Jahrhundertalente


dr.gonzo

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Kürzlich wurde im NCAA-Forum der Satz in den Raum geworfen, bei LeBron James handelt es sich um ein „Jahrhunderttalent“. Mich würde interessieren, welche Spieler ihr in eine derartige Kategorie stecken würdet

Hier erst mal von mir eine kleine Definition: Ein „Jahrhunderttalent“ ist für mich, wer auf Grund seines basketballerischen Talents (z.B. Ballgefühl, court vision, „feel for the game“) das Spiel nachhaltig verändert hat.
Hier meine Auswahl (ich kann nur NBA-Spieler berücksichtigen, da ich mich mit der Zeit davor bzw. mit anderen Ligen nicht gut genug auskenne, wäre aber für Anregungen diesbezüglich dankbar.):

- Oscar Robertson: Für mich der Prototyp eines Basketballspielers schlechthin. Konnte alles.

- Larry Bird: Hatte wohl das beste Gefühl für das Spiel. Das kann man nicht genau beschreiben. Aber wenn man sich seinen „own-rebound-layup“ 1981 gegen Houston ansieht, bekommt man eine ganz gute Vorstellung davon.

- Magic Johnson: Zu seinem Talent muss man eigentlich nichts sagen. Spielte die unglaublichsten Pässe, konnte rebounden, war clutch. Und es sah alles so einfach aus.

- LeBron James: Die Parallelen zu Robertson sind unverkennbar. Der Beste 21-Jährige ever.

Ende meiner Liste.
 

Gast00

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Ich würde den Begriff "Talent" nicht allein auf den Basketball beschränken, da das Körperliche dabei natürlich auch eine Rolle spielt. Michael Jordan und Julius Erving waren zum Beispiel mit extrem großen Händen gesegnet und zudem außergewöhnlich athletisch. Ohne diese Fähigkeiten würde es zumindest Jordan nie bis in die NBA geschafft haben, da die Entwicklung seiner Spielfähigkeiten erst in seinen frühen Zwanzigern wirklich einsetzte (bei seinem Wurf sogar noch später).
 

Gast1512

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Guter Thread meines Erachtens. Meiner Meinung nach ist auch Dwight Howard als Jahrhundertalent zu bezeichnen. Ich weiß nicht, ob Greg Oden an ihn rankommen wird, aber gesegnet durch solche Athletik im Verbund mit solchem Körper und einigen Jahren Entwicklungszeit können einem Angst machen, dass Dwight Howards Dominanz die von Shaquille O'Neal toppen kann. Ich würde aus dem Bauchgefühl sagen: ja!

Nicht das man mich jetzt falsch versteht: ich denke durchaus, dass Oden das Potential hat der beste Center aller Zeiten zu werden, aber bisher hat er noch nichts bewiesen. Bei D12 ist es jedoch meines Erachtens mehr oder weniger sicher, dass er in einigen Jahren zu einem Monster im Post mutiert, dass es in den letzten Jahren nur in Form von Shaquille O'Neal gab. Oden dagegen ist sicherlich von Talent gesegnet, aber niemand weiß, wie er sich in der NBA machen wird. Da muss man einfach abwarten...
 

dr.gonzo

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@e_m
Mir ging es gerade darum, das basketballerische Talent von den körperlichen Voraussetzungen abzugrenzen. Natürlich spielen die körperlichen Gegebenheiten eine große Rolle beim Basketball. Aber meiner Meinung würde das zu einem inflationären Gebrauch des Prädikats "Jahrhunderttalents" führen. Wie viele gäbe es dann? 40? 50?
 

JamalMashburn

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Ich würde Larry Bird auch nicht als Jahrhunderttalent bezeichnen, da er sich auch eine Menge erarbeiten musste und kaum athletische Fähigkeiten besitzte. Bird sagte mal:"My height and my court-vision are god given, everything elese i've worked my ass off for." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Die größten Talente die der Basketball (oder auch die Natur ;)) jemals hervorgebracht haben sind für mich: LeBron James, Michael Jordan, Shaquille O'Neal und allen voran Wilt Chamberlain. Alle besitz(t)en nahezu unvorstellbare athletische Fähigkeiten.
Bei Chamberlain ist es am beeindruckendsten. Mit 7-1 und 260 lbs besitzt er ja schon mal perfekte körperliche Voraussetzungen. Alex Hannum nannte ihn den stärksten Basketballer aller Zeiten und wenn man dann noch bedenkt wie agil er war, kann einem Angst und Bange werden.
 

Gast00

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dr.gonzo schrieb:
Aber meiner Meinung würde das zu einem inflationären Gebrauch des Prädikats "Jahrhunderttalents" führen. Wie viele gäbe es dann? 40? 50?
Was bei einem Jahrhundert mit Millionen von Spielern immer noch nicht viel sein würde. Im Endeffekt kann man körperliche Vorteile nicht ausgrenzen, denn hat jemand mehr für einen angeborenen Basketball-IQ getan als für 2,20m Körpergröße? Nein, und beides muss entwickelt und unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb sind/waren auch Shaquille O'Neal und Wilt Chamberlain mMn Jahrhunderttalente. Sogar David Robinson würde ich als solches bezeichnen, da er eine Kombination aus Kraft, Schnelligkeit und allgemeiner Athletik besaß, wie ich sie sonst nie bei einem Center gesehen habe (außer vielleicht bei Kevin Garnett, der aber nicht mehr auf die Fünf gezwungen wurde).

@ Flash

Dem Thema Howard & Oden im Vergleich zu Shaq werde ich demnächst einen ausführlichen Artikel widmen.
 

dr.gonzo

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JamalMashburn schrieb:
Ich würde Larry Bird auch nicht als Jahrhunderttalent bezeichnen, da er sich auch eine Menge erarbeiten musste und kaum athletische Fähigkeiten besitzte. Bird sagte mal:"My height and my court-vision are god given, everything elese i've worked my ass off for." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es ist schon klar, dass Bird wohl mehr trainieren musste als die anderen, die ich aufgezählt habe. Aber Birds Basketball-IQ, seine Antizipationsfähigkeiten und seine Bauernschläue auf dem Feld waren mMn einmalig und rechtfertigen seine Einordnung in diese Kategorie.
 

dr.gonzo

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experience_maker schrieb:
Was bei einem Jahrhundert mit Millionen von Spielern immer noch nicht viel sein würde. Im Endeffekt kann man körperliche Vorteile nicht ausgrenzen, denn hat jemand mehr für einen angeborenen Basketball-IQ getan als für 2,20m Körpergröße? Nein, und beides muss entwickelt und unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb sind/waren auch Shaquille O'Neal und Wilt Chamberlain mMn Jahrhunderttalente. Sogar David Robinson würde ich als solches bezeichnen, da er eine Kombination aus Kraft, Schnelligkeit und allgemeiner Athletik besaß, wie ich sie sonst nie bei einem Center gesehen habe (außer vielleicht bei Kevin Garnett, der aber nicht mehr auf die Fünf gezwungen wurde).
Wilt und Shaq sind sicherlich Grenzfälle. Wilt ist sicherlich ein athletisches Jahrhunderttalent. Eine derartige Kombination aus Kraft, Größe und Beweglichkeit ist mir unbekannt.
Nichts desto trotz haben/hatten beide eklatante Mängel in ihrem Spiel: sie konnten/können beide nicht einmal die Wurfbewegung ordentlich ausführen (klar, weil sie es nicht mussten).
Außerdem schaffte Shaq es regelmäßig seine unglaublichen körperlichen Fähigkeiten durch mangelnde Kondition und andere körperliche Blessuren zu verwässern.
 

Gast00

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Nichtsdestotrotz waren sie da, und dass selbst ein solch schlechtaustrainierter O'Neal noch so dominierte, spricht eher für als gegen ihn. Immerhin zeichnen wir hier ja nicht die beste Einstellung aus. ;) Auch was ihre Wurfbewegung angeht, bin ich anderer Ansicht, denn in den für sie relevanten Würfen waren sie durchaus effektiv. Gerade bei O'Neal wird oft zu unrecht angenommen, er dunke einfach jeden Ball. O'Neal konnte sehr wohl werfen und besaß ein ausgeprägtes Lowpostspiel. Das ist allerdings Ausdruck seines Könnens, nicht seiner Jahrhundertbegabung.
 

TrierAir

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Das könnte ein interessanter Thread werden. Ich habe schon oft mit Freunden oder auch meiner basketballbegeisterten Familie über den Begriff "Talent" und dessen präzise Definition gesprochen. Doch genau das ist meiner Meinung nach extrem schwierig.

Ist zum Beispiel Shaq ein unglaubliches Talent eben weil er diese fantastischen körperlichen Vorraussetzungen hatte / hat?

Oder ist er eben mit keinerlei oder zumindest keinem besonderen Talent (von dr. gonzo wurden "Ballgefühl, court vision, „feel for the game“" aufgeführt) gesegnet und hat aus Glück / Zufall / göttlicher Eingebung seinen Körper als riesiges Kapital?

Hier liegt schon eines dieser Definitionsprobleme, gehören körperliche Fähigkeiten zum Begriff "Talent", wenn ja, wie werden sie gewichtet und so weiter.
 

TrierAir

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Ohje, hier geht es ja direkt rund und einige waren mit Shaq ein Minütchen früher dran. ;)
 

JamalMashburn

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dr.gonzo schrieb:
Wilt und Shaq sind sicherlich Grenzfälle. Wilt ist sicherlich ein athletisches Jahrhunderttalent. Eine derartige Kombination aus Kraft, Größe und Beweglichkeit ist mir unbekannt.
Nichts desto trotz haben/hatten beide eklatante Mängel in ihrem Spiel: sie konnten/können beide nicht einmal die Wurfbewegung ordentlich ausführen (klar, weil sie es nicht mussten).
Außerdem schaffte Shaq es regelmäßig seine unglaublichen körperlichen Fähigkeiten durch mangelnde Kondition und andere körperliche Blessuren zu verwässern.
Ich weiß nicht worauf du hinauswillst. Eine biltzsaubere Wurftechnik hat man ja nicht durch Talent, sondern durch Wurftraining. Somit verstehe ich auch nicht, was das mit diesem Thread zu tun hat.
Was du zu Shaq schreibst unterstreicht ja sogar, dass er unglaublich talentiert war. Er konnte in der Offseason Rapalben aufnehmen, Filme drehen und machen was er wollte. In der Saison hat er dann zwar vielleicht das ein oder andere Konditions/Gewichtsproblem, war aber trotzdem noch der beste Spieler der NBA. Das ist doch ein Paradebeispiel für unmäßiges Talent.

dr.gonzo schrieb:

Wie gesagt, für mich sind es in erster Linie: LeBron James, Michael Jordan, Shaquille O'Neal und Wilt Chamberlain, die am meisten aufgrund athletischer Fähigkeiten herausragten. Im erweiterten Kreise wären dann noch Julius Erving, Connie Hawkins, Charles Barkley, David Robinson, Kevin Garnett und vielleicht Dwight Howard.
 

dr.gonzo

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@e_m
Okay. Wo siehst du Hakeem? Wenn du David Robinson in die Nähe dieser Kategorie bringst, kann man das ja auch mit Hakeem machen, oder?
Worauf ich hinaus will: ich finde, wenn man ihr Talent betrachtet, kann David Robinson nicht in die gleiche Kategorie wie Magic stecken. Da ist einfach ein Unterschied da. Robinson war wirklich ein klasse Spieler. All-world offensiv und defensiv. Aber er kam erst mit 24 in die Liga. Magic veränderte mit seinen 20 Jahren als er in die Liga kam, die Art und Weise wie man Basketball spielte. Das ist für mich schon ein Unterschied. Mir geht´s darum die ganz, ganz tollen Spieler (wie Robinson) von den "Jahrhunderttalenten" (wie Magic) abzugrenzen.
 

dr.gonzo

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peterbieg schrieb:
Hier liegt schon eines dieser Definitionsprobleme, gehören körperliche Fähigkeiten zum Begriff "Talent", wenn ja, wie werden sie gewichtet und so weiter.
Genau das ist das Problem. :thumb: Ich habe diese Thread aber auch eröffnet, weil ich dieses Problem mit euch diskutieren möchte.
 

dr.gonzo

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JamalMashburn schrieb:
Ich weiß nicht worauf du hinauswillst. Eine biltzsaubere Wurftechnik hat man ja nicht durch Talent, sondern durch Wurftraining. Somit verstehe ich auch nicht, was das mit diesem Thread zu tun hat.
Was du zu Shaq schreibst unterstreicht ja sogar, dass er unglaublich talentiert war. Er konnte in der Offseason Rapalben aufnehmen, Filme drehen und machen was er wollte. In der Saison hat er dann zwar vielleicht das ein oder andere Konditions/Gewichtsproblem, war aber trotzdem noch der beste Spieler der NBA. Das ist doch ein Paradebeispiel für unmäßiges Talent.
Und für mich ist das eben nicht das selbe wie das Talent, das einen LBJ oder Magic gegeben wurde. Würde der Korb auf 3,55 hängen, könnte Shaq sich einen guten Teil seiner Fähigkeiten in die Haare schmieren. LeBron, Oscar Robertson, ... wären weiterhin in der Lage so zu domieren wie sie es tun/taten.
 

Gast00

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dr.gonzo schrieb:
@e_m
Okay. Wo siehst du Hakeem? Wenn du David Robinson in die Nähe dieser Kategorie bringst, kann man das ja auch mit Hakeem machen, oder?
Ja, und ich dachte auch darüber nach, doch ich habe vor allem vom jungen Olajuwon zu wenig gesehen, um das beurteilen zu können.

dr.gonzo schrieb:
wenn man ihr Talent betrachtet, kann David Robinson nicht in die gleiche Kategorie wie Magic stecken. Da ist einfach ein Unterschied da.
Stimmt: Robinson ist ihm überlegen. Nicht vergessen: Talent ist keine Leistung an sich. Johnsons körperliche Voraussetzungen waren denen anderer 6'9''-Spieler definitiv unterlegen. Was er erfüllte, war die mentale Komponente (IQ etc.). In der Kombination beider Aspekte würde ich ihm aber Robinson vorziehen. Der war schneller als einige Shooting Guards, und das bei 2,15m.

Talent muss umgesetzt werden. Gibt es eine Zwangsläufigkeit, dass ein fragwürdiger Charakter wie Ricky Davis in der NBA 20 PpG auflegt, ein anderer fragwürdiger Charakter wie Doug Wrenn* aber selbst im chinesischen CBA-Draft nur an Platz 25 gewählt wird? Nein, finde ich nicht. Sie haben nur ihre vergleichbaren Anlagen unterschiedlich umgesetzt. Vom Talent nehmen sie sich aber nichts.

* [Off-topic] Apropos CBA-Draft: Checkt mal diesen Link:

http://www.usba-inc.com/cba_draft.php

Da werdet ihr viele bekannte Namen (Chris Porter, God Shammgod, Ernest Brown) entdecken, und es gibt den CBA-Draft als 23-Minuten-Clip!
 

Redemption

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dr.gonzo schrieb:
@e_m
Mir ging es gerade darum, das basketballerische Talent von den körperlichen Voraussetzungen abzugrenzen.

Aber was macht denn LeBron James zumm "Jahrhunderttalent"? Er ist solch ein Talent, da er diesen unglaublichen, athletischen Körper (2,06m/110kg) gepaart mit diesen Fähigkeiten verfügt.

Wenn er bloß einen "1,80m/75kg"-Körper hätte, wäre er höchstwahrscheinlich kein Jahrhunderttalent, sondern vielleicht "nur" (z.B.) ein zweiter Isiah Thomas.

Der Körper gehört also meiner Meinung nach genau dazu, wie alles andere...
 
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