|
| 1. Enthronement - A World Not Made For Us 
Ich bin selbst ein bisschen überrascht, dass es Enthronement letztlich noch auf den Thron (höhö) geschafft hat. Aber je öfter ich "A World Not Made For Us" gehört habe, desto mehr stieg die EP in meinen Gunsten - und unterm Strich ist diese EP die einzige in diesem Jahr, bei der ich keinen Skip-Song dabei habe. Vom groovigen Einstieg in "Crows", über die melodischen Refrains im Titeltrack und "Wraith", bis hin zum Mick Gordon-lastigen "Cord Cutting" - die Debüt-EP dieser jungen Metalcore-Band aus Houston hat mich von vorne bis hinten sehr gut abgeholt. Sängerin Sarah Peterson liefert eine starke Leistung ab und wechselt spielend zwischen heftigen Growls und hellen Klargesang, die (offenbar von der Band selbst gestellte) Produktion ist fett und das Songmaterial über die ganze Spielzeit interessant. Eine Riesenentdeckung für mich dieses Jahr und ich hoffe, dass hier bald ein Debütalbum folgt. Spät im Jahr gab es mit "Demiurge" immerhin schon mal eine neue Standalone-Single.
Crows, The Mirror, A World Not Made For Us, Wraith |
|
| 2. Currents - All That Follows 
Nach der fantastischen Vorab-Single "It Only Gets Darker" war ich fast ein bisschen enttäuscht, dass "All That Follows" nur eine EP geworden ist und kein komplettes Album ... immerhin war "The Death We Seek" eins meiner Lieblingsalben 2023. Aber man nimmt, was man bekommt - und das ist auch auf "All That Follows" das, was die Band für mich auszeichnet. Currents haben das Rad noch nie so wirklich neu erfunden, aber sie machen ihre Sachen einfach richtig, richtig gut ... das ist perfekter Metalcore mit tollen Riffs und starken Hooks, die im Ohr bleiben. Auch auf dieser EP schafft man den Spagat wieder perfekt und liefert einige Highlights, auch wenn an die Vorab-Single nichts mehr herankommt. Als Überbrückung zum nächsten Album auf jeden Fall sehr gelungen.
It Only Gets Darker, Making Circles, Rise & Fall |
|
| 3. Amira Elfeky - Surrender 
Schon letztes Jahr hatte ich die Debüt-EP "Skin to Skin" in meiner EP-Liste, damals auf Platz 2. Dass "Surrender" dieses Jahr "nur" auf Platz 3 landet, ist rein der Konkurrenz geschuldet, denn das Zweit-Werk gefällt mir noch besser als das Debüt. Auch auf "Surrender" finden sich sehr viele Querverweise zum Rock/Metal der frühen 2000er (Deftones, Evanescence, Linkin Park etc), was der EP wieder einen gewissen Nostalgie-Faktor verpasst, Amira aber nicht daran hindert, eine eigene Note zu finden. Leider fällt die EP gegen Ende ein bisschen ab, aber "Surrender" ist eine weitere Talentprobe der Newcomerin, die schon im Vorprogramm von Bring Me the Horizon tourt und ein Feature auf dem letzten Architects-Album hatte. Und mit der im Herbst erschienenen Single "Hold Onto Me", auf der sie auch erstmals Growls einflechtet, hat sie bereits angedeutet, dass man auch 2026 von ihr hören wird.
Will You Love Me When I'm Dead, Forever Overdose, Death of Me |
|
| 4. Deadlands - Seven 
Kasey Karlsen hat sich mit Coverversionen auf Social Media einen Namen gemacht, ehe sie als Toursängerin von Nita Strauss unterwegs war. Ihr eigenes Metalcore-Projekt Deadlands legt hier die zweite EP vor, die thematisch jeder der sieben Sünden einen Song widmet, ohne dabei zu plakativ zu werden. Nicht alles zündet und "Seven" hat den einen oder anderen Hänger, aber insgesamt hat man in puncto Songwriting einen klaren Schritt nach vorne gemacht und Karlsen brilliert in allen Stimmlagen. Das Feature mit The Pretty Wild gehörte zu meinen meistgehörten Songs des Jahres. Ich freue mich schon auf neues Material und bin gespannt, wohin die Reise gehen wird.
Limbo, Kundalini (ft. The Pretty Wild), House of Cards |
|
| 5. Gore. - If You Do Not Fear Me... 
Noch eine Neuentdeckung für mich. Haley Roughton ist Raumfahrtingenieurin bei der NASA, hat nebenbei aber noch Zeit gefunden, ein Metalcore-Projekt zu gründen, das nach "A Bud That Never Blooms" aus dem Vorjahr hier die zweite EP der jungen Bandgeschichte eingespielt hat. Gore. haben einen kleinen Schuss Shoegaze im Sound, eifern in der Produktion für mich an der einen oder anderen Stelle aber zu sehr Bands wie Bad Omens und Sleep Token nach. Tut dem Songmaterial aber keinen Abbruch, "If You Do Not Fear Me..." hat mich sehr gut unterhalten. Mit 4 Songs und 15 Minuten das kürzeste Werk auf dieser Liste, was vielleicht auch den einen oder anderen Platz noch gekostet hat ... es ist halt nicht viel aber es macht durchaus Lust auf mehr.
Wrath, Orbiting, Like You Meant It |
|
| 6. Hanging Garden - The Unending 
Die EP ist im Frühjahr bei mir neben so manch anderer Veröffentlichung ein bisschen untergegangen und relativ schnell bei den Akten gelandet, zumal mich die Songs beim ersten Durchhören nicht direkt abgeholt haben. Aber "The Unending" (mit 4 Songs und 19 Minuten auch recht kurz gehalten) hat sich als kleiner Grower entpuppt, auch wenn das Songmaterial mit den letzten zwei sehr starken Alben "Skeleton Lake" und "The Garden" nicht mithalten kann. Stilistisch bietet "The Unending" wenig Neues, auch diese EP lebt von Atmosphäre und dem Vocal-Zusammenspiel des Ehepaars Hatakka. Leichten B-Seiten-Charakter kann man den Songs nicht absprechen, aber in jedem Fall aber ein netter Zeitvertreib, ehe 2026 das neunte Album der Bangeschichte kommt.
To Seize the Night, The Passage, The First Sunrise |
|
| 7. Sixth Wonder - Prologue 
Noch eine Neuentdeckung, diesmal aus Schottland. Sixth Wonder beschreiben ihren Sound selbst als "Djent Pop" und legen hier ihre Debüt-EP mit einem sehr treffenden Titel vor. Auch "Prologue" ist mit 4 Songs (plus Interlude) und 16 Minuten sehr kurz ausgefallen, schlägt dabei aber viele Haken und bricht mit einigen Konventionen. Sängerin Rebekah Kirk stellt dabei eine beeindruckende Range zur Schau und packt hellen und melodischen Klargesang ("Death Departed") direkt neben brutale Growls ("Guts"). Die Schotten experimentieren viel, vergessen aber nicht auf gute Riffs, die im Metalcore manchmal leider zu kurz kommen. "Prologue" ist ein kurzer, aber wilder Ritt, der mir viel Spaß gemacht hat.
Thorn, Ropeburn, Death Departed |
|
| 8. Trivium - Struck Dead 
Eine Art kleines Abschiedsgeschenk der Band und Drummer Alex Bent, verlässt dieser nach drei gemeinsamen Alben doch die Band. Nach zehn Alben und über zwei Jahrzehnten im Business weiß man, was man von Trivium bekommt - und die drei Songs liefern auch brav ab. Wirkliche Übersongs sind leider nicht dabei, und einen roter Faden wie bei anderen EPs auf der Liste findet man ebenfalls nicht. Der ganz große Knoten ist bei mir jedenfalls nicht geplatzt, aber "Struck Dead" ist trotzdem ganz nett geworden und ist ein nettes Zwischenspiel vor dem nächsten Album mit dem neuen Schlagzeuger Alex Rüdinger.
Bury Me With My Screams, Six Walls |
|
| 9. Revnoir - Coma 
Nach dem im Vorjahr erschienenen "Revenant" ist "Coma" die zweite EP der Franzosen, die in ihre Mischung aus Rock und Metal auch einen guten Schuss Dark Electro packen. Revnoir präsentieren sich auf "Coma" nicht nur aufgrund des Wechsel von englischen und französischen Lyrics abwechslungsreich. Dabei zündet sichere nicht alles, und bei mir ist die EP auch ziemlich Hit and Miss - aber die Highlights (wie "Crève") gefallen mir sehr. Bin gespannt auf ein etwaiges Album.
Into Quiet, Crève, Night Terror |
|
| 10. Annisokay - Abyss, Pt. II 
Zwei Jahre nach Teil 1 legen die Deutschen nicht nur Teil 2, sondern auch noch ein "Final Chapter" nach, das die beiden EPs mit drei weiteren Songs zu einem Album zusammenfügt. Hätte ich also auch unter den Alben listen können, aber da dort eben auch Songs von 2023 drauf sind, macht die EP hier mehr Sinn. Gefühlt hat mir der erste Teil damals nen Tick besser gefallen, aber auch Part II liefert ganz brav ab. Ich mag die Cleans von Christoph Wieczorek sehr gerne, leider hat der Shouter gefühlt nur einen Gang. So oder so, netter Standard-Metalcore für zwischendurch.
Never Enough, Oblivion, Inner Sanctum |