Interview mit Marvin Hagler


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"Für mich gab es keine Herausforderung mehr"


Marvin Marvelous Hagler hat Boxgeschichte geschrieben. Von 1980 bis 1987 beherrschte er das Mittelgewicht. Die Gürtel von WBA, WBC und IBF gehörten ihm. 62 seiner 67 Profikämpfe gewann er, 52 durch KO. Sein Motto ist legendär "No mercy" (Keine Gnade). Marvin Hagler (50) lebt mit seiner Frau Kay überwiegend in Mailand. Er hat bereits in vier Filmen mitgespielt. Auf seiner aktuellen Autogrammkarte steht Schauspieler vor ehemaliger Box-Weltmeister. "Aber um als Schauspieler so viel zu erreichen, wie als Boxer, müsste ich 18 mal den Oscar gewinnen", scherzt der Champion im Interview mit www.boxen.com. Anlässlich der Geburtstags-Party von Wilfried Sauerland besuchte Hagler zum ersten Mal die deutsche Hauptstadt.

Mr. Hagler, wann waren sie das letzte Mal beim Boxen?

Hagler: Ich war bei Hopkins gegen Eastman auf Einladung der BBC. Habe auch schon für HBO als Co-Kommentator am Ring gesessen.

Sie sind jetzt 50. Es gibt Kollegen, die stehen immer noch im Ring oder planen in diesem Alter noch ein Comeback. Wie sieht es bei ihnen aus?

Soll es geben. Ich kenne auch ein paar Ex-Boxer, die nur noch blöde vor sich hin glotzen und unverständliches Zeug quatschen. Ich bin froh, rechtzeitig aufgehört zu haben. Mir blieb ja nichts anderes übrig.

Sie waren damals 33. Für einen Boxer eigentlich kein Alter. Doch nach der Niederlage gegen Ray Leonard sind sie nie wieder in den Ring gestiegen. Viele meinen, sie hätten zu früh aufgehört.

Erstens habe ich nicht verloren und Leonard hat diesen Fight nicht gewonnen. Er hat lediglich überlebt. Das Urteil (2:1 für Sugar Ray, die Red.) war ein Witz. Aber nach fast 18 Jahren hat sich meine Wut verbraucht.

Warum gab es kein Rematch. Immerhin war es der wertvollste Kampf außerhalb des Schwergewichts.

Ein Rematch wäre für mich der einzige Grund zum Weitermachen gewesen. Doch Sugar Ray verkündete seinen Rücktritt, da war die Sache für mich erledigt. Das er ein Jahr später zurück kam, war schlecht für seine Gesundheit und zu spät für mich. Nach dem Kampf gab es für mich keine Herausforderung mehr. Ich hatte schon alle geschlagen. Da war es einfach klüger, sich um andere Dinge zu kümmern.

Wenn Sie die Situation heute mit ihrer Zeit vor rund zwanzig Jahren vergleichen, was hat sich verändert?

Die Fights waren härter damals. Wir kämpften noch 15 Runden, wenn es sein musste. Die richtige Männer-Distanz, nicht zwölf wie heute. Und zu meiner Zeit gab eine Menge großer Kämpfer im Mittelgewicht. Wir hatten Glück, denn durch den Rücktritt von Ali gab es ein Vakuum im Profiboxen. Im Schwergewicht war nicht so viel los. Holmes war ein guter Boxer, aber ohne Charisma. Die Stars wurden in anderen Gewichtsklassen gesucht und gefunden. Dadurch hatten Leonard, Duran, Mugabi, Hearns und auch ich die Möglichkeit, um Börsen zu boxen, die es sonst nur im Schwergewicht gab.

Heute ist die Situation ähnlich wie bei Ihnen. Hopkins hält alle vier Gürtel…

…und ist 40 Jahre alt. Wie ich hörte, will er ins Halbschwergewicht wechseln, um gegen Johnson zu boxen. Die berühmte Story vom letzten großen Kampf. Für mich ein deutlicher Hinweis auf Motivationsprobleme.

Wer wird Hopkins im Mittelgewicht beerben?

Ein überragender Mann fällt mir nicht ein. Taylor ist ein großes Talent. Sturm hat einen guten Kampf gegen De la Hoya gemacht, der aber auch kein echter Mittelgewichtler ist. Kein Mensch weiß, wie lange Felix Trinidad noch Lust auf Boxen hat, der wieder im Halbmittelgewicht um die Weltmeisterschaft boxt. Sicher ist, dass spätestens seit den achtziger Jahren mehr Gewichtsklassen im Mittelpunkt stehen. Zumal die Situation im Schwergewicht heute ziemlich unübersichtlich ist, was eine große Chance für leichtere Gewichtsklassen bedeutet.

Sie sind ein Vorbild für viele Profiboxer. Wer war das Vorbild für Marvin Hagler?

Floyd Patterson. Ein präziser Boxer, technisch gut mit Schlagkraft. Floyd war ...


Mehr: http://www.boxen.com/themen/aktuelles/news.php?pageid=3580


:)
 

Patrick

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Hagler ist :cool: und :smoke: und überhaupt...

..aber gegen SRL hat er verloren. Er hat einfach zu spät losgelegt. Hagler war einfach ein 15 Runden Fighter, daher vielleicht auch der unterschwellige Hass auf das 12 Runden-Format.
 

thumbs-up

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Patrick schrieb:
Hagler ist :cool: und :smoke: und überhaupt...

..aber gegen SRL hat er verloren. Er hat einfach zu spät losgelegt. Hagler war einfach ein 15 Runden Fighter, daher vielleicht auch der unterschwellige Hass auf das 12 Runden-Format.

kann ich mich mal wieder anschließen.

ein Jahrhundert-Boxer, ein Champion unter Champions!
 

Totto

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Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Hagler vorne gehabt. Immerhin hat er die ganze Zeit gedrückt und imo auch die Mehrzahl der Treffer gehabt, wenn SRL auch ein paar sehr schöne klare Treffer hatte.
 

Gorgonzola

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Totto schrieb:
Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Hagler vorne gehabt. Immerhin hat er die ganze Zeit gedrückt und imo auch die Mehrzahl der Treffer gehabt, wenn SRL auch ein paar sehr schöne klare Treffer hatte.

Sicher hat Hagler den Kampf durch Druck gemacht, aber die erste Phase verschenkte er komplett. Für Nachlaufen und Danebenschlagen gibts nun mal keine Runden.
Ich schließe mich an, über 15 Runden hätte Hagler vermutlich gewonnen. Aber die letzten Runden waren keineswegs so deutlich, dass man Leonard nicht manche davon hätte zusprechen können.

Das Interview hätte ruhig länger sein dürfen. :D
 
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Herr Rauschenbach

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klasse interview ohne blatt vor dem mund oder "politics". sogar die situation bezüglich sturm hat er vollkommen richtig eingeschätzt. :D
ich hab ihn schon einige male als co bei bbc gehört. macht für meine begriffe einen ausgezeichneten job, ohne sendergefärbtes geschwafel.

und gegen srl hat er nicht verloren. :smoke: ;)
 

timeout4u

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Nach dem Kampf gab es für mich keine Herausforderung mehr. Ich hatte schon alle geschlagen. Da war es einfach klüger, sich um andere Dinge zu kümmern.

Ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Hagler hat die Niederlage damals nur schwer verkraftet und fing an zu trinken. Seine Frau reichte die Scheidung ein, bekam das Sorgerecht für die Kinder. Hagler stand vor dem Nichts und "floh" sozusagen nach Italien. Dennoch war Hagler "vernünftig" genug, kein Comeback mehr zu wagen und er schaffte es mit anderen Mitteln sich aus seinem "Schwarzen Loch" zu befreien.
 
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Herr Rauschenbach

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@timeout4u

du vergisst aber seine grandiose filmkarriere. :D
 

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Hagler saß letzten Freitag in Berlin im Maritim am Tresen , anderen Tag war da ja die Feier von Sauerland . Ist witzig drauf .
 

CocaCoala

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Herr Rauschenbach schrieb:
sogar die situation bezüglich sturm hat er vollkommen richtig eingeschätzt. :D

nun ja, er hat vergessen das taylor und sturm, beide, talentiert sind, aber ansonsten hat er das schon richtig formuliert!! kann ich nur zustimmen....
 

Konfuzius

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von hagler habe ich mindestens 15 kämpfe gesehen, habe ja schon mehrfach geschrieben, dass er für mich der beste mittelgewichtler aller zeiten + auch einer der besten boxer aller zeiten ist.

das faszinierende ist, dass er in den wm-kämpfen oft der physis stärkere boxer war + im mittelgewicht ein ganz schöner brocken war.

bevor er wm wurde, hatte er aber auch einige kämpfe gegen leute die physis ebenbürtig waren + gegen die er sich mit boxerischen mitteln behaupten musste (z.b, bennie briscoe, monroe usw.). so manche gegner waren vom niveau nicht mal nennenswert unter der klasse der wm-gegner.

allerdings sollte man auch anmerken zu denjenigen die sich über einen wie sturm belustigen + einen wie hagler vergöttern, dass die leistungen von sturm auch nicht viel geringer einzuschätzen sind, natürlich trennen die beiden welten, aber sturm hat auch nicht viel weniger herz als einer wie hagler,

hagler hatte ganz einfach viel bessere physische voraussetzungen, sturm holt auch schon viel aus sich heraus, aber da ist die basis halt schmäler. hagler war halt ein echter krieger, ist sturm vieleicht nicht, aber der ist in jedem fall ein echter Fighter mit Boxerherz.
 

Gladiator

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Leonard vs Hagler: Who Really Won?


One Saturday afternoon about a month or so ago, a very good friend of mine and I headed out to our favorite restaurant (Hooters) to grab some lunch. As we approached the front door the face of one of the patrons exiting the restaurant grabbed my attention. It was none other than Ray Leonard, Jr., aka "Little Ray." I introduced myself and started a conversation. We only talked for ten minutes or so, but it was a ten minute conversation that I will never forget. I assure you of that. Being that I've never met "Sugar" Ray Leonard, in my view, this was the next best thing: A conversation with his namesake.

Considering the fact, ten minutes isn't a very long time. There were only a couple of topics that we could have actually talked about. Truth be told, we only discussed one: Leonard vs. Hagler. As our conversation approached it's crescendo, I simply told Ray that I didn't know how some people actually thought that Hagler won that fight.

Ray looked me right in the eyes and said, "The reason why some people believe that Hagler won that fight is because they don't know boxing." I couldn't have agreed with him more. I've watched this fight at least a hundred times and at bout's end, each and every time, I come to the same conclusion: Leonard beat Hagler. And he did it convincingly. The decision by which Leonard won was split, but in the eyes of many it should have been unanimous. For those of us that aren't so sure about how a professional fight is judged, pull up a chair, take a seat and turn your antennae on. A pro fight is judged in four different categories: clean punching, defense, effective aggressiveness and ring generalship.

If you go back and watch the fight you will see, when the judging standards are properly applied, that Leonard decisively and definitively bested Hagler. Hagler gave the first four rounds to Leonard by following him around the ring and landing only a few scoring blows. Leonard, for the first few rounds of the fight, was probably a little faster than Hagler had anticipated. He hit Hagler pretty much at will. It's not hard to see why Marvin would ...


Mehr: http://www.eastsideboxing.com/news.php?p=3695&more=1


:)
 

Konfuzius

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wer nun gewonnen hat ist eigentlich müßig, gibt für unentschieden wie sieg des einen oder anderen argumente


für mich hat leonard gewonnen, ganz einfach weil er minimal mehr den kampf in die richtung hat entwickeln lassen, die er wollte + hagler nicht ganz seine strategie umsetzen konnte

so hat leonard den kampf minmalst mehr unter seiner regie gehabt, deshalb ist das urteil ok

unentschieden wäre vieleicht das gerechteste gewesen
 

Patrick

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9 Runden an SRL, Hagler wurde gedemütigt und hatte nicht das Herz um seine Karriere fortzusetzen. Das nennt man dann einen ausgewogenen Artikel. :rolleyes:
 
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