"Hey, Randale!" - Ausschreitungen, Sachbeschädigung, etc.


Sports Almanac

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Die Polizei muss ja auch bei Karnevalsumzügen absichern oder bekommen die Karnevalsvereine das in Rechnung gestellt?

Wenn jedes Mal solch eine Randale wie bei diversen Hochrisiko-Spielen wäre, wäre es nur eine Frage der Zeit. Kann mich nicht erinneren dass die Jecken zum Beispiel regelmässig die Züge kurz und klein schlagen, "Begleitschutz" in Form von Dutzenden Polizisten vom Bahnhof bis zur Umzugsroute brauchen oder sich Massenschlägereien liefern. "Normale" Polizei Präsenz wird ja auch nach dem Urteil nicht in Rechnung gestellt. Und scheint z.B. bei Karnevalsumzügen ja auch zu reichen. Es liegt am Ende an dem Benehmen ob ein Spiel ein Hochrisikospiel ist oder nicht.
 

Bevaube

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Sehr gute und nachvollziehbare Entscheidung. Hoffe und gehe davon aus, dass jetzt nach und nach die anderen Bundesländer nachziehen...
 

Eric

Maximo Lider
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Das ist eine Entscheidung, die noch sehr interessante Folgen haben könnte. Da es hier vor allem um die Kosten für die Einsätze im Umfeld des Spiels geht, also ausserhalb des Stadions. Ich bin ehrlich gesagt etwas überrascht. Denn die Sicherheit im öffentlichen Raum ist eine hoheitliche Aufgabe. Da muss man normalerweise nicht extra für Bezahlen. So müssen die Einwohner eines sozialen Brennpunkts auch nicht extra dafür bezahlen, dass die Polizei bei ihnen mehr zu tun hat als anderswo.

Dazu kommt, dass die Vereine ganz praktisch auch keine grosse Handhabe haben, um ausserhalb der Stadien etwas gegen Gewalttäter zu machen. Sie haben da schlicht gar keine Befugnisse um irgendwenn zu "stoppen". Die Gerichte waren aber durch die Bank der Meinung, dass die Vereine dennoch eine Mitverantwortung trifft.

Aus fiskalischen Gründen kann ich verstehen, dass es einem bankrotten Land wie Bremen nicht gefällt, dass mit Fußball viel Geld umgesetzt wird und die öffentliche Hand dieses Business kostenlos absichert. Aber ganz grundsätzlich gefällt mir der Ansatz nicht, dass über die Steuern hinaus für die öffentliche Sicherheit nochmal extra bezahlt werden soll. Und dabei hätten die Vereine nicht mal das Recht selber irgendwelche privaten Sheriffs im öffentlichen Raum patrollieren zu lassen, oder irgendwen festzunehmen.
 
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Cudi

A, B, C und die 6
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Speckgürtel
Wenn es genügend "Fans" gibt, die das mitmachen bzw. genügende "Fans", die mit dem Verstoß gegen die Pyro-Regeln auch anderweitig die Vereine mit Strafen belasten, finde ich diese Opferrolle unangemessen.
Ich bin ja nicht die Person die randaliert und auch nicht die Person, die Pyro im Stadion zündet. Das sind andere Idioten... diese Kosten trage ich ja durch meine Zahlung des Eintrittspreises auch mit. Noch mehr muss es also nicht werden.
 

hermite

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Das ist eine Entscheidung, die noch sehr interessante Folgen haben könnte. Da es hier vor allem um die Kosten für die Einsätze im Umfeld des Spiels geht, also ausserhalb des Stadions. Ich bin ehrlich gesagt etwas überrascht. Denn die Sicherheit im öffentlchen Raum ist eine hoheitliche Aufgabe. Da muss man normalerweise nicht extra für Bezahlen. So müssen die Einwohner eines sozialen Brennpunkts auch nicht extra dafür bezahlen, dass die Polizei bei ihnen mehr zu tun hat als anderswo.

Dazu kommt, dass die Vereine ganz praktisch auch keine grosse Handhabe haben, um ausserhalb der Stadien etwas gegen Gewalttäter zu machen. Sie haben da schlicht gar keine Befugnisse um irgendwenn zu "stoppen". Die Gerichte waren aber durch die Bank der Meinung, dass die Vereine dennoch eine Mitverantwortung trifft.

Aus fiskalischen Gründen kann ich verstehen, dass es einem bankrotten Land wie Bremen nicht gefällt, dass mit Fußball viel Geld umgesetzt wird und die öffentliche Hand dieses Business kosenlos absichert. Aber ganz grundsätzlich gefällt mir der Ansatz nicht, dass über die Steuern hinaus für die öffentliche Sicherheit nochmal extra bezahlt werden soll. Und dabei hätten die Vereine nicht mal das Recht selber irgendwelche privaten Sheriffs im öffentlichen Raum patrollieren zu lassen, oder irgendwen festzunehmen.
So ganz neu ist das nicht. Der sog. Zweckveranlasser kann für Kosten herangezogen werden, sofern das Polizeirecht (Landesrecht, also 16mal unterschiedlich) das irgendwie hergibt. Die tatsächliche Anwendung und Rechtsprechung dazu ist allerdings super unübersichtlich und uneinheitlich.
 

tennisfun

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Wenn es genügend "Fans" gibt, die das mitmachen bzw. genügende "Fans", die mit dem Verstoß gegen die Pyro-Regeln auch anderweitig die Vereine mit Strafen belasten, finde ich diese Opferrolle unangemessen.
Die Preisschraube könnte man doch dann in dem Bereich erhöhen wo randaliert/ gezündelt wird. Ist ja nicht das ganze Stadion was da mitmacht.
 

tennisfun

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le freaque

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Für mich sind das keine echten Konsequenzen. Da es praktisch keine personenbezogenen Einlasskontrollen gibt, ist es doch völlig egal, an wen die Karten verkauft werden. Damit gibt man die Verantwortung doch nur an den jeweiligen Heimverein weiter, ohne tatsächlich selbst etwas zu tun. Man bleibt ja auch schön im Konjunktiv und kündigt nur Maßnahmen wie den Verzicht auf Kontingente an, obwohl es mehr als an der Zeit ist, endlich (!) auch mal was zu tun.
Übersetzt heißt die Mitteilung des Vereins doch nur: wir machen erstmal nichts und drohen nur mit dem Zeigefinger, aber dieses Mal gucken wir dabei richtig böse. Hansa zieht ja in Wirklichkeit gar keine sofortigen Konsequenzen, die das Verhalten der entsprechenden Gruppierungen in irgendeiner Weise behindert.
 

le freaque

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Natürlich sind nicht alle Hansafans Randalebrüder. Es gibt auch sehr schöne Gegenbeispiele:

vor 6 Wochen wurde mein Zug in Osnabrück von Hansafans gekapert: die waren auf der Rückfahrt aus Dortmund und hatten ihren eigentlichen Zug verpasst. Wir waren nicht vorgewarnt und wurden lautstark und mit heftigem Getrommel gegen den Zug bei der Einfahrt von ca 300 Fans "empfangen".
"Oha, das kann ja was werden" denkt man sich natürlich. Begleitet wurden sie von genau 2 Bundespolizisten in Zivil - extrem genervt und extrem unkooperativ. Keine Infos an uns, nur ein lapidares "reizt die besser nicht" und "lasst die nicht in die erste Klasse". Kunststück, wie soll ich das denn machen? Daraufhin wurden die Polizisten erstmal eine lange Zeit nicht gesehen, bis ich sie später - na? Richtig. In der ersten Klasse sitzend antraf. Was für Pisser, mal ehrlich. Ja, der Job ist schwierig etc, aber so geht's ja nun auch nicht. Es ist doch nicht mein Job, der Polizei die Ultras vom Leib zu halten.

Naja. Gut 2 Stunden bis Hamburg, irgendwie durchhalten und zur Not das Bordrestaurant schließen (wg Alkohol). War alles nicht nötig. Die Fans stammten fast alle von der selben Gruppierung und haben sich nach ein paar kleinen Tricks (erstmal über Fußball reden und nicht über "ihr dürft dies nicht und das nicht", nein, wir vom Personal sind reine HSVer und haben mit Pauli nichts am Hut, sowas eben). Ein paar gut ansprechbare raussuchen und mit in die Verantwortung nehmen, dass das auf der Fahrt ohne Probleme läuft...
Und dann lief das auch. Die Galley wurde komplett leergetrunken und -gegessen (und es wurde immer bezahlt), es ging wirklich rein gar nichts kaputt und viele wollten mit dem "coolen Zugteam" Selfies machen, ect. Man kann sagen: das hat echt Spaß gemacht. Natürlich sah der Zug hinterher aus wie Sau (überall Bierflaschen und ein paar Toiletten fielen plötzlicher Übelkeit zum Opfer), aber es war eben alles heile.
Wir haben durch Intervention bei der Verkehrsleitung dann auch noch hinbekommen, dass ihr Anschlusszug nach Schwerin (wo wohl die Gruppe beheimatet ist) und Rostock wartete...alles gut. Viele haben sich beim Abschied noch fürs Mitnehmen bedankt - so geht es eben auch mal. Auch mit Fans von Problemvereinen.


Das Problem ist eben nicht, dass Fans von Verein X oder Y generell gewaltbereit und rechts unterwandert sind. Das Problem ist, dass sich bei zu vielen Vereinen extreme Gruppierungen etablieren konnten und da die Meinungs- und Handlungsherrschaft übernommen haben. Obwohl sie bei wahrscheinlich jedem Verein eigentlich in der Minderheit sind. Und da kann sich mMn kein Verein aus der Verantwortung nehmen: es sind die Vereine die das zulassen und die Entwicklung dieser Strukturen zugelassen haben. Sowas entshet nicht blitzartig von selbst. Und darum bin ich auch klar für Vereinshaftung und bei krassen Spielen auch für die Kostenbeteilgung an Polizeieinsätzen.
 
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