Bevor es bei der WEC zum "Hypercar"-Reglement kommt, wird die nächste Saison mit einem mickrigen LMP1-Teilnehmerfeld von 6 Boliden gefahren.
Also ähnlich wie 2017, als Audi sich zurückgezogen hatte und Rebellion mit dem R-One auch nicht mehr weitermachen wollte. 2018 kamen zwar mehrere neue Hersteller ... aber die Erfolge blieben aus.
SMP (Nutzten den BR1 von SMP/Dallara) haben sich zurückgezogen. Angeblich soll man unzufrieden gewesen sein, dass man trotz "Equivalence Of Technologie" nicht ansatzweise eine Chance gegen Toyota hatte.
Dragonspeed (nutzten auch den BR1, jedoch mit Saugmotor von Gibson, während SMP einen Turbo von AER nutzte) beenden auch ihr LMP1-Engagement. Man will das IndyCar-Programm ausweiten, jedoch in der LMP2 verbleiben.
Das ByKolles-Team hatte 2018/2019 ne schwierige Saison. Mit den Nissan-Antrieben (jene, die einst in dem 2015 gescheiterten Fronttriebler steckten) war man nicht (mehr) zufrieden, also wechselte man in der laufenden Saison auf den Gibson-V8-Sauger. Mit dem CLM P1/01 ist man zwar im Prinzip seit 2014 dabei, aber für Le Mans war man dann mit dem neuen Antrieb nicht wirklich bereit. Insgesamt fuhr man in der LMP1 eher hinterher.
Nun will man die Ressourcen auf das kommende Hypercar-Reglement verwenden. Eventuell tritt man zu den Europarennen 2020 an (Spa und Le Mans), wenn einem FIA und ACO dies erlauben (das Reglement schreibt wohl eigentlich vor, dass man bei der LMP1 an der ganzen Saison teilnehmen müsste, wenn man in Le Mans fahren will).
Neben Toyota bleiben dann nur Rebellion mit ihren 2 R13 den sie von Oreca bauen lassen (kann man optisch leicht verwechseln mit dem Oreca 07 aus der LMP2-Klasse) und als neuer Eintrag das LNT-Team mit dem Ginetta G60-LT-P1. Jener Renner kam letzte Saison nur wenig zum Einsatz nachdem sich Manor vom CEFR TRSM Programm trennte (2017 war man noch zusammen in der LMP2 unterwegs).
Wie sich das Hypercar-Reglement in Zukunft einfügen soll, ist mir noch nicht ganz klar. Es gibt zwar mehrere Interessenten (Toyota, ByKolles, Aston Martin, Glickenhaus) ... aber wie schnell soll es werden? Solls die neue Top-Klasse mit einer gewissen Serien-Nähe werden damits für die Werksteams interessant werden könnte? Also vergleichbar mit der LMGT1-Klasse Mitte der 90ger...
Damals gab es eine bunte Mischung zwischen offenen Prototypen, sowie den GT1 von McLaren und Porsche.
Die "Hypercars" sollen auf dem Circuit de la Sarthe bei einer Rundenzeit von 3:30 rauskommen ... damit wären sie nicht schneller als die LMP2-Klasse.
Als die ALMS und die Grand-Am Sports Car Series zusammengeschlossen wurden, musste man noch schauen, wie man das Leistungsniveau etwas anpasste. Die vergleichsweise "simplen" Daytona Prototypen waren nunmal deutlich langsamer als die LMP2-Renner.
Während in der LMP2 der Einsatz des Gibson-Antriebs vorgeschrieben ist, würden in den neueren DPi-Fahrzeugen (welche auf LMP2-Boliden basieren) andere Motoren verwendet werden und Werkseinsätze sind erlaubt.
Die DPi waren bei den 12 Stunden von Sebring diese Saison schneller als die LMP2 und auch schneller als die LMP2 beim Qualifying der 1000 Meilen von Sebring (Teil der WEC-Saison).
Vor ein paar Jahren haben die DP-Teams noch gestöhnt, dass die Kosten durch den Zusammenschluss mit der LMP2 stark steigen. Nun setzen Hersteller Bodykits mit ihrer "Designsprache" auf LMP2-Fahrzeuge, verpflanzen ihre eigenen Antriebe und haben damit nur knapp langsamere Prototypen als die LMP1.
Die alten Daytona Prototypen sind hinter den LMP2 nur hergegurkt. Die heutigen DPi sind womöglich deutlich schneller als die geplanten Hypercars ... und vermutlich am Ende dennoch günstiger.