Uff ... hier wird ja teilweise zu nem ganz schönen Rundumschlag ausgeholt.
Golovkin habe den falschen Promoter, Golovkin boxe keine hinreichend guten Gegner, Golovkin tritt nicht gegen Ward an (mal abgesehen davon, ob jener überhaupt nochmal einen Ring besteigt), Golovkin geht nicht ins SMW um einen Kampf gegen Froch zu forcieren, Golovkin hätte Interesse an Cotto weil der "the man who beat the man..." ist ... aber eigentlich ist Cotto ja viel zu klein usw., Golovkin soll die besten seiner Gewichtsklasse boxen aber nicht Cotto oder Martinez (also Soliman, Ich-weiß-nicht-was-ich-will-Quillin und Ich-hab-auch-gegen-Martinez-verloren-Murray) ... usw. usw.
Was Roach erzählt ist irgendwo lustig ... als Cotto-Trainer. Aber es ist auch irgendwie suspekt, wenn man bedenkt dass Roach auch der Trainer von Chavez ist.
Es ist gerademal 2 Jahre her, dass Rubio und Chavez gegeneinander boxten und nun meint er, er dachte Rubio wäre tot?
Damals holte sich Rubio den shot, weil er über den ungeschlagenen Lemieux drüber rollte und Vanda stoppte, gegen den Chavez die Hilfe der Punktrichter brauchte.
Chavez stieg 2 Wochen nach einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer mit 181lb in den Ring mit Rubio, der anschließend einen nicht gehörten Protest stellte, weil es keine Dopingkontrolle bei Chavez gab.
Der Mann, gegen den Chavez so manch Treffer einsteckte und der Chavez' Cruisergewichts-Bomben schluckte ... der ist nun unwürdig? Ach das ist doch auch Käse, was Roach sich so rausnimmt.
Die Kritik, dass Tom Löffler mit K2 der falsche Promoter wäre, halte ich auch etwas vermessen.
Klar, K2/Löffler ist kein "Big Name" in den USA wie Arum, GBP, Shaw, DiBella, Duva (Kathy, nicht Dino), Goossen usw. ... aber letztlich hat er es dennoch geschafft, Golovkin auf HBO zu bringen, wo ein gewisser Golovkin-Hype entfacht wurde.
Wo kam Golovkin denn her? Er war in Deutschland versunken und wurde von Kohl als Ranglisten-Feuerwehrmann engagiert und sollte in den WBC- und WBA-Rankings Sturm und Zbik den Rücken frei halten.
Er hatte weder eine große Fanbase, noch eine starke Lobby im Rücken.
Seine Berater - Oleg und Max Hermann - kamen ja auch eher zufällig zum Boxen.
Löffler und K2 waren ja eigentlich nichtmal "die erste Wahl". Aber andere (Sauerland, Schäfer) haben die Chance, die da war, nicht ergriffen.
Oleg Hermann hat in einer Kolumne auch ein paar durchaus interessante Sachen erzählt
[...]
Das Wichtigste hatten wir aber noch vor uns. In Las Vegas trafen sich wenige Tage nach unserem Besuch in Big Bear die großen amerikanische Promoter zum jährlichen Meeting. Anders als erwartet, wurden wir dort nicht mit offenen Armen empfangen. Unser Versuche, ins Gespräch zu kommen, wurden geblockt. Trotz dieser ersten Niederlage machten wir uns ein paar schöne Tage in Vegas. Wir gingen zum Boxen und besuchten das Hard Rock Hotel. Am nächsten Tag saßen wir schon wieder im Flieger nach Deutschland. Gennady war unruhig. Noch auf der Rollbahn erklärte er uns feierlich: “Ich komme zurück und boxe live im US-Fernsehen.” Ich wusste damals nicht, woher er diese Gewissheit nahm. Aus heutiger Sicht wirkt es fast selbstverständlich, aber damals fehlte mitunter das Benzingeld für Sponsorentreffen.
Zurück in Hamburg erfuhren wir den Grund für die Zurückhaltung der US-Promoter. Universum hatte nach Gennadys Abreise keine Zeit verloren und an alle wichtigen internationalen Partner einen Brief geschickt. Klaus-Peter Kohl warnte darin vor einer Zusammenarbeit mit Gennady und drohte mit einer Klage. Diese Drohung hatte ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt.
Als Gennady seinem bisherigen Promoter in Hamburg die Kündigung aushändigte, setzte er alles auf eine Karte. Er tauschte die sichere Gage in Deutschland gegen die Hoffnung auf einen Promotervertrag in den USA. Er war 28 Jahre alt, hatte in Stuttgart eine Frau und ein Kind, aber keinen verbindlichen Plan für die nächsten Wochen und Monate.
[...]
Wieder zurück in Deutschland hatten wir Zeit, um uns der Zukunftsplanung zu widmen. Für die wirklich großen Fights der Szene brauchten wir die Unterstützung eines einflussreichen Promoters. Andererseits hatten wir noch den Rechtsstreit mit Gennadys ehemaligen Promoter Klaus-Peter Kohl am Hals, der Gena nicht gehen lassen wollte.
Als wir versuchten, uns zu einigen, brachte sich Kohls Kooperationspartner Golden Boy ins Gespräch, der Marktführer in Amerika. Nach einer einmaligen Zahlung an Universum wollte man uns ein gutes Angebot machen. Golden Boy-Geschäftsführer Richard Schaefer hatte Gennadys Potenzial erkannt, und wir wurden uns schnell in den wichtigsten Punkten einig. Leider scheiterten die Verhandlungen an der Einmischung durch Kohls Schwiegersohn Dietmar Poszwa.
Kein Promotervertrag bedeutet im Profisport aber auch kein Einkommen, also streckten wir unserer Fühler aus. Nach dem schleichenden Untergang Universums war Sauerland Event, die Firma von Wilfried und Kalle Sauerland, der neue deutsche Marktführer. Die Berliner Zentrale bat uns um ein Treffen. Also trafen wir uns mit dem Geschäftsführer Chris Meyer in seinem Büro am Olympiastadion.
Nach der Enttäuschung bei Universum, wo Gennady in den Ranglisten als Schutzschild für die deutschen Vorzeige-Champions Felix Sturm und Sebastian Zbik eingesetzt wurde, interessierte uns bei diesem Gespräch nur eine Frage: Bekommen wir einen garantierten Kampf gegen Sauerlands damaligen IBF-Weltmeister im Mittelgewicht Sebastian Sylvester? Geht es um fairen Sport oder um Stallorder zu Gunsten deutscher Champions für das öffentlich-rechtliche Fernsehen? Selbstverständlich wurde uns dieser Kampf nicht zugesichert. Damit gab es für Gennady keinen Grund, zum zweiten Mal eine Nebenrolle in Deutschland zu spielen.
Ironie des Schicksals: Nur wenige Monate nach diesem Gespräch verlor Sebastian Sylvester nach Punkten gegen den Australier Daniel Geale, und Sauerland hatte einen Weltmeister weniger.
Doch davon konnten wir uns nichts kaufen. Unser Ziel war immer noch Amerika. Roland Simoneschi, ein Freund und Gennadys Sicherheitschef bei Veranstaltungen, gab uns den Tipp, es bei K2 zu versuchen. Die Interessen der Klitschko-Brüder werden in den USA durch den deutschstämmigen Tom Loeffler vertreten. Wir trafen ihn im Mai 2011 in Los Angeles. Anders als bei allen Treffen zuvor fühlten wir uns bei ihm endlich angekommen.
http://www.boxen-heute.de/artikel/6...olovkin-story-aufstieg-eines-superboxers.html
Ich will nun nicht behaupten, dass Rubio ein Super-Duper-Spitzen-Gegner sei, oder dass Golovkin jeden Top-Mann in den Ring bekäme, dass er kein Angebot ausschlage oder was auch immer.
Aber man darf auch mal auf dem Teppich bleiben ... manch einer schlägt in seiner Kritik oder Lobhudelei über die Stränge.