Individuell ist Jordan (in seiner Prime, d.h. ab 1989 bis 1997, als er sich zusätzlich zum besten Midrange Jumper auch noch einen soliden Wurf aus größerer Distanz aneignete) wohl weitgehend unumstritten der beste Spieler. Kaum ein zweiter Spieler kann sowohl dieses Scoring Output bei sehr guter Effizienz als auch hervorragende Team- wie 1on1-Defense als auch andere Eigenschaften, die sich nicht so sehr in Statistiken niederschlagen (Mitreißen seiner Mitspieler / Respekt, den er seinen Gegnern einflößte, etc.), in sich vereinen, abgesehen von Oscar Robertson vielleicht.
Da Basketball allerdings ein Mannschaftssport ist, in dem ein Spieler alleine nicht das erreichen kann, woraus es letztlich einzig ankommt (Siege und Meisterschaften), und die große Konzentration der Leistung auf ihn alleine - wie man in der Geschichte sieht - ein Sackgassenweg ist (man erreicht so vielleicht 50-55 Siege und spätestens in der 2. Playoffrunde ist es vorbei), sehe ich andere Spieler, deren Impact trotz einiger Defizite ähnlich bis, was die gesamte verletzungsfreie Karriere betrifft, Jordan gar überlegen war:
- Larry Bird, der im 1on1 eher ein schwacher Verteidiger und wenig berauschender Athlet gewesen ist, war ein fast ebenbürtiger Scorer und schon ab seiner ersten Saison besser in solchen Dingen, wie seine Mitspieler zu pushen, sie optimal einzusetzen und mit diesen zusammen zu spielen.
- Magic Johnson war wohl der beste Spieler aller Zeiten, wenn es darum ging, seinen Mitspielern das Punkten leicht zu machen, aber insgesamt ein eher schlechter Verteidiger (die 80er Showtime-Lakers waren insgesamt im Bereich Teamdefense keine besonders gute Mannschaft, sondern boten allenfalls Kareem, der sich auf das Limitieren der gegnerischen Centers und Helpdefense konzentrieren konnte, und wenige Stopper wie Michael Cooper, die sie auf den besten Gegenspieler ansetzten) und abgesehen von der Saison 1989/1990 hatte er auch nie einen echten Dreierwurf. Die ständige Darstellung von ihm als Point Guard ist auch etwas irreführend, denn er brachte zwar den Ball vor, spielte aber in der Offense viel eher wie ein Point Forward (ähnlich Larry Bird, bei dem aber andere Spieler den Ballvortrag über die Linie übernahmen).
Jordan ist aus Teamsicht nicht unumstritten der beste Spieler aller Zeiten. Es dauerte dafür zu lange in seiner Karriere, bis er etwas mannschaftsdienlicher spielte im Sinne dessen, dass er mit diesen zusammen spielte, bzw. bis endlich ein zu ihm passendes Team gefunden war, das tatsächlich mit ihm meisterschaftsfähig war.
Was dazu verleitet, sich einmal Gedanken zu machen, um welche Spieler man am einfachsten ein Team bilden kann, um halbwegs Erfolg zu haben: Dies sind in der Liga schon immer die herausragenden Center gewesen - Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar, Hakeem Olajuwon und wie sich jetzt ganz besonders zeigt: Shaquille O'Neal und der angebliche PF, aber echte Center Tim Duncan.