wär jetzt nichts *g* oder Hochsprung - dafür dann aber wieder Langstreckenläufe oder eben so was wie Tennis. Ich mein, man merkt das schon als Kind und Jugendlicher, was für eine Konstitution man hat und was für eine Sportart in Frage kommt. Und wenn da halt falsch gewählt wird, quälst du dich. Und merkst du's rechtzeitig, dann ist es um so besser, aber so mancher läuft eben auf ner falschen Umlaufbahn. Grad im Skisprungbereich finde ich, sieht man es oft drastisch, wenn die dann aufhören, dann nehmen sie erstmal 10 kg zu und man merkt, wie falsch sie doch in dieser Sportart waren. Nicht alle! Aber doch sehr viele.
Von daher ist der Ansatz wirklich besser, zu schauen, wer wo erfolgreich ist, unabhängig von seinem BMI (es gibt auch im Skispringen Leute, die einen recht hohen BMI haben - rein von der Optik her würd ich zum Beispiel mal auf Matti Hautamäki oder Atle Pedersen Roensen tippen - die auch Erfolg haben, weil sie eben noch andere Dinge mitbringen, außer Federgewicht, zB eine andere Absprungtechnik oder weiß Gott was!), anstelle die Genetik zu bemühen, wo doch das bloße Auge erkennen kann, was die Gene codieren.
Oder, wie ich immer zu sagen pflege, wozu brauch ich einen Wetterbericht, wenn ich zum Fenster rausschauen kann?
Wieso sollte es nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sein? Pränatale Diagnostik ist auch mit dem GG vereinbar, in dessen Folge dann Trisomie-21-Babies abgetrieben werden, das ist ja wohl wesentlich unhumaner, es geht ja bei der Gen-Analyse nicht da drum, dass der entsprechende Sportler getötet wird, sondern darum, dass er vielleicht in geeignetere Bahnen gelenkt wird, also bisschen cool down hier, Genetik ist nicht immer böse! ;-) warum nicht, wenn es unklar ist, das ein wenig professioneller analysieren. Ich bin nicht dagegen, es könnte einem viel Leid ersparen! In den meisten Fällen zeigt sich die Genetik allerdings so evident im Phänotyp, dass es schlichtweg unnötig ist. Im Falle von Evensen aber beispielsweise wär es vielleicht ne frühere Lösung gewesen als schlussendlich dann mehr oder weniger leidvoll erlebt.