martin1972
Nachwuchsspieler
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Guter Beitrag !!!
Tobi.G schrieb:
Ich denke nicht dass es an der (einseitigen) Punktewertung alleine lag. Zumindest für mich ist es der „Gesamtverlauf“. Das ist schwer zu beschreiben, ich will mal stark übertreiben, damit dies deutlich wird:
Sarkasmus ein:
Hätte der Kampf nicht gestern, sondern in 10 Jahren stattgefunden und die Entwicklung der Berichterstattung würde dem aktuellen Trend folgen, dann hätte sich folgendes ereignet:
Huck hätte trainiert wie noch nie im Leben, weil es die Chance schlechthin wäre, Weltmeister zu werden. Unglücklicherweise hätte er sich im Training verletzt. Was nun? Letztlich hätte man sich für einen ungewöhnlichen Schritt entschieden: Anstelle von Huck steht eine Pappfigur im Ring. Begründung: Der Trainer ist zu mindestens 50% am Erfolg beteiligt – und der Trainer ist ja anwesend. Sicherlich keine optimale Voraussetzung für einen Sieg, aber man versucht es zumindest ...
Runde 1: Der etwas limitierte Ramirez stürmt ein ums andere Mal nach vorne und haut die Pappfigur weg. Schiedsrichter und Kommentator verdeutlichen jeweils zeitgleich, dass dies kein Wirkungstreffer war und Papp-Huck wird wieder aufgestellt. Am Ende der Runde schwafelt der Kommentator was von „Ramirez ist kein einziges Mal durchgekommen“, sieht jedoch insgesamt einen knappen Kampf und hat Huck mit 2 Runden vorne.
Runde 2 bis 12: Gleiches Bild. Gleicher Kommentar. Einzig Runde 8 bietet eine kleine Abweichung: Papp-Huck wurde aus Versehen verkehrt herum aufgestellt und als Ramirez wieder nach vorne stürmt, zeigt der Schiedsrichter einen Tiefschlag an – das kostet Huck einen Punkt. Wieso Huck? Egal. Der Kommentator hat am Ende alle Runden Huck gegeben und fasst sein Urteil mit „2 Runden Vorsprung“ zusammen.
Das Ergebnis ist bekannt. Die einen schreien „Skandal!“ und die anderen meinen, der Sieg gehe in Ordnung, denn Ramirez habe zu wenig getan, um diesen Papp-Huck zu besiegen. Ein Promi im Interview: „Der Huck ist ein Fuchs, wie der immer wieder aufgestanden ist! So einer hat den Sieg verdient!“
Live-Schaltung ins Krankenhaus: Der echte Huck wird interviewt und labert einige unverständliche Worte. Was hat er gesagt? Egal. Alle applaudieren.
Happyend und zurück ins Studio ...
(Skeptiker, die nicht an einen Sieg einer Pappfigur glauben, werden als ewige Nörgler abgetan. Das sind keine Box-Fans, das sind Querulanten und sicherlich auch Terroristen)
Sarkasmus aus:
Klar, das war nur Spaß und ich hoffe man versteht das auch so. Ich wollte lediglich verdeutlichen, was so störend ist: Das Gesamtbild oder das Gefühl als solches. Dieses Gefühl, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, obwohl ja (fast) alle zufrieden sind und die Inszenierung in sich stimmig war.
Beim „echten“ Kampf hatte ich dieses Gefühl ebenso: Irgendwas in mir fragt sich, wie man im Dauer-Rückwärtsgang so eindeutig und einstimmig (aus Sicht des Kommentators, der Punktrichter, der Promis, der Medien-Berichterstattung usw.) Weltmeister werden kann?
Ich will hier nicht provozieren oder Miesmacherei betreiben. Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, was so störend ist an diesen Veranstaltungen: Die Fairness wird gnadenlos in einer Maschinerie zermalmt und alle tun so, als wäre nicht passiert.
Zugegeben, es gab schlimmere Veranstaltungen, da war für mich bereits bei der Vorstellung der Boxer Feierabend (wenn für den einen minutenlang Pyrotechnik abgefackelt wurde).
Jedenfalls kann ich martin1972 gut verstehen und all die Gegenargumente („ich habe Huck auch vorne gesehen“) helfen nicht wirklich, weil man mit Verstand das Gefühl nicht aushebeln kann.
Guter Beitrag !!!
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