Mir scheint, der gute Jogi hat im letzten Jahr einige Federn lassen müssen:
(1) Der schwungvolle Fußball ist Geschichte. Seit geraumer Zeit läuft da nur noch wenig zusammen, so wenig, daß man sich in Teilen der deutschen Presse ernsthaft die Frage stellt, ob es unterm Strich für Südafrika reicht. Dieses Abflachen der Spielkultur konnte man schon bei der EM beobachten; da war, vom Portugal-Spiel abgesehen, wenig Grund zur Euphorie.
(2) Löw ist eine "Schlaftablette". Der Mann technokratisiert den Fußball und schwäbelt seine Spieler in der Taktikschulung zu Tode. Er muss kein Animateur sein, aber ich glaube nach wie vor an die Binsenweisheit, dass eine deutsche Nationalelf ihre Spiele auch über bestimmte Tugenden gewinnt. Und die fördert man nicht unbedingt, indem man im Ton einer Sonntagspredigt aus der neusten Lehrfibel des modernen Fußballspiels zitiert.
(3) Die Liebling-Frage: Es werden ständig ein und die selben "Graupen" zu Länderspielen eingeladen. Das wäre nicht weiter schlimm. Leider spielen sie auch regelmäßig: Was, bitte, haben Fritz, Tasci oder Westermann in der Nähe der Stammformation zu suchen? Selbige Bedenken gelten für Schweinsteiger und Konsorten, deren Ruf sich proportional zum Monatsgehalt, nicht aber zu den gezeigten Leistungen verhält. Andere Spieler, etwa Jones, bekommen jedenfalls beileibe nicht soviele Chancen wie die genannten Herren, von Podolski ganz zu schweigen. Der hat bei Jogi einen dicken Stein im Brett.
(4) Womit wir beim nächsten Thema wären: Kuranyi. Der Mann gehört seit Jahren zum lichten Kreis deutscher Stürmer, die regelmäßig netzen. Zugegeben, er ist keine fußballerische Offenbarung, aber sicherlich ein Stürmer, der auf der Reservebank der Nationalelf nicht hoffnungslos verloren wäre. Nunja, der Kevin hat großen Mist gebaut, sich entschuldigt und wurde von Jogi Löw abserviert. Soweit so hart. Dass der Bundestrainer aber eine Rückkehr Kuranyis in die Nationalmannschaft kategorisch ausschließt, scheint mir hochgradig absurd. Sein Podolski besaß immerhin die Frechheit, den Mannschaftskapitän vor den Augen der Öffentlichkeit zu ohrfeigen.
(5) Die Personalie "Ballack". Es ist erstaunlich, wie oft Ballack zum Gegenstand der Kritik wird. Bierhoff spricht ihm einen besonderen Status ab, Löw lässt die öffentliche Beleidigung Ballacks (Bierhoff, Podolski-Ohrfeige) mehr oder weniger geschehen. Die Frage muss erlaubt sein: Springt man so mit einem Spieler um, der über Jahre hinweg seinen Dienst im Nationaltrikot getan hat, der über Jahre hinweg neben Kahn der einzige war, der für die Leistungen der Nationalelf immer seinen Kopf hinstrecken musste? Davon abgesehen ist es fast schon tragisch zu nennen, wie Ballack an den höchsten Auszeichnungen seiner Karriere immer wieder vorbeischrammt. Da sollte man schon aus Respekt und Umsicht einen anderen Umgangston pflegen.
(1) Der schwungvolle Fußball ist Geschichte. Seit geraumer Zeit läuft da nur noch wenig zusammen, so wenig, daß man sich in Teilen der deutschen Presse ernsthaft die Frage stellt, ob es unterm Strich für Südafrika reicht. Dieses Abflachen der Spielkultur konnte man schon bei der EM beobachten; da war, vom Portugal-Spiel abgesehen, wenig Grund zur Euphorie.
(2) Löw ist eine "Schlaftablette". Der Mann technokratisiert den Fußball und schwäbelt seine Spieler in der Taktikschulung zu Tode. Er muss kein Animateur sein, aber ich glaube nach wie vor an die Binsenweisheit, dass eine deutsche Nationalelf ihre Spiele auch über bestimmte Tugenden gewinnt. Und die fördert man nicht unbedingt, indem man im Ton einer Sonntagspredigt aus der neusten Lehrfibel des modernen Fußballspiels zitiert.
(3) Die Liebling-Frage: Es werden ständig ein und die selben "Graupen" zu Länderspielen eingeladen. Das wäre nicht weiter schlimm. Leider spielen sie auch regelmäßig: Was, bitte, haben Fritz, Tasci oder Westermann in der Nähe der Stammformation zu suchen? Selbige Bedenken gelten für Schweinsteiger und Konsorten, deren Ruf sich proportional zum Monatsgehalt, nicht aber zu den gezeigten Leistungen verhält. Andere Spieler, etwa Jones, bekommen jedenfalls beileibe nicht soviele Chancen wie die genannten Herren, von Podolski ganz zu schweigen. Der hat bei Jogi einen dicken Stein im Brett.
(4) Womit wir beim nächsten Thema wären: Kuranyi. Der Mann gehört seit Jahren zum lichten Kreis deutscher Stürmer, die regelmäßig netzen. Zugegeben, er ist keine fußballerische Offenbarung, aber sicherlich ein Stürmer, der auf der Reservebank der Nationalelf nicht hoffnungslos verloren wäre. Nunja, der Kevin hat großen Mist gebaut, sich entschuldigt und wurde von Jogi Löw abserviert. Soweit so hart. Dass der Bundestrainer aber eine Rückkehr Kuranyis in die Nationalmannschaft kategorisch ausschließt, scheint mir hochgradig absurd. Sein Podolski besaß immerhin die Frechheit, den Mannschaftskapitän vor den Augen der Öffentlichkeit zu ohrfeigen.
(5) Die Personalie "Ballack". Es ist erstaunlich, wie oft Ballack zum Gegenstand der Kritik wird. Bierhoff spricht ihm einen besonderen Status ab, Löw lässt die öffentliche Beleidigung Ballacks (Bierhoff, Podolski-Ohrfeige) mehr oder weniger geschehen. Die Frage muss erlaubt sein: Springt man so mit einem Spieler um, der über Jahre hinweg seinen Dienst im Nationaltrikot getan hat, der über Jahre hinweg neben Kahn der einzige war, der für die Leistungen der Nationalelf immer seinen Kopf hinstrecken musste? Davon abgesehen ist es fast schon tragisch zu nennen, wie Ballack an den höchsten Auszeichnungen seiner Karriere immer wieder vorbeischrammt. Da sollte man schon aus Respekt und Umsicht einen anderen Umgangston pflegen.