Um dieses subjektive "Wann ist es Zeitspiel, wann nicht?" zu vermeiden: Gibt es eigentlich irgendwelche Gründe, die gegen eine "Angriffsuhr" wie im Basketball sprechen? Zum Beispiel auf circa 35 Sekunden setzen?
Ich verstehe deine Intention nach Objektivität, aber wie Murphy schon schreibt, bei guten, konsequenten Schiedsrichtern ist es besser so, wie es ist. Denn es geht ja nicht nur um den Ballbesitz, sondern auch um den Druck, der entwickelt wird.
Bei dieser EM haben die ansonsten wirklich bockstarken Schiedsrichter (- den überforderterten Portugiesen) - ich betone das echt sehr gerne, weil es wahnsinnig angenehm ist, dass die Spiele durch die Spieler und nicht die SR entschieden werden - da nur einmal, nach meinem Empfinden, einen Bock geschossen. Ich glaube es war im Schweden Spiel, als die Schweden in den letzten 2 Minuten über eine Minute für den Angriff hatten, bevor der Arm kam. Und ohne andauernde Stoppfouls der Deutschen. Das war nicht gut, aber ansonsten gibt es bei dem Turnier mMn bisher auch keine Probleme damit.
Mal zum Spiel heute Nachmittag:
Zunächst:
@pojo
Kommt noch eine Analyse? Obwohl wir die Spanier besser kennen als die bisherigen Gegner, die du uns nahegebracht hast?
Ich hoffe für die deutsche Mannschaft, dass sie körperlich wieder fitter ist. Gegen Norwegen hatten wir, nach meiner Einschätzung, irgendwann echt Probleme mit der Fitness. Dass es am Ende gereicht hat habe ich so gefeiert wie die restlichen User hier, aber es war schon glücklich - und reiner K(r)ampf am Ende.
Ansonsten ist die deutsche Mannschaft ganz klar erfahrener, eingespielter, selbstbewusster als beim 1. Spiel. Man weiß wo man steht - und man steht sehr gut da. Zudem der große Teamgeist, der sich ja auch erst entwickeln musste (konnte). Abwehrleistung sehe ich auch klar verbessert, über das Turnier hinweg.
Aber: der Großteil der spanischen Mannschaft hat trotzdem schon deutlich mehr auf der großen Handballbühne erlebt und wird daher mit der Drucksituation im Normalfall besser zurechtkommen. Individuell dürften sie weiterhin vorne sein. Und man darf nicht vergessen: die Spanier werden die Deutschen wahrscheinlich einen Tick ernster nehmen als im 1. Spiel. Da war Spanien ja der ganz klare Favorit und es gab wenig Videos zu den jungen deutschen Spielern im Nationaldress - vor allem in Pflichtspielen. Jetzt ist ganz viel Video draußen, das man analysieren kann. Traue Sigurdsson schon zu, dass er noch ein, zwei Überraschungen hat, aber trotzdem ist die Vorbereitung einfacher für die Spanier.
Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass eine junge Mannschaft so ein Turnier körperlich besser wegsteckt als eine ältere. Aber wie gesagt, gegen Norwegen gingen sie mMn auf dem Zahnfleisch, in der 2. HZ bis zur 52. Minute oder so auch mehr als die Norweger (dass kein Spieler mehr so ausgeruht ist wie am Anfang ist ja eh klar, das gilt aber immer für beide Mannschaften). Dazu 10 anstrengende Minuten Verlängerung mehr. Man darf auch nicht vergessen, dass wir im ersten Spiel noch Weinhold und Dissinger zur Verfügung machen. Ersterer ist der individuell wohl beste Spieler und Kapitän, Letzterer hatte einen guten Tag. Ich würde prognostizieren wollen, dass sich Wiede nicht nochmal so einen off day wie gegen die Norweger leisten kann, wenn wir gewinnen wollen - auch wenn ich, beim besten Willen, einem 21-jährigen keinen Vorwurf machen will. Ich glaube wir brauchen Fäth und Wiede in Topform und dazu noch die ein, zwei Tore pro Nase der anderen Spieler, um heute Europameister zu werden.
Außerdem brauchen wir Wolff in der Vor-Norwegen-Form. Auch hier: du kannst nicht jeden Tag Weltklasse sein. Kein Vorwurf an ihn. Aber wenn wir das Torhüterduell so deutlich verlieren wie gegen Norwegen haben wir mMn gegen Spanien keine Chance. Sterbik kann auch mal 45 % halten, hoffen wir mal, dass es eher so 38 oder weniger sind. Wolff sollte da idealerweise nicht weit dahinter sein. Und das kann er ja auch, so ist es nicht. Wolff kann sicher auch in die niedrigen 40 % gehen, wenn er einen guten Tag erwischt.