Ich bin nicht der Meinung, dass man übertreibt. Die Situation ist katastrophal. Die konkreten Auswirkungen auf den Tennissport würde man ja erst Jahre später sehen.
Ein paar grundsätzliche Ideen war sicherlich nicht schlecht. Beispielweise die Ideen, dass mehr Spieler vom Sport leben können, Junioren verstärkt Zugänge zu den Profi-Turnieren kriegen und man gegen Wettmanipulation vorgehen will. Aber:
Man wollte nie die Situation der Junioren und der Spieler verbessern, man hat sie aktiv verschlechtert. Das war alles Fassade. Das ist so, als wenn ich mich vorgeblich für die Erhaltung des Natur einsetze und dann alles für eine weitere Flugenhafenlandebahn niederholze. Es ging immer um andere Interessen. Die Grundidee, die Spielerzahl zu reduzieren, hat man ja in der Tat umgesetzt. Das ist für mich nach wie vor aber erschreckend. Weniger Spieler, weniger Leistungsdichte später, um mal nur eine Konsequenz zu nennen.
- Das wäre ohne Systemänderung möglich gewesen
- Mit den verabschiedeten Maßnahmen hat man diese wenigen positiven Ansätze konterkariert.
Selbst der Ansatz, dass die Top 100 der Junioren garantierte Plätze bekommen, ist unausgegoren, weil man Junioren dazu bringt, auf Teufel komm' ihr Ranking zu verbessern. Das kann hinsichtlich Schulbildung nicht richtig sein.
Ich denke auch, dass eine Umwandlung in das alte System und die nachträgliche Vergabe von ATP-Punkten zu einem bestimmten Stichtag möglich ist. Man benötigt nur etwas Vorlaufzeit.
Was jetzt en Detail ans Licht kommt, bedarf auch keiner Worte mehr. Momentan verwehrt man Dave Miley eine faire Kandidatur und BNP ist als Hauptsponsor des Davis Cup abgesprungen, weil man sich mit dem neuen Format nicht identifiziert.
Der Davis Cup hat nie tiefgreifende Reform benötigt. Die Profi-Tour hat nie eine tiefgreifende Reform benötigt. Reformbedarf gibt es lediglich bei der ITF selbst. Vielleicht kann man da ja eine externe Untersuchung vornehmen lassen. Hat man schon mal gemacht.
Die Reform ist in der Gesamtheit eine Katastrophe, da gibt es kein wenn und aber.
Ich würde schon behaupten, dass sie die Situation für Spieler zwischen 200 und 300/350 gebessert hat. Der Zugang zu Challengern ist deutlich einfacher, da es 48er Felder anstatt 32er Felder gibt, bei gleicher Anzahl an Turnieren. Bzw sind es 79 bis Ende Juni anstatt 78 wie im Vj. Antonitsch hat Zahlenspiele veröffentlicht, wo es angeblich weniger Turniere wurden. Dann hat man die Zeiträume über 2 Monate so gewählt, dass letztes Jahr 9 Turnierwochen in den Zeitraum fielen und dieses Jahr nur 8. Hat halt besser in die Argumentation gepasst.
Die Spieler sind ja auch nicht plötzlich weg, nur weil sie plötzlich keine Position in der Weltrangliste haben. Die wechseln auch nicht plötzlich die Sportart, es ist nur zu kurzfristig für die Verbände gewesen um entsprechendes Ersatzprogramm zu schaffen. Da gibt es schon diverse Möglichkeiten eine durchaus sinnvolle Reform mit weniger Spieler der Welttour durchzuführen. Nur da müssen alle Parteien an einen Tisch, dann kann in 5 Jahren eine sinnvolle Reform stehen.
Aber so quasi über Nacht und von oben herab war es zum scheitern verurteilt.
Weder Davis Cup noch ITF Tour hätten so grundsätzliche Veränderungen gebraucht, da hast du absolut Recht.