Wenn es um die Frage ATG geht eigentlich nicht. Da bleiben die Faktoren:
1. Fähigkeiten (und Schwächen des Boxers)
2. Qualität der Gegner
3. Ergebnisse der Boxkämpfe inkl. Art und Weise der Siege und ggf. Niederlagen.
Niederlagen sind eigentlich nicht schlimm, wenn es Revanchekämpfe gibt, die diese Niederlagen zu relativieren vermögen. Das ist neben Verletzungen im Kampf und dem Zeitpunkt der Niederlage auch die einzige legitime Form der Relativierung. Ansonsten bleiben Niederlagen hängen.
Natürlich kann es bei Duellen ein Erfordernis für einen dritten Kampf geben. Bei Lewis-Rahman konnte man aber im Gegensatz zu Wladimir-Sanders von einem der Überheblichkeit geschuldeten Ausrutscher reden. Der Rückkampf hat jeden Zweifel beseitigt. Ein drittes Duell war nicht notwendig. Das wäre bei Wladimir-Puritty auch nicht nötig gewesen, wenn es den Rückkampf gegeben hätte. Man mag darüber nachdenken, wessen Schuld das Nichtzustandekommen von Wladimirs für die Legacy erforderlichen (zeitnahen) Rückkämpfen ist. Ändert aber nichts am Ergebnis der Beurteilung.
Ich hatte ein längeres posting zu diesem Thema verfasst und dann ging mein Laptop aus, da ich nicht nochmal alles tippen will die Kurzform.
Lewis steht noch über Wlad da,
1.er variabler ist und einfach mehr im Ring zeigt, Kombination, Schlagabtausch, besseres Kinn usw.
2. ich würde ihm im direkten Duell mit Wlad favorisieren, Wlad hätte zwar seine Chance aber in 10 Duellen würde Lewis locker 7 gewinnen.
3.er hat immernoch die bessere Gegnerschaft gehabt. Mit Golota, Mavrovic, past his prime Holy, Tua, Akinwande, Ruddock, Vitali, Tucker usw. kann die Wlad Gegnerschaft nicht mithalten.
Doch die nicht gemachten Rückkämpfe sehe ich im Gegensatz zu anderen nicht als entscheidend an.
Lewis hatte die erste Niederlage mit 29 und machte den Rückkampf auch erst 2,5 Jahre später.
Bei der 2.Niederlage war er die unangefochtene Nr.1 und Rahman glaube ich freiwillig geboxt, hätte die Möglichkeit sausen lassen, hätte er mit seinen 35 Jahren die Karriere beenden müssen, denn er wäre zur Lachnummer verkommen.
Im letzten Kampf seiner Karriere gab es noch einen Kampf der sehr eng war und er zurückliegend durch einen cut gewann. Die Fans hätten einen 2.Kampf gerne gesehen und Lewis hatte Vitali im Ring einen versprochen, aber es ist nie dazu gekommen. Lewis hat gegen Vitali zwar nicht verloren, aber ein souveräner Sieg sieht anders aus.
Wlad war gegen Puritty gerademal 22 Jahre alt, die Niederlage spielt für mich im Vergleich zu Lewis keine Rolle, da Lewis indem Alter noch gar kein Profi war und Wlad noch 10 Jahre und 10 kg von seiner prime entfernt war.
Bei Sanders und Brewster war Wlad schon erwachsen konnte aber den direkten Rückkampf nicht machen. Bei Brewster hat er ihn noch gemacht, aber Brewster war nicht mehr der gleiche ähnlich wie damals McCall. Als der Rückkampf gegen Sanders möglich war wäre er mindestens genauso sinnlos gewesen wie die beiden anderen. Wlad war bei seiner letzten Niederlage übrigens immernoch jünger als Lewis.
Wenn Wlad heute eine Niederlage in einer freiwilligen Titelverteidigung erleidet wie Lewis, wird es auch sofort einen Rückkampf geben. Nur Wlad wird sich gegen Chisora nicht hinlegen um endlich mal einen direkten Rückkampf machen zu können.
Also in jüngeren Jahren dürfen Niederlagen passieren und man kann beiden die nicht sofort stattgefundenen Rematches verzeihen, da sie vor der prime waren. Beide haben in ihrem Rekord an der Stelle einen Markel, der bei Wlad etwas größer ist, aber er war auch noch jünger.
Wenn man in der prime eine Niederlage erleidet muss sie sofort wieder wettgemacht werden, denn sonst hat man in seiner besten Zeit ein negatives Verhälnis gegen einen anderen Boxer, das wäre ein weitaus größerer Schaden. Lewis hat die Niederlage nahe der prime wieder wettgemacht und Wlad hatte in seiner prime keine Niederlage erlitten. Das ist ein kleiner Vorteil für Wlad, wobei Lewis auch in der prime die etwas besseren Leute hatte.