Ich gebe auf ... das Boxen ist tot!


wicked

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Ja, nee, is klar, war üüüüüberhaupt keine Schlagwirkung. Beterbiev hat sich einfach selber hingelegt. :laugh: O.k., vielleicht hat Page auch etwas gedrückt, aber man kann es auch übertreiben.

Hör doch auf mit der Kacke, dass sich Beterbiev selbst hingelegt hat. Das hab ich nirgendwo geschrieben.
Page Jr. drückt Beterbiev nach hinten, Beterbiev im Rückwärtsgang und fängt sich eine Rechte und landet auf dem Hosenboden. Legitimer Knockdown.
Bin dennoch der Meinung, dass es halt ein sehr unglücklicher (Balance, Beinstellung, Geschiebe, Überraschungsmoment), aber absoluter korrekter Knockdown war. Ähnlich wie der erste in Pacquiao-Bradley 3.
Schlagwirkung aber sehr gering.


Als einer der Beterbiev gerne guckt, machte ich mir nach dem Kampf Sorgen um Beterbiev's leichtsinniger Vorwärtsgang mit schwacher Defensive. (das wurde danach aber besser)
Nicht um seine Nehmerfähigkeiten.
 
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SSBsports

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Beterbiev ist in dieser Situation durch regelkonforme Gewalteinwirkung seines Gegners zu Boden gegangen. Dazu brauchte es aber in dieser Situation nicht viel. Beterbiev war in dem Moment stolpernd im Rückwärtsgang unterwegs, sein Gegner hat zudem noch hinterhergedrückt und dann einen Schlag gelandet.

Er wurde off-balance erwischt und fand sich auf dem Hosenboden wieder. Natürlich war der Auslöser der Schlag des Gegners, aber das hat absolut rein gar nichts mit einer Erschütterung des Gehirns zu tun und ist somit auch bei der Bewertung Beterbievs Nehmerfähigkeiten irrelevant.

Wer sich so erwischen lässt, geht zu Boden. Er lehnt sich zurück, bewegt sich zurück und bekommt den Kopf durch den Ellenbogen des Gegners noch weiter zurückgeschoben. Wie soll er den Bodenbesuch noch verhindern wenn jetzt ein Schlag landet? Sich nicht so treffen zu lassen ist die Kunst.
 
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moo

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Crawford hat IMO bewiesen, dass er dazu gehört. MMn ist der mit zusammen mit Lomachenko der kompletteste Boxer zurzeit (so vom eye-Test her).
Inklusive Golovkin, der ja der Schattenboxer bereits aufzählte, sind das schon einige wirklich krasse Skiller, die in jeder Ära an der Spitze mitgemischt hätten.

Nachschub gibt's auch: Naoya Inoue, Errol Spence, Erickson Lubin, Oleksandr Usyk etc. sind alles Boxer, die viel Potenzial haben und noch viel beweisen können.

Jo, Crawford gehört da auch mit rein, gerade wenn ich Lomachenko mit dazu zähle. Vom Eye-Test her haben beide gegen gute Gegner absolut überragend abgeschnitten, aber bei beiden fehlt noch etwas die Bandbreite an guten Gegnern. Nichtsdestotrotz haben sie gegen sehr gute Gegner Wahnsinnsleistungen abgeliefert.

Stimmt genau: in Deutschland wird Boxen immer eine Randsportart bleiben. Der deutsche Boxboom in den Neunzigern war aber vor allem auch der geschickten Vermarktung durch RTL zu verdanken und jeder Ahnungslose wollte auf einmal auf der Welle mitschwimmen. Bei Sportarten, die nicht Fussball heißen, funktioniert das eben immer nur für eine gewisse Zeit (siehe Tennis). Ein Axel Schulz war auch nicht besser als die aktuelle Riege der deutschen Boxer, auch wenn er Leute wie Foreman, Klitschko und Moorer geboxt hat.

Auf internationalem Niveau setze ich große Hoffnungen auf Artur Beterbiev. Der bringt alles mit, was man für die absolute Weltspitze braucht (Härte, Schlagkraft, Coolness, Technik und ein gutes Kinn).

Axel Schulz war vor allem Schwergewicht und hat gegen Foreman ein starken Kampf geliefert. Ein Schwergewicht, das einen WM-Kampf gegen eine Größe im Amiland gewinnt bzw so umstritten verliert wie Schulz damals, würde sich heute auch noch vermarkten lassen. Aber außer Krasniqi ist nach Schulz niemand nachgekommen, der der Weltspitze auch nur irgendwas entgegensetzten konnte.
 
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juergen drewz

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Axel Schulz war vor allem Schwergewicht und hat gegen Foreman ein starken Kampf geliefert. Ein Schwergewicht, das einen WM-Kampf gegen eine Größe im Amiland gewinnt bzw so umstritten verliert wie Schulz damals, würde sich heute auch noch vermarkten lassen. Aber außer Krasniqi ist nach Schulz niemand nachgekommen, der der Weltspitze auch nur irgendwas entgegensetzten konnte.

Was ist mit dem "Koloss von köln" Manuell Charr oder mit dem erbe von Schmeling "Dimitrienko" ? :clown:
 

Bockser

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Es sollte nicht in Vergessenheit geraten das Schulz vs. Botha den Quotenrekord für eine Boxübertragung im deutschen Fernsehen hält. 18,03 Millionen Zuschauer sahen damals den Kampf bei RTL. Die Höchste Quote fürs Boxen und auch für RTL, bis heute!
 

Jones

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Absolut richtig. Ich denke auch gerne an die Zeiten zurück, in denen man sich über Wochen auf einen großen Fight freuen konnte und auch nach dem Kampf noch lange und hitzig weiter diskutiert wurde. Ich bin aber zuversichtlich, dass diese Zeiten wiederkommen werden. Denn im Vergleich zu anderen Sportarten hat der Boxsport in meinen Augen seinen Zenit nicht überschritten.

Nehmen wir den Tennissport, der seine goldene Zeit in den späten 80er und 90er Jahren erlebte, fast so populär wie Fußball war, heute dagegen irgendwo im Mittelfeld herumdümpelt und allenfalls noch bei den Grand Slams eine erhöhte Aufmerksamkeit erzielt. Selbst wenn morgen ein neuer Boris Becker erscheint (bei den Damen gibt es mit Kerber schon eine Nachfolgerin von Graf) wird der Tennissport nie mehr an alte Zeiten anknüpfen. Denn nur eingefleischte Fans werden sich noch über drei Stunden ein fünf Satz Mensch auf Sand anschauen. Auch der Formel Eins, in den 90er irrsinnig erfolgreich, droht der Rutsch in die Bedeutungslosigkeit, da der durchschnittliche Zuschauer sich am im Kreis fahrenden Formel 1 Boliden offensichtlich satt gesehen hat. Auch ich fand viele Rennen zuletzt nur noch langweilig, die vielen Regeländerungen konnten die Attraktivität ebenfalls nicht erhöhen.

Im Boxen wiegt die Sache imo anders. Der Boxsport hat kein Attrakrtivitätsproblem im engeren Sinne, sondern ein Vermarktungsproblem. Schuld für die Krise sind geldgeile Manager, deren Strategie darin bestand, bestimmte Boxer zunächst aufzubauen und zu Weltmeistern zu machen, um sie dann gegen handverlesene Gegner boxen zu lassen, damit der Weltmeisterstatus lange erhalten bleibt und somit die Kuh ausgiebig gemolken werden kann. Die Folge war ein Boomerang -Effekt, da viele Fans sich nach teilweise unwürdigen WM- Fights vom Boxen abgewendet haben. Sofern die Manager diesen Fehler einsehen und dahingehend korrigieren, dass man zukünftig die Big Fights nicht scheut bzw. nicht allzu lange aufschiebt, kann der Boxsport zu alter Größe zurückkehren.

Ich verlagert meinen Antworten Mal hier rüber, hier passt es eher zum Thema.

Es ist bei der Betrachtung der Sportarten ein Unterschied ob wir sie national betrachten oder international. Dir geht geht es jetzt um die nationale Sicht. Das Phänomen von Schulz/Maske war, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort waren. Deutschland hatte ewig keinen Weltmeister, zumindest keinen der sich länger gehalten hat und vermarkten ließ. Also nichts gegen Rocky oder Dagge...
Die Wiedervereinigung, Sauerland, RTL und Maske/Schulz das hat gepasst wie die Faust aufs Auge. Dazu hat man lange auf erfolgreiche Boxer gewartet, gerade im Schwergewicht. Weltmeister gab es nur in der fernen Staaten und plötzlich besiegt unser Axel den Foreman und bekommt den Sieg geklaut. Das war die mega Story, dazu der Gentleman und Rocky als Gegenpart. Ost gegen West. Den mega Erfolg von damals wollte man auskosten bis zum letzten.

Kohl kam als zweiter big Player neben Sauerland und Boxen lief regelmäßig Samstag um Weltmeister Ehren. Die Promoter haben mit schlechten Ansetzungen, Fehlurteilen usw ihren Teil zum Niedergang beigetragen, aber das System ist noch immer das gleiche und der normale Sportfan hat sich an Boxen satt gesehen. Jeder Typ wurde gesehen, der Schmeling Nachfolger, der Strasenkämpfer, das Phantom, und viele Techniker, die immer zuerst den Jab schlagen mussten. Es gab die Ossis, die Wessis, die Migranten, eingebürgerte und quasi adoptierte. Wie viele Weltmeister boxten in den letzten 20 Jahren in Deutschland? Da muss doch der größte Trottel auf Dauer verstehen, dass die WM Ehren nichts besonderes mehr sind. Zu Boom Zeiten vor 20 Jahren brachte jeder WM Kampf noch seine rund 10 Mio. Vor 10 Jahren fing ein Titelträger nur noch mit 3-4 Mioan, aber es gab auch einige. Heute sind zu Beginn keine 3 Mio mehr drin, obwohl weniger Boxen läuft und es quasi keine deutschen WMs mehr gibt. Die Entwicklung ist national noch deutlicher negativ als international.

Du hast absolut recht, dass Boxen nicht der einzige Sport ist der Marktanteile verloren hat. Für Tennis ist es in der Tat schwer bis unmöglich einen großen Sender zu finden der 5 Stunden am Stück Sendezeit frei macht, wobei ein Spiel auch ne Stunde früher oder später angefangen kann und anstatt 5 Stunden auch nur eine gehen kann. Allerdings sehe ich nicht das große Problem, wenn Tennis in der Nische läuft, denn da läuft es sehr gut. Eurosport bietet mit ESP 360 aktuell insgesamt 8 verschiedene Sender wo die AO laufen. Also vermutlich lief dieses Jahr schon mehr Tennis im deutschen TV als Boxen im ganzen Jahr laufen wird. Noch immer hat der DTB 1,4 Mio Mitglieder, also durchaus Potential für weitere Erfolge und das ohne 17 Gewichtsklassen und 4 oder 5 Titel pro Klasse. Gleichzeitig wird an der problematisch langen Spielzeit gebastelt, der 5. im Davis Cup wird nicht mehr ausgespielt. Beim Hopman Cup wurde das Mixed im fast four Modus gespielt. Mit dem Laver Cup gibt es dieses Jahr ein neues Format, die U 21 Finals werden Ende des Jahres in einem neuen schnelleren Format ausgetragen. Also da ist Bewegung drin ohne das international eine wirkliche Krise zu sehen ist.
Ich glaube selbst in Deutschland hat man die Talsohle erreicht und das Interesse scheint eher wieder zu steigen als zu sinken. Zwischen dem was in den 80er los war und der kompletten Verweigerung vom einem Teil der Medien ist auch jede Menge Raum. Zumindest gibt es Anzeichen der Besserung. Zum Beispiel hat die Bild Zeitung, den Chefredakteur des Tennis Magazin verpflichtet und seitdem wird deutlich mehr über Tennis berichtet.

Im deutschen Boxen sehe ich die Talsohle noch nicht erreicht. Eine breite Basis/Jugend wie im Tennis sehe ich auch nicht Wenn Sauerland nicht mehr auf Sat 1 ran darf und Klitschko endgültig in Rente ist, dann wird es nochmal deutlich stiller in Boxdeutschland. Konkrete Pläne zur Abschaffung der vielen Titel gibt es nicht, einen Sinneswandel bei den Promotern sehe ich auch nicht. Von daher verstehe ich deinen Optimismus nicht. Während sich im Boxen nichts grundsätzlich ändert, Titel werden noch immer inflationär verkauft, Fehlurteile sind nicht weniger geworden usw , machen sich andere Kampfsportarten auf, etwas mehr vom Kuchen zu bekommen. Gerade die ganz jungen beschäftigen sich doch mehr und mehr mit MMA als mit Boxen. Da ist eine weitere Gefahr versteckt. Denn wenn die Kampfsportfans erstmal ihr Substitutionsgut gefunden haben, dann bekommt man sie nur ganz schwer zurück.
 
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