Neues zum Spiel der Stuttgarter in Frankfurt im November. Hier im Thread lässt sich ja nachlesen, wie es erst Falschmeldungen durch die Polizei gab und wie dann im Nachgang gegenseitige Beschuldigungen ausgetauscht wurden.
Die Polizei sprach auf einer PK ein paar Tage nach den Ereignissen von knapp 100 verletzten Polizisten und Ordnern. Wodurch und von wem sie verletzt wurden, sollte eine Sonderkommission ermitteln. Ähnlich hoch bzw. noch höher sollen die Verletztenzahlen unter den Fans gewesen sein. Es gab im Nachgang Vorwürfe, die Polizei habe Unbeteiligte direkt und indirekt, bspw. durch den Einsatz von "Reizgas" verletzt.
Hier ein Bericht der FR, der sich mit den Aussagen auf der PK und auch denen aus Fankreisen beschäftigt:
Schockierende Bilder aus dem Waldstadion in Frankfurt
Nun hat die FR erneut berichtet. Anlass ist die Übergabe von Protokollen des Abends von Fans, welche die Faninitiative "Der 13. Mann" gesammelt hat. Die Polizei wollte sich auf Anfrage der FR nicht mehr zu dem Thema äußern. Es sei alles gesagt. Ergebnisse aus den Untersuchungen der SoKo gibt es nicht, bzw. werden sie der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht.
Eine wirkliche Aufarbeitung der Geschehnisse findet somit nicht statt. Verhältnismäßigkeit des Einsatzes, ursprünglich zunächst veröffentlichte Falschmeldungen der Polizei, weshalb es so viele Verletzte, offenbar auch unbeteiligte, gab, diese Fragen bleiben ungeklärt.
Hier der aktuelle Bericht der FR:
Protokolle eines schlimmen Abends bei der Eintracht
Hier ein weiterer Bericht des Hessischen Rundfunks, der etwas detailierter auf die Schilderungen aus Fankreisen eingeht und diese auch zitiert:
Eintracht-Fans geschockt von Gewalt-Explosion
Ein Auszug:
Übereinstimmend wird geschildert, dass einzelne Polizisten "wahllos" auf umstehende Fans eingeschlagen hätten oder Pfefferspray in herumstehende, friedliche Gruppen schossen. Wieder andere Fans, die erst kurz vor dem Anpfiff zum Stadion kamen, berichten, wie sie auf dem Weg in ihren Block unvermittelt von Polizisten angegriffen worden seien.
Weder auf Kinder noch auf ältere Menschen sei Rücksicht genommen worden, hieß es. Zahlreiche Fans berichten, dass die Polizei bei der Verfolgung mutmaßlicher Gewalttäter unbeteiligte Anhänger umrannte oder mit Schlagstöcken schlug. Dabei habe es zahlreiche Verletzte gegeben. Was auch immer wieder kritisiert wurde: Die Polizei haben keine Durchsagen gemacht, weder den Einsatz von Reizgas noch des Schlagstocks vorher angedroht.
[...]
Der Unglaube bleibt: Darüber, dass aus einer kleinen Auseinandersetzung einiger Fans mit einem Ordner eine über 30-minütige Straßenschlacht mit vielen Verletzten entstand. Einige Fans werden nach dem Erlebten nicht mehr ins Stadion gehen. Die, die weiter gehen, haben den Wunsch, dass so etwas wie am 25. November im Frankfurter Stadion nie wieder passieren darf.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an, wie zuletzt der HR berichtete:
Aufarbeitung der Krawalle bei Eintracht Frankfurt dauert an
Für mich bestätigt sich, was schon in den Tagen nach den Ausschreitungen deutlich wurde. Auslöser war ein tätlicher Angriff durch Fans auf einen Ordner, bzw. eine Ordnungskraft in zivil. Wer genau das war, warum er dort war und wieso er einen Fan ohne Karte für den Block festhalten wollte, obwohl das Betreten bestimmter Blocks auch mit Karten für andere Blocks nicht unüblich ist, bleibt offen. Es gab Stimmen, dass es kein normaler Ordner war und auch nicht als solcher zu erkennen, er aber durchaus den Auftrag zur Kontrolle hatte.
So oder so, darf es keine Angriffe auf Ordner aus den Reihen der Fans geben.
Die Situation war allerdings wohl bereits abgeschlossen und nicht mehr akut, als die Polizei mit einem massiven Aufgebot vor der Kurve auftauchte. Schon vorher war wohl ein außergewöhnlich hohes Polizeiaufgebot vor Ort. Weshalb das so war, hat die Polizei in ihrer PK versucht zu begründen.
Nach dem Aufmarsch der Polizei waren es wieder einzelne Fangruppen, die zuerst zu Gewalt übergingen. Die Aussagen der Polizei werden hier durch Zeugenaussagen gestützt. Auch das ist nicht zu entschuldigen. Weder das ursprünglich große Polizeiaufgebot, noch der Aufmarsch vor der Kurve rechtfertigen Gewalt durch die Fans.
Dennoch hätte die Polizei auch hier noch deeskalieren können, vor allem um Unbeteiligte nicht zu gefährden. Die Einsatzleitung entschied sich anders und aus einer leichtverletzten Ordnungskraft wurden mindestens 200 Verletzte, wahrscheinlich eher deutlich mehr. Betroffen, Polizisten, Ordner, gewaltbereite Fans sowie völlig Unbeteiligte, unter ihnen auch Kinder und ältere Menschen.
Ich bleibe bei meinen Einschätzungen, die ich hier im November schon geäußert habe.