Natürlich sind nicht alle Hansafans Randalebrüder. Es gibt auch sehr schöne Gegenbeispiele:
vor 6 Wochen wurde mein Zug in Osnabrück von Hansafans gekapert: die waren auf der Rückfahrt aus Dortmund und hatten ihren eigentlichen Zug verpasst. Wir waren nicht vorgewarnt und wurden lautstark und mit heftigem Getrommel gegen den Zug bei der Einfahrt von ca 300 Fans "empfangen".
"Oha, das kann ja was werden" denkt man sich natürlich. Begleitet wurden sie von genau 2 Bundespolizisten in Zivil - extrem genervt und extrem unkooperativ. Keine Infos an uns, nur ein lapidares "reizt die besser nicht" und "lasst die nicht in die erste Klasse". Kunststück, wie soll ich das denn machen? Daraufhin wurden die Polizisten erstmal eine lange Zeit nicht gesehen, bis ich sie später - na? Richtig. In der ersten Klasse sitzend antraf. Was für Pisser, mal ehrlich. Ja, der Job ist schwierig etc, aber so geht's ja nun auch nicht. Es ist doch nicht mein Job, der Polizei die Ultras vom Leib zu halten.
Naja. Gut 2 Stunden bis Hamburg, irgendwie durchhalten und zur Not das Bordrestaurant schließen (wg Alkohol). War alles nicht nötig. Die Fans stammten fast alle von der selben Gruppierung und haben sich nach ein paar kleinen Tricks (erstmal über Fußball reden und nicht über "ihr dürft dies nicht und das nicht", nein, wir vom Personal sind reine HSVer und haben mit Pauli nichts am Hut, sowas eben). Ein paar gut ansprechbare raussuchen und mit in die Verantwortung nehmen, dass das auf der Fahrt ohne Probleme läuft...
Und dann lief das auch. Die Galley wurde komplett leergetrunken und -gegessen (und es wurde immer bezahlt), es ging wirklich rein gar nichts kaputt und viele wollten mit dem "coolen Zugteam" Selfies machen, ect. Man kann sagen: das hat echt Spaß gemacht. Natürlich sah der Zug hinterher aus wie Sau (überall Bierflaschen und ein paar Toiletten fielen plötzlicher Übelkeit zum Opfer), aber es war eben alles heile.
Wir haben durch Intervention bei der Verkehrsleitung dann auch noch hinbekommen, dass ihr Anschlusszug nach Schwerin (wo wohl die Gruppe beheimatet ist) und Rostock wartete...alles gut. Viele haben sich beim Abschied noch fürs Mitnehmen bedankt - so geht es eben auch mal. Auch mit Fans von Problemvereinen.
Das Problem ist eben nicht, dass Fans von Verein X oder Y generell gewaltbereit und rechts unterwandert sind. Das Problem ist, dass sich bei zu vielen Vereinen extreme Gruppierungen etablieren konnten und da die Meinungs- und Handlungsherrschaft übernommen haben. Obwohl sie bei wahrscheinlich jedem Verein eigentlich in der Minderheit sind. Und da kann sich mMn kein Verein aus der Verantwortung nehmen: es sind die Vereine die das zulassen und die Entwicklung dieser Strukturen zugelassen haben. Sowas entshet nicht blitzartig von selbst. Und darum bin ich auch klar für Vereinshaftung und bei krassen Spielen auch für die Kostenbeteilgung an Polizeieinsätzen.