Francois schrieb:
@ Saygin
Mit normalen Holzspeeren (Metallspitze) stand man früher gegen berittene Truppen in der Regel auf verlorenem Posten. Die Holzstile konnten aufgrund der geringen Stabilität von Holz nicht lang genug gezogen werden um berittene Truppen tatsächlich abzuhalten. Die Wucht eines berittenen Angriffs finde ich noch sehr gut im LOTR dargestellt. Insbesondere dann wenn ich mir dazunoch eine Kavallerie ähnlich den persischen Panzerreitern (persoi) vorstelle, die ja immerhin die Elitetruppe des medischen Heeres waren und später auch von den Römern kopiert wurden.
Die ersten waren meines Wissens die Assyrer, welche lange Lanzen komplett aus Metall anfertigten und dafür spezielle Gefechtstaktiken erarbeiteten. Dort wurde die über 2 Meter lange Lanze im Verteidigungsfall schräg nach vorne in den Boden gepflanzt. Ein sehr wirksames Mittel! Aber alleine schon technologisch war das damals und auch in späterer Zeit sehr anspruchsvoll und teuer.
Dazunoch mußten die Kämpfer nach Waffengattung zusammengestellt werden und nicht wie in vielen damaligen Heeren nach Clanzugehörigkeit....usw
Gefürchtet waren z.B. auch die Germanen bei den Römern eben aufgrund ihrer vorzüglichen Kavallerie. (die Doppelreiter von Ariovist) Und Rom hatte z.B. zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung Cäsars mit den Germanen, wie jeder weiß, exzellente Infantrie.
Es gibt noch viele weitere Belege für die beeindruckende Effizienz und Überlegenheit von berittenen Truppen und insbesondere Panzerreitern.
Imho damals ein zurecht furchterregender Feind.
Ich kann das schon aus rein physikalischen Gründen nicht glauben (dazu gleich). Davon abgesehen aber, gab es in Braveheart noch eine Feinheit, die mir die Nichte einer Freundin von mir erklärt hat (eine Pferdenärrin):
Bei Braveheart haben sich die Infanteriekämpfer hingehockt, anstatt sich in Bewegung zu befinden. Pferde hingegen treten wohl nicht freiwillig auf Menschen am Boden, sondern nur, wenn sie selber nicht mehr ausweichen können. Bei einer derartigen Taktik ist es (sollte das stimmen) durchaus möglich, dass die Pferde scheuen und die Reiter abwerfen, womit GERADE nach solch einem Sturz aus gut 1,50 m Höhe in schwerer Rüstung deren Überlegenheit vorbei sein dürfte.
Kommen wir zur Physik:
Es geht hier nicht um Impulsübertragung, daher ist die "Wucht" eines derartigen Angriffs gar nicht das Thema und kein Argument. Es geht nicht um Billard. Dass die Speere des Heeres nicht lang genug sein könnten, ist Unsinn, denn sie müssen nur genauso lang sein (und auch die gleiche Dicke haben) wie die Speere der Reiter, was einfach nachzuvollziehen ist. Das Heer hat sogar einen Vorteil, weil sie aus dem Holz gleicher Härte und Dichte längere Speere machen können, da die sie nicht tragen müssen. Der Speer des Reitsers hingegen muss tragbar und somit leicht sein, ergo: Dünner, kürzer oder Holz geringerer Dichte.
Auch bei dem Treffen ist das Heer im Vorteil, da es leichter sein dürfte, aus dem Stand ein bewegtes Ziel zu treffen, ohne sich zusätzlich noch mit der Massenträgheit des Speeres herumschlagen zu müssen, als von einem "galoppierenden" System aus ein stehendes Ziel zu treffen.
Der Grund für die militärstrategische Überlegenheit der Reiter dürfte die einfache Psyche des Menschen sein, der sich aus biologischen Gründen vom erzitternden Boden und Größe/Lärm abschrecken lässt.
Der Schreiber der Geschichte zum Film Braveheart hat zusätzlich auch noch in einem Fernsehinterview behauptet, sich beim Szenario gerade um militärtechnische Details bemüht und möglichst an der Wahrheit geblieben zu sein.
Chemisch ist ihm zwar ein Fehler unterlaufen, aber das tut nichts zur Sache.